Kolossal ist das neue Schwarz
Eigentlich hätte man gedacht, dass der Analogue Solutions Colossus eher ein Prestigeobjekt als ein kommerzieller Synthesizer ist. Doch nun kündigt Tom Carpenter eine limitierte Edition mit schwarzen Panelen an. Demzufolge gibt es wohl doch eine größere Nachfrage nach dem modularen Monstrum. Die Features sind identisch mit der in Weiß gehaltenen, ursprünglichen Version. Nur einen schicken Namen für die Black Edition sucht man noch, Vorschläge sind willkommen. Bei Kaufinteresse kann man die Verfügbarkeit und Konditionen beim Hersteller anfragen.
Die wichtigsten Features des Colossus: 12 VCOs, 4 LFOs, 4 Multimode- und 4 Tiefpassfilter (jeweils mit eigenen VCA), 4 VCAs, 2x Pin-Matrix, Oszilloskop, 2x Spring Reverb, 2 analoge Sequencer, 2 Touch Keyboard mit digitalen Sequencern, zahlreiche Modulatoren. Die genaue Auflistung findet ihr unten im Text.
Ab hier die Meldung vom September 2019
Das ist eine wirklich unerwartete Neuankündigung. Analogue Solutions Colossus, ein Synthesizer im Stil des legendären EMS Synthi 100 wird auf dem SynthFest in Sheffield am 5. Oktober präsentiert werden.
Erste Informationen und Bilder zum Colossus sind bereits online gestellt worden. Doch die genauen Details wird es erst im Laufe der nächste Wochen geben.
Analogue Solutions Colossus hat zwar optisch und konzeptionell Ähnlichkeit mit dem EMS Synthi 100, doch es handelt sich um eine Eigenentwicklung. Die komplett analogen Schaltungen stammen zum Teil von den Analogue Solutions Synthesizern Polymath, Telemark und Vostok. Es gibt keinerlei digitale Elemente, so sind auch MIDI oder USB nicht vorhanden. Nur beim Sequencer-Controller finden sich digitale Logik-Schaltkreise, wie sie auch beim ARP Sequencer oder selbst im Synthi 100 verwendet wurden.
Colossus besitzt große, bedienungsfreundliche Reglerknöpfe und Potis mit Metallachsen. Die 12 (zwölf!) VCOs sind mit Multiturn Verniers ausgestattet. Es gibt an der Tischkonsole zwei Pin-Matrixen, eine für Audio, eine für Steuerspannungen. Analogue Solutions beschreibt sie als „incredibly expensive Swiss made broadcast quality signal routers“.
Colossus verfügt u. a. über zwei Spring-Reverbs, zwei Touch-Keyboards, Stepsequencer, Joysticks und vier VU-Meter. Die Maße des Colossus sind etwas wohnungsfreundlicher als die des EMS-Monsters: 1700 mm breit, 700 mm tief und 650 mm hoch.
Die auf den Bildern gezeigte Version des Colossus ist ein Vorserienmodel, dass zu 95 % fertiog sein soll. Video- und Audiobeispiele sollen in Kürze online gestellt werden. Die Auflage wird limitiert und nur im Direktvertrieb erhältlich sein. Vorbestellungen werden bereits angenommen, die Auslieferung soll ab Anfang 2020 erfolgen.
NACHTRAG: Der Preis wird von Analogue Solutions nun mit £25.000 (excl. Tax) angegeben.
Spezifikationen des Analogue Solutions Colossus
VCO Panel
12x Analogue VCO (LFO)s.
Four waveforms, Pulse Width, Sync, Sub Osc. Ability to go down to low frequencies. Precision control using high quality multi-turn vernier dials.
Sample and Hold Generator.
Random Voltage Generator.
2x White/Pink Noise Generators.
Multiple
Scope Panel
Analogue CRT oscilloscope.
2x LFO (in addition to the VCOs.)
4x VCA (in addition to the VCF VCAs.)
4x ASR Envelopes.
Multiple
Note!
VCOs can be used as LFOs. So Colossus has in fact a potential total of 16 LFOs!
Each of the 8 VCFs have VCAs hard wired inline, so these plus the individual VCAs means there are in fact a total of 12 VCAs!
Filter Panel
4x Multimode filters – Low, Band and High pass 12dB filters.
Each with serial VCAs.
4x Low Pass filter – 24 dB transistor ladder filters.
Each with serial VCAs.
(8 VCF/VCA combinations in total.)
2x Analogue mechanical Spring Reverbs. Each one features a triple spring tank.
2x Ring Modulators.
2 Voltage Slew Generators.
4x ADSR with repeat and hold-repeat feature.
Sequencer Panel
4x large signal level meters, backlit.
64 step / 2x 32 step Analogue CV/Gate sequencer with clock generator, glide, jump, reset, CV, gate.
Touch Panel
6 channel stereo audio mixer with level, pan and mute.
2x Joystick Controllers.
2x Touch Keyboards with digital note sequencers.
