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Musikproduzent Legende: Trevor Horn (Frankie goes to Hollywood, Seal)

Der Mann, der die 80er erfand

6. Juli 2019

„Video killed the radio star“ wurde vor knapp 40 Jahren veröffentlicht, aber meine Kinder (so um die 20) kennen es. Ich schätze, jeder … hm … fünfte (?) Musikinteressierte würde reflexartig hinzufügen, das dazugehörige Video sei das Allererste, was es damals auf dem heute verkommenen MTV zu sehen/hören gab. Es ist wiederum schwierig, Menschen zu finden, die entweder die Zeile „relax don’t do-it when you want to go do it“ oder den schlichten Riff von „Owner of a lonely heart“ nicht mitsingen bzw. -summen könnten, wenn einer von beiden Evergreens im 80er Hitradio zum zigsten Mal gedudelt wird.
Bei der Frage nach dem Namen von Trevor Horn lichtet sich jedoch die Menge derer, die mit „ja“ antworten, obwohl der Brite in hohem Maße an der Entstehung jener Klassiker beteiligt war. Und weil sein Beitrag in der Entwicklung zeitgenössischer Popmusik weit über die Produktion einer handvoll Hits hinaus reicht, haben wir in der AMAZONA.de-Redaktion beschlossen, dem Werk des Trevor Horn einen Zweiteiler zu widmen – im 2. Teil könnt ihr, liebe Leser, euch auf ausführliche Antworten zum Wie und mit welchem Equipment der Brite seinen Job in den verschiedenen Stadien seiner Laufbahn verrichtete, freuen. Aber lasst uns zunächst die eine oder andere Bildungslücke schließen, hier in unserer Reihe Legendary Music Producer.

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Und gleich vorab: Hier ein Link zu unserem Special, das sich nur den Synthesizern widmet, die Trevor Horn in den 80ern eingesetzt hat. HIER KLICKEN

Trevor Horn – Bio

Als Trevor Charles Horn auf dem zuständigen Standesamt eingetragen, wurde unsere heutige Hauptperson am 15. Juli 1949 im nordenglischen Durham geboren. Im zarten Alter von 8 Jahren machte er unter der Aufsicht von seinem Kontrabass-spielenden Vater die ersten Schritte in Sachen Tieftöne, bevor er dann zum E-Bass umsattelte und sich das Spielen vom Blatt selbst beibrachte.
Seine Jugend verbrachte Horn zwischen glücklosen Jobs und dem Musizieren bei lokalen Bands, bis er mit 21 nach London zog. Dort konnte er schnell als Studiomusiker Fuß fassen und sogar seine ersten Engagements als Produzent von Jingles ergattern. Zwar wuchs sein Interesse an der Produktionsarbeit weiter, 1979 sicherte er sich jedoch einen Deal bei Island Records für sein Projekt The Buggles, ein Duo, das aus ihm und Keyboarder Geoff Downes bestand. Das entsprechende Album geriet beinahe zu einer Randnotiz angesichts des fulminanten Erfolgs der Leadsingle „Video Killed the Radio Star“, die in Großbritannien und 15 weiteren Ländern auf Platz 1 landete.

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Anstatt es sich in der neu gewonnenen Mainstream-Nische bequem zu machen, nahmen Horn und Downes kurzfristig die Herausforderung an, als Ersatz für die ausgeschiedenen Jon Anderson und Rick Wakeman bei Yes einzusteigen – alles auf einen Vorschlag ihres Managers, der zu der Zeit auch die Geschäfte der Proggiganten betreute. Die Dienstzeit Trevor Horns als Sänger bei Yes endete ein knappes Jahr später mit der vorläufigen Auflösung der Band und so ergriff der umtriebige Brite die Gelegenheit, Produzent in Vollzeit zu werden – davon versprach er sich größere Erfolgschancen. Da Jill Sinclair, die Frau an seiner Seite, diese Einstellung teilte und unterstützte (O-Ton Jill: „Als Künstler wirst du immer 2. Liga sein. Aber als Produzent wirst du der Beste der Welt werden!“), übernahm sie prompt sein Management und wurde bis zu ihrem Lebensende eine unentbehrliche Figur in der Erfolgskarriere des Trevor H.

Unternehmerisch war das Ehepaar voller Tatendrang – der Etablierung des eigenen Musikverlags Perfect Songs folgte die Übernahme der Londoner Basing-Street-Studios. Da war die Gründung eines Plattenlabels nur konsequent. ZTT, so der Name, wurde in wenigen Jahren zu einem Zuhause für innovative Pop-Acts, unter ihnen drei von Trevors Lieblingen: Frankie Goes to Hollywood, Art of Noise (wo er selbst Mitglied war) und die Düsseldorfer Combo Propaganda.
Im künstlerischen Bereich stellte sich der Erfolg quasi auf Anhieb ein: „Lexicon of love“, das Debütalbum der davor fast unbekannten ABC und gleichzeitig eines der ersten Projekte des Ehepaars Horn/Sinclair, schoss zuhause (UK) auf die 1 und wurde auch international enthusiastisch aufgenommen.

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Trevor Horn

Von Trevor Horn betreut (im UZS): Seal, Grace Jones, Pet Shop Boys, Propaganda, Paul McCartney, Art Of Noise, Frankie Goes To Hollywood, Malcolm McLaren, Simple Minds

Die Behauptung mancher Beobachter des Musikgeschehens, Trevor Horn „gehören“ die 80er bzw. er habe sie „erfunden“, wird in Anbetracht der Reihe an erfolgreichen Produktionen, an denen er allein in jenem Jahrzehnt beteiligt war, quasi bestätigt: „90125“ (Yes), „Welcome to the Pleasuredome“ (Frankie Goes to Hollywood), „Slave to the Rhythm“ (Grace Jones), „Introspective“ (Pet Shop Boys), „Street Fighting Years“ (Simple Minds), „Flowers in the Dirt“ (Paul McCartney)  usw.
1990 und bereits im kalifornischen Bel Air angesiedelt, begann für Horn eine künstlerisch und kommerziell fruchtbare Kooperation mit seinem Landsmann Seal.
Den bereits erwähnten Kunden haben sich seitdem weitere illustre Kollegen dazu gesellt: von Tina Turner über Mike Oldfield bis hin zu Eros Ramazzotti und Billy Idol. Und erfolgreich bleibt Horns Arbeit, wenn auch weniger revolutionär bzw. weniger im Rampenlicht des stark veränderten Musikgeschäfts.

