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Mega-Report: SynthFest France 2025, Teil 2

Ausstellung und Konzerte auf dem SynthFest France 2025

7. Mai 2025
SynthFest France 2025 Report Teil 2 Aufmacher

Mega-Report: SynthFest France 2025, Teil 2

SynthFest France 2025 – die große Berichterstattung geht weiter und in diesem Teil lest ihr alles über die Aussteller sowie die Konzerte dieses Synthesizer-Festivals. Du hast den ersten Teil verpasst? Den Teil 1 des Mega-Reports zum SynthFest France 2025 mit einem Bericht zum Fachbesuchertag findest du hier.

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Ausstellung auf dem SynthFest France 2025

Frisch gestärkt ging es nun in den Messebereich, aufgeteilt in zwei Räume, die vollgepackt waren mit neuen sowie bereits bekannten Geräten.

Da sich alles auf zwei Räume verteilte, waren die Wege sehr kurz und man fiel sprichwörtlich von einem Stand zum nächsten – außer man wurde unterwegs von einer anderen Person zu einem kleinen Plausch eingeladen. So oder so musste man keine langen Wege über Treppen oder durch abgelegene Waldstücke zurücklegen, wie man das von anderen Messen kennt.

Beide Räume waren als Kopfhörer-Veranstaltungen konzipiert, wodurch der Geräuschpegel sehr angenehm blieb. Saß man an einem Stand, konnte man den Erklärungen der Entwickler perfekt folgen und die Instrumente über Kopfhörer ohne störende Nebengeräusche erleben.

Auch Gespräche und gemeinsames Lachen mit anderen Besuchern waren in den beiden Räumlichkeiten problemlos möglich – Berlin, ich hoffe, ihr lest mit!

Direkt am Eingang positionierte sich der französische Distributor ALGAM, der mehrere große Marken im Gepäck hatte.

Nord

Nord

Es begann mit der schwedischen Traditionsfirma Nord und deren markanten roten Keyboards. Zu sehen gab es die neuesten Produkte, inklusive des neuen Nord Piano 6. Ein Sorry im Voraus für die stellenweise etwas unscharfen Fotos – mein Smartphone hatte an diesen Tagen seine Macken. So viel zum Thema „KI verbessert die Welt“.

Nord Piano 6

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Arturia

Direkt daneben befand sich ein Stand von Arturia. Hier konnte man das neue KeyLab 88 MKIII mit dem neuen Fatar-Keybed antesten.

Arturia

Besonders beliebt und ständig besetzt waren die beiden PolyBrute 12-Synthesizer, das analoge Flaggschiff des französischen Herstellers. Ebenfalls anspielbar waren der MiniFreak sowie das AstroLab Stage Keyboard.

Korg

ALGAM hatte auch Korg im Gepäck. Messe­spezifische Neuerscheinungen gab es hier zwar keine, dennoch konnte man erstmals in Frankreich den neuen Korg miniKORG 700Sm und den neuen Kronos 3 antesten.

Korg minikorg 700sm

Beide Synthesizer stehen kurz vor der Verfügbarkeit. Der Korg 700Sm soll in wenigen Wochen erscheinen, der Kronos 3 voraussichtlich im Sommer.

Zwischen den Arturia- und Korg-Ständen gab es eine Demobühne mit Kopfhörern, auf der mehrmals täglich Demonstrationen verschiedener Produkte stattfanden. Die Demos des neuen Kronos 3 wurden unter anderem vom deutschen Sounddesigner Kurt Ader von KApro durchgeführt.

Korg demo

Zurück am Eingang trieben auch einige junge Firmen ihr kreatives Unwesen.

Cyma Forma

Direkt neben der Tür befand sich der Stand der jungen französischen Firma Cyma Forma. Sie präsentierten die fast fertige Version des ALT, eines analogen Pin-Matrix-Synthesizers, der bereits auf der letzten Superbooth Premiere gefeiert hatte.

Cyma Forma

Die Finanzierung erfolgte über eine Kickstarter-Kampagne kurz nach der Superbooth. Seitdem wurde der ALT-Synthesizer an vielen Stellen weiterentwickelt: Die Oszillatoren sind nun digital gesteuert, wodurch auch eine Harmonizer-Funktion mit Skalen realisiert werden konnte. Außerdem kam ein zweites Stereo-MS-20-Filter hinzu – und noch vieles mehr.

Cyma Forma

Der erste Synthesizer von Cyma Forma machte sowohl klanglich als auch haptisch einen sehr guten Eindruck. Laut den Entwicklern (zwei Mal Vincent) soll das fertige Instrument im Spätsommer 2025 ausgeliefert werden. Der Preis steht noch nicht fest, wird aber voraussichtlich um die 1000 € liegen.

Kiviak Instruments

Gleich daneben befand sich der Stand von Kiviak Instruments mit ihrem WOFI-Sampler. Die Entwickler gaben einen Ausblick auf die kommende Firmware-Version 1.5.

Hardwareseitig wird diese einige Verbesserungen einführen. Der Fokus liegt dabei auf der Erweiterung der MyWOFI-Plattform, die eng mit dem Sampler kommuniziert.

Kiviak Instruments

Die kommende Version der Plattform führt einen Machine-Learning-/KI-unterstützten Sample-Generator ein, mit dem man neuen Sample-Content für den WOFI generieren kann.

Hierfür wurde eine neue Engine entwickelt, die mit mehr als 200.000 urheberrechtsfreien Samples trainiert wurde. In einem ersten Schritt wird eine Text-zu-Sample-Version in die MyWOFI-Plattform integriert. Später im Jahr folgt noch eine wahrscheinlichkeitsbasierte Version.

Die Samples, die man dort generiert, sind lizenzfrei und können überall verwendet werden. Romain von Kiviak Instruments versprach ausdrücklich, auf jegliche versteckte Klauseln zu verzichten, wie man sie von anderen KI-Plattformen kennt.

Die neuen Funktionen werden für WOFI-Nutzer kostenlos sein. Da für die Generierung jedoch erhebliche Serverleistung benötigt wird, wird es ein Tageslimit für die Sample-Erstellung geben. Wer mehr Samples erzeugen möchte, kann optional Coins dazukaufen.

Fred’s Lab

Tischnachbar von Kiviak war Frédéric Meslin mit seiner Firma Fred’s Lab – wenig überraschend, da beide sehr gute Freunde sind und Fred auch Teil des WOFI-Sampler-Entwicklungsteams war.

Wie bereits im vergangenen Jahr zeigte Fred’s Lab die fertige Version des großartigen Manatee-Spektralsynthesizers. Neu zum SynthFest France 2025 wurde eine mattschwarze Version des Manatee vorgestellt, die in den kommenden Wochen die bisherige Ausführung ersetzen wird.

Fred's Lab Manatee

Zudem veröffentlichte Frédéric die ersten Patch-Librarys von Sounddesignern, die man auf seiner Website erwerben kann. Eine davon stammt vom AMAZONA.de-Redakteur Thilo Goldschmitz.

Kodamo

Freds Tischnachbar auf der anderen Seite war Kodamo, eine Ein-Mann-Firma aus Frankreich, bekannt für die digitalen Synthesizer Essence FM und MASK 1.

Neben den bekannten Geräten feierte eine Sounddesign-Studie namens Kora Expander Premiere. Dabei handelt es sich um einen digitalen Synthesizer in einem 19-Zoll-Rackmount-Gehäuse.

Kodamo Kora Expander

Der Entwickler wollte keine detaillierten Informationen zum Projekt teilen – außer denen, die auf dem Kärtchen am Gerät angegeben waren.

Die Engine wird auf über 1000 Multi-Samples akustischer Instrumente in PCM-Form basieren sowie FM- und Bitmask-Synthese integrieren. Letztere bildet bereits den Antriebsmotor des MASK 1-Synthesizers.

Es ist ungewiss, in welcher Form wir diese Engine möglicherweise im nächsten Jahr auf dem SynthFest France wiedersehen werden – ob im 19-Zoll-Rackformat, als eigenständiger Synthesizer oder vielleicht sogar in einer Drehleier (hurdy-gurdy) – wir werden sehen. Es bleibt spannend.

Larix Elektro

Larix Elektro

Gleich daneben befand sich der Stand von Larix Elektro, einer weiteren Ein-Mann-Firma aus Frankreich.

Raphaël präsentierte seine kürzlich veröffentlichte Dual Unduala-Synth-Voice, die neben der Erzeugung von Stimmen auch als komplexer Oszillator, sinusoszillatorbasierter Filter oder MS-Prozessor eingesetzt werden kann.

