X32 on Stage im Praxistest
Du arbeitest noch mit einem analogen Mischpult und bist eigentlich sehr zufrieden, nur das stets notwendige Outboard Gear nervt, das du benötigst, um einen Hall, ein Delay und einige Kompressoren zur Verfügung zu haben? Die Band möchte auf In Ears umsteigen, aber die Aux-Wege reichen einfach nicht und wer soll den Monitor-Mix für die einzelnen Musiker machen? Das schwere analoge Multicore nervt dich nur noch und es wäre schön, wenn das gelungene Setting von gestern Abend einfach für den nächsten Gig mit der Band sofort abrufbar wäre? Du interessierst dich zwar für ein Digitalpult, hast aber gehörigen Respekt vor der Einarbeitungszeit in die fremde Technologie? Dann ist jetzt vielleicht der Zeitpunkt gekommen, dem Behringer X32 eine Chance zu geben.
Die Behringer X32 Plattform
Im Jahr 2012 unternahm Behringer einen zweiten Vorstoß in den Digitalpultmarkt. Hätte die Konkurrenz zu diesem Zeitpunkt bereits geahnt, was diese Konkurrenz für die eigenen Produkte bedeutet, hätten die verantwortlichen Produktmanager wahrscheinlich viele schlaflose Nächte gehabt. Das Behringer X32 hat nämlich Features an Bord, die in dieser Preisklasse bis dahin undenkbar waren. Der bis dato Marktführer in diesem Preissegment war Presonus mit dem StudioLive Pult, das mit einer guten Benutzerführung, die an ein analoges Pult erinnert, Kompressor/Limiter/Gate/EQ pro Kanal und einigen brauchbaren Effekten daher kam. Neuartig war die App-Steuerung per iPad und PC/Mac sowie die Aufnahmemöglichkeit aller Kanäle per FireWire. Was dem Pult fehlte, waren die begehrten Motorfader und speicherbare Gains, um tatsächlich „Total Recall“ zu ermöglichen.
Beim Thema FireWire schoss zudem vielen Windows-Nutzern die Zornesröte ins Gesicht, denn die Schnittstelle, die bei Apple zur Grundausstattung gehörte, war in der Windows-Welt nur durch Nachrüsten verfügbar. Das StudioLive war aber sehr wählerisch, was den Chip-Satz angeht und versagte daher oft einfach den Dienst. Größtes Ärgernis war aber, dass die App zur Fernsteuerung des Pults per Tablet nur für das iPad zur Verfügung stand. Daran hat sich bis heute nichts geändert. Und nun stand Behringer in den Startlöchern und setzte in jeder Disziplin noch eines drauf: Motorfader, Speicherung aller Parameter, mehr Kanäle, mehr Busse, Matrix, großes Farbdisplay, USB-2 Recording, kompatibel zu Windows, MacOS X, Linux, iOS, Android und mittlerweile sogar dem Raspberry Pi. All das hätte viele Behringer-Hasser wahrscheinlich noch kalt gelassen, wäre nicht eine Anmerkung eingeschlagen wie eine Bombe: MIDAS Preamps!
MIDAS trifft Behringer: Die Music Group
MIDAS, ein Name, der wie kein anderer mit qualitativ erstklassigen Produkten in der Live-Szene bekannt ist. Der Hintergrund ist: MIDAS und Klark Teknik wurden von Uli Behringer von BOSCH übernommen und in die Music Group integriert. Und nicht nur die klangvollen Marken wurden übernommen, sondern auch die Ingenieure mit ihrem gesamten Know-how. Später sollte noch die dänische TC Group folgen. Dass das geballte Fachwissen auch in die Behringer Produkte einfließen würde, war klar. Nur wie würde das fertige Produkt später aussehen?
Macht die berüchtigte chinesische Fertigung am Ende einen Strich durch die Rechnung? Und wie ist der Preis von einem Pult mit 32 voll programmierbaren MIDAS Preamps? Allen Befürchtungen zum Trotz konnten schon die ersten Behringer X32 qualitativ überzeugen. Uli Behringer setzt inzwischen auf eigene Produktionsstätten. Der Preis für das X32 von rund 2899 Euro bei Markteinführung brachte viele Mitbewerber ins Schwitzen. Und nicht nur das: Behringer stampfte gleich auf Basis der X32-Plattform mit dem Behringer X32 Compact, X32 Producer, X32 Rack und X32 Core eine komplette Produktlinie aus dem Boden – gleiche Features, kleineres Format, weniger Bedienelemente bis hin zum vollkommenen Verzicht darauf im Falle des X32 Core (Produktion inzwischen eingestellt). Und mit Ultranet bekam die X32 Plattform ein mächtiges Instrument für das Personal Monitoring angelehnt an den Produkten der Firma Aviom, das dadurch erstmals erschwinglich wurde.
