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My 10 Favorites, Amazona.de Autor Markus Schröder

Amazona.de Autor Markus Schröder: 10 Alben, die mich beeinflusst haben

22. Januar 2022

Elektronische Klangfarben, Samples und ich waren offenbar schon immer für einander bestimmt. Deswegen habe ich mich für Alben entschieden, die vor allem mein musikalisches Schaffen geprägt haben bzw. Musik, wie ich sie immer selber hätte machen wollen, aber zu spät kam. Wobei man ja   immer mit dem Bekanntesten anfängt und sich dann zu den Gourmetstücken vorarbeitet. So muss des Umfangs wegen etliches unter den Tisch fallen und Löcher erzeugen, die zu füllen oder abzugrenzen (gegen das, was ich nicht mag) ich noch etlicher Worte mehr bedürfte. Deswegen nicht alles auf die Goldwaage legen und immer auf die Breitseiten des Lebens achten. In diesem Sinne hier meine 10 Alben und meine sehr persönlichen Blicke darauf.

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1. Peter Thomas – Raumpatrouille (1966)

Als Kindergartenkind (ca. 10 Jahre nach der Uraufführung) im Fernsehen zufällig aufgeschnappt, war die Raumpatrouille Orion schon damals absolut außerirdisch für mich, von den Dekors und besonders von der Musik her. Erst ca. noch mal 10 Jahre später zeigte das lokale Kino wieder ein paar Folgen, was die Faszination noch vertiefte und die Serie für mich endgültig zum Kult machte. Die herrlich stacheligen Dialoge, eigenständige Frauenfiguren, die gesellschaftlichen Seitenhiebe, das aufbrausende Schauspiel, alles mit einem unglaublichen guten Gespür für Selbstironie und Style und vor allem natürlich die Sets, die alltägliche Gegenstände in völlig neue Kontexte setzten – eine barocke Zukunftstechnik in der die Form nicht mehr der Funktion folgt, sondern frei ist. Das ist bei Science-Fiction zwar fast immer der Fall, aber dafür umso seltener mit so viel Unverfrorenheit und Witz inszeniert, wie bei Orion.
Alles absolut perfekt und stimmig begleitet mit Sounddesign und Musik von TV- und Filmkompositionsgigant Peter Thomas, der sich hier selbst übertroffen hat – stylisch, lasziv und völlig schräg zugleich. 
Neben dem phänomenalen Soundtrack halte ich noch heute Raumpatrouille für die futuristischste – und beste – SciFi-Produktion die je gemacht wurde. Dagegen wirkt auf mich bis heute das meiste andere was als „SF“ über den Bildschirm flimmert einfach nur bieder.

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2. Christian Bruhn – Captain Future, Soundtrack 1979/80

Das hat nicht nur mit der Seltenheit zu tun, mit der japanische SciFi-Animee in den 70/ 80igern in Deutschland zu sehen waren. Bei einem Sommerurlaub in Italien 1982 sah ich was an japanischen SciFi Animee wirklich ging, wo hierzulande zeitgleich Lady Oscar noch lange die Speerspitze bildete, die erst um 1993 in der bislang einzigen Ausstrahlung von der „Königin der 1000 Jahre“ (Leiji Matsumoto) überrundet wurde. Es dauerte aber noch ein bisschen bis Animee und Manga auch in Deutschland an Relevanz und Anerkennung gewannen und nicht wenig davon ist dem Anime „Akira“ von Otomo Katsuhiro (1988) zu verdanken. Der absolut überragenden Soundtrack des japanischen Künstlerkollektivs Geinoh Yamashirogumi, beeindruckte mich fast noch mehr als der Film und der Zenith ist natürlich Mamoru Oshiis „Ghost in the Shell“.

Der Captain Future Soundtrack von Christian Bruhn, mit dem Gesang seiner Frau Erica Bruhn, die mindestens jede zweite Titelmelodie der im deutschsprachigen Fernsehen gezeigten Animes gesungen hat und extra für das deutsche Fernsehen komponiert wurde, gehört aber auf jeden Fall für mich immer noch zu den schönsten Synthesizerlastigen Instrumentalalben. Funky und stylish. Zumindest war es für mich die Musik, die die Weichen stellte.

Eine Anekdote hier ist, dass ich im Jahr 2001 meine Anime-VHS-Sammlung verkauft habe, um mir meinen ersten eigenen Synthesizer, den Waldorf MicroQ, leisten zu können, den ich heute noch habe. Bis dahin hatte ich ausschließlich mit Commodore und Samples (zuletzt Digitracker 16 Bit) gearbeitet und dem Synthesizerbestand im Studio für Elektronische Musik an der (damaligen) Uni Karlsruhe, aber das waren wie gesagt, leider nicht meine. Animes sind zwar nie von meinen Radar verschwunden, aber man muss eben Prioritäten setzen.

Beim Thema des Einsamen Königs läuft es mir heute immer noch eiskalt über den Rücken runter:

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3. Jean Michel Jarre – Zoolook (1984)

Eigentlich hat es mit der Compilation „Musik aus Zeit und Raum“ (1983) angefangen, die ich als Cassette zu Weihnachten bekommen habe. War nett, aber erst Zoolook hat mich völlig weggeblasen. Die Neuheit und Neukontextualisierung der Klänge war einfach zu überwältigend und sollte später meine eigenen Musikkreation mit Amiga und Tracker nachhaltig prägen. Zu seiner Zeit war Zoolook aber noch für mich ein Buch mit sieben Siegeln und die darin aufgeführten Geräte auch. Zoolook war für mich wohl das erst bewusste Interesse für elektronische Klangerzeugung.