Larix Elektro Module

Zum SynthFest France 2025 zeigte Larix Elektro den Prototypen des Origami-Oszillators, der auf einem Rechteckkern basiert und aus vier Schaltungen besteht.

Man kann auf vielfältige Weise Frequenzmultiplikationen falten und so harmonisch reichere Sounds erzeugen. Einen neuen Prototypen des Origami-Oszillators möchte Raphaël zur Superbooth im Mai in Berlin vorstellen.

APE Performance Electro

Hinter Larix Elektro setzte sich der modulare Patch-Wahnsinn mit einer kleinen, aber feinen Auswahl belgischer Akteure fort.

Zum ersten Mal dabei war der neue belgische Modular-Shop APE Performance Electro. Der Betreiber musste jedoch kurz vor Beginn der Veranstaltung krankheitsbedingt seine Teilnahme absagen.

Kollegen aus der belgischen Community nahmen die Systeme jedoch mit und stellten sie aus. Besucher konnten mit Modulen von Bastl Instruments, Tesseract, Shakmat und anderen Modular-Herstellern experimentieren.

APE

©L’Oasis Sonore

Joranalogue

Auch Joran van Gremberghe, besser bekannt als Joranalogue, hatte den Weg nach Nantes-Orvault gefunden. Der belgische Entwickler brachte den Prototypen seines sehr elegant aussehenden Modular-Cases mit.

Joranalogue

Dieses war bestückt mit dem kompletten Produktportfolio der Firma. Besonders das Joranalogue Collide 4, das in Zusammenarbeit mit Hainbach entstanden ist, weckte das Interesse der meisten Besucher.

ThreeTom Modular

Einen Schritt weiter begrüßte Tom Verschooten die Besucher – Gründer von ThreeTom Modular. Er brachte zum SynthFest France 2025 sein gesamtes Portfolio an Modulen mit: Steve’s MS-22 Dual VCF, Doppio und weitere.

Als Neuheit präsentierte er einen Prototypen eines Cases, das aus recyceltem Industrieabfall besteht.

ThreeTom Modular

Laut ThreeTom Modular bietet das neue Case drei Besonderheiten: Die Materialien werden wiederverwendet, es soll stabiler als Holz sein und jedes Case wird ein Unikat im Aussehen sein. Einen Preis oder ein Veröffentlichungsdatum gibt es noch nicht.

Auf dem Foto erkennt man übrigens, dass der Handel am SynthFest France 2025 erlaubt war: Einige Hersteller boten ihre Synthesizer oder Module zu besonders attraktiven Konditionen an.

Morphor

Tischnachbar von ThreeTom Modular war Morphor, ein weiterer bekannter belgischer Eurorack-Hersteller. Das Team hatte zwar keine Weltpremiere zum SynthFest France 2025 mitgebracht, versprach jedoch, zur Superbooth 25 im Mai etwas Neues vorzustellen.

Morphor

Sie zeigten jedoch ihre aktuellsten Module, unter anderem den schmalen Quad-Sequencer sowie das mächtige analoge Quad-Tap-BBD-Stereo-Delay-Modul Echo.

B4 (Mayer EMI, Re:corder, Sonicware, Waldorf)

Zeit für eine kleine Pause von der modularen Synthese: Erstmals hat es auch die deutsche Distributionsfirma B4 nach Nantes-Orvault verschlagen.

B4 Distribution

Die Firma brachte Produkte der Marken Waldorf, Studiologic, Mayer EMI, Sonicware und Re:corder mit. Die aktuellsten Neuheiten waren hier der Sonicware CyDrums Drum-Synthesizer sowie der Mayer Vibes Multi-Timbral-Synthesizer.

Yamaha

Auch Yamaha war wieder dabei – mit einem der größten Stände der Veranstaltung. Gezeigt wurden bekannte Produkte wie der neue Montage-Synthesizer mit der ESP-Engine als Plug-in, die CK-Reihe sowie die Reface-Serie, die zum Testen bereitstand.

Yamaha

©Cryil Colom

Embodme

Einen schönen, vielseitigen Touch-Controller brachte Embodme mit zum SynthFest.

Der Erae 2 ist ein vollständig anpassbarer, expressiver MIDI- und CV/Gate-Controller mit integriertem Looper, der sowohl Noten als auch Gesten aufzeichnen kann. Besonders spannend ist er für Nutzer analoger und modularer Synthesizer, da der Erae 2 über zwölf Stereo-CV-Buchsen verfügt, die frei zuweisbar sind.

Embodme

Die Entwickler zeigten sowohl die reguläre schwarze als auch die limitierte silberne Edition des Erae 2, die bereits ausverkauft ist. Zwar keine Neuigkeit, aber immer wieder schön, diesen besonderen Controller wieder in den Fokus zu rücken.

Heritage Synthesizers

Sehr viel Passion steckt im Projekt von Frédéric Rible. Bereits vor zwei Jahren berichtete ich in meinem SynthFest-France-2023-Bericht über das Heritage Modular von Heritage Synthesizers – ein digitaler Modular-Synthesizer, der komplett speicherbar ist. Ja, sogar die Patchkabel-Verbindungen!

Die Engine basiert auf Pure Data und jedes Modul besitzt einen eigenen, neu entwickelten Controller, der die Daten (z. B. Patch-Buchse, Reglerstellungen) erfasst und an die zentrale Einheit weiterleitet.

Heritage Modular

Frédéric stellte dieses Jahr Version 2 seines Projekts vor – mit einer erweiterten Engine und verbessertem Workflow.

Der Heritage Modular V2 ist nun ein Multi-Layer-Synthesizer mit vier Layern, die jeweils acht Stimmen bieten, sodass insgesamt 32 Stimmen zur Verfügung stehen.

Neben neuen Modulen wie einem Wavetable-Oszillator und einem Hub mit großem Display unterstützt der Heritage Modular V2 nun auch MPE. In den vergangenen Monaten hat Frédéric Rible intensiv daran gearbeitet, den Synthesizer auf ein industrielles Niveau zu bringen.

Ein sehr spannendes Projekt, das sich derzeit noch in voller Entwicklung befindet. Einen genauen Veröffentlichungstermin gibt es noch nicht, aber er plant, den Verkauf in zwei bis drei Monaten in kleinen Stückzahlen zu starten – für unter 6000 bis 7000 €. Kein Schnäppchen, aber definitiv ein faszinierendes Projekt.

JC DMS Digital MIDI Sequencer

Es gab außerdem einen neuen Sequencer – sogar mit prominenter Beteiligung: Der DMS ist ein neuer Matrix-MIDI-Sequencer von Jean-Claude Dubois.

Neben seiner früheren Tätigkeit bei Atari war er maßgeblich an der Entwicklung des DIGISEQUENCER für Jean-Michel Jarre beteiligt, der wiederum als Nachfolger des legendären Matrixsequencer 250 von Michel Geiss gilt.

JC DMS Digital MIDI Sequencer

Der Sequencer verfügt über acht Spuren, die man alle eigenständig und separat mittels Matrix bedienen kann. Zu den acht Spuren gehört auch eine Rhythmusspur.

Jeder Track hat seine eigene Auflösung, Reichweite und Tonhöhe sowie acht unabhängige Loops. Zudem kann man die Sequenzen in Echtzeit transponieren und mit Skalen sowie verschiedenen Arpeggiatoren arbeiten.

Am SynthFest France 2025 gab es einen DIY-Prototypen zu sehen, bestehend aus einer Kiste mit eingebautem Computer und großem Touchscreen, auf dem die Applikation lief.

Laut Jean-Claude Dubois wird es zunächst eine Multi-Platform-Software-Version für Computer geben. Später soll eine Hardware-Version folgen, die sich derzeit noch in Entwicklung befindet. Demonstriert wurde der Sequencer sowohl mit internen Plugins als auch mit dem neuen NRSynth Solo.

NRSynth

Damit sind wir beim Nachbarn von JC DMS: NRSynth ist das Projekt von Stephen Ingrand und zählt zu den Stamm-Ausstellern des SynthFest France. Er entwickelt analoge Synthesizer in seiner Freizeit, die er auf Anfrage produziert.

Dieses Jahr zeigte der Entwickler gleich drei neue, handgefertigte analoge Synthesizer in Through-Hole-Bauweise.

NRSynth Solo

Der NRSynth Solo ist ein authentischer Nachbau des Oberheim SEM, jedoch mit einem modifizierten Feature-Set. So bietet er verbesserte Hüllkurven, einen digital synchronisierbaren LFO mit acht Schwingungsformen, einen Sample-and-Hold-Generator sowie eine Patch-Matrix. Dieser Spaß kostet 1400 €.

Das zweite schöne Instrument, das Stephen dem Publikum präsentierte, war ein Nachbau des Moog Modular Model 15 im klassischen 5U-Format.

