Live-Recording leicht gemacht
Es war schon immer leicht, mit dem Behringer X32 Recordings zu erstellen. Eine einfache DAW, ein USB-Kabel und ein Laptop mit USB 2.0 Schnittstelle genügen, um 32 Kanäle simultan aufzuzeichnen (oder wiederzugeben). Noch leichter (und sicherer) geht das mit der X-Live Karte. Diese günstige Recording-Karte ersetzt die mitgelieferte USB 2.0 Karte und stellt nicht nur zwei SD-Kartenschächte für die Aufnahme auf SD-Karten zur Verfügung, sondern ihrerseits wieder eine USB 2.0 Schnittstelle. Nun kann man direkt ohne Computer auf günstigen SD-Karten aufzeichnen. Ist eine Karte voll, schreibt das Behringer X32 die Daten nahtlos auf der zweiten Karte weiter. Simultan könnte per USB 2.0 Schnittstelle ein Computer ebenfalls aufzeichnen (als Backup) oder Playbacks einspielen, die ihrerseits wieder aufgezeichnet werden. Die Bedienung ist nicht schwerer als die eines Kassettenrecorders (wer kennt den noch?) und kann auch per Tablet erfolgen. Wichtig ist, dass das Routing der Karte entsprechend vorbereitet wird. Hier lauern wieder böse Fallen, in die man tappen kann und die hinterher für unvollständige Aufnahmen sorgen – ich spreche da aus Erfahrung. Die Karte muss nämlich wissen, aus welchen Quellen sie überhaupt aufzeichnen soll. Die Zuweisung geschieht erneut über das bereits erwähnte Routing-Tab. Damit im Falle eines Stromausfalls die Daten auf den SD-Karten nicht zerstört werden, kann diese mit einer Pufferbatterie ausgestattet werden. Ist eine Batterie eingesetzt und der Strom fällt aus, schließt die Karte den Schreibvorgang ordnungsgemäß ab und keine Daten gehen verloren. Hier hat Behringer gut mitgedacht. In der Praxis spielt die Karte, ist das Routing einmal erstellt, ohne Probleme. Aussetzer kamen im Betrieb noch nicht vor (im Gegensatz zur Aufzeichnung mit einem Laptop). Lediglich die Übertragung der Daten später von den SD-Karten in den Rechner ist aufgrund niedriger Übertragungsraten langwierig. Eine Alternative ist die Live-Überspielung per USB. Besonders schön ist, dass die Aufnahme sogar aus X32 Edit heraus gestartet werden kann.
Virtueller Soundcheck
In den meisten Fällen beschränkt sich das Testprozedere nach dem Aufbau auf einen Line-Check, das heißt, alle gesteckten Kabelverbindungen und Kanäle am Pult werden mit einem Testsignal gefüttert und auf ihre Funktion hin überprüft. Dann wird gegebenenfalls noch die PA gemessen und etwas getrimmt und nun heißt es, auf die Band zu warten. Ob nun mit der eingebauten USB-Karte und einem Laptop oder der X-Live Karte, wie wäre es mit einem virtuellen Soundcheck? Für den virtuellen Soundcheck werden einfach die Aufnahmen eines anderen Gigs, idealerweise derselben Band, über USB oder per SD für die X-Live Karte auf die Eingangskanäle des Behringer X32 zurück gespielt. Entspricht das Routing des Playbacks dem Routing für den anstehenden Gig, können somit bereits einige grundlegende Einstellungen vorgenommen werden, die dann nach dem Eintreffen der Band beim richtigen Soundcheck als Ausgangsbasis dienen.
Szenen, Snippets und Cues
Der größte Vorteil eines Digitalpults gegenüber einem analogen Pult ist das „Total Recall“. Insbesondere die Motorfader und speicherbaren Gains des Behringer X32 haben für mich damals den Ausschlag zum Umstieg vom alten PreSonus StudioLive-Pult auf die X32 Plattform gegeben. Richtig interessant wird es, wenn man mit Szenen und Snippets arbeitet. Eine Szene enthält alle Parameter des X32 und lädt diese nach dem Aufruf. Dies ist zum Beispiel dann sinnvoll, wenn verschiedene Bands am Abend zu betreuen sind oder der Techniker regelmäßig mit verschiedenen Bands unterwegs ist. In meinem Fall existieren außerdem Szenen für den Einsatz des X32 Rack im Heimstudio, als Stagebox und als FoH-Mischpult. Snippets könnte man als Ausschnitte aus den X32-Einstellungen bezeichnen, zum Beispiel die Stellung aller Fader für einen Song, Einstellungen für einen Kanalzug, bestimmte Effekt-Parameter für einen Song oder sogar nur für einen Chorus oder eine Strophe. Das Laden von Snippets geschieht schneller als das von Szenen, die immer das komplette Parameter-Set des gesamten Pults enthalten. Zwar können für den Szenenwechsel bestimmte Bereiche des Pultes „safe“ geschaltet werden und sind damit vor dem Überschreiben geschützt, dennoch bietet sich für gezielte Eingriffe das Snippet an. Ich habe für den Live-Einsatz beispielsweise die Kanaleinstellungen verschiedener Sängerinnen und Sänger gespeichert. Szenen und Snippets können wiederum in einer Cue-Liste vereint werden. Das ist eine praktische Sache, wenn beispielsweise pro Song spezielle Einstellungen abgerufen werden sollen. Der Techniker arbeitet dann einfach die Cue-Liste wie eine Set-Liste ab.
