Erstmals 580 Veranstaltungen an vier Tagen
Die Prolight + Sound 2025 ist vorüber. Mit einem vielfältigen Programm zum 30-jährigen Jubiläum der Fachmesse für professionelle Tonstudio und Veranstaltungstechnik buhlte der Veranstalter in Frankfurt am Main um die Besucher. Unser Stage-Autor Jörg Kirsch hat mehrere Tage dort verbracht und nimmt dich mit auf einen kleinen Messerundgang.
Inhaltsverzeichnis
Wandel von der Consumer- zur Fachmesse
30 Jahre Technik, Workshops und Networking sind ein Jubiläum wert. Die Zeiten ändern sich – und mit ihnen die Messen und Ausstellungen, wie auch die aktuelle Prolight + Sound. Blickt man etwa 40 Jahre zurück, erinnert man sich an Messebesucher, die sich schwitzend mit vollgepackten Tüten, gefüllt mit Katalogen und Werbegeschenken, durch die überfüllten Gänge der damaligen „Musikmesse Frankfurt“ drängten. Damals präsentierten über 1.000 Aussteller ihre Produkte und schlossen direkt vor Ort oft einen Großteil ihrer Jahresgeschäfte ab. Die damals kunterbunte Messe zog Unmengen von deutschen und internationalen Besuchern an. Hier gibt es den Bericht über einen Messerundgang von 1990.
Was damals die weltgrößte und breit gefächerte Branchenmesse war, bietet heute mit der Prolight + Sound als spezialisierter Fachmesse für Event- und Entertainment-Technologie vielfältige Highlights, die den Puls der Branche widerspiegeln. Vom 8. bis 11. April 2025 beeindruckten neben den zahlreichen Ausstellern besonders die rund 580 Veranstaltungen – darunter spannende Workshops und Panels wie die Karrieremesse für Nachwuchskräfte, technische Schulungen, Mix-Workshops und Nachhaltigkeitsvorträge. Insbesondere die Karrieremesse bot jungen Talenten hervorragende Orientierungsmöglichkeiten, um sich in unserer dynamischen Branche zurechtzufinden und Kontakte für ihre zukünftige Karriere zu knüpfen. Einige Highlights der Messe findet ihr im Beitrag.
Audiotechnik auf der Prolight+Sound
Das neue Format „MusicOneX“ verbindet kreative und technologische Aspekte der Musikproduktion auf beeindruckende Weise. Durch interdisziplinäre Anwendungsbereiche konnten Prosumer und Content-Creator wertvolle Einblicke gewinnen und in Workshops aktiv an Geräten arbeiten. Besonders begehrt waren dabei die praxisorientierten Workshops erfahrener Engineers wie Clemens Matznik.
Die Attraktivität dieser Sparte zeigte sich auch in der Vielzahl namhafter Brands, die hier vertreten waren – darunter Ableton, Adam Audio, AIAIAI, AlphaTheta, AudioScape, AVoIPoE, Beatsurfing, Broadtek, Beyerdynamic, Crosspad, Decksaver, Dimavery, DJ Allianz, DJ City, DMC, Dreamtonics, Focusrite, House of Music, Humpter, Hyperactive, Jetpack, JICO, Kurzweil, Launchpad Pro, LD Systems, LEDTEK, Mad Music Cases, Melodics, Native Instruments, Novation, Omnitronic, PAT, Pioneer DJ, PortablismGear, Raycademy, RØDE, SAE Institute, Sequential, Serato, Sessiondesk, SOMA, Steinigke, TASCAM, Technics, Vocoflex und Yamaha.
Weitere Formate waren:
- MixLab, ein interaktives Areal, das sich auf die Arbeit mit Studio- und Live-Mischpulten konzentriert.
- „MIXCON x BVD present DJ- & Producer Conference“ ist das neue, spannende Event für DJs, Musikproduzenten und Branchenprofis. Aus der Zusammenarbeit von MIXCON Germany und dem Berufsverband der Discjockeys (BVD) entsteht ein neuer Treffpunkt für die Szene auf der Prolight + Sound. „MIXCON x BVD present DJ- & Producer Conference“ ist mehr als nur eine Veranstaltung – es ist eine Plattform für alle, die die Zukunft der DJ- und Musikszene aktiv mitgestalten wollen.