Eine Anekdote dieser Zeit ist, dass ich mich als Teenager mit meiner Gitarrenlehrerin zerstritt, weil sie meinte die (Klassische) Gitarre wäre nur ein Begleitinstrument (zum Gesang). Ich war da völlig anderer Meinung: die Klangfarben und Klangformungsmöglichkeiten wären mindestens gleichberechtigt. Das schätze ich im Übrigen noch sehr an Saiteninstrumenten, dass man „direkt am Ton“ ist und nicht durch eine Mechanik davon isoliert. Mit dem Commodore C-128/ C-64 zwei oder drei Jahre später war es mit der Gitarre dann allerdings auch vorbei und die Musik von C-64 und Amiga hat mich wahrscheinlich mehr geprägt als alle andere Musik zusammengenommen.

Beim Nachschlagen für diesen Artikel ist mir im Booklet von Zoolook ein Name aufgefallen: Alan Moulder (später mit NIN), der als „Tape-Operator“ aufgeführt wird. So fügt sich alles zusammen.

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6. Bomb the Bass – Unknown Territory 1991

Durch das Bitmap Brothers Spiel Xenon 2 Megablast aufmerksam geworden (der Hook war von John Carpenters Precinct 13), war Into The Dragon für mich ein Highlight einer neuen Sound-Ära die vorwiegend auf Sampling setzte. Doch erst mit Unknown Territory hob Tim Simenon so richtig ab. Den Zeitgeist in trippe, tanzbare elektronische Formen gegossen, frech, frisch und bombastisch, wurde Simenon dann mit jedem Album noch besser und raffinierter. Das letzte Album war bisher „In The Sun“ und kam 2013 heraus. Erst mit MIA, die 2006 mit „Arular“ die Bühne betrat, kam für mich wieder etwas vergleichbar inspirierendes „von der Insel“ und während der 90er kamen so einige coole Sachen aus England (Drum & Bass, Public Enemy, Asian Dub Foundation… ). Ich kann eigentlich sagen, dass ich mit Bomb the Bass das Samplen und die Sample-Bearbeitung lernte.

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Bomb The Bass – Start, 2010

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4. Clock DVA – Man Amplifed 1991

Zu Clock DVA kam ich leider erst als „Sign“ (1993) herauskam und zufällig eine Rezension des Albums im WOM-Magazin las und mein Interesse weckte. Der Verkäufer dort meinte aber „Man Amplified“ wäre besser. Clock DVA lehrten mich, dass man sich bei elektronischer „Pop“-Musik auch „was dabei denken“ und strukturalistisch und intellektuell an die Komposition herangehen kann. Eine Idee, die sich dann während der Studienzeit mit der institutionalisierten Neuen Musik fortführte. Auch der esoterische Ableger von „Frontman“ Adi Newton, The Anti Group (Conspiracy / Collaboration) / T.A.G.C. und der ganze 70/80er Sheffield-Sound, angefangen bei Cabaret Voltaire, Throbbing Ghristle, Hafler Trio etc. rückten so in mein Sichtfeld und ganz weit nach oben bei meinen All-Time-Stars. Sie veränderten meine Wahrnehmung von (anti-) Sinn und -Konstruktion in der Musik grundlegend. Leider markierte „Sign“ auch gerade das Ende von Clock DVA und den Anfang von gut 20 langen Jahren der Zurückgezogenheit von Adi Newton aufgrund schwerer Erkrankung und anderen Problemen. Erst 2008 gab es wieder kreative Lebenszeichen von Newton und 2014 dann das erste neue Album „Clock2“. Seitdem ist er wieder aktiv und veröffentlicht neues und archiviertes Material.

https://www.youtube.com/watch?v=6do1HolMWUM

T.A.G.C. / The Anti Group – Magnetic Pharmacology

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5. Nine Inch Nails – Downward Spiral (1995)

Als MTV tatsächlich noch Musikvideos spielte, sah ich spät nachts „Broken“ und dachte: entweder ist das der größter Mist oder die größte Musik die jemals geschrieben wurde. Es lief dann für mich auf letzteres hinaus.
Die Bedeutung von Downward Sprial kann für meine „Musikbildung“ gar nicht deutlich genug herausgestellt werden. Es hat meine ganze Musikrezeption mehr verändert als alles andere davor und danach. Es hat alles kaputt gemacht, meine komplette Haltung zur „Popmusik“ wurde völlig zerstört – das meiste andere erschien mir dann nur noch trivial. Es war nicht die Neue Musik die das erreichte, es waren NIN. Die Bedeutung von Sounds, die Konstruktion von Songs, die Härte von Elektronik, das verzweifelte Schreien einer verletzten Seele. Ich hab nie wirklich kapiert warum so viele immer nur die Bühnensau Trent Reznor gesehen haben. Natürlich war er das, keine Frage, aber dahinter war mehr und er selbst meinte auf der Bühne wäre er ein anderer. Es war vielschichtiger als das übliche, langweilige Endzeitgerassel der anderen Industrial-Bands dieser Zeit. Hier gab es einen Menschen der sich, trotz all des Umsichschlagens, dennoch offenbarte. Sicher hat Reznor den „leidenden Künstler“ auch kultiviert, aber wenn er selbst, von sich aus ein Konzert unterbricht, weil sich einige Fans während „Hurt“ mit Zwischenrufen ungebührlich aufführten (ich hab das von einem Freund der dabei war erzählt bekommen – das war, falls ich mich richtig erinnere,  während der With Teeth-Tour – dann kann man ihm zumindest keine Inkonsequenz dabei vorwerfen. Es gibt aber auch noch andere Quellen die darüber berichteten, wie angemifft Reznor reagieren konnte, wenn er mitbekam wenn Hurt „nicht mit dem angemessenem Respekt“ behandelt wurde. Für mich ist „Hurt“ dann auch der zentrale Angelpunkt von Downward Spiral und nicht Closer und außerdem ich bin auch nicht der Meinung, dass die  Johnny Cash-Version besser ist als das Original.