NRSynth Modular

Auch bei diesem Nachbau ist alles handgefertigt. Genau wie der Solo ist auch der NRSynth Modular kein 1:1-Nachbau des Moog Modular. Statt einer Filterbank gibt es ein schönes, charaktervolles Steiner-Parker-Filter.

Zusätzlich verfügt das System über ein modernes MIDI-Interface, mit dem Velocity und Aftertouch an die Module ausgegeben werden können. Wichtig zu erwähnen ist, dass das System nicht kompatibel mit dem klassischen Moog Modular oder Systemen von Moon Modular oder Synth-Werk ist. NRSynth verwendet hier eine eigene Stromversorgung.

Das komplette System kostet 4000 € und wird nur auf Anfrage gefertigt. Einzelne Module stehen nicht zum Verkauf – alles oder nichts lautet die Devise.

NRSynth Retro One Mk2 Desktop

Gleich daneben stand noch eine neue Desktop-Version des Retro One MK2 in schicker Holzoptik. Dabei handelt es sich um einen semi-modularen analogen Synthesizer, der auf dem Design des Moog Minimoog basiert.

Achtung! Es handelt sich jedoch nicht um einen Minimoog-Klon. Das Instrument nutzt drei Prophet-basierte Oszillatoren mit PWM und Sync, einen Ringmodulator anstelle der Eingang-Feedback-Funktion sowie einen MIDI-synchronisierbaren Multi-Wave-LFO und einen Sample-and-Hold-Generator.

Zusätzlich verfügt der Retro One MK2 über eine Patch-Matrix, wodurch er semi-modular einsetzbar ist. Er kann für 1800 € erworben werden und wird – wie die anderen Modelle – in Frankreich auf Anfrage in Kleinserien handgefertigt.

Sure SSL

Shure / SSL / Harrison

Auch die aktuellen Produkte von Shure, SSL und Harrison waren an einem gemeinsamen Stand zu sehen, darunter die Plug-in-Controller SSL UC1, UF1 und UF8.

Plural Modular Synth

Ebenfalls wieder am Start war Jérôme Bridonneau mit seinem mächtigen, kostenlosen modularen Software-Synthesizer PMS, den er bereits seit 17 Jahren in seiner Freizeit entwickelt.

Plural Modular Synth

Der Entwickler beim Sounddesign

Hier gab es keine großen Neuerungen im Vergleich zu meinem Bericht von 2023. Leider habe ich vergessen, ein aktuelles Foto vom Stand zu machen – das verwendete Bild stammt noch aus dem Jahr 2023.

SYNTHR

Ein echtes Highlight des SynthFest France 2025 präsentierte sich am Nachbarstand: Rémy Wasselin von SYNTHR zeigte die fertige Version des SYNTHR10 – ein zehnstimmiger, bi-timbraler, analoger, polyphoner Synthesizer, inspiriert vom Sequential Prophet-10.

Diesen Flaggschiff-Analogsynthesizer hat Rémy in den letzten zwei Jahren während seiner Rente entwickelt.

Synthr SYNTHR10

Der SYNTHR10 verfügt über zwei SSI2130-basierte Oszillatoren (bekannt aus dem Sequential Take 5), einen Sub-Oszillator, zwei Filter (SSI20240 und CEM3320), zwei Hüllkurven und zwei Multi-Wave-LFOs. Eine Besonderheit des SYNTHR10 sind die flexiblen Oszillator-Routing-Möglichkeiten. So kann man jeden Oszillator durch einen eigenen Signalweg schicken.

Zusätzlich gibt es zwei Multi-FX-Slots mit jeweils acht Algorithmen, einen Arpeggiator, einen Sequencer sowie einen Looper, der bis zu 4096 MIDI-Events aufzeichnen kann – sowohl Noten als auch Parameter.

SYNTHR10

Auf der Rückseite bietet der SYNTHR10 USB, einen USB-Host-Anschluss, L/R-Ausgänge auf XLR- und regulären Klinkenbuchsen sowie ein 5-Pin-MIDI-Interface.

Rémy wird diesen wunderschön klingenden analogen Synthesizer nur auf Anfrage produzieren.

Aktuell plant er, fünf Exemplare herzustellen, die jeweils 3900 € inklusive französischer Mehrwertsteuer kosten sollen. Ein stolzer Preis – jedoch angesichts der Kleinstserie und der enormen Handarbeit, die in dieses Projekt geflossen ist, durchaus nachvollziehbar.

pH Modular

Der französische Eurorack-Hersteller pH Modular fokussiert sich auf verschiedene, erschwingliche Utility-Module. Beispielsweise gibt es X/Y-Joystick-Controller, mit denen man Parameter steuern kann – ganz wie in einer klassischen Arcade-Gaming-Halle.

ph Modular

Puce Muse

Am SynthFest stellten nicht nur Hersteller und Musiker traditionelle Instrumente aus, sondern auch Musiktechnologie-Forscher, die beeindruckende High-Tech-Lösungen präsentierten.

Serge De Laubier brachte sein Méta-Instrument No. 4 mit nach Nantes-Orvault.

Puce Muse

Das Méta-Instrument No. 4 ist eine Art „Roboteranzug“, der um den Bauchbereich getragen wird und aus fast 100 hochpräzisen Sensoren sowie 13 Prozessoren besteht.

Für jeden Finger gibt es zudem einen Sensor, der den Fingerdruck und die Spielgeschwindigkeit mit großer Sensibilität misst.

Das Méta-Instrument No. 4 ist laut Serge De Laubier vollständig modular anpassbar und bietet ein virtuoses Spielerlebnis, das kein anderes Instrument ermöglicht.

Kaona

Zurück in die bunte Welt der modularen Synthese: Gilles von Kaona präsentierte das außergewöhnliche Modul Sisyphus. Es handelt sich um ein Stereo-Granular-Filter, das Granularsynthese mit Multimode-Filtering verschmilzt. Dabei wird das Filter direkt auf der Grain-Generation-Ebene integriert, wodurch Sisyphus kein klassischer Granular-Effekt im herkömmlichen Sinne ist.

Kaona Sisyphus

Der Entwickler verwies mehrfach darauf, dass das Modul nicht mit dem kürzlich veröffentlichten Klavis Grainity zu vergleichen sei. Beide tragen zwar den Namen „granular Filter“, sind jedoch im Konzept grundverschieden.

Baloran

Auch der bekannte Entwickler Laurent Baloran ist nun im Eurorack-Bereich aktiv.

Sein Bumblebee – auch bekannt als The 3B – ist ein 3D-Synthesizer-Modul, das mithilfe von zwei 3D-Laser-/IR-Sensoren und zwei Drucksensoren Handgesten erfasst und diese in MIDI- und CV-Signale umwandelt.

Diese Signale wiederum steuern eine interne vierstimmige polyphone Synthesizer-Engine mit klassischen und Wavetable-Oszillatoren sowie diversen Filtern. Zwar ist die Engine polyphon aufgebaut, sie lässt sich jedoch nur monophon spielen, sodass beim Spielen neuer Noten ältere Töne nicht abrupt abgeschnitten werden.

Besonders interessant wird The 3B durch seine verschiedenen Modi: Theremin, Semitone, Range Note, Microtonal, Multi-Seq (zur Triggerung eines Sequencers), Expressive Envelope und Morph LFO.

Baloran Bumblebee

The 3B besteht aus dem Eurorack-Modul und einem separaten Sensorkopf, der einfach über ein Flachkabel angeschlossen wird und frei positionierbar ist. Zusätzlich kann das Modul auch als CV-Modulationstool verwendet werden, um Parameter im Modularsystem manuell zu animieren.

Ein sehr interessantes Modul, das ich am Stand testen konnte: Die Sensoren funktionierten äußerst präzise und trackten die Gesten sehr genau. Besonders der Theremin-Modus und die Möglichkeit, CV-Parameter zu modulieren, haben mir viel Spaß gemacht.

Das Modul ist ab sofort bestellbar – für 432 € in der Eurorack-Version oder 588 € für die Desktop-Version.

Baloran The Pool

Und natürlich brachte Laurent Baloran auch The Pool mit – ein Hybridsynthesizer, der bereits im letzten Jahr fertiggestellt wurde.
Traurig, aber wahr: Alle Einheiten des The Pool sind vergriffen und aktuell ist keine neue Produktionsserie geplant.

Sollte die Nachfrage jedoch groß genug sein, wird Laurent eine neue Serie auflegen. Wie der SYNTHR10 wird auch The Pool größtenteils vom Entwickler selbst in Frankreich handgefertigt.