Die Beschallungsbranche
Wie jedes Jahr lockte die Live Sound Arena an allen vier Tagen bei bestem Wetter zahlreiche Besucher in den Outdoor-Bereich, um die klanglichen Leistungen unterschiedlicher Systeme live zu erleben. Keines der Systeme enttäuschte per se; allerdings wurden einige bei der Präsentation unnötig basslastig eingestellt – vermutlich, um DJs zu beeindrucken. Diese Herangehensweise sorgte durchaus für kontroverse Diskussionen unter Fachleuten.
Auf der Hauptbühne waren unter anderem folgende Unternehmen vertreten:
- Amate Audio
- audio zenit
- Aura Audio
- CELTO Acoustique SRL
- Harmonic Design
- HK Audio
- KV2 Audio
- TW Audio
- Voice-Acoustic
DAS Audio und RCF verfügten jeweils über eigene Bühnen.

Live Sound Stage auf der Prolight + Sound 2025. Auf dem Außengelände präsentierten zahlreiche Hersteller ihre großen Beschallungssysteme dem Fachpublikum
In Halle 11 präsentierten weitere bekannte Marken wie Kling und Freitag, EV, dB-Technologies, Yamaha und Steinigke ihre neuesten Entwicklungen und Produkte.
Neben den großen Beschallungssystemen zeigte sich ein klarer Trend zu kompakten Lösungen, ideal für den mobilen Einsatz, etwa für kleinere Events oder DJs, die viel unterwegs sind. Zudem bieten immer mehr Hersteller neben Säulensystemen wieder klassische Sub-Sat Kombinationen an.
Einige interessante technologische Entwicklungen verdienen besondere Aufmerksamkeit: HK Audio integriert zunehmend das zukunftsträchtige Netzwerkprotokoll Milan, das etablierten Systemen wie Dante zukünftig starke Konkurrenz machen könnte. Die Vernetzung von Audiogeräten wird dadurch einfacher, zuverlässiger und herstellerübergreifend kompatibel.
Auch Audiosysteme werden smarter: RCF ermöglicht demnächst NFC-Verbindungen, sodass Lautsprecher kontaktlos über eine App ausgelesen und programmiert werden können, was eine enorme Erleichterung bei der Einrichtung und Wartung verspricht.
Ein besonderes Highlight war die Rückkehr von „Vintage Concert Audio“. Diese eindrucksvolle, sehr umfangreiche Ausstellung zeigt liebevoll restaurierte Geräte aus der gesamten Geschichte der Konzertbeschallung, von der Beatles-Ära bis heute. Viele der ausgestellten Stücke sind funktionsfähig und wurden live demonstriert, was bei Besuchern jeden Alters für Begeisterung sorgte.
In Halle 11 präsentierten sich zudem Unternehmen der TV- und Videobranche, Bildungseinrichtungen sowie eine Jobbörse, die hoffentlich viele junge Talente und erfahrene Fachkräfte zusammenbrachte und so zu einem regen Austausch beitrug. Auf jeden Fall entdeckte man auffällig viele junge Menschen, teilweise in großen Gruppen, auf der Prolight + Sound.
Halle 12 als Hotspot für Licht- und Theatertechnik
Auf zwei Etagen zeigte sich vor allem die Theater- und Lichttechnik mit eindrucksvoll gestalteten Messeständen. Neben dem 30-jährigen Jubiläum der Prolight + Sound feierten auch die Marktführer Robe und ETC besondere Jahrestage: Robe sein 50-jähriges Bestehen, ETC das 20-jährige Jubiläum.
Robe präsentierte zum Jubiläum neue Movingheads wie den LEDPOINTE und den WTF!, ein IP65-fähiges Gerät mit vielfältigen Funktionen, die sowohl Indoor- als auch Outdoor-Events revolutionieren könnten.
ETC stellte seine neuen ColorSource PAR V Zoom- und Fresnel V MAX-Lampen mit NFC-basierten Konfigurationsmöglichkeiten vor, was die Einrichtung deutlich schneller und komfortabler macht.
Was gab es sonst noch zu sehen?
