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Optimaler Sound: So findest du den Sweet Spot deines Verstärkers

Wie hole ich den maximalen Sound aus meinem Amp?

14. Januar 2025
Marshall Amp Soundeinstellung Sweet Spot

Optimaler Sound: So findest du den Sweet Spot deines Verstärkers

Den perfekten Klang zu finden, ist für Gitarristen gleichermaßen eine Kunst und eine Wissenschaft. Ein entscheidender Faktor dafür ist der sogenannte Sweet Spot deines Verstärkers – der Punkt, an dem deine Gitarre genau so klingt, wie sie klingen soll: kraftvoll, klar und ausgewogen. In diesem Workshop lernst du Schritt für Schritt, wie du deinen Verstärker optimal einstellst, um den Sweet Spot zu entdecken.

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Je nach Musikrichtung und je nach Intensität, mit der sich ein Musiker mit seinem Equipment auseinandersetzt, fällt öfter einmal der Ausdruck «Sweet Spot». Gemeint ist damit der Bereich, bei dem möglichst alle Komponenten des analogen Equipments innerhalb der zu variierenden Parameter optimal ineinandergreifen und damit das maximale Klangspektrum des Verstärkers nebst Lautsprecher offenbaren.

Voraussetzungen: So erreichst du den Sweet Spot deines Verstärkers

Um es direkt vorne wegzunehmen, alle Jünger aus dem Hause Kemper oder ähnlich gelagerten Simulationen oder Emulationen können diesen Workshop getrost links liegen lassen. Der Grund ist darin zu suchen, dass das Erreichen eines Sweet Spots darauf basiert, dass es unterschiedliche Parameter innerhalb des persönlichen Equipments gibt. Im Bereich des Profiling und Sampling sind die digitalen Komponenten so darauf abgestimmt, dass es möglichst keinerlei Variationen, zum Beispiel je nachdem welche Lautstärke man verwendet, gibt.

Allerdings gibt es auch bei dem Kemper einen sogenannten Sweet Spot und zwar genau die Einstellung, die beim Profiling in das System geladen wurde. Hierbei verhält es sich allerdings bzgl. der Optimierung des Klangs genau umgekehrt, soll heißen, wenn man anfängt zum Beispiel an der Klangregelung zu arbeiten, verschlechtert sich die Soundqualität im Normalfall immer.

Um das Maximale aus dem Equipment bezüglich Soundoptimierung herauszuholen, bedarf es im Normalfall immer eines analogen Equipments, besser noch eines Equipments, welches auf Röhrenbasis aufgebaut ist.

Analoges Equipment: Warum sich der Aufwand lohnt

Bei analogem Equipment, insbesondere bei Röhrenequipment, gibt es eine Eigenart, welche sich zwangsweise aufgrund der Konstruktion der einzelnen Komponenten ergibt. Der Punkt ist, dass Röhrenequipment vor über 100 Jahren für den Audiobereich entwickelt wurde und immer mit dem Problem kämpfte, dass der Klang sich über die gesamte Zeit der jeweiligen Nutzung hin verändert.

Trotz der Problematik der Hitzeentwicklung, des Verschleißes und verschiedenen anderen Faktoren, welche den Klang letztendlich mit beeinflusst, gab es aber leider keine andere Möglichkeit, als Röhren-Equipment zu verwenden, da die Röhre das einzige Bauteil war, was sich elektronisch in seiner Leistung regeln ließ. Deshalb hatten auch die abenteuerlichsten Geräte seiner Zeit, so zum Beispiel auch die ersten Computer, Unmengen von Röhren, welche die Leistung und die Effektivität des Produktes regelten.

Überträgt man diese „Problematik“ nun in den Bereich von Gitarren-Equipment und zum Teil auch Bass-Equipment, ergeben sich ein paar reizvolle Konstellationen, welche nicht nur über den Klang an sich, sondern auch über die ganzen Parameter wie Verzerrung, Kompression und viele andere entscheiden. Um dies zu verstehen, muss man sich ein paar grundsätzliche Sachen vor Augen halten.