Bitwig

Die Berliner Firma Bitwig präsentierte die aktuelle Version 5.3 von Bitwig Studio (DAW) sowie das neue Bitwig Studio 4/12 Audio-/MIDI-Interface, das eine Brücke zwischen Software und externem Hardware-Gear schlagen soll.

Bitwig

©Stphn Rchrdt

Ace Studio AI / Amped Studio

Eine weitere DAW war mit Amped Studio vertreten. Anders als bei Bitwig handelt es sich hierbei um eine reine Online-DAW. Den Stand teilte sich Amped Studio mit Ace Studio AI, einem Online-Tool, mit dem sowohl Musik als auch Stimmen mithilfe von KI generiert werden können.

Ace Studio AI

Drift DJ Industries

Aus dem fernen Chicago war Gareth von Drift DJ Industries angereist, um das superkompakte, batteriebetriebene Zero DJ System vorzustellen.

Das Zero ist kein gewöhnlicher DJ-Controller, sondern ein hybrides Gerät, das sowohl DJs als auch Live-Musiker ansprechen soll. Es bietet zwei eigenständige Decks, die sich mit externen Geräten wie Drum Machines oder auch modularen Synthesizern kombinieren lassen.

Drift DJ Industries Zero

Man kann mit internen Effekten arbeiten und die Tracks direkt auf einem 32-GB-Speicher aufzeichnen.

Durch sein superkompaktes Format und die integrierte Batterie kann man das Zero überall mitnehmen und flexibel einsetzen. Ich war anfangs skeptisch, als ich vom Projekt hörte, doch in der Praxis machte das Gerät einen sehr stimmigen Eindruck.

Zero ist ab sofort vorbestellbar und kostet 499 $ (zzgl. Steuern). Die Auslieferung soll in den kommenden Monaten erfolgen.

Dualo / Intuitive Instruments

Am nächsten Tisch wurden auf Pad-Controllern fleißig die Finger wund gespielt. Dort präsentierte das französische Unternehmen Intuitive Instruments sowohl den Dualo als auch den Exquis.

Dualo Intuitive Instruments

Das Dualo ist ein futuristisch wirkendes Pad-Instrument mit eingebautem Sample-Player und Looper. Mit verschiedenen, einstellbaren Layouts kann man den Dualo sowohl wie ein Piano als auch wie ein Akkordeon spielen.

Das bekanntere Produkt der Firma ist der Exquis – ein expressiver, vollständig anpassbarer MPE-Controller zum erschwinglichen Preis von 299 €. Er lässt sich in jedes Setup integrieren, egal ob via USB-C, klassischem MIDI oder auch in die analoge Welt über drei CV-Ausgänge (Pitch, Gate, Mod).

Woodbrass / Elektron / Roland / Moog

Der französische Musikalienhändler Woodbrass brachte drei bekannte Marken zum SynthFest France mit: Elektron, Roland und Moog.

Roland

Zu den Neuheiten zählten das neue Roland V-Stage Keyboard, der P-6 Granular-Sampler, der Digitone 2 sowie natürlich der Moog Muse.

Moog

Thierry Rochebois

Das SynthFest France legt jedes Jahr großen Wert darauf, dass auch Teile der nicht-kommerziellen französischen Community Teil der Ausstellung sind.

Thierry Rochebois

Thierry Rochebois, der schon fast zum Inventar des SynthFest gehört, zeigte erneut seine selbstgebauten digitalen Synthesizer der letzten Jahre. Sein neuestes Projekt ist ein auf dem Teensy 4.1 basierender achtstimmiger transdimensionaler Morphing-Synthesizer. Das Projekt ist Open Source und auf GitHub verfügbar.

Thierry Rochebois

TouellSkouarn

Aus der schönen Bretagne kam Gael Loison von TouellSkouarn und präsentierte seinen spannenden Kemmeskañ Germanium Stereo Mixer für Eurorack.

Das Modul verfügt über vier Mono-Kanäle und zwei Stereo-Kanäle mit dedizierten Send-Ausgängen sowie Parametern wie Lautstärke, Aux, Pan, Volume und Mute. Zusätzlich bietet es acht gebufferte Ausgänge.

TouellSkouarn

Der Kemmeskañ ist nicht nur ein hochwertiges Stereo-Mixer-Modul, sondern auch ein Instrument. Jeder Kanal besitzt einen Feedback-Regler, mit dem man den Mixer in einen Germanium-Drone-Synthesizer verwandeln kann. (Ich glaube, das Foto hat ebenfalls ein wenig unter den Feedback-Strömen gelitten.)

Wer seine Tracks ordentlich einheizen möchte, ist hier genau richtig. Der TouellSkouarn Kemmeskañ Mixer ist jetzt für 979 € bei allen gut sortierten Modular-Händlern erhältlich.

FC Pro Audio

Das SynthFest France fand dieses Jahr im April statt – einige Wochen vor der Superbooth.

FC Pro Audio aus Italien nutzte die Gelegenheit und enthüllte seine Superbooth-25-Neuheiten bereits beim SynthFest France – in einer Zeit, in der es auf dem Markt noch relativ ruhig zuging.

FCPro Audio Play 8 Tools

Der Mixthesizer Play 8 Tools ist ein neuer, achtkanaliger, MIDI-kontrollierbarer Audio-Switcher mit eingebauter DI-Box. Ein Vorteil gegenüber dem Franklin SS-6 MKII ist die MIDI-Anbindung, mit der man das Umschalten entweder über MIDI-Program-Change-Befehle oder per Pedal steuern kann.

Erwähnenswert ist außerdem, dass sich das Switch-Pattern verändern lässt und dass man sogar zwei Play 8 Tools über den Amp-Output an der Vorderseite miteinander daisy-chainen kann. Laut FC Pro Audio wird das Play 8 Tools ab Mai verfügbar sein – zu einem Preis von 600 €.

FCPro Audio Matrix

Matrix-Mixer kennt man sehr gut aus der Eurorack-Welt. Nun hat Claudio, der sympathische Chefentwickler von FC Pro Audio, dieses Konzept in die Großklinken- und Line-Level-Welt übertragen.

Der neue Mixthesizer Matrix Mixer ist ein frei konfigurierbarer Stereo-Matrix-Mixer. Er startet in der Basisversion mit einer 4×4-Konfiguration und kann aktuell bis auf 16×16 erweitert werden. Größere Konfigurationen sind ebenfalls möglich, müssen jedoch individuell angefragt werden.

Die 4×4-Konfiguration verfügt über vier Eingänge und vier Ausgänge, die sowohl mit Mono- als auch Stereo-Signalen beschickt werden können. Jede mögliche Verbindung – also 16 im Falle der Basisversion – besitzt einen eigenen Regler (Knob), mit dem sich das Signal einfach zuweisen lässt.

Matrix-Mixer sind äußerst praktisch, um komplexe Effekt-Routings zu erstellen. Der Mixthesizer Matrix 4×4 wird nach der Superbooth 25, ab dem 20. Mai, für 500 € erhältlich sein.

FCPro Audio Live Tools

Die dritte und letzte Neuheit von FC Pro Audio ist ein neuer, achtkanaliger, analoger Mono-Mixer mit eingebautem Preamp, der speziell für den Bühneneinsatz konzipiert wurde.
Man kann ihn entweder als achtkanaligen Mono-Mixer nutzen oder vier Kanäle als zwei Stereo-Kanäle betreiben.

Besonders schön finde ich die acht dedizierten Eurorack-Mini-Jack-Eingänge auf der Rückseite, über die sich Signale aus modularen Synthesizern einfach anschließen lassen.

Im Mixer befindet sich zudem ein fester EQ auf den vier Mono-Kanälen: Zwei davon verfügen über einen Tiefpass, die anderen zwei über einen Boost. Zusätzlich gibt es einen 3-Band-Isolator auf dem Master-Ausgang.

Wie der Play 8 Tools verfügt auch der Live Tools über eine integrierte DI-Box, die für sauberen und hochwertigen Sound sorgt. Der FC Pro Audio Live Tools wird im Juni auf den Markt kommen und soll 1200 € kosten.

Piano de Voyage

Schon einmal daran gedacht, eine Full-Size-Klaviatur mit in den Urlaub zu nehmen?
Das ist jetzt möglich!

Das Piano de Voyage – oder auf Deutsch Reiseklavier – ist ein innovativer, zerlegbarer MIDI-Keyboard-Controller. Das Zusammenstecken und Entkoppeln ist kinderleicht und dauert weniger als eine Minute.

