Monster Elektor Formant-System gesichtet
Musikmesse 2016 – Vintage Synthesizer
Die Musikmesse 2016 in Frankfurt gehörte bislang auch für ANALOG-, MODULAR- und VINTAGE-Freunde zum Highlight des Jahres. Nur dieses Jahr hat die SUPERBOOTH in Berlin den Frankfurtern die Show gestohlen – zumindest in diesem speziellen Bereich.
Klar gibt es einiges an anlogem Equipment zu sehen. Arturia, Moog und sogar kleinere Brands wie Dreadbox gehören zu den ausstellenden Firmen, aber Neues war nicht dabei. Als Besucher lohnt sich der Gang auf die Messe aber allemal, denn wo sonst kann man aktuell einen Schmidt, einen MatrixBrute oder einen Yamaha Montage live anspielen?
Wer aber in Sachen Analog, Modular und Vintage up to date sein möchte, dem empfehlen wir an dieser Stelle unsere drei ausführlichen Reportagen zur SUPERBOOTH, die vor wenigen Tagen in Berlin zu Ende gegangen ist:
Unsere Freunde vom Synthesizer-Magazin haben aber dennoch für Vintage-Interessenten eine ganz besondere Überraschung auf die Musikmesse mitgebracht.
Ein komplettes, sehr umfangreiches Formant-System.
Nach unserem Wissen ist es das umfangreichste Formant-System, das es gibt. In den 70ern wurde der ELEKTOR FORMANT von C. Chapman designt und nach und nach als DIY-Artikelserie im Magazin ELEKTOR veröffentlicht.
Wer gerne mehr Hintergrundinformationen zum FORMANT haben möchte, findet diese über den Link am Ende des Beitrags. Früher oder später werden wir dem FORMANT aber ganz sicher einen ausführlichen BLUE BOX Beitrag widmen.
Der ELEKTOR FORMANT, der auf der Musikmesse ausgestellt ist, wurde komplett von Siegfried Brückner gesammelt und komplett zusammengebaut. In Sammlerkreisen wird Siegi auch gerne „Formant-Papst“ genannt.
Das System ist komplett midifiziert und bindet das linke MIDI-Rack sowie die zwei Digital-Synthesizer auf de rechten Seite in ein Live-Setup ein, mit dem Siegi auch des öfteren live anzutreffen ist.
MIDI-Racks auf der linken Seite des Systems
Digital-Synthesizer auf der rechten Seite des Systems
Als Kind sah ich den einen oder anderen Artikel über den Format in dem Elektor-Heften, die mein Großvater immer las. Dessen Interesse lag aber eher in der Rundfunktechnik. Zu gern hätte ich mir damals die einzelnen Module angehört, da ist man heutzutage mit Links zu Audio-Demos im Vergleich doch sehr verwöhnt. Nicht das ich mich beschweren würde!
Wow, was für eine Wand!
Den BlueBox-Artikel über den Formant kann ich kaum erwarten.
Ich hatte mal denn Formant Mss 2000 gebaut und dann eegen Geldmangel verkuauft. Video von dem gibts bei youtube unter Formant Mss
Auch ich habe den Elektor-Formant gebaut, Anfang der 80er, das war schon eine Herausforderung und für mich heute kaum mehr vorstellbar so eine Aktion nochmal zu machen. Damals hat mich das ganze ca. 1500,-DM gekostet. Ein Jahr habe ich so nebenbei gebraucht, und was ist dabei rausgekommen, ich sage mal eine Quietsch- und Piepskiste, wo die VCO’s sich verstimmten (das UA726 IC von Fairchild) und sich Kontakprobleme mit der Zeit einschlichen. Lange Rede…., das Teil landete irgendwann auf dem Dachboden und dann im Laufe der Jahre verschwand es nicht nur aus meiner Erinnerung, sondern vermutlich im Sperrmüll.
Was soll’s , heute habe ich den „Doepfer“ und bin zufrieden.
Wenn er das Teil jetzt auch noch gestimmt bekommt und schöne Musik damit macht, dann ist das bestimmt ein ganz tolles Gerät und nicht bloß eine Kollektion von Altelektronik.
@iggy_pop ei gudde iggy,
heute um 12:00h konnte man sich auf der Musikmesse von der Stimmung des Formants abholen und einfangen lassen. Ich habe da jede Menge glückliche Gesichter gesehen. Der Formant-Papst Siegi kann was und hat seinen Formant im Griff.
@TobyB Ist es nicht wunderbar, wenn man Menschen mit ganz einfachen Dingen glücklich machen und ihnen ein Lächeln aufs Gesicht zaubern kann?
