Alles, was man über Plektren wissen muss
Ob Anfänger oder Profi-Gitarrist – das richtige Plektrum kann den entscheidenden Unterschied in deinem Sound machen. In diesem umfassenden Ratgeber erfährst du alles über die Jahrtausend alte Geschichte des Plektrums, erkundest die verschiedenen Materialien von traditionellem Schildpatt bis zu modernen Kunststoffen und lernst, welches Plektrum sich für welchen Musikstil am besten eignet. Mit praktischen Tipps zur richtigen Handhabung und einer detaillierten Übersicht der beliebtesten Plektrum-Arten wirst du zum Experten in Sachen Plektrum-Auswahl und -Technik.
Inhaltsverzeichnis
Die Geschichte des Plektrums
Plektrum, Plektron, Plek oder Pick – wir Musiker haben vielen Namen für die kleinen Plättchen, die unsere Saiten zum Klingen bringen sollen. Doch die wenigsten von uns wissen etwas über die Geschichte dieser kleinen Klangwunder. Die Geschichte, der Plektren begann vor langer, langer Zeit, denn es gilt als recht sicher, dass in China und Ägypten bereits 2.000 Jahre vor Christus kleine Gegenstände für das Musizieren verwendet wurden, die heutigen Plektren ähnelten.
Wirklich bekannt wurden Plektren dann aber erst in den 1920er-Jahren, als mehr und mehr Big-Bands die Bühnen der Welt eroberten. In Newark, New Jersey nutzte Swing-Gitarrist Nick Lucas ein Plektron aus Schildpatt, um sich klanglich im Band-Kontext behaupten zu können. Und ja, der Name war hier Programm, denn es handelte sich wirklich um ein Stückchen Schildkrötenpanzer. Das Material war besonders flexibel und gleichzeitig langlebig. Es verhalf dem findigen Gitarristen, sich ganz ohne Verstärker ein bisschen mehr Gehör zu verschaffen.
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Nick Lucas war es dann auch, der erstmals Plektren aus Zelluloid verwendete, die bis in die 1970er-Jahre die Saiten unzähliger Gitarristen brillieren ließen.
Aber bekanntermaßen sind wir Musiker immer auf der Suche nach dem besten Sound und so experimentierte man mit allen möglichen Materialien. Einige wie Nylon, Carbon, Celltex oder Delrin, aber auch Horn, Holz und Leder werden bis heute zur Herstellung von Plektren verwendet.
Wofür braucht man ein Plektrum?
Doch warum nutzen Musiker überhaupt Plektren? Eine Antwort auf diese Frage wurde ja bereits gegeben: für mehr Lautstärke. Für Verfechter des Finger-Pickings, Fans von Klassischer Musik auch viele Jazz-Enthusiasten würden damit dann auch schon die Argumente für ein Plek erschöpft sein. Und man muss zugeben, dass die fließenden Verkettungen von Akkorden und Melodien mit den Fingern bisweilen einfach zu zupfen sind.
Und viele Bassisten schmähen die kleinen Plättchen wie der Teufel das Weihwasser. Klar, das Slappen ist mit einem Plektron komplett unmöglich und man geht durch das Berühren der Saiten mit den Fingern bisweilen eine direktere Beziehung zu seinem Instrument ein. Aber ich bin mir nicht sicher, ob es Gitarristen gibt, die in der Lage sind, ein ordentliches Stakkato-Riff ohne Plek zu spielen.
Im Metal wäre man ohne Plektren vermutlich vollends verloren. Singlenote-Riffs mit brillanten Obertönen lassen sich mit schweißigen Musikerfingern nur schwerlich umsetzen.
Welches Plektron ist das richtige?
Diese Frage lässt sich definitiv nur so beantworten: Es ist immer das, mit dem du dich am wohlsten fühlst. Klar, ein Plektron sollte den Ton bestmöglich erklingen lassen und dabei einen guten Grip haben, Flexibel und trotzdem haltbar sein. Doch bei der Wahl des Materials kommt es darauf an, welchen Sound man erzeugen will, denn die Beschaffenheit eines Plektrons hat einen Einfluss Klangfarbe, sprich, das Timbre eines Tons. Und auch die Stärke der Saiten ist maßgeblich, denn dicke Strippen mit einem super-dünnen Plek zum Schwingen bringen zu wollen, ist keine richtig gute Idee.

Plektren mit einer rauen Oberfläche sorgen nicht nur für besseren Halt. Ihre raue Oberfläche kann auch als Klangformer genutzt werden.
Generell gilt, ein weicheres Material erzeugt einen weicheren Sound, ein härteres Material sorgt für einen intensiveren, härteren Klang. Sie sind für hohe Geschwindigkeiten besonders gut geeignet. Mitteldicke Plektren (0,7 – 0,9 mm) sind für Einzeltöne sehr gut geeignet und dünne Plektren (0,38 mm – 0,6 mm) eignen sich gut für das Akkordspiel. Sie gehen allerdings auch etwas schneller kaputt als dickere Plektren. Auch die Form hat einen Einfluss auf den Klang, den man sich leicht herleitet kann. Spitze Plektren erzeugen meist auch aggressive, beziehungsweise „spitze“ Sounds.
Mit einem spitzen Plek kann man schneller spielen als mit einem eher rundlichen, büßt jedoch bisweilen auch etwas Kontrolle ein.
Thumb-Picks, die einfach auf den Daumen geklemmt werden, bieten den Vorteil, dass man mit dem Daumen das Plektron nutzen und mit den anderen Fingern zupfen kann. Generell eignet sich diese spezielle Form des Plektrons vor allem fürs Zupfen.
Größere Plektren kann man auch mal etwas lockerer halten, was vor allem beim Stumming von Akkorden ein Vorteil sein kann.
So hältst du dein Plektrum richtig
Auch bei der Haltung des Plektrons kann man nur schwerlich allgemeingültige Formeln angeben. Einige schwören darauf, nur eine winzige Ecke des Pleks zwischen den Fingerspitzen hervorschauen zu lassen, andere hingegen nutzen die ganze Fläche des Plektrons. Viele Gitarrenlehrer empfehlen jedoch zu Beginn, mit Plektron und Daumen beim Greifen ein Kreuz zu bilden. Sprich, das Plek zeigt mit der Spitze in Richtung Boden und der Daumen liegt horizontal vor dem Körper.