Apropos „Veränderungen“, sollte sich jemand die Frage nach der Notwendigkeit eines Produzenten stellen, in Zeiten von DIY und vom Tonstudio-im-Smartphone, dann hat der alte Meister eine schlüssige Antwort parat: „Man wird immer Produzenten brauchen. Als junger Künstler lernt man, wie man in einem Live-Kontext unterhält, aber (…) ein Tonstudio ist sowohl technisch als auch psychologisch ein seltsamer Ort und ohne die richtige Hilfe kann es schlimm enden. (…) Manchmal ist das, was die Leute von einem Musikproduzent brauchen, eine Stimme, die ihnen sagt: Es ist großartig, das Ding ist fertig!‘“

Trevor Horn – Großtaten

Drei BRIT Awards, ein Grammy, der königliche CBE-Orden, ein Ehrendoktortitel der Musik (Universität Southampton) und der (in UK) begehrten Ivor Novello Award – die vier Jahrzehnte umspannende Karriere von Trevor Horn ist mit einigen der wichtigsten Auszeichnungen belegt, die das Musikgeschäft und das internationale Kulturestablishment zu bieten haben. Wodurch hat er so viel Anerkennung verdient? Zum Beispiel dadurch:

ABC: The Lexicon of Love, 1982

Martin Fry, seines Zeichens Frontmann der Neulinge ABC, hatte die Vision, die Attitüde von Punk und Disco in eine neue Form zu verschmelzen, die auf moderne Art und Weise in ihrer Feinheit wiederum an Songwriter-Größen wie Cole Porter erinnern sollte – puh! Mit Trevor Horn versuchten sie sich in den RAK Studios zunächst an ihr Stück „Poison arrow“. Dem Wunsch der Band, es so gut wie nur möglich klingen zu lassen, setzte Horn eine einzige, radikale Lösung entgegen: noch einmal von Null anzufangen.

The lexicon of love – früher Meilenstein in der Produzentenkarriere des Trevor Horn

Die Musiker waren von der Idee begeistert und machten sich mit ihrem Produzenten an die Umsetzung eines Plans, der vorsah, dass die bereits ausgearbeiteten Arrangements Ton für Ton programmiert und aufgenommen werden sollten; mit diesen Aufnahmen als Unterlage würden dann die Performances der Band erfolgen. Die Strategie zahlte sich letztendlich aus: „The lexicon of love“ landete direkt auf Nummer 1 der englischen Charts und etablierte sich als instant classic – ein Status, der bis heute von keinem Pop-Revisionismus angezweifelt wurde.
Mit der Beteiligung von Anne Dudley (für die Orchester-Arrangements zuständig), J. J. Jeczalik (als Fairlight Programierer) und Toningenieur Gary Langan markierte „The Lexicon of love“ außerdem die erste Teamarbeit der kreativen Zelle, die bereits ein Jahr später unter dem Namen Art of Noise als Avantgardisten unter den Synth-Pop-Bands von sich reden machen würden.

YES: 90125, 1983

Hatte Trevor Horn 1981 nach der „Drama“-Tour als Sänger von Yes die Flucht ergriffen, so war er zwei Jahre später für die Studiobetreuung einer neuen Besetzung der Band verantwortlich. Dem legendär barocken Sound der britischen Rockinstitution ein Update zu verpassen, ohne dass seine Essenz auf der Strecke blieb, war sicherlich kein leichtes Unterfangen. Horn konnte dabei auf den neuen Gitarristen Trevor Rabin zählen, der nicht nur einen moderneren Ansatz als sein Vorgänger Steve Howe hatte, sondern eine wachsend bestimmende Rolle in der Komposition übernahm.

Trevor Horn

90125 – Trevor Horn half Yes dabei, eine Progband mit Hitsingles zu werden

Wenn „Owner of a lonely heart“ im Radio gespielt wird, mag mittlerweile kaum jemand noch richtig zuhören. Und dennoch steht der Song als Sinnbild für die Verwandlung, die Trevor Horn mithilfe seiner Pop-Sensibilität bei Yes herbeiführte: Indem er die Musiker dazu brachte, die etwas plumpe Originalfassung mit New-Wave-Elementen (unmöglich, dabei nicht an den Beat und die Gitarrenarpeggien von The Police zu denken) und den Klangminiaturen auszustatten, die die damals aufgehende Sampling-Technik ermöglichte, besorgte er den gestandenen Progrockern den Schlüssel für die Welt der Vier-Minuten-Hits. Drei weitere Singles wurden aus „90125“ ausgekoppelt. Ausverkauf? Mitnichten! Die elaborierten Stücke waren noch da, nur in konziseren, ja zeitgenössischeren Gewändern präsentiert.
Auftrag „Verjüngungskur“: erfüllt!

FRANKIE GOES TO HOLLYWOOD: Welcome to the Pleasuredome, 1984

Durch deren Auftritt in der legendären Fernsehsendung „The Tube“ wurde Trevor Horn 1983 auf die Liverpooler Lack-und-Leder-Truppe von Frankie Goes To Hollywood aufmerksam und nahm sie sofort bei ZTT unter Vertrag. In der Urfassung ihres Songs „Relax“ erkannte er offensichtlich das Potenzial dessen, was mittels adäquater „Studiobehandlung“ zu einem mächtigen Popsong werden sollte.

Welcome to the pleasuredome – von Trevor Horn eindrucksvoll in Szene gesetzt

Hatte Horns eigenwilliger Ansatz bei der ABC-Produktion noch die Performance der Band miteinbezogen, war die Leistung der FGTH-Mitglieder für den Perfektionisten weit entfernt von gut genug und so ließ er sie zuhause in Liverpool hocken bis der Track von kompetenten Studioprofis eingespielt wurde und die Gesangparts – diesmal wohl von Holly Johnson und Paul Rutherford beigetragen – hinzugefügt werden konnten. In einem weiteren Fall von „der Erfolg gab ihm Recht“ fand der Song (mit Anfangsschwierigkeiten, aber auch unfreiwilliger Hilfe durch eine BBC-Verbannung) den Weg nach ganz oben in der Publikumsgunst und bleibt bis heute eine der zehn meistverkauften britischen Singles.