Matrices
2x Broadcast quality CV and Audio Pin Matrix panels
Jack Socket Patch Panels
4x minijack patch panels – providing I/O from all circuits.
Da läuft einem das Wasser im Munde zusammen. 20k GBP ist natürlich eine Menge Geld (sofern der Preis stimmt), aber im Vergleich zu den großen Modularsystemen von Moog fast schon günstig.
Das wäre definitiv ein Einsame-Insel-Synth, mit dem Ding kann man alt werden. Von sowas habe ich schon als kleiner Bub geträumt, eine Mischung aus Musikinstrument und Raumschiffkonsole, einfach wunderbar.
Hut ab vor Analogue Solutions, ein solches Dickschiff zu bauen.
Ground Control to Major tom …
Ich nehm ein sixpack von denen. Sebst wenn es nur 2 Mark kosten würde, wüste ich nicht wo ich so ein Teil bei mir hinstellen könnte…
@Kingfisher Für so ein Teil würde ich mein Bett rausschmeißen.
@Kingfisher Kommt als Raumteiler sehr gut :-)
@costello Nur bitte keine Blumen auf den Colossus ;-)
@TobyB Dann wird es Zeit mit Origami anzufangen ^^
Doller Ziegel. Als nächstes kommt dann der RCA Mark II ;-) ?
OT: nette kleine Doku dazu: https://bit.ly/2kTTaAx
Nicht die Größe, der Umfang und die Ausstattung eines Instruments ist entscheidend, sondern was man damit macht.
@Dirk Matten Absolut … drum sind wir auch alle treue Leser der „Mundharmonika-Online“!
Hi, Du sprichst ja mir soo aus der Seele!
hatte auch jahrelang „Mundharmonika-Online“ abonniert – war mir dann doch zu komplex;
bin jetzt treuer Abonnent von „Triangel-best of“. :-))
Ich arbeite momentan an an einer modularen Version mit mindestens 2 Triangeln.
Sofern mich das musikalisch und mental nicht überfordert….
Wenn ich mir diese Schrankwand so betrachte, frage ich mich, warum Analogue Solutions nicht in der Lage ist, ein an einen VCS3 oder (AK)S angelehntes Intrument mit wertiger Ausstattung und vernünftigem Preis-/Leistungsverhältnis auf den Markt zu bringen. Und bitte keine Hinweise auf Behringer-Planungen, die sind mir geläufig. Dieses Synthi 100-angelehnte Monstrum ist mir doch entschieden zu groß dimensioniert. Für eine einsame Insel wäre das eher nichts und welche Stadtwerke würden mich dort mit Strom versorgen?
@a.jungkunst Hatten Sie ja:
https://bit.ly/2lZgBIX
@vlkr Soviel ich weiß waren da aber Sallen-Key-Filter (ms20) am werkeln, keine diodenleiter…
@vlkr Um mich David Geretschlaeger anzuschließen: Das ist mehr ein aufgebrezelter MS20 mit Russenfeeling (positiv gemeint wegen des schon harten Klanges).
Hammer-Synth! Ich hoffe, er ist freundlicher zu seinen Bedienern als sein Namens-Geber…
Wer sowas toll findet, hat noch nie mit einem Synthi 100 gearbeitet — dem funktional unpraktischsten und klanglich unergiebigsten aller jemals gebauten Synthesiser. Nur der ARP 2500 ist in diesen Bereichen ein ernstzunehmender Konkurrent.
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Arbeiten mit diesen Geräten empfand ich immer in etwa so erfreulich wie einen Besuch beim Urologen, mit anschließendem Abstecher zum Proktologen.
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Gebt mir zwei VCS-3 mit ein bißchen Peripherie, denn damit läßt sich in 99% aller Fälle mehr realisieren.
Ich glaube, dieses Video hier korrespondiert mit der Aussage:
https://www.youtube.com/watch?v=szZfPUf-WVU
@mort76 Uh, erschreckend.
Ich weiß nicht, was dabei erschreckender ist: Die Furztöne aus der Schrankwand; die Tatsache, daß die Leute, die das da machen, sich wohl ganz offensichtlich auch noch großartig vorkommen; oder daß es genügend Leute gibt, die das auch noch beklatschen.
Gut, daß es das Internet gibt — wir würden ja sonst nicht ahnen, was da alles so im Verborgenen vor sich hin gärt.
Es gibt sie also doch noch… Träume…
@Anthony Rother Jau, und ich finds toll. Klar, so ein Synthesemöbel ist unpraktisch, teuer und gemessen an den Miniaturisierungsbestrebungen anderer Hersteller geradezu grotesk riesig, aber für mich trotzdem ein Traum von einem Synth, ach was sag ich, einer elektronischen Musikkommandopultraumschiffsteuerungskonsole, wie sie näher an meinen Kindheitsträumen nicht liegen könnte.
Wenn ich mir den Funktionsumfang anschaue, denke ich schon, daß damit richtig was geht.