Version 2.0 und Preissenkungen
Spätestens mit der Version 2.0 wurde die X32 Plattform erwachsen. Verbesserte Effekte, ein 100-Band RTA, neue Szenen-Verwaltung, Integration der Turbosound iQ Speaker, neues Routing, Gain-Split und vieles mehr ließen das X32 noch weiter an der Konkurrenz vorbeiziehen. Mittlerweile ist man bei 3.09 angekommen, Automix wurde integriert, die X-Live Karte zum direkten Aufnehmen auf handelsüblichen SD-Karten veröffentlicht und vieles mehr. War der Preis schon vorher heiß, traut man nun seinen Augen nicht: Behringer hat im Herbst 2018 noch einmal kräftig die Preise gesenkt und die Pulte in Regionen geschoben, in denen sie keine Konkurrenz mehr zu fürchten haben. Grund genug, zwei Mitglieder der X32 Familie in einem Praxis-Special wiederholt vorzustellen und die Erfahrungen der letzten Jahre damit zu schildern.
X32 Producer und X32 Rack
Wie bereits erwähnt, teilen sich alle Pulte der X32-Reihe die gleiche Plattform. Kurz zusammengefasst bedeutet das 40 Eingangskanäle, 25 Busse, virtuelles FX-Rack mit 8 True Stereo FX Slots, Matrix mit 6 Matrix-Bussen, 6-Band parametrische EQs, Kompressoren in allen Kanalzügen, 8 DCA-Gruppen, 6 Mute-Gruppen, 40 Bit Floating Point DSP, 32 x 32 Kanal USB 2.0 Audiointerface, Ultranet für das P16 Personal Monitoring System, AES50 Ports für die Übertragung von bis zu 48 Kanälen über ein digitales Multicore, Network Remote Control per App für alle Betriebssysteme ohne den Umweg über einen Host-PC. Das X32 Producer muss im Vergleich zum „großen“ X32 mit 17 automatisierten 100 Millimeter Fadern auskommen. Außerdem fehlen die Kanal-Displays, im Behringer Jargon „Scribble Strips“ getauft. Es hat 16 MIDAS Preamps an Bord, die natürlich voll programmierbar sind.
Das X32 Rack kommt komplett ohne Fader aus und besitzt im Prinzip nur noch die Bedienelemente, die bei den Pulten rund um das Display angeordnet sind. Ansonsten basiert es auf der gleichen Plattform und freut sich ebenfalls über die 16 MIDAS Preamps und die üppige Schnittstellenausstattung des X32.
Ja, ist ein tolles Pult. Genau wie gesagt, mit dem Routing verliert man Zeit und Nerven. Vor allem dann, wenn man es nicht täglich ändert, sondern nur ab und zu. Man ist dann wieder beim Punkt 0… Ein GANZ DICKES MINUS ist, daß sich Behringer seit 2012 nicht bequemt hat, eine deutsche Anleitung herauszugeben. Oder wenigstens einen Teil davon, den zum Routing…
Langsam entwickelt sich Amazona zur Behringer Homepage
@zerfranzt Das klingt schwer nach Paranoia. Ich habs mal überschlagen und komme auf über 100 Artikel im Monat, davon lassen sich die Behringer-Artikel an einer Hand abzählen.
@Rob.D.N. Statistik ist tricky. Um herauszufinden ob Behringer Produkte hier bevorzugt getestet werden, könnte man z.B. die Anzahl der Behringer, Klark, Midas, TC Tests z.B. im Zeitraum der letzten 2 Jahre mit der Anzahl der Tests anderer Vollsortimenter wie Roland, Yamaha oder der Harman Marken vergleichen.
Interviews mit dem Chef, News und Ankündigungen sind dann nochmal eigene Sparten.
Also gefühlt würde ich sagen, dass die Behringer Firmengruppe hier schon erhöhte Aufmerksamkeit geniesst. Das ist aber eben nur mein subjektiver Eindruck. Im Übrigen isses mir ziemlich egal, solange hier zusätzlich auch noch professionelle Geräte getestet werden.