Piano De Voyage

Das ermöglicht die spezielle Modul-Konstruktion. Je nach Konfiguration besteht das Piano de Voyage aus zwei, drei oder vier Piano-Modulen, die Velocity unterstützen. Das Hauptmodul verfügt zudem über einen Joystick, zuweisbare MIDI-Regler und Tasten sowie einen Audioausgang für die integrierte Piano-Engine.

Piano De Voyage

Natürlich kann man das Piano de Voyage, das bus-powered ist, auch an jeden beliebigen Computer oder jedes Tablet anschließen.
Der Entwickler bietet außerdem eine spezielle Tasche an, in der man die einzelnen Module verstauen und bequem auf Reisen mitnehmen kann.

Das Piano de Voyage beginnt preislich bei 658,33 € in der 49-Keys-Version, bestehend aus zwei Modulen.

Bjooks

Push Turn Move, Patch & Tweak, Synth Gems 1 … das sind hochwertig illustrierte Bücher mit vielen spannenden Informationen und Interviews aus der Synthesizer-Welt.

Diese Werke wurden von Kim Bjørn unter seinem Verlag Bjooks veröffentlicht – er war ebenfalls mit einem Stand am SynthFest France 2025 vertreten.
Kim nutzte die Gelegenheit und bot seine Bücher direkt am Stand zum Verkauf an.

Bjooks

Er kam auch nach Nantes-Orvault, um die neue Online-Leseplattform Patch and Tweak dot com vorzustellen.
Auf dieser Plattform kann man erstmals die bisher ausschließlich als Hardcover verfügbaren Bücher in digitaler Form durchstöbern und lesen.

Ein kleiner Wermutstropfen: Man kann die Bücher nur auf der Plattform und nur mit einer aktiven Internetverbindung lesen.
Aus Gründen der Piraterie verzichtet Bjooks bewusst auf eine PDF-Download-Option.

Zum Start sind die ersten sieben Bücher auf der Plattform verfügbar.
Das aktuellste Werk – das Minimoog-Buch – fehlt allerdings noch aus Aktualitätsgründen.

Patch and Tweak

Den Zugang erhält man durch den Abschluss einer Mitgliedschaft. Diese kostet aktuell im Early-Bird-Angebot für die ersten zwei Monate 4 €, später dann 7,99 € monatlich.
Das Push Turn Move-Buch kann derzeit kostenlos und in vollem Umfang ohne Registrierung durchstöbert werden.

Kim Bjørn kündigte zudem an, dass der Verlag die Plattform kontinuierlich ausbauen wird – mit neuen Artikeln, Interviews, Videoinhalten sowie Patch-Sammlungen, beispielsweise für VCV Rack.

ModularSquare / Eowave

Von Hardcover geht es wieder zurück zur Hardware:
Am nächsten Stand hatte sich der französische Modular-Shop ModularSquare eingemietet und zeigte die Module von Eowave – vertreten durch Marc Sirguy.

Hier gab es keine wirklichen Neuigkeiten, abgesehen von den neuen 1U-Modulen, die beim Buchla and Friends-Event in Los Angeles zur NAMM veröffentlicht wurden.

Eowave

Christian Lamelle (Loumavox)

Mysteriös ging es am nächsten Stand weiter: Hier präsentierte Christian Lamelle den Loumavox.
Wer sich erinnert: Zu Weihnachten 2021 wurde eine Video-Dokumentation veröffentlicht, die behauptete, man habe einen unbekannten Synthesizer entdeckt, der angeblich von Louise und Marc Vokzinski im Jahr 1969 entwickelt wurde – also noch vor dem legendären Minimoog.

Es wurde wild spekuliert, ob dieser Synthesizer die Geschichte der elektronischen Instrumente neu schreiben würde. Doch die Euphorie währte nur kurz:
Hainbach klinkte sich in die Diskussion ein und entdeckte einige Ungereimtheiten am Gerät und in der Dokumentation.

Loumavox

©Fabrice Fuzillier

Einige Zeit später wurde alles aufgedeckt: Es stellte sich heraus, dass es sich um eine erfundene Geschichte handelte – jedoch zu einem guten Zweck.
Christian Lamelle, Lehrer und Leiter des Projekts, hatte gemeinsam mit seiner Klasse ein Experiment gewagt und wollte beobachten, wie die Online-Synthesizer-Community auf den Bluff reagieren würde.

Zum Technischen: Der Loumavox ist in Wirklichkeit ein funktionierender analoger Synthesizer, basierend auf dem Doepfer DIY-Synthesizer-Kit, verpackt in einem Vintage-Koffer mit ebenso nostalgisch anmutender Bedienoberfläche.
Ein sehr schönes Projekt, das die Synthesizer-Community ein wenig ins Grübeln brachte.

KR / UNAC / SACEM / Synth Food (Tank Synth) / Patch Work Music

Wie jedes Jahr gab es auch diesmal Stände verschiedener Musikassoziationen und Blogger.
Am Stand des französischen Synth-Blogs SynthFood fand man sogar etwas sehr Skurriles:

Stéphane brachte den Synthesizer von Patrick Le Guludec mit, der im vergangenen Jahr im Alter von 75 Jahren verstorben war.
Patrick hatte in den Jahren 2014 und 2015 selbst einen eigenen Stand auf dem SynthFest France.

Patrick Le Guludec

Er hatte aus einem einfachen Bontempi-Keyboard einen semi-modularen Synthesizer gebaut – mit genau den Features, die er sich gewünscht hatte.
Das technische Wissen eignete er sich aus Fachzeitschriften an und setzte es in langer, sorgfältiger Arbeit um. Heraus kam ein Synthesizer, der optisch durchaus aus einem Armeebestand stammen könnte.

Auch bei der Auswahl der Knöpfe war Patrick Le Guludec sehr kreativ: Er verbaute alle möglichen Variationen, die er finden konnte. Und patchbar ist der Synthesizer mit Banana-Kabeln.

Sicherlich eines der Highlights dieses SynthFest France – auch wenn das Instrument auf den ersten Blick wie ein KI-generiertes Bild wirken mag, ist es ein echter Synthesizer, der tatsächlich noch funktionstüchtig ist und Sound erzeugt.

Novation / Sequential / Oberheim

Wie schon in den vergangenen Jahren fand man im hinteren Bereich des Saals den Bereich von Focusrite.
Sie brachten die Produkte von Novation, Sequential und Oberheim mit – unter anderem den Novation Peak und Summit, den Sequential Take 5 sowie den Oberheim TEO-5.

Sequential Oberheim

Zudem richtete man eine Musikproduktions-Station ein, an der die neuen Launchkey Mk4 Keyboards zusammen mit dem enthaltenen Software-Bundle vorgestellt wurden.

Novation

La Voile du Luthier / Expressive E

Am Ausgang, in Richtung Canopée, fand man ein gemeinsames Stand-Trio bestehend aus La Voile du Luthier, Haken Audio und Expressive E.

Neben dem neuen EaganMatrix Micro war das Highlight des Standes die neue Resynthesis-Engine Loris Synth für die EaganMatrix.
Christophe Duquesne, der nicht nur die Hardware-Resonatoren baut, sondern auch als Software-Entwickler tätig ist, entwickelte die Loris Synth ursprünglich für seine Sounddesign-Arbeit am Dune 2-Soundtrack.

Eagan Matrix Micro

Die Engine erlaubt es, kurze Samples zu analysieren. Diese werden anschließend mithilfe additiver Synthese resynthetisiert und in den EaganMatrix-Instrumenten spielbar gemacht. Aktuell kann man die Engine im Continuum sowie im EaganMatrix Micro einsetzen. Im Mai wird auch der Expressive E Osmose mit der Loris-Engine erweitert.

Loris Synth

Will man vollen Zugang zum kompletten Prozess und zusätzlich die Möglichkeit haben, eigene Samples zu resynthetisieren, muss man die Loris Synth-Applikation für 99,99 € erwerben.
Alternativ gibt es eine Lite-Version, mit der man die neue Engine mit gewissen Einschränkungen ebenfalls erkunden kann. Laut Christophe Duquesne wird es bald auch neue „Overlays“ für den EaganMatrix Editor geben, die die Bedienung deutlich vereinfachen sollen – sehr gute Nachrichten!

Weiter geht es in den Canopée-Raum, wo noch viele weitere spannende Geräte auf uns warteten.

SynthFest France 2025

Ewen d’Aviau

Direkt am Anfang präsentierte Ewen d’Aviau das Octodyna – ein handgefertigtes Blasinstrument mit chromatischer Tastatur.
Der Tonumfang variiert je nach Modell zwischen 2 und 3,5 Oktaven (24 bis 60 Töne).

Das Octodyna lässt sich wie ein traditionelles Blasinstrument spielen: Um einen Ton zu erzeugen, bläst man in ein Mundstück und drückt gleichzeitig eine Taste – hier jedoch auf einer Tastatur.