Spiral Downward ist brutal, zerbrechlich und authentisch. Ebenso die NIN-Remixe dieser Zeit zeigten mir auf, wie weit ein Remix gehen kann und das dass meiste was einem sonst bis dahin als „Remix“ verkauft wurde (meist) nur billiges Cash-In war. Man muss „den anderen“ aber auch zugute halten, dass viele zu dieser Zeit sehr wahrscheinlich auch noch kein Digidesigner/Pro Tools hatten. Spiral machte alle „Popmusik“ für mich kaputt. 
Warum Spiral für mich jetzt keine „Popmusik“ darstellt, ist ein gute Frage. Die Antwort liegt darin begründet, das NIN ganz andere Kästchen bei mir abhakt als, sagen wir mal, Filter („Shortbus“ mit Brian Liesegang, 1995 bis 97) oder Marylin Mansons „Antichrist Superstar“ aus dem NIN Umfeld dieser Zeit.
Aber seit Reznor nun eng mit Atticus Ross zusammenarbeitet, hört sich alles von NIN (so ab 2010) für mich so angestrengt und überproduziert an – wir haben uns wohl irgendwie auseinandergelebt. „Ghosts I-IV“ markiert für mich deshalb den krönenden Abschluss dieser Periode.

Daher will ich jetzt auch kein ausgelutschtes NIN-Video verlinken, sondern stattdessen zwei  Anekdoten anbringen. Beide handeln davon, wie sich erst ab 2008 mein Verhältnis zu „Popmusik“ wieder besserte. Zum einen sind meine japanischen Freunde alle nicht nur Noise-, sondern auch (Frühzeit) NDW-Nerds. Deswegen hier Der Plan mit „Alte Pizza“, das quasi zu unserer Hymne wurde – und natürlich Fraktus.

Der Plan – Alte Pizza (1985)

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Bei der zweiten Anekdote geht es um Opa Jott, Trap-Lyriker aus dem Rhein-Necker-Delta, der mich mit seinen Texten und seiner Stimme schon seit langem beeindruckte und nach über 2 Jahrzehnten von ausschließlichen Live-Noise-Improvisationen und -konsumption wieder mein Interesse am Produzieren von „normalen“ Songs geweckt hat und das liegt nicht nur daran, dass ich bisher drei Alben von ihm gemixt und/oder gemastert habe. So gesehen hätte ich vielleicht ehr über ein Album von Opa Jott schreiben sollen, anstatt über NIN, aber das eine bedingt halt das andere.

Opa Jott – Himmelwaerts (feat. Lil Jiggy) (2020)

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7. Haus Arafna – Children of God (1998)

Haus Arafna schocken gleich zu Anfang mit beim Namen des grauenhaften Ortes, an dem der KZ-„Arzt“ Josef Mengele seine menschenverachtenden Experimente an Kindern durchführte. Der Betrachtungswinkel ist dabei dem von Hannah Arendth auf Otto Adolf Eichmann sehr ähnlich: wie kann ein Mensch massive Greueltaten vollbringen und danach zu seiner Familie heimkehren, als käme er von einem 9-to-5 Bürojob. Der Holocaust ist aber nicht das grundlegende Thema des Duos. Es geht vielmehr um das Versagen der Menschheit generell und die Eingeschlossenheit im eigenen Körper im speziellen und den kathartischen Effekt des Zulassens dieser Erkenntnisse. Doch im Gegensatz zum Hang einiger andere Noise-MusikerInnen mit Tabuthemen zu schocken, die jetzt nicht direkt von der Musik her motiviert werden – ein Hang, der sich durchaus vom Futurismus, dem gewaltbereiten und provokanten Ursprung des Noise (damals: Bruitismus), herleiten lässt -,  konzentrieren sich Haus Arafna allein auf die schockhafte Wirkung ihrer Musik selbst, für die Begriffe wie „morbide“ und „traurig“ noch zu den positivsten Beschreibungen gehören.

Die Arafnas selbst bezeichnen ihren Stil als „Angstpop“, in Kontrastierung zur (80er/90er) Industrial-Genredominanz von Throbbing Gristle und stellen eine gute Balance zwischen konsumierbarer Konserventauglichkeit (denn Haus Arafna treten niemals live auf) und Harsh-Noise-Stilen dar, die nur Live ihre volle Wirkung entfalten. Was für mich ein Kriterium ist, denn viele Noise-Acts, so sehr ich Noise (außer Powernoise) liebe, interessieren mich nur, wenn ich sie live erlebe. Das gilt auch für meinen eigenen Noise: nur der spontan erzeugte Moment zählt. Wobei es mir ziemlich egal ist, ob das jetzt mit Noise, (Post-) Industrial, Experimental, Field Recording, Neue Musik oder sonst wie etikettiert wird. Wichtig ist mir nur das aktive Auseinandersetzen mit der Deformalisierung von evokativen Material. Das ist für mich „Noise“.

