Waldorf
Von Waldorf gibt es nun das E-Piano Zarenbourg auch als Desktop-Modul. Die Klangerzeugung entspricht 1:1 der Keyboard-Version und basiert auf drei verschiedenen Soundgeneratoren. Physical Modeling, Sample-Streaming mit 4GB an Rom-Samples und einem klassischen FM-Synthesizer mit 6 Operatoren wie man ihn vom Yamaha DX7 kennt.
Yamaha
Die Neuheiten von Yamaha sind schnell aufgezählt: ein neues Digital Piano unter dem Namen Arius YDP-S52B für etwa 1000 Euro, das eher durch sein schlichtes Design als denn die Klänge auffällt, die allesamt nicht mehr als Standard sind. Ein neues Portable Piano (P115) wird ebenfalls angeboten. Es ist zwar angenehm leicht (trotz eingebauter Lautsprecher) und dennoch nur beschränkt als Stagepiano nutzbar: beispielsweise befinden sich die Line Out Buchsen auf der Unterseite, so dass das simple Einstecken zweier Klinkenkabel kleinere Yogaverrenkungen von Nöten hat.
Eine interessante Neuigkeit gibt es im Bereich der akustischen Klaviere und Flügel zu vermelden: „TransAcoustic“ ist ein System, das mittels eines Transducers eine digitale Quelle direkt auf den Resonanzbodens des Instrumentes überträgt und diesen sozusagen als „Lautsprecher“ nutzt. Das Klavier wird damit zum akustisch-digitalen Hybriden. Und wozu soll das gut sein? Bei eingeschalteter Silent-Funktion (die Hämmer werden von den Saiten gelöst, während ein digitales Soundmodul die Klangerzeugung übernimmt) kann das Soundmodul über den Resonanzboden gespielt werden. Digitale Pianosounds klingen so etwas natürlicher. Ob dieses System einer guten Software mit Resonanzsimulationen wirklich überlegen ist, wird die Praxis zeigen. Interessant ist es allemal.
Mein kleines Messefazit und Ausblick:
Bahnbrechende Neuheiten gab es dieses Jahr im Bereich der Digitalen Pianos und Orgeln keine. Die Hersteller üben sich in Produktpflege, ergänzen den einen oder anderen Knopf und versuchen uns dies als „Innovationen“ zu verkaufen. Der Markt scheint gesättigt. Für die Zukunft wünsche ich mir zweierlei: einerseits sollte die Digitalisierung konsequent zu Ende gedacht werden. Bisher ist mir kein Digital-Piano bekannt, das einem Klavier oder Flügel klanglich ebenbürtig ist. Gewiss ist man sehr nahe dran, doch besteht noch Luft nach oben. Auf der Software Seite sieht es da schon etwas besser aus, und ich frage mich, weshalb es keinem Hersteller in den Sinn kommt, ein Digital Piano zu bauen, das dem Sample Speicher eines Vienna Sound Library Bösendorfers ebenbürtig wäre. Ein Digital Piano mit 100GB frei belegbarem Speicher – dies wäre ‚mal eine Innovation!
Zum andern denke ich, dass es an der Zeit wäre, traditionelle Instrumente wieder auf ursprüngliche Weise zu bauen. Die Neuauflage der B3 von Hammond sieht ja sehr schön aus, ist aber bloß eine digitale Kopie und unterscheidet sich von einer Nord C2D vor allem im Design und dem Preis. Getraut sich irgendwann wieder ein Hersteller, eine echte Tonewheel Orgel, ein Clavinet oder einen elektroakustischen Flügel (im Stile eines CP80) zu bauen?
Naja, die 23.000€ Hammond B3 ist nicht neu, die stand schon vor zwei Jahren auf der Messe, da habe ich sie ausprobiert. Eigentlich ist der Preis ein Witz, wenn man bedenkt, dass man für ca. 6000€ ein gut erhaltenes Original haben kann. Manchmal mit etwas Glück sogar für weniger. 23.000 Euro für einen Controller auszugeben, nur weil er aussieht wie das Original, ist vielleicht etwas viel. Und was die digitale Emulation der B3 angeht, wurde Hammond längst durch Nord und andere überholt.