Aber „Welcome …“ mit seiner breit gefächerten Produktion hatte mehr Chartfutter parat: „Relax“, „Two tribes“ und „Power of love“ wurden satte Nummer 1 und für ein Edit des Titeltracks reichte die Luft am Ende nur für … Nummer 2.
Im Jahr 2000, im Gespräch mit mit dem Spiegel-Magazin reflektierte Trevor Horn über „Welcome …“: „Frankie Goes To Hollywood habe ich mir nach langer Zeit wieder angehört: Manches ist wirklich klasse, vor allem aber klingt es immer noch zeitgemäß.“ Und altert weiterhin in Würde, sei an dieser Stelle bemerkt.

BELLE & SEBASTIAN: Dear Catastrophe Waitress, 2003

Wie passen eine Band, die vier Alben lang eine eher schlichte Form des Indiepop praktiziert hat und ein Produzent zusammen, der für groß angelegte Ornamente bekannt ist und, wenn nach seinem Ermessen nötig, in die Bandstruktur tief eingreift? „Gar nicht!“, würde man sagen. Und dennoch: Pop war als Schnittmenge groß genug, um die Zusammenarbeit möglich zu machen.

Trevor Horn

Dear catastrophe waitress – gelungener Indiepop mit Trevor Horn im Rücken

Trevor Horn selbst beurteilt jenen Auftrag mit etwas Understatement: „Belle & Sebastian sind eine der wenigen Bands, bei denen ich das Gefühl hatte, zusammen in einem Studio sein zu können und es zu genießen. Aber ich hatte eigentlich nicht so viel Input in ihrer Musik; meine Rolle bestand tatsächlich daraus, den Aufnahmeprozess am Laufen zu halten, um zu sichern, dieser führe zu einem Ergebnis. Ein fertiges Album eher früher als später.“

Das Resultat bedeutete eine Wende für den leichtfüßigen Sound der schottischen Combo hin zu mehr Raffinesse und komplexeren Arrangements – begünstigt nicht so sehr von Studiohexerei, sondern von großer Liebe zum Detail. Ohne ein riesiger kommerzieller Knaller zu werden (obwohl sehr erfolgreich für die Verhältnisse der Band), entpuppte sich die auf dem Papier ungewöhnliche Kollaboration als ein Kritiker- und Fanliebling, der zudem mit Preisnominierungen für Produktion und Songwriting dekoriert wurde.

Trevor Horn – Die 80er neu gedacht

Mit „Trevor Horn Reimagines the Eighties“ erschien in den ersten Wochen dieses Jahres ein Album unter dem Namen des Produzenten. Das Konzept dahinter ist denkbar einfach: Ein Dutzend Hits aus – nun, ja – den Achtzigerjahren (manche von ihnen von Horn selbst ursprünglich produziert), denen singende Hochkaliber wie Robbie Williams, Tony Hadley oder Steve Hogarth ihre Stimme leihen. Die dichten Orchesterarrangements von Trevor Horn bilden den musikalischen Rahmen des ganzen Projekts und lassen einen staunen – was nicht zwangsläufig etwas Gutes ist.

Trevor Horn – die 80er in Pop-meets-Classic-Manier

Zum Passieren von Pop- und Rocksongs durch das Sieb eines klassischen Orchesters kann man so oder so stehen, aber „Reimagines …“ hat unüberhörbare Reminiszenzen an die „Night of the proms“, die jährliche Erfolgsveranstaltung, die sich mithilfe großer Namen die Verschmelzung von E- und U-Musik auf die Fahne geschrieben hat – nicht selten zum Leidwesen der Seele mancher Popsongs. Wegen Letzterem sind die Zweifel an dem Mehrwert dieser orchestralen Lesart berechtigt, auch wenn die Qualitäten Horns als Arrangeur außer Diskussion stehen und ihm aufgrund seiner atemberaubenden Laufbahn das Recht zusteht, zu tun und zu lassen, was er will.

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Forum
  1. Profilbild
    Numitron AHU

    Genialer Mann.
    Die Verwendung des fairlight hat neue Impulse für die Musik geliefert.

    Ich habe eine 4 stündige 80er Playlist erstellt.
    Sehr vieles von ihm ist drauf.

  2. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Ich bekomme ja immer Bauchschmerzen wenn einzelne Personen so überhöht werden wie Trevor Horn. Es waren gute Songs die mich in meiner Jugend begleitet haben und kommerziell sehr erfolgreich waren aber….. Es war „nur“ ein Imageverstärker dessen, was diese Bands ohnehin schon transferierten, wie ein Geschmacksverstärker in der Suppe die sonst nur mittelmäßig schmeckt. Erfunden hat er nix, schon garnicht die 80’s. Die war mehr frei gelebte Sub-/Jugendkultur (Punk, Wave, Industrial, Elektro-Pop) gepaart mit Kommerz von Cola, Levis und coolen Autos. Popper oder Punker? Das war die entscheidende Frage! Wenn ich jetzt alle Alben zählen würde an denen Trevor Horn nicht beteiligt war, dann wird schnell klar wo er zu verorten ist. Ich kann mich noch sehr gut daran erinnern, wie ich beim ersten hören von Welcome…. dachte: Das soll eine Band sein? So erkennt man Musik produziert von Trevor Horn.

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      TobyB RED

      Hallo Hector,

      das was du interpretierst ist das Ergebnis der Arbeit des Labels ZTT. Trevor Horn, war neben den anderen im Artikel genannten, der Umsetzer der Ideen die die Kids hatten, sein O Ton, das Image und der intellektuelle Überbau kam von Paul Morley. Während Jill Sinclair die kaufmännische Umsetzung machte. Mit deutscher Brille hast du Recht. Aber auf der Insel sieht es da schon anders aus. Trevor Horn hat den Remix und die 12 Inch etabliert und perfektioniert. Und das so, dass z.B Art of Noise von den Electro Ravern ein Remix Album spendiert bekamen. Oder von Frankie gibt es mehr Remixe als Originalversionen.

      Welcome to the Pleasuredome ist als Fusion zwischen schwuler Clubmusic, High Energy und Prog Rock Album zu betrachten. Funktioniert für mich. Da ich aber für dieses Album 250 Ostmark bezahlt habe und so ziemlich alle ZTT Vinyls habe, bin ich befangen.