Unwiederbringliche Momente erzeugen aktuell aber auch  z.B. das Noise-Duo „Kaffee und Kuchen“ (KuK) die Sauerei(en) mit Kaffee und Kuchen im Publikumsraum machen und ist es eher besser nicht in der ersten Reihe zu stehen. Diese Spannung zwischen Verunsicherung, Amüsement und „Kunst“ ist sehr erfrischend. Ihre kuchenzerstörenden Shows erlebt man nicht alle Tage. Im Übrigen vertrete auch ich die Ansicht, dass, wer guten Noise machen will, auch eine gewisse Lust an der Zerstörung haben muss und wenn es nur die Zerstörung von Publikumserwartungen und Hörgewohnheiten ist.
Einer der komischsten und bizarrsten Momente dbzgl. war für mich, als mich einmal mitten in der Performance (2018 oder so) mehrere Leute nacheinander und unabhängig von einander anquatschten und absolut nicht realisierten, das ich gerade meinen Auftritt hatte. Da wurden dann mal meine Erwartungen an das Publikum auf die Probe gestellt.

Produktionstechnisch waren Herr und Frau Arafna, wie die beiden sich nennen, seit ihrem Debüt immer ganz vorne dabei, was umso erstaunlicher ist, da sie in einem 2021 erschienenen Interview erzählten, die Idee zu dem Projekt kam ihnen aufgrund des Demotapes eines Freundes, das mit ganz billigem Equipment produziert wurde. Für mich beweist das wieder einmal mehr, dass der Mensch die Musik macht, nicht die Technik und ein Paradebeispiel dafür, wie viel man mit sehr wenig Produktionsmitteln erreichen kann. Damit stellen sie quasi die Essenz all dessen dar, was mich an kreativen Prozessen und Ergebnissen interessiert. Auch wenn Frau Arafna beim neusten Werk „Asche“ (2020) mittlerweile auf eine ganz ordentliche Eurorack-Wand zurückgreift (zu sehen im Video). Ich habe auch kaum eine CD gehört die so „natürlich lebendig analog“ klingt wie „Children of God“. Erst Kraftwerks „Tour de France Soundtracks“ (2003) und Arnaud Rebotinis „Music Components“ (2009) konnten danach für mich diese Messlatte wieder höher legen.

Als abschließende Anekdote möchte ich einen meiner schönsten Noise-Momente weitergeben, als wir (Wolfgang Kirchheim und ich) nach einem Gig in Augsburg, zu dem wir vom attenuation circuit-Label eingeladen wurden, von Martin vom Elektroduo File Not Found als „Chansoniere des Noise“ bezeichnet wurden. Denn Noise muss keineswegs immer nur stumpf auf die Zwölf hauen oder humorlos sein.  So hat z.B. auch die Performance eines Peter Strickmann, der Noise mit einem Sammelsurium von Gegenständen macht, schon kabarettistische Qualitäten, ebenso die Geräuschapparate eines Petr Válek.

Haus Arafna – Golgatha In Flames, 1998

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Haus Arafna „Für Immer“ (Singles 1993 – 2000)

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Haus Arafna „Kreise Um Das Nichts“ (2020)

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8. Funkstörung – Appetite for Distruction (2000)

Autechre, Squarepusher, Mouse On Mars, Aphex Twin oder Funkstörung? Für mich gehörte das alles zusammen, aber letzten Endes war für mein Musikschaffen Funkstörung das wichtigere, wenn auch kurzlebigere Element. Womit wir wieder bei Samples und digitaler Audiobearbeitung, neuen digitalen Artefakten, Störungeinflüssen und Störgeräuschen sind, die alle gleichberechtigt musikalisch wertvoll dastehen. Die Zeit in der ein „Track“ zur einer Momentaufnahme wurde, die auch ganz anders hätte werden können, wenn man sie zwei Tage später gemacht hätte und meist sammelten sich so diese Takes dann auch zu einem Album zusammen. So wurde damals produziert.

Christian de Luca und Michael Fakesch hatten die Gabe auf ihrem Debut „Additional Produktions“ (1999) aus den Originalen noch bessere Remixe zu machen und ihnen eine neue Spannung zu geben, in dem sie zum Teil völlig frei vom Taktmaß und Rhythmus neue Arrangement erstellten, die trotzdem ohne Ende groovten. Dass sie auch eigene Songs machen konnten bewiesen sie mit „Appetite for Destruction“. Aber nach „Vice Versa“ 2001 schlugen sie eine Richtung ein, die mir viel zu poppig wurden und mit der ich nichts mehr anfangen konnte. Bis 2001 waren Funkstörung jedoch ein Monument für mich, weil ich mich so total identifizieren konnte mit dem „Was“ und „Wie“ sie ihre Musik produktionstechnisch auf die Beine stellten. Langfristig sind die anderen Bands aber musikalisch an ihnen vorbeigezogen, vor allem Mouse on Mars.

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9. Steve Reich – Come Out (1966)

Nach Renaissance, Barock und Rokoko konnte mich musikgeschichtlich und gefühlsmäßig erst wieder die Neue Musik und deren Institutionalisierung nach 1945 begeistern. Durch „Come Out“ wurde ich während des Studiums mit dem „Minimal“ bekanntgemacht. Die Einfachheit des Konzepts und die Veränderung über die Zeit hinweg, waren echte Augenöffner, wie dann auch das weitere Gesamtwerk des Komponisten. Was ich über Mikrotiming, die kompositorische Phasenverschiebung und Musik als Prozess weiß, hab ich von Steve Reich.