Ewem Daviau

Laut Entwickler ist es auch möglich, mehrere Töne gleichzeitig erklingen zu lassen oder Akkorde zu spielen. Optional kann zudem ein Kompensator eingebaut werden, der die Speicherung von Luft ermöglicht.

Dies erlaubt es, Luftreserven anzulegen und somit gleichzeitig Melodien und Akkorde zu spielen. Ein sehr interessantes Instrument, das vor allem durch seine Handwerkskunst und seine Optik auffällt.

Napkey Instruments

Am Nebentisch ging es elektronisch weiter: Aktuell gibt es einen Trend hin zu sogenannten MIDI-Akkord-Tools, mit denen man schnell und ohne Kenntnisse der Harmonielehre Akkorde spielen kann.

Auf diesen Zug ist auch die junge französische Firma Napkey Instruments aufgesprungen. Sie präsentierte das Napkey Chord – einen Hardware-MIDI-Akkordspieler, inspiriert von der Autoharp.

Napkey Instruments Napkey Chord

Das Napkey Chord lässt sich über MIDI an jeden Hardware-Synthesizer oder eine DAW anschließen. Alternativ kann man die 84 eingebauten Akkorde und das Strumming-Pad mit der integrierten Mini-Synthesizer-Engine nutzen. Die Finanzierung lief im November 2024 erfolgreich über Kickstarter, und die ersten Einheiten werden im Juni ausgeliefert. Der offizielle Preis beträgt 399 €. Ich bin gespannt, ob das Napkey Chord ein Erfolg werden wird – mir persönlich erscheint es etwas zu simpel gestrickt.

Wee Noise Makers

Bereits im letzten Jahr auf dem SynthFest France enthüllte Fabien Chouteau den Prototypen des PGB-1 – einer spannenden, scheckkartengroßen, batteriebetriebenen Groovebox mit Open-Source-Firmware. Die serienreife Version des PGB-1 konnte man dieses Jahr auf dem SynthFest France 2025 ausprobieren – eine Mini-Groovebox mit großem „Oho“-Faktor. Mit der aktuellen Firmware ist der PGB-1 ein 3-in-1-Gerät: Groovebox, MIDI-Sequencer und Effektprozessor.

Die Groovebox bietet 16 Spuren, jede davon mit 16 Patterns, die jeweils aus 16 Steps bestehen. Sechs der 16 Spuren sind reine Synthese-Kanäle und verfügen über bis zu 19 verschiedene Sound-Engines – darunter Drum-Synth-Modelle für Kick, Snare sowie einen polyphonen Synthesizer.

Wee Noise Makers PGB-1

Zwei weitere Spuren sind für einen Sampler reserviert, in dem Aufnahmen gespeichert und wiedergegeben werden können. Eingefangen werden die Samples über den Line-In oder das integrierte Mikrofon. Zusätzlich lassen sich Samples im externen Format per USB laden. Darüber hinaus bietet der PGB-1 eingebaute Effekte, die auch mit externen Signalen genutzt werden können, Akkordfunktionen, einen kreativen Arpeggiator sowie zahlreiche Extras im Sequencer.

Um das Gerät so flach wie möglich zu halten, verzichtete der Entwickler komplett auf klassische Knöpfe und integrierte stattdessen einen Touch-Slider, mit dem sich Parameter modifizieren lassen. Neben der Groovebox-Funktionalität kann der PGB-1 auch als eigenständiger MIDI-Sequencer für externes Equipment genutzt werden.

Ein besonderes Highlight ist die Open-Source-Firmware: Dadurch kann man sich in Zukunft auf viele neue Features freuen. Fabien erzählte mir, dass er bereits Ideen für neue Funktionen habe – ebenso für eine größere Version. Im Sommer soll es so weit sein: Der PGB-1 wird in zwei Versionen erscheinen. Für 239 € erhält man das Gerät in einem Kunststoffgehäuse, für 279 € gibt es eine Variante im schwarzen Aluminiumgehäuse.

BVR Instruments

Direkt dahinter hatte Bruno Velut von BVR Instruments seinen Stand mit Eurorack-Modulen aufgebaut. Neben seinem TS1-Sequencer und der Bass-Drum, die er bereits letztes Jahr vorgestellt hatte, erweiterte der Entwickler seine Reihe an Drum-Modulen um ein weiteres.

Das neue HiHats-Modul ist ein voll analoges Modul, basierend auf einer Schaltung der Roland CR-78. Es besitzt zwei eigenständige Stimmen, die sowohl offene als auch geschlossene HiHats erzeugen können.

BVR Instruments Hi-Hats

Das Modul verfügt über drei Klangquellen: einen klassisch inspirierten metallischen Generator, Rauschen sowie einen externen Eingang, den man dazumischen kann – jeweils mit eigenem Lautstärkeregler. Ergänzt wird das Ganze durch ein Bandpass-Filter mit Contour-(Resonanz-) Kontrolle. Dank separater Decay- und Volume-Slider pro Stimme lassen sich unterschiedlichste Sounds erzeugen. Das Modul ist bereits für 229 € exklusiv auf der offiziellen Website von BVR Instruments erhältlich.

DodCircuits

Weiter geht es in die Mitte des Canopée-Raums, wo weitere Entwickler ihre Projekte präsentierten. Den ersten Tisch teilten sich der Musiker Lying Dalai und DodCircuits. Letztere durfte ich bereits im vergangenen Jahr kennenlernen. Auch dieses Jahr zeigten die sympathischen Entwickler Louis und Xavier den DodCircuits BT110 – einen portablen, experimentellen Synthesizer, der auf der eher unbekannten Bytebeat-Synthese basiert.

DodCircuits BT110

Wer mathematische Formeln in Echtzeit editieren, sequenzieren, sampeln und wiederum modifizieren möchte, ist beim BT110 genau richtig – ein wahrer Krachmacher zum kleinen Preis. Man findet den BT110 auf der Plattform Tindie oder direkt über die Entwickler – für knapp 150 €.

La Bricool

Nur zwei Schritte weiter ging es in der experimentellen Synthesizer-Welt ebenso rauschig und wild weiter. Hier betrat man die Villa Kunterbunt – das kreative Reich des Vereins La Bricool.

La Bricool

La Bricool ist ein Verein aus Frankreich, der Teilnehmer die faszinierende Welt des Circuit Bendings näherbringt. Der Tisch war voll mit modifizierten Kinderspielzeuginstrumenten, die nicht etwa brav Melodien oder Tiergeräusche abspielten – sondern herrlich abgefahrenen Noise erzeugten. I love it. Schön, dass das SynthFest France auch solchen kreativen Akteuren eine Bühne bietet.

Pylobolus

Große neue Synthesizer waren auf dem SynthFest France 2025 eher rar. Zu den wenigen Ausnahmen zählte sicherlich der Pylobolus Alkohol, der bereits im Vorjahr als Rackmount-Prototyp gesichtet wurde. Dabei handelt es sich um einen neuen, binauralen, digitalen, polyphonen Synthesizer, entwickelt von Lionel Gély. Ein interessanter Insider-Fakt: Lionel arbeitete einst mit RSF zusammen und war für die Entwicklung des Preset-Expanders des RSF Kobol verantwortlich. Nach diesem Projekt zog er sich für über 40 Jahre aus der Welt der Synthesizer zurück.

Nun kehrt er mit dem Pylobolus Alkohol-Projekt zurück. Ich sage bewusst Projekt, denn aktuell handelt es sich noch um einen Prototyp – ob er jemals auf den Markt kommt oder in welcher Form, ist derzeit völlig offen. Viele Fragezeichen stehen noch im Raum.

Pylobolus Alkohol

Der Pylobolus Alkohol verfügt über eine spezielle digitale, binaurale Synthesizer-Engine, bestehend aus zwei mal neun Stimmen. Der Synthesizer selbst basiert auf drei Oszillatoren, von denen zwei das VOSIM-Verfahren nutzen – eine Syntheseform, die darauf ausgelegt ist, die menschliche Stimme zu simulieren. Jeder VOSIM-Oszillator besitzt eigene Parameter und beide lassen sich miteinander morphen.

Ergänzt wird das Setup durch eine Kombination aus Rauschgenerator und Multimode-Filter, drei DADSR-Hüllkurven sowie zwei LFOs mit verschiedenen Schwingungsformen. Besonders interessant ist der Phasenversatz der LFOs, der sich im Stereobild verschieben lässt – so entsteht eine echte binaurale Modulation.