      Was bei ZTT gar nicht ging, war der Umgang mit Künstlern. Jill Sinclair hatte gelinde gesagt Haare auf den Zähnen. Was dann ab spätestens 1986 dazu führte, das Holly Johnson und Propaganda sich aus den Verträgen klagten. Hinzu kam erschwerend das Claudia Brücken damals mit Paul Morley verheiratet war.

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        AMAZONA Archiv

        @TobyB Hi Toby! Die 12″….., wenn du meinst! ;) Wer eine komplette Band auf die Couch schickt um „deren“ Album zu produzieren oder die bereits erfolgreichen Pet Shop Boys im Fairlight-Gewitter über die 7 Pop-Lande ziehen läßt…. Muss man mögen und viele haben das mit sich machen lassen. Holly Johnson als einziger FGTH-überlebender hatte da offensichtlich kein Problem mit. Je mehr ich aber darüber lese, um so mehr habe ich das Gefühl einer Abneigung die mich schon damals beschlich. Simple Minds? New Gold Dream für immer und ohne Trevor Horn! Ich singe „81-82-83-84“ und bekomme echte 80’s Gänsehaut! Danach direkt Westend Girls und ich fühle wieder die Griffe meines alten BMX-Rades in den Händen. :) Wo wir schon beim Pop sind, „The Sun always Shines on TV“ war von wem? War der auch Gott der 80’s? Das Engländer alles anders sehen kennt man ja zu genüge. Mögen sie ewig ihrem Trevor huldigen! ;)

        • Profilbild
          TobyB RED

          Hector,

          ich meine nicht. ZTT als Label hat mehr 12‘‘ Mixe als LPs herausgebracht. Ich habe sogar ein 4Fach Vinyl , The Art of 12‘‘ , The Remixes.

          Von Holly Johnson wirst du zum Thema Frankie und ZTT nicht viel hören, er äussert sich dazu nicht. Das Thema ist für ihn durch. Selbst VH1 und MTV haben ihn nicht zu einer Reunion bewegen können. Genauso wie Propaganda sich nicht zu deren Rechtsstreit mit ZTT äussern.

          England tickt etwas anders, musikalisch auf jeden Fall. Und Trevor Horn ist kein Gott, bei Spandau Ballet wollte er den Drummer durch Linndrum ersetzen, die Band war dagegen und brach die Zusammenarbeit mit Horn ab. Das Ergebnis lag länger im Giftschrank. Spandau Ballet war das egal, die haben halt neues Material produziert und hatten Hits.

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      AMAZONA Archiv

      Hectorpascal: „Erfunden hat er nix, schon garnicht die 80’s. Die war mehr frei gelebte Sub-/Jugendkultur (Punk, Wave, Industrial, Elektro-Pop) “
      So ist es. Wenn jemand die Achtziger „erfand“, dann waren es definitiv keine Mainstream-Produzenten und -Musiker sondern vor allem jene, die sich dem Mainstream entgegenstellten, weil dieser ihnen zu seicht und einfallslos war. Kein Jahrzehnt war so sehr durch seine Subkulturen geprägt wie die Achtziger. Der Mainstream hatte für das, was dieses Jahrzehnt wirklich ausmachte überhaupt keine Bedeutung.

      Trevor Horn war damals jedoch eines der geringeren Übel. Wenn ich da an Stock Aitken Waterman denke, wird mir anders.

      Hectorpascal: „Popper oder Punker? Das war die entscheidende Frage!“
      Ich war damals Waver.

  3. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Trevor Horn war ein Mosaikstein der 80er, mehr nicht. Der 80er Pop war so weit vom anderen Musikgeschehen entfernt, daß es schon fast wehtut, einen Satz wie „Der Mann, der die 80er erfand“ zu lesen. Ansonsten siehe Hectorpascals Beitrag.

    • Profilbild
      og_penson

      Natürlich war er nur ein Mosaikstein, aber er war zweifellos einer der größeren.

      Und der Pop der 80er war auch nicht weiter vom restlichen Musikgeschehen entfernt als der Pop der 70 oder der 90er.

  4. Profilbild
    Max Lorenz RED

    Einer meiner absoluter Helden in den 80ern. Manchmal braucht es eben nur ein paar Scheiben um zur Legende zu werden. Für mich waren das Pleasuredome (alles – aber auch alles an diesem Doppelalbum fand ich genial), ART OF NOISE (jede Scheibe ein Traum an Kreativität) und natürlich Propaganda (.. ich hätte mir nur eine andere Sängerin gewünscht). Und schließlich das Konzeptalbum „Slave to the Rhythm“ – Gänsehaut pur.

    Und als er später SEAL produzierte, war ich erneut Feuer und Flamme für seine Sound.

  5. Profilbild
    MeineMeinung

    Trevor Horn ist eine lebende Legende. Ein Visionär, der mit Hilfe der (damals) aller neuesten Studiotechnologie in der Lage war seine Visionen auch umzusetzen.

    Man kann seinen Beitrag zur Musikgeschichte gar nicht hoch genug würdigen.

    Persönlich haben die Alben von Trevor meinen Musikgeschmack in den 80ern maßgeblich geprägt.

  6. Profilbild
    og_penson

    In einem Interview hat Trevor Horn vor ein paar Jahren mal gesagt:

    „The only form of music that isn’t conservative is pop music“.

    Recht hat er. Und Leute wie er sind der Grund, dass das so ist.

    • Profilbild
      AMAZONA Archiv

      @og_penson Bullshit: Nichts ist konservativer als Popmusik, da selbige sich immer am Massenmarkt orientiert, und folglich damit dem Konsum der Horde anbiedert! UND die Masse ist … konservativ.

      • Profilbild
        TobyB RED

        ZTT, war ein Indie Label. Der Vertrieb lief über Island oder später über die Majors. Ausserhalb von UK/I wurde mit den Vertrieben von Majors kooperiert.

  7. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Conny Plank hat die Musik der 70ger ind die 80ger übergeleitet. Trevor Horn hat in den 80ern Kunst zum Pop verwandelt und massentauglich gemacht. Daniel Lanois hat die Musik der 80ger in die 90ger übergeleitet. Alle drei haben das durch die Nutzung neuester Studiotechnologie erreicht. I bewundere alle drei.