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10. Atsuhiro Ito – Optron (2016)

Ok, eigentlich ist „Optron“ kein Musikalbum, sondern „ein Konzept und viele Live-Auftritte“ des Multimedia-Künstlers mit Schwerpunkt auf elektroakustischen Installationen und sein sehr spezielles Instrument – das Optron, mit dem er lange auf Tour gegangen ist. Das Optron ist eine Leuchtstoffröhre plus ein paar eingebauten Extras, mit der Töne per Ein- und Ausschalten erzeugt werden. Bei seinen Ausstellungen setzt Ito-sama sehr stark auf von den Besuchern persönlich erfahrbare Experimente und z. T. auch vor Ort benutzbare Kunstobjekte und ein Besuch ist jedes Mal ein Abenteuer.
Als wir in Japan im Bullet’s Club (Roppongi/Tokyo) auftraten, kam es auch, dass Ito-sama gerne auch mal mit „unbekannten“ Künstlern spielte und wir (und andere) zu einem Jam mit ihm eingeladen wurden.
Das Inferno des mir bis dahin unbekannten Optron aus Licht und Krach beeindruckte mich so sehr, dass er mir im späteren Gespräch erklärte, wie er auf der Leuchtstoffröhre spielte. Das Prinzip adaptierte ich für meine Gigs in Deutschland (in Tokyo konnte ich das ja nicht mehr bringen), wo das Instrument gänzlich unbekannt war, nimmt man die oftmals verwunderten Reaktionen des Publikums, die wir jahrelang erhielten, als Maß. Die „Leuchtröhre“ war auch mitunter der Grund, warum wir überhaupt eingeladen wurden, oder das andere Noise-Musiker mit mir zusammen spielen wollten. Den Einfluss den Ito-sama somit auf mein musikalisches Schaffen hatte kann also gar nicht deutlich genug herausgestellt werden, deswegen an dieser Stelle, nach all den Jahren, hier mal ein ganz riesiges und herzliches:

„Danke für alles, Ito-sama!!“

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Forum
  1. Profilbild
    CloudSounds

    Spannende Liste! Für eine Nennung auf jeden Fall „Danke!“ – nämlich Captain Future. Das ist sowas von Kindheit. Auch wenn Christian Bruhn – gefühlt – in meiner Kindheit und Jugend alles musikalisch untermalt hat, was so auf unseren 3 Kanälen lief, der Soundtrack war damals schon was Besonderes für mich!

  2. Profilbild
    TobyB RED

    Gediegen der Herr Kollege :-) Der einsame König von Christian Bruhn geht immer noch! Find ich weniger aus der Zeit, wie die Musik zu diversen Weihnachtssechsteilern des ZDF. Wie Patrik Pacard oder Non e Vero(Oliver Maas). Da seh ich immer die Flippers vor mir ;-) Obwohl das Abschiedsthema von PP ohne Gesang ist schon Klasse.

    • Profilbild
      Markus Schroeder RED

      @TobyB Hey Toby, die Auswahl des Tracks vom CF-Soundtrack war _wirklich_ schwierig, denn es enthält absolut keine Lückenfüller und sobald ich mit dem Durchhören anfange bleibe ich immer daran kleben.

      :)

      • Profilbild
        TobyB RED

        @Markus Schroeder Ich kann es verstehen ;-) Der Tonschnitt für CF im Fernsehen ist grausam. Und dann wurde jede Folge noch auf 25 Minuten gekürzt. Ich empfehle auch Colosseum CAS 8501. Captain Future Re-animated. Mein Favorit der Remix von Air Liquide. Dr. Walker und G104 hauen einen groovenden Bass raus.

        • Profilbild
          DW71

          @TobyB Captain Future Re-Animated? So was gibt’s? Dachte, der Phil Fuldner Mix ist das einzige, was dies Thema aufgreift?! Besten Dank für den Tipp.
          Eine ausgesprochene herausragende Liste <3
          Die zweite Hälfte ist mir gänzlich Unbekannt, aber dank des Geschmacks von 1 bis 5 muß ich mir das genauer anschauen ;)
          "Königin der 1000 Jahre“ - das lief damals doch auf Tele5, neben "Nadja - Die Macht des Zaubersteins". Glorreich.
          Ach ja, Anspieltipp bei Bomb the Bass: Winter in July.

          • Profilbild
            TobyB RED

            @DW71 Seine Karriere mit einem Remix oder Neuinterpretation anzuschieben und zu starten ist nicht die dümmste Idee. die Remixe von Fuldner sind zielgruppenorientiert. Captain Future Re-animated ist da schon vielschichtiger. Die Kollegen hatten die Masterbänder zur Verfügung, kommen aus verschiedenen Ecken der Musik. Und Christian Bruhn interpretiert auch zwei Stücke neu. Ich hab die CD/Vinyl Kombi damals gekauft. Ansonsten bin ich eher so der Akira, Ghost in the Shell Gucker und Hörer. Oder gerne Laloux, Moebius Trickfilme. Herrscher der Zeit, Der fantastische Planet. Als musikalische Antwort auf CF würde ich Karel Svobodas Werk zur Serie Die Besucher sehen. Dann allerdings schön mit viel DX Sound.

            • Profilbild
              DW71

              @TobyB Herrscher der Zeit und Moebius. Europäischer Sci-Fi, stilistisch gaaanz weit unserer Zeit vorraus. Und das immernoch.