Was ist denn das für eine Diskussion…
Wenn es nicht Behringer wäre, über die am meisten berichtet wird,
dann wär es Alesis, Waves, oder Roland oder Yamaha oder oder oder…
@Coin Na ja, ausgehend von der oben geäusserten Vermutung von Meister „zerfranzt“ zum Stichwort „Behringer Homepage“, steckt dahinter vielleicht die Sorge, die Auswahl der Testberichte wäre nicht neutral oder durch Finanzielle zusammenhänge bestimmt.
Das Gefühl habe ich zwar eigentlich nicht. Aber kritisches Hinterfragen finde ich grundsätzlich immer gut sprich sinnvoll.
“ Am Ende muss sich auch der Behringer-Hasser eingestehen „…
Bescheuerte Formulierung, sorry ! Disqualifiziert in seiner Primitivität bei mir einen vielleicht sogar richtig guten und komplexen Artikel, wie auch seinen Autor. Aber gut, das Hater-Internet-Vocabular muß wohl bedient werden…
@justme Das war in der Tat unglücklich formuliert. Ich habe die Formulierung in „Behringer-Verweigerer“ geändert. Das entspricht auch dem, was Markus sicher zum Ausdruck bringen wollte.
Jetzt aber in die Puschen, liebe Behringer Hater. Ich habe nicht den dicken Geldbeutel, dank diverser Behringer Teile konnte (und kann) ich mir Musik machen leisten. Dieses Pult scheint jedenfalls ein echter Knaller zu sein.
Na Servus… ich bin weder Hater noch Fanboy und habe sogar ein Gerät,ich empfinde es halt so aber so wie hier reagiert wird denke ich mir meinen Teil Leute
Danke Markus für den Schönen Artikel,
@Community: aus persönlichen Erfahrung muss ich sagen dass sich das X32 gar nicht hinter Produkten von Yamaha oder Soundcraft verstecken brauch. Insbesonder sind die Effekte vor allem die Hall und Reverbs deutlich schöner als das was Yamaha im gleichen Preisbereich anbietet.
Wer das X32 nur für sich und seine Band/Projekt benutzt kann daran echt viel Freude haben wenn man die grenzen kennt.
@Markkus: Wie genau hast du die Redundanz realisiert? Midi Link Master/Slave oder über des Ethernet RTP Midi? Und gibt es ein automatische Audio übernahme oder musst du noch Manuell die Ausgänge des Backup Pultes unmuten oder zwischen beiden toggeln. So wie ich das bei dir verstanden habe nutz eine Stagebox (Split ins Producer und Rack?) und das Rack als Stagebox. Was passiert wenn dir beim Gig das X32 Rack ausfällt?
@Kutscher Hi,
aktuell wird nur das FoH-Pult abgesichert, indem ich statt einer weiteren S16 oder SD16 das X32 Rack als Stagebox nutze.
Im Moment ist es also so, dass das X32 Rack im Stagebox-Modus läuft und vom FoH-Pult aus gesteuert wird. Alles, auch die weitere SD16, ist am X32 Rack angeschlossen. Das X32 Rack hängt per AES am X32 Producer. Würde das FoH-Pult sterben (ist mir schon einmal kurz vor einem großen Konzert passiert – vielen Dank an Thomas Zint und Team, die mir mal eben das Netzteil des Pults vor Ort in Willich repariert haben), klinkt sich der Techniker einfach nur ins X32 Rack per iPad ein und alles läuft weiter. Hätte ich anstelle des X32 Rack eine weitere SD16 gekauft, wie ich es ursprünglich vorhatte, wäre das nicht möglich, weil die Stagebox eben nicht als eigenständiger Mixer agieren kann. So dauert der Ausfall vielleicht wenige Minuten, im anderen Fall wäre das Konzert vorbei. Wenn der Techniker vorher Szenen erstellt und auf einem USB-Stick gespeichert hat, ist der Ausfall noch kürzer. Es muss noch nicht einmal etwas umgesteckt werden. Wenn das X32 Rack dazu schon vorsorglich im WLAN hängt, geht es noch schneller.