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Analoges Equipment unterscheidet sich primär von digitalem Equipment, indem der Bereich von linearer, unverzerrter Wiedergabe hin zu übersteuerten Wiedergabe in Form des Halbwellen-Cuts ab einer bestimmten Aussteuerungsgrenze, analoges Equipment sich deutlich „gutmütiger“ verhält als digitales Equipment. So setzt bei 0 dB im digitalen Bereich unmittelbar eine sehr harte, harsche und unangenehme Verzerrung ein, während es im analogen Bereich zuerst zu einer Saturierung kommt, welche ganz langsam in eine echte Verzerrung übergeht.

Eben dieser nicht lineare Übergangsbereich ist zu 90 Prozent für den sogenannten Sweet Spot verantwortlich, da wir unter anderem aufgrund der zunehmenden Kompression hier einen Bereich haben, der „schon druckvoller“, aber „noch definiert“ ist. Hier kommt dann auch der große, gemeine Bruder des Sweet Spots zur Geltung, welcher auf den Namen „Lautstärke“ hört. Später mehr dazu.

Die zwei Schlüssel zum Sweet Spot: Verstärker und Boxen

Der Verstärker: So findest du die optimale Einstellung

Die erste Untergruppe befasst sich mit dem Verstärker deines Equipments. Nehmen wir der Einfachheit halber einmal an, du verfügst über ein Standard-Equipment in Form eines Vollröhrenverstärkers, wenn möglich eines spartanisch gehaltenen Einkanalers und sagen wir einem 4×12 Cabinet. Ebenfalls der Einfachheit halber und die Fachleute mögen mich bitte nicht steinigen, da das genaue Endergebnis natürlich viel komplexer ist als hier aufgeführt, aber wir nehmen der Einfachheit halber einmal nur die Baugruppen Vorstufe, Klangregelung, Endstufe und Lautsprecher. Eventuell noch das Mikrofon, was bei einer analogen Aufnahme natürlich auch noch mit zum Einsatz kommt.

Alle diese Baugruppen interagieren miteinander, soll heißen, ändert man an einem der jeweiligen Punkte auch nur eine Kleinigkeit, ändert das nicht nur den Klang der einzelnen Baugruppe, sondern auch die Wirkungsweise der anderen genannten Baugruppen. Nehmen wir als Beispiel einmal die Vorstufe und die Klangregelung. Je nachdem wie viel Verzerrung man in der Vorstufe generiert, ändert sich auch gleichzeitig die Effektivität und die Wirkungsweise einer Standard-Dreiband-Klangregelung. Insbesondere im Höhenbereich aufgrund der zunehmenden Obertöne ist dies von großer Wichtigkeit.

Der entscheidende Punkt des Sweet Spots wird allerdings in den letzten beiden Baugruppen der Verstärker-Lautsprecher-Kombination umgesetzt, sprich der Endstufe und dem Lautsprecher deines Systems. Bei der Endstufe sollte es sich um eine Röhrenendstufe handeln, weil nur diese über die Eigenart verfügt, dass sie ab einer gewissen Lautstärke tatsächlich massiv am Klang des Verstärkers arbeitet.

Die Kompression verändert sich, das Obertonverhalten verändert sich, die Dynamik verändert sich, ebenso wie die Ansprache. Dazu kommt auch noch, dass, wenn die Röhren eine gewisse Zeit ihre Betriebstemperatur erreicht haben, sich auch nochmal der Klang des Verstärkers ändert. Dies kennen viele Musiker nur allzu gut von der Tatsache, dass ihr Verstärker beim Soundcheck noch sehr spritzig und klar klang, dann für ein paar Stunden im Standby Betrieb läuft und bei der eigentlichen Show deutlich weniger Höhen produziert als noch im Soundcheck.