              Ich glaub, in unserem Alterkreis fing alles mit Akira an ;]
              Obwohl ja Captain Future, Heidi, Biene Maja und z.B. Tao Tao zuerst als „Animes“ unsere Sinne beglückten. Ich war eher in Richtung Mangas unterwegs und ließ über BlackDogComics aus dem großen „B“ die Papierberge nach Hause importieren (z.B. Appleseed, Orion, Dirty Pair, Ranma 1/2,…) . Damals anfang der 90er war alles schwieriger als heute. Beendet wurde es beim eigentlich Beginn der Welle mit SailorMoon mit der nervigen Syncrostimme. Sorry, Leute …fragt meine Ohren. Ab da wurde es unübersichtlich und unterdurchschnittlich.
              Jetzt wieder zurück zu Disney/Pixar und der franco-belgischen Ecke. Aber wir schweifen ab…

              Christian Bruhn und Captain Future…
              Das wurde hier jetzt soviel begeistert aufgenommen, wie wäre es mit einem Artikel von euch über ihn???
              Ich wäre gespannt ;]

    • Profilbild
      Markus Schroeder RED

      @Sven Rosswog Hey Sven,
      Danke, da bin ich auch lange drangesesen, aber das brauch ich Dir ja nicht zu erzählen :)

      greetz,
      Markus

  3. Profilbild
    deep6

    Das ist jetzt ein bisserl off – topic, aber ich muss das jetzt kurz schreiben, weil ich gerade so verblüfft war :
    Ich schaue hier bei Amazona rein, wie so oft am Tage und „hey, wie kommt denn da ein Bild von mir auf Amazona?“
    Erst bei gaaanz genauem hinsehen erkenne ich „das hin ich ja gar nicht 😅“.

    Also, ich weiß nicht ob es nur auf dem hier gezeigten Foto so ist, aber Markus Schröder sieht aus wie mein unbekannter Zwillingsbruder 😊.

    Also viele Grüße von mir aus!

    • Profilbild
      Markus Schroeder RED

      @deep6 deep6, hui was soll ich ich da sagen? Tut mir leid, dass Du ebenfalls so rumlaufen musst wie ich – das Foto trifft mich doch schon ganz gut. :D

      Viele Grüße zurück :)
      Markus

  4. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Herr Schröder,
    geile Liste.
    Und das sage ich, obwohl ich mit noise und industrial nicht viel anfangen kann. Habe früher oft versucht mich dem Ganzen über Krupps, Ministry, Neubauten und später Aphex Twin anzunähern. Leider oft erfolglos trotz meiner EBM-roots. Vielleicht verklebt der Hang zu black music die dafür notwendigen Rezeptoren….
    Andererseits bin ich bei Haus Arafna (DIE Entdeckung hier für mich) und Funkstörung (sowieso) dann wieder bei dir. Schizophren…..

    Bomb the Bass habe ich leider nach dem ersten Album nie weiter verfolgt, ein Fehler wie ich feststellen muss. Das hole ich nach.
    Steve Reich, ohne Worte, und bei Captain Future muss ich ins Kissen heulen. Held meiner Kindheit, Wahnsinnsproduktion. Und ja, die Ästhetik von Orion ist einmalig und unerreicht. Danke für die, für mich, spannendste Liste bislang.

    • Profilbild
      Markus Schroeder RED

      Hi lunatic,

      Danke, freut mich natürlich sehr, Deine Wellenlänge getroffen zu haben!

      BTW:
      in den 80ern hab ich viel Black Music gehört, vor allem R’n’B, dann aber das meist vom HipHop verpennt (vom Rap sowieso).
      Wie ich im NIN-Absatz ja beschrieben habe, der meiste andere „Hitparaden-industrial“ hat mich auch nicht angetörnt, Skinny Puppy (digital brap 3&4!!) noch und um die Neubauten kommt man halt musikgeschichtlich bei dem Thema nicht rum. Aber das wars dann auch so ziemlich mit dem Genre.

      Grüße,
      Markus :)

  5. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Was denn hier los? Bei diesen ganzen Listen komm ich maximal auf eine Übereinstimmung,
    und jetzt gleich die ersten drei Einträge! ;-)
    Eigentlich wollte ich Raumpatroullie „demnächst“ wieder schauen. Die Box steht in Reichweite.
    Aber für einen Abend eh zuviel.
    *grübel*

    • Profilbild
      Markus Schroeder RED

      Hey wolftarkin,
      schön dass Raumpatrouille auch bei anderen noch so beliebt ist!
      Habs mir um Weihnachten mal wieder angesehen. 1x im Jahr ist bei mir Pflicht! :D

  6. Profilbild
    Armin Bauer RED

    Hi Markus,

    was für eine schöne Liste. Start mit Peter Thomas – Raumpatroullie. Ganz groß, habe die Deluxe Steelbox mit dem (überflüssigen) späteren Kino-Zusammenschnitt mit Elke Heidenreich, T-Shirt und Schlüsselanhänger.
    NIN war bis zum Ende des letzten Jahrtausends auch einer meiner großen Favoriten. Meine Anekdote: Habe vor über 20 Jahren telefonisch Karten fürs Konzert bestellt und bei der freundlichen Nachfrage „Stehplatzkarten oder Sitzplatz“ ganz kurz gezögert. Sch… dachte ich, wir werden alt.
    Ansonsten viel zu entdecken, dass ich zwar dem Namen nach kenne, mich aber nie näher mit befasst habe, gilt es nach zu holen.