@Markus Galla Hallo Markus,
vielen Dank für die ausfürliche Antwort. Du müsstest dann also Nur das File von X32-Producer oder das was Live als Konfiguration auf dem Laptop ist an das X32-Rack übertragen. Per Hand müsste man dann nur das Routing für die Kanäle am X32-Rack von AES50 auf Lokal umstellen. Sowie die Outputports auch umrouten.
Also wie du geschrieben hast ein Backup Gerät als ein Hot Backup. Aber auf jedenfall eine durchdachtes Setup.
@Kutscher Genau. Auf der Eingangsseite muss ich gar nichts umrouten, denn das X32 Rack bekommt ja eh alle Signale an den lokalen Eingängen und den Eingängen der SD16 an seinem eigenen AES-Port. Nur den Ausgang zur PA muss ich dann umrouten. Da alle Monitore auch am X32 Rack hängen, ist das auch schon richtig geroutet. Es reicht dann, alle Einstellungen ohne Routing per USB zu laden und schon kann es weiter gehen. Bisher habe ich das aber glücklicherweise noch nicht im Ernstfall machen müssen, nur mal „trocken“ simuliert.
Hallo Markus,
EIne Frage hätte ich noch:
Hast du schon mal den Behringer X-Touch als Faderboard verwendet? Soll ja gehen aber wie fühlt es sich an.
Ich finde das größte Manko des X-32 Producer sind die fehlenden Scribble-Strips allerdings ist der Aufpreis zur Midas Variante in meinen Augen ein wenig ungerechtfertigt. Daher würde mich interessieren ob es sich mit dem x-32 Rack dem X-touch als Faderboard halbwegs arbeiten lässt. Hier ist interessant wie gut sich mit dem X-Touch die Bänke wechselen kann sowie unterschiedliche Funktionen auf die Encoder zu legen. Das sich der volle Umfag der Channel Bearbeitung dann nur Über die App realieseren lässt ist natürlich klar.
Zumal ein Kollege von mir der das X-32 als Tourpult für kleiner Projekte im Einsatz hat, sich darüber beschwert hat dass die Keilriemen der Motorfader gerne mal abspringen. Aber er Behandelt das Pult im Case wie ein Veranstaltungstechniker und nicht wie ein Musiker seine Nordlead.
Gibt es mit den Fadern da ähnliche Erfahrungen?
Gruß Kutscher
@Kutscher Hi,
ja, habe ich. Ich hatte das X-Touch zum Testen hier und habe es mit XR18 und X32 Rack getestet. Das läuft alles ziemlich gut. Im Prinzip ist es so als würdest Du an der Fader-Sektion eines X32 mit Scribble Strips arbeiten. Alles wird automatisch angezeigt. Das X-Touch besitzt ja einen extra Modus für diesen Fall. Mir war das X-Touch damals aber nur für diesen speziellen Anwendungsfall zu teuer und für den Studiotisch zu groß. Für Live-Anwendungen ist das aber prima!
Ich würde Dir empfehlen, das einfach mal selbst zu testen. Ich spiele selbst auch immer noch mit dem Gedanken, mir für genau diesen Fall doch noch einen X-Touch anzuschaffen. Da ich aber andererseits ein X32 Producer und ein X32 Rack besitze, kann ich auch einfach mein Producer mitnehmen. Ich habe ohnehin immer einen Rechner mit der Kanalbelegung daneben und auch ein iPad dabei. Dann habe ich die Fader und das Display und außerdem auch noch den großen Überblick auf dem Laptop. Die Scribble Strips von X32 und X32 Compact sind prima, aber für mich auch nicht überlebensnotwendig. Andererseits könnte ich auch mein Producer verkaufen und in ein X32 Compact investieren statt in einen X-Touch Controller, der dann auch noch mitzunehmen ist. Behringer macht es einem mit seinen Preissenkungen aber auch nicht einfach, sein Geld loszuwerden ;-)
@Markus Galla Ja bei uns ist der Anwendungsfall etwas etwas spezieller für eine Livestream anwendung als Professionelle Dienstleistung.
Die Fader werden von dem Stream-Operator bedient der auch gleichzeitig den Videomischer bedient. Der muss wirklich nur laut und leise machen (zu was anderes hat der keine Zeit)
Die EQs und Compression wird eh per Ipad von dem Teamleiter/Regie vorgenommen. Ist bei Sprache jetzt auch nicht so dramtisch.