Früher kam noch hinzu, dass aufgrund der deutlich größeren Toleranzen der einzelnen Bauteile der Klang der Verstärker untereinander noch massiv variierte. So konnte es sein, dass man einen Marshall aus der gleichen Baureihe, welcher vielleicht sogar am selben Tag gebaut wurde, klanglich ein völlig anderer war als sein Companion nebendran. Dies ist heutzutage mehr oder weniger auszuschließen. Leider hat man dann auch nicht mehr die Möglichkeit, einen extrem gut klingenden Verstärker zu bekommen. Aber wie gesagt, es waren auch immer mal wieder ein paar Gurken dabei.

Allen gemein ist jedoch die Problematik, dass ein Vollröhrenverstärker leider immer dann am besten klingt, wenn er tatsächlich viel zu laut ist. Meistens versucht man diesem Fakt mit einer geringeren Leistung des Amps entgegenzuwirken. Allerdings ändert sich dadurch auch wieder der Klang des Verstärkers.

Ein baugleicher Verstärker, der statt einer 100 Watt Endstufe nur eine 50 Watt Endstufe hat, klingt bereits deutlich anders als der größere Bruder, ist aber nur ca. 12 % leiser. Das Ganze potenziert sich, wenn man die Leistung dadurch vermindert, dass man nicht nur aus einem Endstufenquartett ein Duett macht, sondern auch noch die Röhrentypen verändert, die zwar weniger Leistung bringen, klanglich aber auch wieder einen anderen Bereich abdecken.

Betrieben werden sollte eine Röhrenendstufe je nach Modell bei ca. 50 – 70 % ihrer Leistungsfähigkeit, gerade eben, dass das Bauteil mit einer dezenten Saturierung anfängt. Der Irrglaube, ein voll aufgerissener Verstärker würde am besten klingen, ist völliger Blödsinn und trifft, wenn überhaupt gerade einmal auf sehr alte Non Master Heads von Marshall und vergleichbare zu, die dafür ausgelegt waren, möglichst lange clean zu bleiben. Eine Röhrenendstufe, welche komplett in die Zerre gefahren wird, klingt grauenhaft!

Ich selber hatte nur einmal die Situation, dass ein FOH mich gebeten hatte, den Verstärker auf der Bühne deutlich lauter zu machen! Dieses seltene Ereignis erfuhr ich auf einer Pool Show bei der 70.000 Tons of Metal Cruise, bei der ein extrem starker Wind die Verstärker nicht nur fast von der Bühne gerissen hätte, sondern vor allen Dingen den Schall komplett „zerblasen“ hat. Die einzige Möglichkeit auf dieser Bühne, einen einigermaßen Klang zu generieren, war es, mit Lautstärke gegen den Wind „anzublasen“. Ich hatte noch nie im leben so einen guten Marshall Sound bei einer Live-Show.

Die Boxen: Perfekte Platzierung für besten Klang

Viele Musiker sind sich nicht bewusst, dass der Lautsprecher tatsächlich der wichtigere Teil ist, wenn es darum geht, den eigentlichen, letztendlichen Klang zu beurteilen. Zum einen haben wir den Punkt, dass ab einer gewissen Auslenkung der Lautsprecher mit einem Rückstrom an den Verstärker antwortet, sodass die Kompression im eigentlichen Sound nochmal erhöht wird.

Des Weiteren ist der jeweilige Magnet des Lautsprechers, die Größe des Lautsprechers, die Beschaffenheit der Membran und vor allem die Wattzahl des Lautsprechers sehr entscheidend, wie letztendlich der Klang des Verstärkers umgesetzt wird.

Zudem haben wir noch den Punkt, dass ab einer gewissen Lautstärke je nach Leistung das Lautsprechers die sogenannte „Pappzerre“ eintritt, sprich ähnlich wie eine Endstufe, die an ihr Leistungslimit gefahren wird, reagiert auch der Lautsprecher ab einer bestimmten Auslenkung mit einer Verzerrung der Membran, was ebenfalls sehr entscheidend für den letztendlichen Klang der Verstärker-Lautsprecher-Kombinationen ist.