    Grüße Armin

    • Profilbild
      Markus Schroeder RED

      @Armin Bauer Hey Armin,

      Danke, ja der Einstieg war nicht zufällig gewählt! :)
      ich habs nicht so mit Memorabilien, aber der signierte Soundtrack (CD) musste sein! :)

      Sitzen bei Konzerten – ja schrecklich. Hab ich auch was zu: Auf der FB-Page wollten Mouse on Mars mal vorab wissen, ob ein Event ohne Bestuhlung akzeptabel sei (oder so ähnlich) – da konnte ich mir auch den Kommentar nicht verkneifen, dass Stühle für alte Leute seien! Da MoM ja auch zunehmend im akademischen Zirkel unterwegs sind, ist tanzfähiges Publikum da ja keine Selbstverständlichkeit mehr :D

      greetz,
      Markus

  7. Profilbild
    PaulusS

    Der Soundtrack zu Captain Future war auch für mich eine tolle Sache. Ich bin Anfang der 90er Jahre auf die abstruse Idee gekommen, zum Colosseum Musikverlag zu gehen der sich am Dutzendteich in Nürnberg befand und nach einer Kopie des Soundtracks zu betteln. Dort sagte man mir, dass ein Release sogar geplant sei und man sich bei mir telefonisch melden würde, falls das spruchreif wird.

    Irgendwann war es dann soweit und ich bin erneut zum Musikverlag gelaufen, um mit innerer Aufregung einer der ersten zu sein, die diesen Soundtrack als CD in Händen hielten. Das meinte auch die Dame dort.
    Schöne Zeiten.

    Für eine Coverversion vom Captain Future Soundtrack hatte ich sogar Mitte der 90er mit Bruhn telefoniert. Ein damaliger Freund und ich hätten das machen können. Allerdings haben wir uns dagegen entschieden, da der Soundtrack aus unserer Sicht so unangetastet bleiben sollte. Phil Fuldner hat es ja bekanntlich trotzdem gemacht.

    Beim Colosseum Musikverlag bekam ich übrigens auch den Soundtrack zu einem weiteren Klassiker, mit dem ich ebenfalls nie gerechnet habe. Der Soundtrack zu „Tanz der Teufel 1” von Joseph LoDuca. Den fand ich auch ziemlich gut.

    • Profilbild
      Markus Schroeder RED

      @PaulusS Hi PaulusS,

      Danke für die Anekdote und dann nochmal ein großes dafür, dass Du Captain Future nicht geremixt haxt :) Ich finde die Tracks immer noch so auf den Punkt, wie sie sind.

      vG,
      Markus :)

  8. Profilbild
    costello RED

    Lieber Markus, das ist eine sehr spannende Liste, die viele Anregungen für mich enthält, weil mein musikalischer Überblick ab den 90ern durchaus ergänzungsfähig ist. :)
    Ganz wunderbar finde ich die Einbeziehung von Peter Thomas und Raumpatrouille. Musik und Serie waren damals wirklich Lichtjahre voraus. Friedrich Joloff als undurchsichtigen Chef des Galaktischen Sicherheitsdienstes GSD, fand ich – speziell nachdem er von den Frogs umgedreht wurde – immer unheimlicher als Senator Palpatine in Star Wars.

    • Profilbild
      Markus Schroeder RED

      @costello Lieber costello,

      sehr cool, noch ein Orion-Fan! Joloff absolut großartig! Wer mich als „Gegenspieler“ zu Schönherr und der Crew aber _ noch_ mehr beeindruckte war Margot Trooger als „SIE“. Bei dem Satz „Vielleicht schreien Sie wieder ein bißchen“ fall ich jedesmal vom Stuhl! :D

      LG,
      Markus

  9. Profilbild
    Tai AHU

    Ich finde die Liste prima. Orion hat mich auch schwer beeindruckt. Bei Captain Future weiss ich gerade mal, dass es so was gab. Deutlich früher geboren hatte TV bei mir überhaupt keine Funktion Anfang der 80er. Da hörte ich eher Der Plan. Clock und NIN, prima. Haus Arafna scheint interessant genug, da mal reinzuhören, kannte ich nicht.

  10. Profilbild
    Mr.Ketoujin

    Bei Clock DVA war die Buried Dreams mein Einstieg und auch ich die ziemlich jazzige Advantage mittlerweile spannender finde, war Buries Dreams, meines Erachtens, so eine Art Quantensprung für Elekronische Musik. Für war es sehr was Besonderes vor ein paar Jahren vor ihnen aufzutreten und im Soundcheck direkt mitzubekommen, wie sie einige Stücke aus der Zeit auf die Bühne brachten.
    Nine Inch Nails fand ich immer eher so lala, war aber sowieso nicht so der Crossover Elektro/Gitarre Fan. Nu ja.
    Kaffee und Kuchen ist vom Funfaktor gesehen sicher ganz unterhaltsam, der Sound ist zwar auch da und ok, aber eher in 2. Reihe irgendwie und ich finde, das haben andere auch schon besser gemacht (Controlled Bleeding z.B.).
    Beim Thema Powernoise möchte ich mal erwähnen, daß ich den Begriff ganz furchtbar finde und ich bevorzuge eher rhythmn noise oder so etwas. Um da vielleicht doch mal einen Einstieg zu bekommen empfehle ich im übrigen Hypnoskull, Orphx, Converter oder auch Greyhound…nur mal so.

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        Mr.Ketoujin

        @Markus Schroeder War auch in keiner Weise als streit gedacht. Vielleicht ein wenig als Anregung. Im Bereich Rhythm Noise gibt es, wie auch bei PE, eine sehr große Bandbreite…vielleicht lohnt es sich ja mal Vorurteile zu überwinden – vielleicht auch nicht 😉

        • Profilbild
          Markus Schroeder RED

          @Mr.Ketoujin Wurde auch in keiner Weise so verstanden :) Wir sind zwar beim Thema affin, aber ansonsten sehr diametral. Das wollte ich abkürzend sagen.

          Beim Thema Power / Rhythmnoise oder wie immer Du das deklarieren willst, ernstest Du bei mir nur gähnende Langeweile, die ganz bestimmt nicht auf Vorurteilen basiert und die genannten Bands – die machen genau das _nicht_ von dem ich geschreiben habe was mir beim Noise wichtig ist.