Meine Überlegung war dahingehend:
Wir sind eh meist bei den Kunden vor Ort in unterschiedlichen Locations. Da es sich um Business Anwendungen handelt wünscht man sich auch ein cleanes Bild auch am „Techniktisch“ Da ist ne RJ45 Remote und ein Laptop schon deutlich gerner gesehen.
Zumal man damit ja auch direkt die Fader Problematik umgeht. Sollte mal beim X-Touch ein Fader zicken ist das ersatgerät schneller bestellt als die Reparatur abgewickelt werdern kann. Ist nicht besonders Nachhaltig aber auch Tage in denen das Arbeitsgerät nicht zur verfügsteht sind teuer.
Und Beschriftungsband auf einem Digitalpult ist echt nicht mehr Zeitgemäß…
Kann man mit dem X-Touch auf alle Kanäle umschalten auch auf DCAs?
Hast recht, sollte ich mal selbst ausprobieren, mit dem X-Touch hab eh vor damit mein Yamaha QL1 ein wenig aufzumotzen. Ist der X-Touch Midimäßig frei konfigurierbar? Denn den BCF-2000 gibt es ja leider nicht mehr.
@Kutscher So weit ich mich erinnere, gehen auch die DCAs. Wie es mit der Konfigurierbarkeit aussieht, kann ich das jetzt nicht mehr genau sagen. Lad Dir mal das Manual bei Behringer herunter. Durch die verschiedenen Protokolle wie HUI und Mackie ist man aber ohnehin schon sehr flexibel. Ich kann mich noch an die XR18-Konfiguration damit erinnern. Das war nicht mehr als Kabel reinstecken, X-Touch im passenden Modus starten und los ging es auch schon. Eine Konfiguration war nicht notwendig. Beim X32 Rack war das auch so. Das ist jetzt auch schon wieder lange her und inzwischen gab es mehrere Firmware Updates. Wer weiß, was sich da noch alles getan hat?
@Kutscher Also ich denke auch, dass man mit dem Producer am falschen Ende spart.
Ansonsten entwickelt sich das X32 zum typischen Kirchen-Mischpult, insbesondere, da ja in diesem Bereich auch In-Ear und Clicktracks häufig sind und das X32 gut mit dem Powerplay-System zusammen arbeitet.
Ich hatte ja X32 Compact und das große unter meinen Händen, das große ist einfach deutlich leichter zu bedienen, aber mit geschickter Planung kann auch das Compact recht viel.
Man muss ja die Pseudo Subgruppen (ich kann mir den Spezialnamen nicht merken) nutzen, bei uns ist es so, dass wir Sprache, Gesang, Instrumente, Drums und Bass auf jeweils einem haben, plus Hall, Echo, Ambience.
@1-Mann-Band Berlin Du meinst wahrscheinlich die DCAs. Das sind nicht wirklich Subgruppen, weil die Signale nicht über einen Bus geschickt werden. Hier wird nur eine Steuerspannung für die Fader der Kanäle einer DCA-Gruppe genutzt und die Signale bleiben auf ihrem Bus. Von der Bedienbarkeit gibt es m. E. zwischen Compact und Fullsize keine Unterschiede. Du hast halt nur mehr Fader-Layer. Selbst das Producer ist fast identisch zu bedienen.
@Markus Galla „Du meinst wahrscheinlich die DCAs. Das sind nicht wirklich Subgruppen, weil die Signale nicht über einen Bus geschickt werden.“
Darum sagte ich ja „Pseudo-Subgruppen“.
@Markus Galla „Von der Bedienbarkeit gibt es m. E. zwischen Compact und Fullsize keine Unterschiede. Du hast halt nur mehr Fader-Layer. “
Und genau das macht die Bedienung schwieriger. Wenn auf irgendeinem Kanal etwas unangenehmes kommt, ist es leichter, diesen im direkten Zugriff zu haben.
Ich überlege ernsthaft, mir ein X32 Rack nur als 8fach-Stereo-FX Prozessor zuzulegen. Oder habe ich etwas übersehen, was diese Nutzung verhindern könnte? Von den Specs her müsste das X32 rack als „Eventide für Arme“ zu konfigurieren und zu nutzen sein. Grosses Lob auch für den tollen Bericht!
@swellkoerper Ja das geht natürlich. Obwohl die Effekt Qualität nicht an Eventide herranreicht.
Möchtest du das live machen also mit echten Linesignalen oder nur für Studio DAW über USB-Soundkarte? Da sollte man sich auch mal die Latenzen anschauen insbesondere wenn du noch ein Anderes Digitalpult als Mixer verwendest.