Man sieht, dass der letztendliche Sweet Spot des persönlichen Verstärkers immer eine Art Kompromiss darstellt. Es sei denn, man befindet sich in einem professionellen Tonstudio oder auf einer riesigen Open-Air-Bühne, bei der man selbst seinen 100 Watt Vollröhrenverstärker einmal ausfahren kann.

Letztendlich ist das Finden des persönlichen Sweet Spots seines Verstärkers eine ziemlich aufwendige, aber auch sehr interessante Erfahrung, die man mit seinem Equipment machen kann. Ach ja, nicht zu vergessen, solche „Kleinigkeiten“ wie die Gitarre, Effektpedale, Kabel, Sender oder ähnliches spielen natürlich auch noch in das letztendliche Klangergebnis mit hinein.

Inwieweit einem dieser Aufwand, den man in diesem Fall betreibt, allerdings von dem heutigen Musikkonsumenten jemals geschätzt oder aber sogar gewürdigt wird, steht auf einem ganz anderen Blatt.

Viel Spaß auf der Suche nach EUREM Sound!

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Forum
  1. Profilbild
    Simon

    Cool, echt ein schöner Artikel. Das trifft ziemlich gut meine Erfahrungen, die ich nach fast 20 Jahren modelling mit meinem ersten Röhrenamp und Analogequipment gemacht hab.
    Eine alternative, die hier allerdings nicht beleuchtet wird ist die Möglichkeit mit Loadbox und Impulse Response zu arbeiten. Der Sound ist ja sehr nahe dem lauten amp. Was mir daran fehlt, ist die im Raum positionierte Schallquelle. Für das gemeinsame Musizieren hasse ich es, den Schall an meinem Kopf befestigt zu haben!

  2. Profilbild
    GuitarHearts

    Hm , aber die grundlegende Frage, nämlich
    „Wie hole ich den maximalen Sound aus meinem Amp?“ ist ja nun trotzdem nicht beantwortet.

    • Profilbild
      Axel Ritt RED

      @GuitarHearts Du meinst wie du den optimalen Sound aus deiner speziellen Amp / Lautsprecherkonstellation mit Amp X, Box Y und Lautsprecher Z holst?

      • Profilbild
        GuitarHearts

        @Axel Ritt Hallo Axel, das du mir das nicht sagen kannst ist mir schon klar.
        Aber der Hinweis, wie ich in die richtige Richtung komme, fehlt mir in dem Text irgendwie. Oder ist habe es einfach nicht verstanden, kann auch sein :)
        Gruß Lars

        • Profilbild
          Axel Ritt RED

          @GuitarHearts Vielleicht habe ich es nicht eindeutig genug beschrieben.

          Der Punkt ist, dass wenn du analoges Equipment, vornehmlich auf Röhrenbasis in den Sättigungsbereich fährst, die einzelnen Komponenten je nach Aufbau ein Eigenleben entwickeln, welches in den meisten Fällen innerhalb eines sehr kleinen Bereichs die soundliche Qualität erhöht.

          Das Ergebnis hängt von den ganzen oben beschriebenen Faktoren ab. Du kannst ja z. B. mal damit anfangen indem du die Endlautstärke deines Amps einmal überwiegend mit dem Volumeregeler (Nicht Gain, sondern Volume) deiner Vorstufe und einmal mit deiner Endstufe bestimmst.

          Du wirst hören, dass sich der Sound bei gleicher Lautstärke und gleichem Verzerrungsgrad deutlich unterscheidet.

  3. Profilbild
    slikslok

    Bitte hört auf mit irreführenden Überschriften. In dem Artikel wird mit keinem Wort darauf eingegangen, was in der Überschrift angekündigt wird. Ärgere mich über die Zeitvergeudung…

    Hätte erwartet, dass bspw. erklärt wird wie sich der Einfluss von Volume auf Master bei Classs A von Class B unterscheidet. Wie sich Frequenzen- und Opertonaspekte bei (An-)Zerrung durch Preamp im Gegensatz zur Endsufe verhalten usw.

  4. Mehr anzeigen
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