    • Profilbild
      TobyB RED

      Die Technik bei Trevor Horn war immer nur Selbstzweck. Bei Welcome to the Pleasuredome bestehen die Synthflächen und das Vogelzwitschern in The World is my Oyster aus drei Jupiter 8 Presets, Mundharmonika aus dem Fairlight. Spannender fand ich da dann die Arbeit von Paul Morley, als PR Chef. Der hat den Bands das Image verpasst. Ich mein Propaganda mit einem RAF Stern als Cover in Deutschland veröffentlichen zu wollen, war schon ne Ansage zu der Zeit. Neben FGTH war mir persönlich immer ABC die liebste Produktion. Und Propaganda immer die ausgefuchste. Art of Noise war und ist einfach nur genial.

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        AMAZONA Archiv

        @TobyB Anmerkung: „Welcome to the Pleasuredome“ hat auf der technischen Seite Steve Lipson abgewickelt und der hat mit dem Synclavier gearbeitet nicht mit dem Fairlight.
        Ansonsten ist das halt auch Geschmackssache. Ich persönlich finde FGTH grossartig… und ABC auch. Das mit dem Selbstzweck stimmt schon deshalb nicht weil Trevor Horn sich mit der Technik nicht besonders gut auskannte, dafür hatte er Spezialisten (Lipson, Jezalik, etc.). Er war eher Musiker als Ingenieur und hatte erkannt, das Spitzentechnologie es ihm ermöglichte soundtechnisch vor der Konkurrenz zu liegen.

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          TobyB RED

          Das ist richtig, das Synclavier nimmt man auf Welcome to the Pleasuredome eher sparsam war. Ich könnte jetzt aus der Hüfte nicht sagen, da sitzt ein Synclavier im Mix. Jupiter 8 und Linndrum schon eher. Trevor Horn war und ist für mich eher ein Trainer der eine Mannschaft zusammengestellt hat. Technik war für die schon Selbstzweck, im Kontext des Labels ZTT. Am Ende des Tages gings um die Studioauslastung und das Verkaufen von Tonträgern. Lässt man das ausser acht, hast du Recht. Aber wie oben geschrieben, Jill Sinclair.

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            AMAZONA Archiv

            @TobyB Klaro ging es ums Geldverdienen aber das waren keine Bänker. Die hatten Spass daran Musik mit grosser Wirkkraft zu erschaffen. Das hört man, finde ich.
            Jill als knallharter Manager im Hintergrund ändert am künstlerischen Anspruch erstmal nix. Das mit dem Geld ist dann halt irgendwann aus dem Ruder gelaufen.

            • Profilbild
              TobyB RED

              Das mit dem Geld ist dann irgendwann aus dem Ruder gelaufen, sehr höflich formuliert…. Der künstlerische Anspruch war definitiv da. Und die Wirkung ist immer noch vorhanden.

              Vielleicht sollte man bei der Betrachtung von Trevor Horn, die Verquickungen und das Geschäftliche ein Stück aussen vor lassen. Und ZTT und Jill Sinclair noch mal einen eigenen Artikel widmen.

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                AMAZONA Archiv

                @TobyB Top Idee!
                Ich finde es aber schon sinnvoll, dass Du das Thema erwähnt hast. Ganz aussen vor kann man es leider nicht lassen.

                • Profilbild
                  TobyB RED

                  Ich fände eine Reihe Label die Geschichte machten gut! Da gibts so viele, Blue Note, Stax, Factory, ZTT, PIAS, Rough Trade.
                  Ich bin da befangen. Ich bin da ich nun selber Musik mache, eher auf der Seite von Holly Johnson und Claudia Brücken. Zumal ich beide menschlich sehr mag. Holly Johnson ist im übringen auch auch großer Fan von Vintage Kram, er hat unter anderem eine 808, Juno 106 und anderes Gear. Der kann damit so gar sehr gut umgehen. Trevor Horn hatte weniger Glück, dem ist mal das Studio ausgeräumt wurden, seit dem hat er nicht mehr viel von dem Gear.

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    AMAZONA Archiv

    Freue mich schon auf den Bericht über Stock, Aitken, Waterman, in deren wahrscheinlich werbeagenturmäßige Hitfabrik ich schon immer mal gerne einen Blick geworfen hätte … :-)

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      AMAZONA Archiv

      Guter Kommentar. An dem abgrundtiefen Müll den Stock Aitken and Waterman produziert haben erkennt man nämlich ganz hervorragend die Qualität von Trevor Horn.
      Zur SAW Hitfabrik gibt es übrigens eine gute Doku auf youtube.

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        AMAZONA Archiv

        Sorry, wollte Dir „Daumen hoch“ geben, verklickt. Müll weiß ich nicht, aber künstlicher, klebriger, zuckersüßer Fastfood für die Massen. Sie haben einen Aspekt der 80er gut getroffen und die Nachfrage hochprofessionell und effizient bedient. Als Unternehmen mit Marktforschung und Fließbandproduktion, in dem die Artists die Vertriebsmitarbeiter sind.

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          AMAZONA Archiv

          Hey Maxi,
          kein Problem, ich freue mich über jeden Daumen, ob hoch, ob runter… es gibt ja schliesslich keine schlechte Publicity. Das hätten SAW sicherlich auch so gesehen ;))

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        AMAZONA Archiv

        @TobyB Yes, eine derartige Entertainment-Karriere ist eher selten Zufall. Kann man unter Musikerkollegen anerkennen, wenn SAW auch keine Hochkultur war.

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          AMAZONA Archiv

          Da hast Du recht. Frau Kylie hat als Entertainerin schon „was“ drauf und ist nett anzusehen, das muss man neidlos anerkennen. Die Bewertung ihrer Leistung als Musikerin steht auf einem anderen Blatt. Auch SAW waren ja extrem erfolgreich indem sie das Verlangen des Massengeschmacks nach inhaltslosem Kindermelodie Gedudel gnadenlos mit „Schema F“ bedient haben. Darin waren sie Spitze. Im Gegensatz dazu hat es Trevor Horn geschafft mit künstlerischem Anspruch und immer neuen, gesellschaftlich relevanten Konzepten (z.B. eine offen homosexuelle Band) kommerziell erfolgreich zu sein. Dazu gehört viel mehr Können. Das eine ist eine Grippewelle (SAW), das andere (TH) bringt die Zivilisation nach vorne.