Denn es gibt in der X-32 Familie noch das Core Rack. 1HE I/Os über AES50 oder den Slot (Im DAW Setup macht die Waves Karte voll Sinn) Wird aber nicht mehr Hergestellt daher ein günstiger Schuss bei Ebay und co. Wird aber noch in der Midas M32 Range hergestellt und Supported.
Gruß Kutscher
@Kutscher Nur live. Mich interessiert an dem Teil wirklich nur die Zweckentfremdung als multibler Effektprozessor mit Android-Fernbedienung, kein Audio-Interface, Recording oder sonstwas. Von daher käme nur die Pult-eigene DSP-Latenz ins Spiel, und die scheint ja nicht gravierend zu sein.
Und welcher Depp versieht hier all die sachlichen Kommentare mit Daumen-runter-Clicks?
@swellkoerper Dann schau Dir doch mal das Behringer XR18 an. Das wurde gerade kräftig im Preis gesenkt. Viele Effekte stammen aus dem X32 und für die meisten Live-Anwendungen klingen die wirklich gut. Du musst dann halt analog rein und wieder raus. Aber mal ehrlich – man schaue sich mal an, wie extrem viel analoges Outboard noch bei großen Tour-Produktionen genutzt wird. Analog ist noch lange nicht out und wird es wohl auch niemals sein. Insofern sehe ich da kein Problem. Ich habe jetzt die Latenzen der Behringer-Sachen nicht vor Augen, habe aber kürzlich die Latenz des neuen Mackie DL16S gemessen und die liegt bei knapp unter 1.5ms vom Eingang zum Ausgang, egal, wie viele DSP-Prozesse ich in den Signalweg gepackt habe. So ähnlich wird das beim Behringer XR18 auch sein. Oder eben ein X32 Rack (699€ aktuell) mit MADI-Karte oder Dante-Karte und digital rein und raus.
Die Idee mit dem Core ist auch gut. Das wäre eigentlich das perfekte Gerät für Festinstallationen in Verbindung mit dem Raspberry Pi und einem Touch Display. Dann die nun günstige Stagebox dran und man hat das kleinste Digitalpult der Welt :-) Behringer sollte das mal wieder ins Programm nehmen.
Was evtl noch im Testbericht angeschnitten aber nicht zu 100% klar wurde:
Das Splitten der Eingangskanäle über AES-50 bietet zB auch die Möglichkeit, mit einer X32 Variante nur Monitormixe zu realisieren, während an einem separaten FOH-X32 ohne irgendein Monitor-Gewurschtelt gemixt werden kann – gleichzeitig können aber Signale von beiden Pulten an der Stagebox ausgegeben werden!
Gerade mit der Skalierbarkeit, aber auch mit den Matrix-Möglichkeiten der X32 Familie, hat Behringer eine sehr imposante Skalierbarkeit geschaffen – auch wenn dies die einzigen Produkte bisher waren, die bei mir Bestand hatten…. ;)
@cloudy Genau so ist es. Eine Stagebox kann an zwei Pulten betrieben werden. Dafür gibt es den Gain Split. Sehr praktisch.
Die neue Firmware 4.0 fürs X32 ist downloadbar, die Installation auf meinem X32 Rack dauerte keine Minute. Das neue GUI macht einen aufgeräumten, angenehmen Eindruck.
Vielen Dank für den umfangreichen Artikel.
Eine Beschränkung, die mir trotz Firmware 4.x aufgefallen ist: unabhängig von den neuen, freieren Routing Möglichkeiten können der USB Karte nur 8er Blöcke zugeteilt werden. Das ließ sich auch nicht über die neuen User Kanäle lösen.
Einzig noch interessant wäre ein direkter Klangvergleich mit den aktuellen Konkurrenten. Das gestaltet sich wahrscheinlich als sehr aufwendig. Müsste man bei einem großen Verleiher ein Weilchen im Lager abhängen können.