Pylobolus Alkohol

Laut Entwickler Lionel Gély wird der Alkohol-Synthesizer mit einem Web-Editor ausgeliefert, über den man vollen Zugriff auf alle Parameter haben wird. Ein spannender, neuer, digitaler, polyphoner Synthesizer mit einem ganz besonderen Klangcharakter. Wer allerdings auf der Suche nach einem fett klingenden Synthesizer ist, wird hier nicht fündig. Die Sounds, die ich hören und einfangen durfte, klangen sehr filigran und eigenwillig. Ich drücke Lionel fest die Daumen, dass dieses Projekt Realität wird.

Halftime Modular

Das SynthFest France besteht aus einer Mischung aus Stammgästen und vielen Neuzugängen unter den Entwicklern. Neu dabei in diesem Jahr war die junge französische Firma Halftime Modular. Neben ihren bereits verfügbaren Modulen zeigte der Entwickler das neue Modul Humanizer – ein multifunktionales Modul, bestehend aus Pitch-Hüllkurve, Quantizer und MIDI-to-CV-Interface.

Halftime Modular

Ebenfalls spannend war das 8TR – ein Multitrack-Recorder in Modulform, der besonders schmal gebaut ist. Er kann bis zu acht Spuren direkt auf eine microSD-Karte aufzeichnen. Beide neue Module von Halftime Modular kann man sich auch auf der diesjährigen Superbooth anschauen.

Nanopolis

Gegenüber von Halftime Modular befand sich der Stand von Nanopolis. Vincent hatte bereits im vergangenen Jahr die Antigone-Synthesizer-Stimme für Eurorack vorgestellt – später auch auf der Superbooth. Dieses Jahr präsentierte er die nahezu fertige Version. Antigone ist eine 4-Part multitimbrale Synth-Voice mit Wavetable-, virtuell-analoger und FM-Synthese sowie der Möglichkeit, Samples abzuspielen.

Nanopolis Antigone

Man kann Antigone entweder als vierstimmigen, polyphonen Synthesizer nutzen oder als vier separate Einzelstimmen betreiben. Das Modul bietet zahlreiche Modulationsmöglichkeiten und dank sechs CV-Inputs ist für reichlich Patch-Spaß gesorgt. Ein sehr spannendes digitales Synth-Modul – einzig die Limitierung auf nur vier Stimmen könnte für einige Nutzer etwas knapp bemessen sein.

L1V3

Bereits im letzten Jahr war Pascal von L1V3 auf dem SynthFest France mit seinem neuen, intelligenten MIDI-Interface vertreten. Dieses Jahr zeigte er die Fortschritte, die seither in der Entwicklung gemacht wurden. Beim L1V3 handelt es sich um ein 5-in/5-out-MIDI-Interface, das vollständig über ein Webinterface programmierbar ist. Es bietet unter anderem MIDI-Filter, Split- und Layer-Funktionalitäten sowie vielfältige Routing-Optionen.

L1V3

Zudem kann das L1V3 auch SysEx-Dateien verarbeiten – etwas, das viele MIDI-Interfaces entweder gar nicht oder nur unzuverlässig beherrschen. Ein besonderes Highlight aus meiner Sicht ist der Open-Source-Code der Funktionalitäten, der es anderen Entwicklern ermöglicht, eigene Erweiterungen für das Gerät zu programmieren. Der geschätzte Preis liegt zwischen 200 und 300 €, und die Markteinführung soll in Kürze erfolgen.

Hansy Synth

Besonders gefreut habe ich mich dieses Jahr darüber, erstmals den Entwickler von Hansy Synth persönlich zu treffen. In den vergangenen Jahren hat Gilles zahlreiche kleine, aber spannende Synthesizer-Projekte auf den Markt gebracht – und das zu einem sehr erschwinglichen Preis. Wie viele Aussteller auf dem SynthFest France betreibt Gilles seine Entwicklungen ausschließlich in seiner Freizeit, nicht als Full-Time-Job. Am Stand gab es gleich drei aktuelle Projekte zu sehen. Der OPLA VA ist ein kleiner, kompakter, vierstimmiger virtuell-analoger Synthesizer aus dem Jahr 2022. Er bietet drei Oszillatoren pro Stimme mit Single-Cycle-Waveforms, ein Multimode-Filter, drei Hüllkurven und zwei LFOs.

Hansy Synth

Der OPLA VA verfügt außerdem über verschiedene Effekte und einen eingebauten Arpeggiator. Bedient wird der Synthesizer über einen Touchscreen. Für nur 120 € in der fertig aufgebauten Version ist er ein äußerst kostengünstiger und zugleich ansprechend gestalteter Synthesizer. Ebenfalls zu sehen war der Mister M – ein 14-stimmiger, zweilagiger, polyphoner Sample-Player mit eingebauten Hintergrund- sowie Click-&-Pop-Generatoren.

Sein neuestes, größeres Projekt, das Hansy Synth erstmals auf dem SynthFest France präsentierte, ist der Daisy. Wie der Name bereits andeutet, basiert dieser Synthesizer auf dem Daisy DSP-Kern. Daisy ist ein sechsstimmiger, digitaler, polyphoner Synthesizer, der Ideen aus dem OPLA VA und dem Mister M vereint. Dazu gehören drei Oszillatoren mit virtuell-analogen und Single-Cycle-Schwingungsformen, PCM-Samples sowie ein Rauschgenerator. Ergänzt wird das Setup durch drei LFOs, drei loopbare Hüllkurven und einen Effektprozessor.

Daisy

Einen Arpeggiator oder Sequencer bietet der Daisy nicht. Stattdessen hat sich Gilles bewusst für einen Looper entschieden, da der Daisy werkseitig über viel RAM verfügt. Der Daisy ist bisher eines der größten Projekte von Hansy Synth. Das Feature-Set ist sicherlich keine Revolution und stellt nichts völlig Neues dar – aber es ist dennoch ein weiterer schöner, kompakter Synthesizer des Entwicklers, der mit Liebe zum Detail gestaltet wurde. Der Synthesizer wird in etwa einem Monat für 375 € über die offizielle Website erhältlich sein.

Bas les Patches

©Fabrice Fuzillier

Floating Knobs

Beim letzten Stand des SynthFest France 2025 ist mir leider ein kleines Malheur passiert: Ich habe den Stand von Floating Knobs übersehen – und kein Foto gemacht. Die Entwickler hatten ihren Cuisine Sequencer im Gepäck, der vor Kurzem auf Amazona.de getestet wurde.

Videorundgang

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Mehr Informationen

Fazit: Ein voller, bunter Ausstellungsbereich

Zusammenfassend lässt sich sagen: Der Ausstellungsbereich war auch in diesem Jahr wieder vollgepackt mit Synthesizern verschiedenster Hersteller. Es gab spürbar mehr Stände als in den Jahren 2023 und 2024 – und dennoch hat das Festival seinen nicht rein kommerziellen Charakter beibehalten. Gerade diese Mischung aus großen Marken, kleinen Boutique-Entwicklern, Bastlern und Enthusiasten macht das SynthFest France so besonders.

Konzerte

Am Freitag und Samstag bot das SynthFest France 2025 ein abwechslungsreiches musikalisches Abendprogramm. Der Freitagabend ging fließend von der Messe in die Musik über, da die Ausstellung an diesem Tag bis in den späten Abend (22 Uhr) geöffnet blieb. Gegen 21 Uhr fand eine Konferenz mit FreD Martin, Jean-Claude Heudin und Laurence Malherbe statt, die unter dem Namen ANGELIA lief. Diskutiert wurde über das Musikmachen im Zeitalter moderner Technologien. Im Anschluss daran gab es eine Live-Improvisation / Performance mit experimentellen Einflüssen.

ANGELIA

ANGELIA

Der Samstag ist traditionell der belebteste Tag in den beiden Ausstellungsräumen. Doch auch das schönste Synthesizer-Gefummel hat einmal ein Ende – und so schloss der Ausstellungsbereich am Samstag pünktlich um 19:00 Uhr. Es folgte eine zweistündige Pause, in der man Hunger und Durst stillen oder einfach weitere angenehme Gespräche führen konnte. Kaum hatte die Pause begonnen, war sie auch schon wieder vorbei.

Kurz vor 21:00 Uhr wurde das Publikum ins Theater mit seinen roten Kinositzen eingelassen. Anders als bei der Superbooth musste man hierfür 15 € extra zahlen – ein Beitrag zur Unterstützung der beiden auftretenden Künstler. Durchaus verständlich, wenn man sich die restlichen Ticketpreise vor Augen führt: Ein Tagespass kostete lediglich 12 €, der Drei-Tages-Pass erschwingliche 25 €.