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            AMAZONA Archiv

            Wenn man es so sehen will. Die Village People haben Homosexualität schon davor nach vorne gebracht und tun es sogar heute noch auf diversen Stadtfesten. Die Zivilisation nach vorne gebracht…. Der ist gut! Leider war England nicht dabei! :)

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              AMAZONA Archiv

              …und SAW haben nach eigener Aussage anfänglich versucht die Trevor Horn Produktionen nachzubauen. Divine passte da ins Bild des Kopisten. Zu den Village People: FGTH hat mit Songs über Orgasmen im Vergleich zum braven YMCA durchaus nochmal ein-zwei Schippen draufgelegt, was damals im prüden England zu Radioverboten führte.

          • Profilbild
            TobyB RED

            Der Fairness halber müssen wir bei SAW Divine anführen, die schwule HiNRG war der Nukleus von SAW. Wobei man sagen muss, SAW haben sich gnadenlos bei Bobby Orlando bedient.

  9. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Na … die 80ziger erfand?
    Komisch, mich hat zu dieser Zeit ganz andere Musik geprägt, mir was das hier genannte größtenteils viel zu kommerziell.
    Funk, Soul, Rap, Elektro, Hip Hop, Breakdance, usw. usf…
    Ich sag nur Planet Rock, dass war damals ein anderes Universum das da aufging! Bei uns im Haneberger Freizeitheim in der Teeniedisko lief Planet Rock erst in der Vocal Version, und im Anschluss gleich das Instrumental am Stück. Da brannte die Hütte und auch die Crowd. Mitgebracht auf Casette von GI´s aus der Mac Graw Kaserne. Aber ned so Popgedöns, das war uncool, konnte man auch überall kaufen. Den heißen Scheiß aus Amiland lief man als Export ewig hinterher. Wer eine Maxi von Planet Rock hatte war einst King im Viertel! Damals gab es eigentlich nur einen Plattenladen der solch Import Zeug hatte. Galube hies Montana und war im Stachus Untergeschoß. Pleasure Dome … pffft … Homo Gehoppel. ;)

    • Profilbild
      og_penson

      „Homo Gehoppel.“

      In den 80ern mögen solche Ausdrücke noch massentauglich gewesen sein, aber heutzutage sollte man sich solche homophobe Scheiße sparen!

      • Profilbild
        teofilo

        @og_penson Ruhig bleiben. Man(n) weiß was gemeint ist. Oder kennst Du jemand, der sich davon beleidigt fühlt?

        • Profilbild
          og_penson

          @teofilo Das ist der Maßstab?

          Wenn einer auf den Gehweg kackt, ist das vollkommen okay, so lange niemand reintritt?

          Da bin ich anderer Meinung.

        • Profilbild
          GioGio AHU

          @teofilo @tomkot:
          Ich würde Dein „Homo Gehoppel“ ja auch gerne nicht auf die Goldwaage legen, aber nachdem Du doch schon recht häufig hier Dein Bestes, oder besser gesagt Dein Schlechtes gabst, Dich mehrfach auch schon sexistisch äußertest und zudem auch noch wenig Diplomatiefähigkeit oder Einfühlungsvermögen in darauf folgenden Diskussionen zeigtest, bleibt mir nichts anderes übrig als meine Energie kurz dafür aufzubringen Dir ebenfalls die Schranken zu weisen, oder vielleicht doch mal ausnahmsweise über Deine Schreibart hier nachzudenken.

          @teodildo:
          Du sagtest: „Oder kennst Du jemand, der sich davon beleidigt fühlt?“ – Ich antworte darauf: Ja, ich!!! man muß nicht schwul sein, um das als Beleidigung aufzufassen. Oder muß man auch Migrationshintergrund besitzen um Fremdenhass scheiße zu finden. Deine Denkweise ist echt… krass. Les mal ein wenig Geschichte und schaff mal Parallelen zu dem was Du hier so locker rausspuckst und verteidigst. Das ist ja fast noch schlimmer als der Tomkot – analytisch gesehen.

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            teofilo

            @GioGio Auch hier: ruhig bleiben. Wieso fremdbeleidigt fühlen? Als Rechtfertigung, selber auszuteilen zu „dürfen“ (Dildo, Kot)?

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              GioGio AHU

              @teofilo In der Regel kacke ich auch nicht auf den Gehweg, aber immer nur die Bälle fliegen sehen, zum Teil selbst abbekommen und einen auf Diplomatie machen nervt. Und ich mache das echt viel und versuche nicht nur im Zwischenmenschlichen ständig zu korrigieren (auch im Umweltschutz, Ernährungsverhalten etc.). Aber bei besonders plumpen, undurchdachten oder gar dreisten Aktionen muß man manchmal Grenzen zeigen. Ich wollte einfach mal Pingpong spielen, quasi selbst kacken, so dass du reintrittst und siehst wie es stinkt.
              Trotzdem hast Du nun Umgangstechnisch relativ gut reagiert und das muß ich loben, auch wenn es dennoch eher eine galante Art der Abwehr, als eine Reflexion ist. Denn das lässt Du so stehen wie es ist. Wenn Du vergangene Aktionen der obigen Person miterlebt hättest, wüsstest Du, dass man sich bei der Wertung „Homogehoppel“ durchaus auch mal aufregen darf. Oft genug zugeschaut. Und die Frage ob man jemanden kennt der sich beleidigt fühlt war wirklich nicht gerade diplomatisch und kann man vollkommen falsch auffassen. Außerdem kannst Du den Herrn für sich selbst sprechen lassen, statt zu behaupten, Du wüsstest (auch für alle anderen –> „man weiß…“) wie es gemeint war. Denn auch das ist wertend ;)

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      AMAZONA Archiv

      Der Beitrag könnte von mir sein. Noch was kranke Eigenexperimente mit elektronischen Geräten dazu, EBM und Herr Knuckles im Warehouse ’85/’86, und ab gehts.

      Ich mag einige Sachen/Produktionen von Trevor Horn sehr und achte sein Können, dennoch ist er wie gesagt nur ein Aspekt der 80er, der in anderen Regionen weitgehend bedeutungslos war, nicht aus Gehässigkeit, sondern weil wir was neues, was anderes wollten und verfolgten.