Meine Plektron-Haltung ist leider so gar nicht entsprechend der Lehrbücher. Aber für mich funktioniert sie hervorragend.
Dann wird das Plektron mit dem Zeigefinger an den Daumen gedrückt und es kann losgehen. Wenn man den Zeigefinger abgewinkelt mit der Fingerseite auf das Plektron drückt und nicht mit der Fingerspitze greift, erhält man eine zusätzliche Stabilität, die gerade für ein kraftvolles Spiel sehr wichtig ist. Beim Spielen von Akkorden ragt die Spitze des Plektrons kleines bisschen weiter zwischen Daumen und Zeigefinger heraus, als wenn man Single-Notes spielen möchte.
Die Bewegung des Plektrons kommt übrigens für Single-Notes aus dem Handgelenk, während die Bewegung für Akkorde sowohl aus dem Handgelenk als auch aus dem Unterarm kommt. Und ganz wichtig ist, dass das Plektron immer ein wenig angewinkelt zu den Saiten und niemals im rechten Winkel zu den Saiten steht. Bei letzterer Variante bleibt man an den Saiten hängen und man erzeugt einen sehr unschönen Sound.

Einige Gitarristen nutzen auch die runde Seite des Plektrons, um ihre Saiten zum Schwingen zu bringen
Insbesondere, wenn du mit einer E-Gitarre verzerrte Sounds spielen möchtest, solltest du auf sehr dünne Plektren verzichten, weil sie dir einfach nicht genug Kontrolle über dein Spiel ermöglichen.
Tipps zur Plektron-Nutzung
Nach so viel Theorie kommt jetzt hier der wichtigste Tipp: Probiere einfach mal unterschiedliche Stärken, Formen und Haltungen aus, um herauszufinden, welches Plektron für dich das richtige ist. Meist finden sich zwei bis drei Favoriten, mit denen man dann sein ganzes Set bestreiten kann.
Plektren kosten wirklich nicht viel, aber ein gutes Plektron zu finden, ist unbezahlbar. Es gibt zahlreiche Anbieter, die hinsichtlich der Materialien, Formen, und Beschaffenheit keine Wünsche offen lassen. Man kann sich Plektren aus unterschiedlichen Materialien mit einer Plektren-Stanze selbst kreieren oder sich online eigene Signatur-Plektren bedrucken oder sogar gravieren lassen.
Wichtig ist, dass man immer eine ausreichende Anzahl der Plektren am Start hat, die man gerne nutzt, denn es nervt doch wirklich ziemlich, wenn man auf der Bühne steht und einem im Eifer des Gefechts das Plektron herunterfällt.
Für diesen Fall bietet sich auf alle Fälle auch ein Plektrenhalter an. Diese kleinen Helferlein gibt es in unterschiedlichen Ausführungen, die wahlweise am Mikrofonständer oder dem Instrument, beziehungsweise dem Gurt befestigt werden.

Mit einem Plektrenhalter, der der am Mikrofonständer befestigt wird, haben singende Gitarristen und Bassisten immer ein Ersatz-Plek in Griffweite
Plek-Halterungen für das Schlüsselbund finde ich persönlich auf der Bühne weniger praktikabel, sie eignen sich dafür aber hervorragend, wenn man auf einer lahmen Party ein verwaistes Instrument findet und dann gleich sein Können zum Besten geben kann.
Und aus all den Plektren, die man getestet und ausgemustert hat, kann man letztlich auch noch schicke Ohrringe, eine Halskette oder ein schönes Wandbild für die Omi daraus machen.
Also, in diesem Sinne: An meinen Ohren hängen Plektren, die ich gerne nutze, so dass ich immer eines am Start habe, wenn ich es mal brauche und dir wünsche ich viel Spaß bei Suche nach deinen Favoriten!
Also ich stehe für meine E-Gitarren auf die Ibanez Sand Grip Picks, die haben einfach den besten Halt zwischen meinen Fingern.
Neulich habe ich meine ganze Kollektion von Picks mal wieder durchprobiert, um dann am Ende wieder dabei zu landen.
@uelef oder Big Stubbs? 😉 aber die ganz fetten!
leider hab ich aufgegeben.
Gitarre ist nix für mich 😀
dafür eine feine keytar gekauft. 😅😎🤘
Das wichtigste an Plektren wurde gar nicht erwähnt: immer eines in der Geldbörse mitzuführen – man weiß ja nie… obwohl der Ohrring erfüllt ja die selbe Aufgabe.
Außerdem lassen sie sich auch hervorragend zum Öffnen von Laptops nutzen ;) jedenfalls die aus Nylon (Dunlop z.B.)
@t.goldschmitz ja, oder öffnen von verschweißten Platten oder CDs!
sehr praktisch! 🤘😎