@Markus Galla Das sieht dann mal nach einem Vergleichstest Hammond Clones aus. Neben dem puren Orgelsound steht dann noch die Leslie Emulation auf dem Prüfstand. Und die Distortion Effekte sind ebenfalls von ganz besonderer Bedeutung. Interessantes Thema, dem du hiermit den richtigen Impuls verpasst hast :)
Die Kurzweil X-ter-Aufguss-Modelle fangen an, zum Langweil zu werden.
Im Prinzip ist noch alles bewährte PC3X Basis.
@vssmnn Stimmt! Mittlerweile mehr Langweil als Kurzweil.
@vssmnn Kurzweil hat zu meiner Überraschung keinen „reinen“ Aufguss der PC3 Serie vorgestellt, sondern nach zwanzig Jahren die Sounds runderneuert. Das GrandPiano ist der absolute Hammer und in etlichen Timbres komplett neu. Auch die Rhodes wurden offensichtlich komplett neu gestaltet. Artis und Forte, einen von beiden werde ich mir dieses Jahr holen, um meinem altehrwürdigen 2500XS einen neuen Klangbruder zur Seite zu stellen. Auch die PC3A Serie hat das neue Piano on board. Bei Artis und Forte sind auch ein absolut sinnvoller EQ und ein Compressor (nur Forte) direkt neben dem Main Level Regler. Das habe ich mir immer gewünscht.
Ei Gudde :-)
hat man euch den avisierten Preis fürs Zarenbourg Desktopmodul verraten?
@TobyB Mir haben sie was von unter 700 Euro gesagt. Ich hatte dann ungläubig nachgehakt, es wurde aber bestätigt. Ist nicht viel Geld für diese Sounds.
@k.rausch Hallo Klaus,
stimmt. Deshalb auf die Liste und noch mal in Ruhe antasten. :-)
@TobyB Vergleiche dann aber mit dem Korg SV-1. Ich finde dieses immer noch sehr gut.
Interessant ist eigentlich nur der Nord 5, weil Split & Layer Möglichkeiten tatsächlich eine Verbesserung zum alten Nord darstellen. Ob die Entscheidung, ein Display zu integrieren, gut oder schlecht ist, muss man sehen. Ohne Display wäre die Bedienung wahrscheinlich zu unübersichtlich geworden. Bisher kam man ja gut ohne Display aus. Ich schätze mal, dass das Instrument, sobald es lieferbar ist, ein Renner wird.
@Markus Galla Da fehlt „Electro“ :-)
Ich freue mich ebenfalls über das Erscheinen des Zarenbourg-Expander, aber ich habe noch wenig darüber gehört, wie Zarenbourg als auch der Expander klingen. Ich habe immer noch den RP-X von GEM und bin über den simulierten Fazioli als auch die Rhodes-Varianten keineswegs enttäuscht, zumal sich alle programmieren lassen. Aber solange es noch irgendeinen ‚Nachwuchs‘ gibt, der fern vom Rechner abrufbar ist, fühle ich mich besser …
@MidiDino Hallo MidiDino,
der Zarenbourg mit Suitcase und Boxen klingt über die Boxen abgenommen sehr geil und sehr eigen. Allerdings muss man Suitcase Klänge, FM Pianos und Tynes spielen können, sonst klingts nicht. Hier ist üben angesagt und man muss sicher die richtigen Scalen kennen. Das Desktopmodul klingt nicht viel anders, man muss es allerdings mit einem richtigen Midimasterkey und zumindest halbgewichtete Klaviatur spielen. Was sicher einige vermissen werden sind die Boxen und den Anwendungsfall Abnahme über die Speaker, was die Freunde des Cabinetssound schade finden werden. Mir persönlich reichts und wenn ich wirklich Cabinetsound will gibt auch am Lineout Möglichkeiten. Die Sounds sind allererster Güte, Bediendung sehr einfach aber wirkungsvoll.
Grüße Tob
@TobyB Danke für ein paar Infos. Es handelt sich wohl primär um ein E-Piano-Expander. Das würde mir nicht reichen, aber wenigstens bleibt die Idee eines Piano-Exp. auf dem Markt nicht ganz fremd.