      Gab damals halt noch mehr, als Top 10 am Freitag. :)

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    Cristian Elena RED

    Als Autor des Artikels bin ich ob der lebhaften Debatte über die Person Trevor Horn ziemlich beeindruckt; vor allem überrascht mich die Tatsache, dass seine Arbeit so sehr polarisiert. Ich hätte auf mehr positiven Konsens unter Musikschaffenden getippt. ;-)

    Auch wenn er nicht unbedingt zu meinen Lieblingen aus dem Produzentenmetier zählt (*falls es nicht klar sein sollte: das ist eine Frage des Geschmacks), finde ich es zumindest gewagt, seine Leistungen als Solcher pauschal abzutun.

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      og_penson

      @Cristian Elena Besonders erstaunlich finde ich, dass viele sich offenbar in Folge des Artikels direkt in ihre Zeit als Teenies zurückversetzt sehen und zwanghaft den „seichten, anspruchslosen Pop“ des Herrn Horn kleinreden müssen um sich und den eigenen Musikgeschmack überlegen zu fühlen.

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        Cristian Elena RED

        @og_penson Ich war selbst ein Teenie in den 80ern und -ja- bei der Vorbereitung des Artikels musste ich mir Künstler und Alben anhören, die ich damals schon aus meinem Geschmack verbannt hatte (*mehr oder weniger das Meiste, was E-Gitarren-frei war…). Heute finde ich es ein bisschen schade, dass ich mich damals dieser Musik gegenüber verschloss; aber jeder macht seine Lernkurve …

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          GioGio AHU

          @Cristian Elena @Cristian Elena: „…finde ich es zumindest gewagt, seine Leistungen als Solcher pauschal abzutun.“
          –> Sehe ich auch so! Toller Artikel. Danke für die Mühe! Die Überschrift ist vielleicht für manch einen ein wenig hochlobend, aber verkehrt ist das nicht, laut Lehrbuch :D
          Man sollte auch meinen Landsmann Giorgio Moroder nicht vergessen. Dem könnte man doch auch solch eine Überschrift verpassen, oder?

          Du sagtest auch: „Heute finde ich es ein bisschen schade, dass ich mich damals dieser Musik gegenüber verschloss“.
          –> Ging mir genauso. War halt der Radioshit als Kind. Als ich dann pubertär war, waren schon 90er und der Kindheitskram war ja dann eher etwas, was man in dieser zeit hinter sich lassen wollte. Es galt Neues zu entdecken. Über riesige Umwege bin ich zu den 80ern zurück gekehrt. Vor allem zur Zeit feiere ich plötzlich den Kram, den sich alle, die ein wenig älter sind als ich, wohl schon seit langem „überhört“ haben. Im Moment wandere ich von den 80ern Hits in die 80’s Electro-Pop Richtung und in die Welt des Italodisco. Italodisco war mir früher schon mal begegnet und irgendwie greifen sich die Genres jetzt zum ersten mal die Hände bei mir :)

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            Cristian Elena RED

            @GioGio @GioGio > danke für dein Feedback! Bei der persönlichen Wiederentdeckung von Musik aus vergangenen Jahrzehnten, die man damals ablehnte, läuft man manchmal die Gefahr der plumpen Verklärung – ich habe mich schon selbst dabei ertappt! ;-) Aber die von emotionalen Komponenten befreiter Auseinandersetzung mit dieser Musik, ist für mich eine immer wieder lohnenswerte Übung, wenn auch nur, um nicht selten festzustellen, dass in meinen Ohren das Werk von Künstler-X nach all den Jahren kein bisschen besser geworden ist ;-)

  11. Profilbild
    Organist007 AHU

    Bei den 80igern denke ich an
    The the
    Talk talk
    Japan
    Gang of four
    Rip rig and panic
    Heaven 17
    Joy division
    Prince
    This heat
    The passage
    Simple minds

    Und nicht an TH !!!!!

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      AMAZONA Archiv

      @Organist007 Dann denkst Du indirekt auch am TH. Das hängt alles zusammen. Du glaubst doch nicht im Ernst, dass die von Dir genannten grossartigen Bands und Musiker nicht von Trevor Horn beeinflusst waren. …und sicher galt das auch umgekehrt.
      David Sylvian hat zum Beispiel auf der Propaganda Produktion von Trevor Horn mitgesungen.

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        AMAZONA Archiv

        Eigentlich wollte ich auf Trevor Horn auch nicht so abgehen. Das Acts sich förmlich an „die Plattenindustrie“ verkauft haben ist an sich nichts unbekanntes. Wenn dann „Alben“ produziert werden wo es quasi egal ist wer auf der Bühne steht (FGTH<=>Grace Jones) dann wird es doch etwas strange. Mann denke das „Introspective“ von den Pet Shop Boys durchaus unter dem Namen FGTH hätte veröffentlicht werden können. Soviel zu Produzenten und Technik als Verkaufsgarant in der Popkultur. Propaganda waren immerhin schon vor TH da und mir war bis jetzt nicht bewußt, wie ich Ralf Dörper (Gründungsmitglied) verfolgt habe. Die Krupps in den 90ern waren voll meins! „Fatherland“ und „To The Hilt“ (waren das fette gesampelte Microwave-Bässe?) haben meine Selbstbauanlagen im Auto fast zerstört.
        Mir ging es nur um den Satz „Der Mann, der die 80er erfand“. Definitiv, no!

  12. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Ich kann ja verstehen, dass man als Journalist um eine catchy Headline bemüht ist, aber das EIN Mann die 80er erfunden haben soll, kann auch nur jemand glauben, der das ultra-cleane 80er-Setting in Stranger Things für authentisch hält. Was an den 80ern im Rückblick so extrem beeindruckend ist, ist ja gerade die Vielfalt an prägenden musikalischen Meilensteinen von Musikern, die vernünftigerweise teilweise wirklich besessen von ihren Ideen waren.

    Die Werke von Trevor Horn laufen heute vorwiegend im privaten Dudelfunk (Hör mal, die spielen unser Lied!)
    Was kommt als nächstes, Dr. Motte und wie er die 90er erfand?

      • Profilbild
        swissdoc RED

        @TobyB Dieser Übername kommt von einem Interview, das Simon Price mit Trevor Horn geführt hat und das bei „The Stool Pigeon“ am 02.02.2012 veröffentlicht wurde.
         