Ich würd mir da Räder, einen Motor und Sitze dranschrauben , damit rumfahren (natürlich CV-gesteuert!) und dabei höllische Spacenudelorgien über dicke Lautsprecher abfeuern. . . :)
Und der Herr Lightman bekommt als Gründer der Synthparade einen Platz in den Geschichtsbüchern :-D
@Ashatur Jau, Who Is Who-Eintrag, Ehrendoktorwürde und meine CV-Autosteuerung lasse ich mir auch noch patentieren. Da darf man nur keinen schnellen Rechteck-LFO gleichzeitig auf Bremse und Gas patchen, sonst fliegen dir die Plomben aus dem Mund.
Synthesemöbel…., ich glaube es wird zeit für ein Bücherregal aus 19″ Racks mit defekten Synths als Stellfläche. Hauptsache die Displays zeigen noch was an, egal was.
Muß man für dieses Gerät eigentlich auch Türen einreißen und Fenster aushebeln, um es irgendwie ins Innere eines Hauses oder Studios verfrachten zu können? Es gibt da so die eine oder andere Geschichte zum Synthi 100, und der Seitenriß des obigen Gerätes ähnelt dem EMS in beeindruckender Detailtreue…
So als Schrankwand sieht der schön aus.
Häkeldeckchen drauf und ne nette Topfpflanze (sorry TobyB ).
Aber als Instrument möchte ich den echt nicht geschenkt.
Da wäre ich von der Fülle der Möglichkeiten dermassen erschlagen da käme
nichts gescheites dabei raus. Schon den ttsh kann ich musikalisch nicht ausreizen.
Wenn schon Möbel und gross dann eher Hammond B3. Orgel, Verstärker und Leslie anwerfen Zugriegel raus und ab die Post. Instant smile.
@whitebaracuda Eine Wand mit hochwertigen Reglern und analogen Voltmetern hat was, wenn ich in die Maschinenhalle der Zeche Zollern in Dortmund-Bövinghausen gehe (alles in Marmor und mit riesengroßen Reglern und Umlenkschaltern auf -zig Quadratmetern).
Ein EMS Synthi 100 oder ein daran angelehnter Colossus sind ähnlich beeindruckend und die Wertigkeit des Holzmöbels und der benutzten Regler und Schalttafeln rechtfertigen sicherlich den Preis.
Es erscheint mir aber etwas zu kultig aufgebauscht, wenn man die Zahl gleichartiger „Module” (zwölf Oszillatoren, acht Filter (nur zwei Sorten)), etc. sieht.
Dabei möchte ich betonen, dass ich durchaus ein Freund von vielen Reglern, Schaltern und Anzeigen bin.
Ich frage mich aber, was man mit zwölf gleichartigen VCOs anstellen will? Das ist langweilig. Die Motivation, einfach die Zahl der Module zu multiplizieren, ist etwas dünn.
Die Jack-Panels unterhalb der Reglerwand ist meiner Ansicht nach ein Stilbruch und passt nicht zum ursprünglichen Konzept des EMS Synthi 100. Man kann sich durchaus bei einer Reglerwand daran erinnern, aber dann sollte man auch konsequent die Modulationseingänge mit Patchkabeln stilmäßig stimmig integrieren, also direkt in die Nähe der Oszillatoren und Filter bringen und die Stiftmatrix vergrößern.
In meinen Augen ist Colossus in der Tat ein schönes Möbelstück, aber es gibt Interessanteres.
Der Moment der Anlieferung. „Schatz guck nicht so, den hab ich gewonnen.“ Der Fernseher muss raus, wir schauen jetzt immer Synth.
Würde mich nicht wundern wenn nach einiger Zeit sequentieller Endlosschleife das Teil anfängt mit einem zu kommunizieren, da durch massive Frequenzverschiebung ein interdimensionales Portal zwischen Raum und Zeit geöffnet wurde und man Kontakt zu Entitäten aus dem Jenseits aufgenommen hat.
https://youtu.be/_dj3Vrkt5w0?list=PLq-KgzIcyyGEE8BghFX36e5KZMRhRmdks
Richtig. Irgendwann schickt dich der „Freund“ dann los mit der Aufgabe, das Adagio von Dahlen-Gorski vom Rundfunk (!) auf Tonband (!) aufzunehmen. Auf der Suche nach einem Tonbandgerät begegnest Du einem einsamen Funkamateur im leeren Vereinsraum…
Exzessiv retroid – aber irgenwie auch sehr hübsch. Ich muss allerdings zugeben, dass mich beim Anblick so kurz nach dem Aufstehen eine leichte Panik überkommt. So grandios schlimm das Ding aussieht, so indiskutabel sind die Ausmaße für den gemeinen musikzimmerlosen 2-Raum-Wohnungs-Menschen.
Bzgl. der Kommentare zur Größe des Gerätes muß man hier m.E. anders an die Sache rangehen: Erst kaufe ich mir den Synth, und dann baue ich das Haus drum herum.
In schwarz sieht das Ding noch mächtiger aus….