@Tom Techno Hi,
das wäre in der Tat sehr aufwändig. Subjektiv kann ich Dir sagen, dass das Behringer WING einen kleinen Tacken besser klingt. Das ist mir aber nur in der Summe aufgefallen, als ich wirklich 32 Kanäle aktiv hatte. Ich würde es so sagen: Es klang etwas dichter und mit mehr Charakter und Willensstärke, wenn Du verstehst, was ich meine. Die Messungen haben das aber nicht hergegeben. Das war rein subjektiv. Da ist immer die Frage, inwiefern da auch Optik und Handling eine Rolle spielen. Wenn man möchte, dass etwas, das objektiv gesehen nicht besser klingen sollte, besser klingt, wird es auch besser klingen. Ist fast so wie die Frage „Apple oder Windows“. Ich kann Dir aber sagen, dass die Behringer-Effekte erheblich besser sind als die von PreSonus und auch als die der DiGiCo S21. Die hatte ich hier und konnte vergleichen.
@Markus Galla Die Insert und Sende Effekte sind tatsächlich nicht schlecht. Mich würde ein direkter, technisch akkurater Vergleich der Preamps und Wandler interessieren. Behringer wirbt mit den goldenen Midas Pres, Midas soll aber besser klingen und Soundcraft nochmal ganz anders? Es gibt einige subjektive Meinungen, aber einen seriösen Vergleich mit Hörproben konnte ich bisher nicht finden.
@Tom Techno Dabei wird es wohl auch bleiben. Das ist alles subjektiv, wie die Messungen unter identischen Bedingungen in meinem WING-Test zeigen. Messtechnisch tut sich da nicht viel. Einen Unterschied meine ich auch nur in der Summe wahrgenommen zu haben. Aber: Habe ich mir den vielleicht nur eingebildet, weil ich angenommen habe, dass WING mit MIDAS Pro Preamps besser klingt? Und was ist, wenn die Wiedergabe mit einer anderen Abhöre oder anderen Kopfhörern erfolgt oder in einem anderen Raum? Gleiches Ergebnis? Doch anders? Anderer Hörer, andere Hörerfahrung oder Präferenzen, intaktes Gehör? Immer noch gleich? Es gibt so viele Doppelblindtests, bei denen ein unvorhergesehenes Ergebnis rauskam, das keiner erwartet hätte angesichts der Technik. Was rechtfertigt dann den Aufwand? Technisch ist Analog Digital unterlegen. Und doch……und plötzlich ist dann das vermeintliche Analogfeeling in-the-Box gemischt worden und keiner hat‘s gemerkt.
Wir groß sind denn die Latenzen, wenn ich das X32 als USB Audio Interface verwende? Sind die spürbar? Meine Anwendungen wären z.B. per Gitarre über Guitar Rig zu spielen, oder mit einem MIDI-Keyboard Sounds In Native Instruments Kontakt anzusteuern.
Ich bin erst kurz hier in der community und lese viele Testberichte, auch über Behringer Produkte, da Kommen mir auch alte Testberichte unter, in denen viel günstigere UVPs zu lesen sind als die aktuellen im Jahre 2023.
Wir sind Schlagworte, wie Chip Krise, Energiekrise, Gaskrise, Benzinkrise ein Begriff, Wundere mich natürlich auch, wie Mineralölkonzerne genau in dieser Zeit einen unglaublichen Reibach machen., Wenn die Produktion doch „so unmöglich teuer „ geworden ist.
Wenn ich das übertrage auf Behringer und bestimmt auch auf andere Audio Equipment Hersteller, komme ich zu selben Vermutung. Gibt es Verlautbarungen aus der Szene?
Mein Hintergrund der Frage ist natürlich auch wieder ein finanzieller: soll ich noch etwas warten, die Zeit drängt nicht, bis ich auf niedrigere Preise hoffen kann?
Zumindest an den Zapfsäulen sieht es ja auch etwas besser aus. .-)
Viele Grüße, Alex
@naniscola Es ist nicht anzunehmen, dass die Preise auf absehbare Zeit wieder sinken. Die Analysten gehen zumindest davon aus, dass wir das Vorkriegsniveau selbst bei sinkenden Rohstoffpreisen nie wieder erreichen werden. Das gilt für die Lebensmittelpreise, Kraftstoffpreise und auch für Musikinstrumente. Je nach Entwicklung mit Russland, China und Taiwan wird es vermutlich sogar eher noch nach oben gehen. Ich würde Instrumente und Equipment dann kaufen, wenn ich es benötige. Ich habe viel Zeugs im Keller stehen, dass da seit vielen Jahren jetzt durch Pandemie und andere Gegebenheiten ein trauriges Dasein fristet. War aber alles zum Kaufzeitpunkt günstig……damals…..