        Titel „Interview: Trevor Horn“
        Subtitel: „‘That coldness; that precision’: Simon Price meets the man who invented the eighties“
         
        Reprint verfügbar auf der Fanpage zu Martin Fry
        https://bit.ly/2xCWjr6

        Original aus The Stool Pigeon (Archiviert von der Wayback Machine)
        https://bit.ly/2NDcgZe

    • Profilbild
      Cristian Elena RED

      Tach, Hein!

      Deine Überlegung zum Thema „Journalisten auf der Jagd nach catchy Headlines“ trifft nicht immer unbedingt zu, aber du kannst es ja weiter versuchen …

      • Profilbild
        TobyB RED

        @Cristian Elena iGude,

        Ich find die Headline nicht übertrieben, es ist ja nun so, das die Jilted Generation aus UK Art of Noise ein komplettes Remix Album spendierten und für Prodigy und Carl Cox und viele andere zur Initialzündung für die Karriere war. Zum anderen Ich erinnere an die ganzen Trance Remixe(Alben) von FGTH. Ausserdem gibt es ja über Holly Johnson und die Sheffielder Band Big in Japan, deren Mitglied er war eine Verbindung zu Ian Broudie(Echo and the Bunnymen, Lightning Seeds) und Bill Drummond, welcher mit KLF das Werk von Trevor Horn auf die Spitze trieb und mit „The Manual“ eins draufsetzte. Später hat dann Stephen Lipson wiederum bei the Orb mitgemischt, A Huge Ever Growing Pulsating Brain That Rules From The Centre Of The Ultraworld.

        • Profilbild
          Tyrell RED

          @ISE500 Die Headline stammt in diesem Fall von mir und ist selbstverständlich ein Zitat. Und ja, wie immer dienen Headlines dazu die Aufmerksamkeit zu erhöhen.

          • Profilbild
            ISE500 AHU

            @Tyrell Wieso stammt die von dir? Das steht doch so in Wikipedia:
            „Trevor Charles Horn, CBE (* 15. Juli 1949 in Durham, England) ist ein britischer Musikproduzent, Musiker und Komponist. Er wird beschrieben als „der Mann, der die Achtziger erfand.“[2] “

            „His influence on pop and electronic music in the 1980s was such that he has been called „The Man Who Invented the Eighties“.[2][3]“

            • Profilbild
              Tyrell RED

              @ISE500 lies doch mal genau was ich geschrieben hab. Gemeint war, dass ich sie eingetragen habe und nicht der Autor. Es steht doch dabei, dass es sich um ein Zitat handelt.

  13. Profilbild
    Mr.Ketoujin

    Also wenn er, wie oben erwähnt, am 15.7.1949 geboren wurde, hat er ja noch 10 Jahre Zeit bis er 80 wird.
    Bis dahin lässt sich noch ermitteln wer die 80er erfand.

    • Profilbild
      AMAZONA Archiv

      @Mr.Ketoujin Im Prinzip leben wir noch in den 80ern nur das jetzt ein Virus namens Internet/Social-Media uns ein anderes Leben im Jahr 2019 vorgaukelt. Mist, wieder eine Stunde vorm Rechner verloren anstatt an einem Fairlight Götter zu zeugen! Hätte ich nur die blaue anstatt der roten Pille geschluckt…… ;)

  14. Profilbild
    Tai AHU

    Hi Organist007
    die Hälfte deiner Liste rechne ich noch zu den 70ern. Die hörten 1980 nur nicht auf. Für mich wirklich interessant war 77-maximal 82. Danach kam dieses aufpolierte Zeug wie Kajagoogoo oder dieser bunte Sänger Boy George, grauslich. SAW hauten für mich dann den Boden aus dem Fass. Mit Astley kannst du mich heute noch jagen. da war ich für’s Musikhören fast verloren.

    Aber ich muss zugeben, von der Liste der von TH produzierten Platten gefielen mir einige super, manche noch heute. Ob er die Ideen der Musiker nur verstärkt/geleitet oder was auch immer hat, ist mir relativ schnurz. Yes konnte ich davor nie hören. Owner fand ich gut. Pleasuredome, super, Slave to the rhythm, klasse. Vielleicht hat er die 80er doch erfunden… ;)

      • Profilbild
        AMAZONA Archiv

        @Organist007 So unterschiedlich können Geschmäcker sein. Relayer gefällt mir überhaupt nicht.
        Fragile, CloseTTE, Going for the One und 90125 sind für mich DIE yes Studioalben.
        Aber wir kommen wohl vom Thema ab :)

    • Profilbild
      GioGio AHU

      @Tai @gaffer
      Rick Astley’s „Never gonna give you up“ ist mein diesjähriger Sommerhit :D So kann es kommen, über 30 Jahre später. Einem Zufall geschuldet, aber ich höre den zur Zeit mindestens einmal die Woche. Und dabei bin ich nicht gerade eine Mainstreamgestalt XD Alles eine Frage der Zeit, des Geschmacks, oder auf welcher Etappe einer riesigen Musikreise man sich gerade befindet. Und bevor man an andere Orte weiter reist, sollte man die vorigen Orte vielleicht trotzdem nicht allzu schlecht reden. Es sind halt Orte und man muss in ihnen ja nicht ewig verweilen. Aber man darf Dinge natürlich doof finden. Du bist bestimmt Anfang der 80er zwischen 15 und 25 gewesen. Da kann man verstehen, wenn Dir bei schrilligen Hits der Spätachtziger übel wurde.

      Witziger Weise hatte Astley auch viel später mal einen Gastauftritt mit dem Song bei den FooFighters. Total abgefahren, denn man könnte ja meinen das passt so gar nicht. Er kommt da auf der Bühne auch mega zurückhaltend rüber und verneigt sich als erstes vor den FooFighters. Das Cover ist zwar nicht der Überflieger, aber mutig und genre-versöhnend :D

      Apropos Boy George: Der war ja später DJ bei Ministry of Sound. Ende der 90er fand ich seine DJ-Mixe echt nice. Da wechselte ich gerade von 60s/70s zurück zur elektronischen Musik. Und die ganzen 70s & 80s Housemusic-Cover machten es mir einfacher, bevor ich dann einige zeit in den Höllen des technos und Goas verschwand :D ich danke heute noch Boy George dafür ^^

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