          Wenn halt in einem Genre für mich auf einen guten Track gefühlte 8 Millionen schlechte kommen, dann ist mir das Suchen einfach die Lebenszeit nicht wert. Es gibt sicher da draußen auch _das eine_ volkstümlichen Lied, das mir gefallen könnte, aber auf das kann ich dann auch gut verzichten. Man kann halt nicht alles mitnehmen was da ist.

          Aber wer weiß, vielleicht höre ich ja ein paar Power/Rhythm-Noise Stücke, ohne es zu wissen…

          Markus :)

          • Profilbild
            Mr.Ketoujin

            @Markus Schroeder Da mag was dran sein. Ich hab die Straight noise oder wie auch immer das genannt wird vor einiger Zeit so ein bissel abgehakt. Da ist halt nicht mehr wirklich spannendes seit 2005 vielleicht bei rumgekommen für mich.
            Mürnau mag ich auch immer noch ganz gern. Falls Du es noch nicht so auf dem Schirm gehabt haben solltest ist es vielleicht mak ganz interessant für Dich.
            Es gibt immer mal was intressantes, aber eher vereinzelt finde ich. Aber wahrscheinlich ist das eben so, wenn man nur mal reinschnuppert.

            • Profilbild
              Markus Schroeder RED

              @Mr.Ketoujin Hey Mr.Ketoujin,

              Ja, neues _gutes_ Futter zu finden ist immer schwer – da helfen auch keine Suchalgorithmen. Ich habe zum Glück einen Freundeskreis der mir vieles zuträgt.

              Was ich zZ. an „noise“ ganz cool finde kommt eher aus dem
              Under-Underground :D
              z.B.
              BAY CITY ROLAZ, trrmà , Yuko Araki, KriKriKri, Dino (Taiwan), Dame Area, Feine Trinkers bei Pinkels daheim …

              auch was auf dem o.g. attentuation circuit Label an Noise alles läuft find ich (überwiegend) spannend.

              und ganz Off-Beat: Orgel Krüger. Das ist zwar kein „Noise“, aber „Musik“ ist das auch nicht – und erfüllt meine o.g. Definition :)

  11. Profilbild
    dAS hEIKO AHU

    Jaaa, Bomb the Bass war damals in dieser BtB-Coldcut-Tricky-Blase. Und einiges davon war so abgedreht, dass es sicher nicht immer massenkompatibel war. Aber herausgekommen sind immer wieder wunderbare Stücke wie „Winter in July“ oder das abgefahrene „Timber“ von Coldcut.

    ..und @Markus Schröder: von Christian Bruhn werden wir, so Gott will, nochmal etwas zum Thema Captain Future hören. (…gell, Herr Alvart?!“)

    • Profilbild
      Markus Schroeder RED

      @dAS hEIKO Hey dAS hEIKO,

      oh j,a bei Coldcut und insb. Tricky (ohne Massive Attack) waren schon einige böse Sachen dabei :-)

      Wäre schön wenn auch der Captrain Future CGI-Film noch abheben würde. Die Schnipsel die im Netz herumgeistern sahen immer sehr vielversrpechend aus.

      Grüße,
      Markus

  12. Profilbild
    SeorehCinatas

    Sehr schöne Zusammenstellung. Bei mir rangiert die „Children of God“ hinter „Blut“ & „Butterfly“. Die „Blut“ verkörpert für mich noch mehr die Rohheit und Direktheit der Anfangszeit und die „Butterfly“ ist die ausgefeilteste Scheibe in Sachen Analogelektronik. Kurioserweise wurde tatsächlich kein Lied der „Children of God“ oben eingefügt, wäre nicht verkehrt dies noch zu tun.

    • Profilbild
      Markus Schroeder RED

      @SeorehCinatas Hi SeorehCinatas,

      hui, ja da sind mir tatsächlich die Alben durcheinander gekommen auch mit den Jahreszahlen. Children finde ich auch nicht die beste Platte von Arafna, aber es war halt der Erstkontackt, der mich auf die Spur brachte und ich kann mich auch durchaus Deiner Aufreihung anschließen. :)

      greetz,
      Markus

  13. Profilbild
    BouncyHunter

    Gute,altes mir (weitestgehend) unbekanntes Zeug,
    Das Optron auch cool,gibts das irgendwie zu erwerben bzw. eine Bauanleitung?
    Hab da auf die Schnelle nichts gefunden…

    • Profilbild
      Markus Schroeder RED

      @BouncyHunter Hi BouncyHunter,

      gerne helfe ich weiter:

      Das Optron ist total billig und gibt es nur als DIY. Das ist einfach ein Contact-Mic auf den Trafo geklebt und einen Schalter zur Unterbrechung der Stromzufuhr zum Trafo (min. 240V geeignet!). Ich persönlich habe noch einen Taster zum stummschalten des Mic-Signals eingebaut. Das ganze muss natürlich auch entsprechend voneinander elektrisch Isoliert werden.

      Nachbauen auf eigene Gefahr!

      Das Instrument selbst erzeugt nur einen 50 Hz-Ton (Ttrafobrummen), der mit einem Pitchshifter-Pedal moduliert wird.
      Ito-san benutzte ein Alesis AirFX, ich einen Morpheus The Bomber. Das Licht ist nur ein Nebenprodukt und hat mit dem Klang eigentlich nichts zu tun. Der Starter sorgt für schöne „Störspitzen‘.

      Ich weiß aber nicht, ob das mit LED-Leuchtröhren noch funktioniert.

      Grüße,
      M. :)

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