Neben den zahlreichen Clinics, Workshops und Panels organisierte Adam Hall regelmäßige Shuttle-Fahrten ins firmeneigene „Experience Center“ in Neu-Anspach, um Licht- und Audiokomponenten eindrucksvoll zu präsentieren.
Abends boten diverse Locations außerhalb des Messegeländes eine Vielzahl von Partys und Get-Togethers, die das Networking unter Branchenprofis zusätzlich förderten. Auf jeden Fall gab es morgens diverse müde Gesichter, die auf erlebnisreiche Abende schließen ließen.
Mein Fazit
Nach Corona und einer Phase allgemeiner Unsicherheit setzt die Prolight + Sound Fachmesse alles daran, ihre führende Rolle in der Branche weiter auszubauen. Auch in diesem Jahr zeigte das engagierte Team eindrucksvoll, was mit innovativen Ansätzen alles möglich ist. Die meisten Besucher und Aussteller äußerten sich dementsprechend positiv und zuversichtlich. Bleibt zu wünschen, dass auch im kommenden Jahr weitere Aussteller und Besucher den Weg nach Frankfurt am Main finden und zur nachhaltigen Stärkung unserer Branche beitragen.
Der nächste Termin steht bereits fest: Die kommende Prolight + Sound findet vom 24-27. März 2026 in Frankfurt am Main statt.
Dein Link zur ST-Computer von 90 hat mir gefallen. Nicht dass der restliche Beitrag uninteressant wäre, mich wunderte eher, dass so eine Messe (für mich) so nebenbei vorbeiging. Wäre mir ohne diesen Bericht nicht aufgefallen. Auf der Messe 90 und die Jahre davor und danach war ich selbst. Da war das noch ein Event, das weltweit Wirkung erzielte. Es war mal die größte Musikmesse der Welt.
@Tai Die Prolight + Sound ist für Besucher abseits professioneller Veranstaltungstechniker uninteressant. Musikmesse und Prolight + Sound waren schon immer getrennte Messen, haben aber voneinander profitiert (insbesondere die PLS von der Musikmesse).
Die Musikmesse hat sich vor dem Aus in all den Jahren von einer Messe für Händler immer mehr zu zunächst einer Fachbesucher- und dann Publikumsmesse verändert. Das hat vieles kaputt gemacht.
Das ursprüngliche Konzept der Musikmesse mit Händlertagen und ein oder zwei Fachbesucher/Publikumstagen am Wochenende war mir deutlich lieber. Würde man die Messe wiederbeleben wollen, würde ich auch genau das Konzept fahren: In der Woche nur Händler und Journalisten, am Wochenende dann öffentlich. Als das Konzept aufgeweicht wurde und man plötzlich keinen Gewerbeschein mehr benötigte, um unter der Woche die Messe zu besuchen, waren plötzlich alle Musiker Fachbesucher und kein Händler konnte mehr in Ruhe Geschäfte machen. Die wollten sich dann den Stress auch nicht mehr antun. Wir hatten hier einen Händler, der jedes Jahr an den Händlertagen dort war und sich in Frankfurt ein Hotelzimmer genommen hat, um dort in Ruhe die Neuheiten anzuschauen und dann mit den Vertrieben/Herstellern Verträge zu schließen. Am Ende war das gar nicht mehr möglich bei dem Rummel.
Die Prolight + Sound ohne Musikmesse funktioniert für mich nicht. Die weite Anreise allein dafür lohnt sich auch für Journalisten nicht, denn fast alle wichtigen Neuheiten wurden vorher schon vorgestellt, ja stehen sogar teilweise bereits in den Läden oder sind schon getestet.
@Markus Galla Ich kann dir nur zustimmen, den der hier ist es wirklich so, dass mir die Trennung zwischen Fachbesuchermesse und private Besucher als Leute die das als Hobby machen, viel lieber war.
Denn es wäre schön, wenn die Musikmesse wieder kommen würde, da würde ich mich als privater Besucher wieder freuen.
Bin da seit 1999 auf die Musikmesse gegangen und habe das immer gerne getan. Man hat dann schon gemerkt, wie sich die Musikmesse immer mehr verändert hat.