Sahnige EQs
Doch trotz der wesentlich höheren Preise bieten die teuren analogen Summierer dennoch nicht, was der Pokket noch zu bieten hat: einen passiven Drei-Band Equalizer pro Stereokanal. So ein Feature als Passivschaltung ist ebenfalls ein hoch geschätztes Feature in Top-Studios. Jedoch auch hier üblicherweise wesentlich teureren Einzelgeräten wie den Frequenzabschwächern von Filtek, Neumann, Manley oder SPL vorbehalten.
Warum passive EQ so geschätzt sind, lasse ich mal vom Thorsten Walter mit einem Zitat aus seinem Amazona.de-Test zum SPL Passeq erklären: „Warum SPL auch heute noch einen passiven analogen Equalizer mit einem solchen Aufwand und Preis herstellt, rührt daher, dass bei den Equalizern diese Bauart stets mit einem sehr weichen Klang in Verbindung gebracht wird, der so mit aktiven analogen EQs nicht erreicht werden kann. Dies hat zum einen mit den Klirrwerten (nichtharmonische Verzerrungen) zu tun, die bei aktiven Equalizern durch die niemals linearen Kennlinien der aktiven Bauteile auftreten. Da es Kennlinien in passiven Schaltungen nicht gibt, können also keine neuen Obertöne und damit auch kein Klirrfaktor erzeugt werden. Der Klirrfaktor ist also erst wieder beim Aufholverstärker interessant. Zum Zweiten entstehen durch die passiven Schaltungen andere EQ-Kurven als bei aktiven Schaltungen, wodurch sich der resultierende Klang wiederum unterscheidet.“
Das war zwar im Jahr 2007, was in Plug-in Generationen gerechnet dem Aussterben der Dinosaurer gleichkommt, doch wer gute, weiche und analoge EQs mag, findet beim Pokket einen Kandidaten. Wiederum möchte ich den Pokket nicht als Ersatz für professionelles Studiogerät ansehen, doch was hier geboten wird, wildert frech und erfolgreich in Regionen, wo sich sonst nur die großen Tiere einfinden. Wenn das nicht alleine schon beachtenswert ist.
Passives Mixe – die Praxis
Aber alles Reden bringt nichts, wenn die inneren Wert nicht stimmen. Also schauen wir dem Pokket mal aktiv ins Herz.
Als Ausgangssignal diente Weißes Rauschen aus der DAW mit einer Lautstärke von -6dBFS.
Hier die Kennlinie des Aufnahme-Loops ohne den Pokket. Als Interface diente eine Focusrite Saffire.
Das gemessene Frequenzspektrum zeigt eine gleichmäßige Lautstärkenverteilung von ca. -50dBFS.
Beim zusätzlichen Durchschleifen des Signals durch den Pokket zeigt sich ein Lautstärkeabfall auf ca. -52 bis -53 dBFS. Der EQ ist abgeschaltet und der Master-Lautstärkeregler auf Maximum.
Die unruhigere Kurve ist lediglich das kürzere durchschnittliche Peak Hold-Fenster des FFT-Analysers.
Mit eingeschaltetem graphischem EQ sinkt die Lautstärke auf ca. -61dBFS, also um ca. 9dB. Dieser Wert entspricht der maximalen Lautstärke, die mit den EQs wieder aufgeholt werden kann.
Coole sache … bin mir sogar am überlegen mir einen zuzulegen für kleinere „gigs“ wie z.B. Beachsession mit Kollegen …
@Dj-Somee Sollte doch möglich sein mit einem Splitkabel und einer geeigneten IOS App damit „aufzulegen“ …