Klem H

Klem H

Gegen 21:00 Uhr verdunkelte sich das Theater und die junge französische Künstlerin Klem H betrat die Bühne des SynthFest France 2025. Vor knapp einem Jahr veröffentlichte sie ihr Debütalbum „Modern Life“ mit insgesamt 13 Titeln. Ihr einstündiges Programm bot eine stimmige Mischung aus Pop und Synthpop – mal schnell, mal ruhig und emotional, gesungen im Wechsel zwischen Englisch und Französisch. Die Performance war harmonisch, berührend und sehr persönlich.

Zum Abschluss überraschte sie das Publikum mit einer kurzen Rap-Einlage und einer Coverversion des Songs „Freed from Desire“ von GALA, begleitet von begeistertem Mitsingen und rhythmischem Klatschen aus dem Saal.

Klem H

Pop gehört eigentlich nicht zu meinem alltäglichen Hör-Repertoire – doch die Performance, die Songs und die Bühnenpräsenz von Klem H haben mich vollkommen abgeholt. Ein rundum schönes Konzert. Eine klare Anspiel-Empfehlung – und die kommt aus dem Mund eines erklärten Pop-Banausen. Das will was heißen.

Tristan Bres & Nico Liesnard

Nach dieser poppigen Überraschung und Neuentdeckung folgte eine kurze Pause – bis sich schließlich der Vorhang für den diesjährigen Hauptact öffnete: Tristan Bres und Nico Liesnard.

Tristian Bres / Nico Liesnard

Mir war das Duo vor dem Auftritt kein Begriff – doch schon nach kurzer Zeit war klar: Das war ein weiteres Highlight des Abends. Ich hoffe sehr, die beiden so bald wie möglich wieder live erleben zu können. Tristan Bres ist ein gebürtiger Pariser Sounddesigner, Filmkomponist und Remixer. Er verbindet Jazz, Elektro und Filmmusik mit seinem multiinstrumentalen Können zu atmosphärisch dichten Kompositionen. Nicolas Liesnard, ebenfalls aus der Stadt der Liebe, ist Keyboarder mit musikalischen Wurzeln in der Klassik und im Jazz.

Beim diesjährigen SynthFest France präsentierten sie hauptsächlich Kompositionen von Tristan Bres, die von Nicolas Liesnard am E-Piano einfühlsam begleitet wurden.

Tristian Bres / Nico Liesnard

Tristan nutzte unter anderem ein modulares Synthesizer-System mit zahlreichen Verbos-Modulen, eine Soma Pulsar-23 für die Drums, einen Moog Minimoog für die Bässe – und noch einiges mehr. Liesnard konzentrierte sich vor allem auf E-Piano-Improvisationen und ergänzte die Tracks mit Bass-, Lead- und weiteren Klangfarben aus Geräten wie dem Behringer MS-1, dem Novation Peak und anderen Synthesizern.

Was die beiden Künstler aus der Odyssey-PA-Anlage zauberten, war – um es ganz einfach auf Deutsch zu sagen – ein Brett. Der Sound war breit, groovig, pulsierend und oft zutiefst hypnotisch. „Jon Hopkins, Boards of Canada, Nils Frahm, Radiohead und Philip Glass“ – ja, dieser Vergleich der Organisatoren trifft es sehr gut. Da kann ich nur zustimmen.

Tristian Bress

Ihr musikalisches Können, das sie live und ohne jegliche Backing-Tracks aus einer DAW präsentierten, wurde eindrucksvoll durch fantastische Visuals ergänzt. Tristan Bres und Nico Liesnard sind ein Duo, das man sich merken sollte. Aktuell arbeitet Tristan Bres an seinem ersten großen Album, das im kommenden Jahr erscheinen soll. Ich hoffe sehr, beide – oder auch solo – irgendwann wieder live erleben zu dürfen. Vielleicht ja sogar bei der Superbooth – dort würden die beiden perfekt ins Line-up passen.

Fazit zum SynthFest France 2025

Die schönsten Momente im Leben vergehen oft am schnellsten – so auch das SynthFest France 2025. Am Sonntagmittag gegen 16 Uhr, nach vier Tagen intensiver Dreharbeiten und schweren Beinen, ging die Reise zurück in die Heimat. Leider verpasste ich die diesjährige Tombola-Auslosung – aber wie jedes Jahr waren meine Lose ohnehin Nieten.

Trotz der gewachsenen Zahl an Ausstellern ist es den Organisatorn erneut gelungen, ein familiäres Event mit viel Charme und angenehmer Atmosphäre auf die Beine zu stellen. Das SynthFest ist nicht die französische Superbooth – und will es auch gar nicht sein. Auch 2025 nicht. Es hat seinen ganz eigenen Charakter und Vibe. Wie ich bereits 2023 schrieb: Ich kann das SynthFest France allen wärmstens empfehlen, die Synthesizer und ihre Macher abseits des Mainstreams erleben möchten. Hier lebt die Leidenschaft – auch ohne dass große Scheine den Ton angeben.

Ende

Rückblick & Ausblick

Klassische Synthesizer, Software, Eurorack-Module, DIY-Projekte, Musiker mit Live-Setups, erste Schritte an modularen Systemen oder in der DAW – das SynthFest France 2025 bot den Besuchern ein riesiges Themenspektrum. Große Neuankündigungen blieben zwar aus, doch dafür glänzte das Festival mit zahlreichen kleinen, spannenden Projekten, von denen wir in den kommenden Jahren mit Sicherheit noch viel hören werden.

Auch in diesem Jahr war der Geräuschpegel in beiden Räumen angenehm niedrig – ideal, um sich in Ruhe zu informieren, auszutauschen und auch mal herzhaft zu lachen. Liebe Superbooth, wäre es vielleicht möglich, den Geräuschpegel des SynthFest-Hauptsaals mit dem alljährlichen Turnhallen-Matsch aus Reporter- und Entwicklersicht zu tauschen? Die strenge Kopfhörerpflicht, wie sie das SynthFest handhabt, ist nach wie vor der einzig richtige Weg, das Problem zu lösen.

Und zur Abendunterhaltung? Die verdient dieses Jahr ganz klar eine Eins mit Sternchen: Zwei große Überraschungen, die mir noch lange in Erinnerung bleiben werden.

Fazit

Das obligatorische Souvenir des SynthFest France

Ein herzliches Dankeschön an Laurent, Christophe, Eric, Jean-Michel und alle anderen für die großartige Gastfreundschaft. Auch ein besonderer Dank geht an François aka Nanisound, der dieses Jahr aus familiären Gründen leider nicht dabei sein konnte – aber jedes Jahr einen bedeutenden Beitrag zur Gestaltung und Organisation des SynthFest France leistet. Wenn die Welt nicht vorher untergeht, sehen wir uns 2026 wieder. Au revoir, SynthFest France – et merci beaucoup.

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Forum
  1. Profilbild
    CDRowell AHU

    Dieser Artikel lässt mein Herz höher schlagen! Da habe ich einiges entdecken können, was mich neugierig aufhorchen lässt.
    Sehr interessante Einblicke zu einem besonderem SynthFest France Event, die hier gelesen werden dürfen. Das macht Amazona so besonders! Danke.

  2. Profilbild
    DSL-man RED

    Danke für die beiden Artikel.
    Ich persönlich finde es spannender als die Superbooth, da vor allem kleine Synthmaker dort in einer ruhigen/leisen Umgebung ihre Geräte präsentieren können und mit deutlich weniger Kosten.

  3. Profilbild
    Tai AHU

    Wow, Tom. Das ist nicht mega, das ist ultra! Ich weiß nicht, ob ich jemals einen so langen Bericht hier gesehen habe. Du kannst ein Buch daraus machen, zumindest ein ePub. 😎 Es ist glaube ich für alle, die sich für Nischenhersteller interessieren eine gute Messe. Gilt natürlich vor allem für Modular User.

  4. Profilbild
    Tim

    Hab es in Teil 1 schon kommentiert. Ich muss mich hier anschließen und es explizit nochmal betonen!

    Genialer Artikel!! Gerne mehr davon und auch so üppig mit Hülle und Fülle! :D

    Im Endeffekt belohnt so ein langer Artikel die Szene mit der Aufmerksamkeit, die sie verdient! Die Zeit sollten LeserInnen also mit Ehrfurcht, Respekt und Freude „investieren“ :D – oder sagen wir lieber „zurückgeben“. :)

  5. Profilbild
    studiodragon

    Wuah, was eine komplette Reportage, echt gute Arbeit.
    In 3U gibt es immer mehr kompatibleres Zeug und der einzige Hersteller der mal was in 5U anbietet, verkauft keine einzelne Module weder Kompatibilität zu Moog Modular.
    Aha…

  6. Mehr anzeigen
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