@iggy_pop Hallo Iggy,
Ja das ist es! Aber dennoch würde ich es nicht als Altelektronik bezeichnen. Nur weil es mittlerweile Chips gibt, die das ganze System abbilden, heisst das ja nicht das ein Formant obsolet oder museal ist. Ich finde das schon wichtig das man zeigt, das elektronische Musik eben nicht nur aus dem Computer kommt. Sondern eben auch dinglich sein kann. Und das kam am Synmag Stand bei den Vorführungen sehr gut rüber und wurde sehr gut präsentiert.
@TobyB Der Formant war immer nur ein Modulsystem für diejenigen, die sich nie ein richtiges Modulsystem leisten konnten oder wollten — das ist nicht schlecht. Die meisten waren schauderhaft gebastelt, und wie oben schon dieter57t schrieb, eine ziemlich piepsig und quietschig klingende Kiste. Da reißt es die bloße Menge an Modulen auch nicht. Ein Maplin 5600 sieht auch beeindruckender aus, als er klingt.
PS: Was heißt „ei gudde“?
@iggy_pop ei gude wie,
ist spätestens zeit den Rodgau Monotones der offizielle hessische Gruß. https://de.wikipedia.org/wiki/Gude :)
Also die Lötstellen konnte ich beim Formant nun nicht ansehen aber da nichts gekracht, geknallt oder gezischt hat passt das :) Wie so eine Kiste klingt hängt ja auch immer vom Menschen ab und da finde ich, es wurde das Maximum rausgeholt. Klar, so ein System ist wartungsintensiv. Aber ich denke so ein System baut man sich auch bewusst. Das immer etwas zu tun ist, ist einem klar.
Ohhhhje da bekommt man ja Angst, kann man damit auch musizieren. Nix für mich. Wer Spaß daran findet bitte. Zu kompliziert zu viel Kram.
Das ist wirklich was für Spezialisten. Ein Formant geht aber auch viel kleiner. Schaut mal nach Ludus Pinsky bei Youtube.
https://www.youtube.com/watch?v=Zq8cwPePilU
Das ist wie eine große Modelleisenbahnanlage ohne das abwertend zu meinen. Daran rumzubasteln macht sicher sehr viel Freude denn die Arbeit ist nie zu Ende. Ich habe großen Respekt vor Leuten die sich so ein System selbst zusammenbauen auch wenn es für mich selbst nichts wäre. Die Vorführung vom Siggi war super und das System wirkt schon selbst wenn es nicht gespielt wird. Imposant. Find ich toll.
„Modelleisenbahn“ ist genau das richtige Schlagwort…
genau deshalb hab ich meinen damals verkauft,
immer wieder gab es Aussetzer, Wackelkontakte, etc… sofern man nur ne Hand voll Module drin hat mag das noch überschaubar sein, wenns dann aber mal mehr wird nerft das gewaltig…
Die Verarbeitung damals war auch nicht so besonders, wackelige Miniklinken anno 1970 und viel Improvisation…
Das Problem bei zusammengekauften Formant-Modulen ist, daß die Kalibrierung immer danebenliegt und mit bereits vorhandenen Modulen nicht oder nur mühsam in Deckung zu bringen ist. Die wenigsten Formanten dürften von Profis mit Messgeräten gebaut worden sein — die meisten Erbauer waren wahrscheinlich Amateure, die mit Mühe und Not wußten, an welchem Ende man einen Lötkolben anpacken mußte („Aua, heiß!“). Das alles auf einen einheitlichen Standard zu bringen halte ich für lobenswert, aber töricht — im modularen Bereich hat sich soviel getan, daß man den Besitz und den Unterhalt eines Formant nicht mehr wirklich rechtfertigen kann (schon gar nicht über den Grundklang und auch nicht über den Funktionsumfang der einzelnen Module).
Hat jemand die MIDI-Racks auf der linken Seite des Systems gesehen, jaaaaa auf sowas stehe ich ja total, alles 80ziger oder 90ziger Jahre Miditeile zum anfassen. Okay presetschleudern, aber diese machen den original sound der 80ziger und 90ziger.
Der Siegfried Brückner weiss eben was gut ist, wenn sein Monster ausfällt, dann springen die anderen für ihn ein. JD880, M3R oder TG500. Geil!
Eine Frage hätte ich ja noch: wie steht es mit dem BlueBox Report? Wenn ich mich recht entsinne, hat Herr Anwander doch irgendwann mal einen besessen. Irgendwann würde ich mir ja gerne einen Bauen, hat da noch jemand andere Erfahrungen mit gemacht, beziehungsweise kann mir Tips geben?