In Ear Monitoring
Behringer hat das X32 von Anfang an perfekt auf das Personal-Monitoring vorbereitet und damit die Voraussetzungen geschaffen, die für einen guten In Ear Mix notwendig sind. In meinem Fall nutzen die Musiker Tablets oder Smart Phones, um sich ihren persönlichen In Ear Mix mit der X32 Q (M32 Q) App zu erstellen. Jedem Musiker ist dabei ein eigener Bus zugeordnet und entsprechend benannt, so dass er sich schnell zurecht findet. Durch die X32 Q App ist ausgeschlossen, dass ein Musiker versehentlich den Mix eines Kollegen bearbeitet. Die X32 Q App ist diesbezüglich eingeschränkter als die X32 Edit App, die den vollen Zugriff auf das Pult gestattet. Eine andere Möglichkeit, einen persönlichen Monitormix zu erstellen, ist per Ultranet und Powerplay P16-M Hardware. Das P16-M Personal Monitoring Mischpult bietet dem Musiker Zugriff auf 16 Kanäle und bietet EQs, Panning und Limiter für den eigenen Mix. Durch den P16-D Ultranet Distributor und das Daisy Chaining mehrerer Einheiten ist selbst die Verbindung von Hunderten P16-M kein Problem – für das Personal IEM bei großen Orchesterproduktionen ist also auch gesorgt.
Effekte satt
Das Behringer X32 verfügt über acht virtuelle Effekt-Racks, die mit True-Stereo-Effekten gefüttert werden wollen. Die Auswahl orientiert sich dabei optisch an bekannten Studio-Klassikern wie dem Lexicon 480L, PCM70, SPL Transient Designer, SPL 1239 De-Esser, EMT250 Plate Reverb oder dem Quantec QRS. Auch 100-Band EQs mit integriertem Real-Time-Analyzer (RTA) stehen zur Verfügung. Seit der Version 2.0 klingen die Effekte gut und mein altes PreSonus StudioLive Pult hatte hier definitiv das Nachsehen. Im Live-Einsatz nutze ich in der Regel ein Plate-Reverb für den Gesang, ein weiteres Reverb für Effekte und ein Delay. Die Effekt-On-Button der einzelnen Effekte sowie der Tap-Button für das Delay sind in meinem Setup den Assign-Tastern am X32 Producer zugeordnet, um schnell einen Effekt stummschalten zu können beziehungsweise die Delay-Zeit dem Songtempo anzupassen. Da der Assign-Button im Tempo blinkt, weiß ich jederzeit, ob ich „nachtappen“ muss. Der Master Bus ist mit einem EQ versehen, der RTA läuft immer mit und kann auch per App kontrolliert werden. Da in meinem Fall selten Wedges für das Monitoring eingesetzt werden, kann ich auf EQs auf den Monitor-Bussen verzichten. Wer nicht mit IEM spielt, wird sich über die Möglichkeiten der EQs mit RTA freuen, denn Feedback-Frequenzen sind so schnell ausfindig gemacht.
Einige Jahre später
… und das X32 Producer samt X32 Rack und SD16 gehören immer noch zu meinen Lieblingsprodukten, die einige große Gigs überhaupt erst möglich gemacht haben. Es gibt nach wie vor unerschlossene Bereich, wie zum Beispiel die Matrix, das LCR-Mixing oder Ultranet, die bisher nicht zum Einsatz kamen. Auch die umfangreichen Steuerungsmöglichkeiten per MIDI, USB oder Netzwerk haben bislang kaum Beachtung gefunden. Fremdtechniker finden sich mit dem Pult schnell zurecht, da die grundlegenden Funktionen fast selbsterklärend sind. Lediglich das komplexe Routing, insbesondere dann, wenn parallel per X-Live-Karte mitgeschnitten wird, kann mal zu einem Stolperstein werden. Die große Flexibilität, die durch die Kompatibilität der gesamten X32-Serie untereinander gegeben ist, macht die verschiedenen Pulte zum idealen Begleiter auf kleinen und großen Bühnen, ohne dass Einschränkungen bei der Wahl eines „kleineren“ X32 hingenommen werden müssen.
Schade, dass Behringer das X32 Core aus dem Programm genommen hat. Nach den aktuellen Preissenkungen würde dieses wahrscheinlich um die 200 bis 300 Euro kosten und für Besitzer der Behringer Stageboxen eine ideale Kleinstlösung darstellen. Auch für Festinstallationen, gepaart mit einem Raspberry Pi und einem Touch Display, wäre das X32 Core unschlagbar. Wer weiß, vielleicht belebt Uli Behringer es ja noch einmal wieder?
Behringer X32 – der perfekte Einstieg?
Der Markt an verschiedenen Digitalpult Lösungen ist mittlerweile unüberschaubar groß. Jeder Hersteller hat eine Serie oder zumindest ein Produkt im Programm. Für viele Menschen hieß der erste Kontakt zu einem Digitalpult Yamaha 01V. Gerade dieses Mischpult hat für viele Jahre dafür gesorgt, dass Musiker und Techniker ihren analogen Pulten treu geblieben sind, denn die Benutzerführung des ersten halbwegs erschwinglichen Pultes von Yamaha war schlichtweg katastrophal. Für viele Musiker und Techniker abseits des großen Touring-Geschäfts waren deshalb die digitalen StudioLive Pulte von PreSonus das Sprungbrett ins digitale Zeitalter. Leider hat PreSonus bei seinem Erstlingswerk nicht bedacht, dass speicherbare Gains, Motor-Fader und digitale Stageboxen durchaus auf dem Wunschzettel der Techniker stehen. Behringer hatte demnach leichtes Spiel, auch eingefleischte PreSonus Fans mit dem X32 zu überzeugen. Mittlerweile hat PreSonus nachgezogen und viele Features, die das X32 schon vor Jahren hatte, in die Serie III integriert, um wieder konkurrenzfähig zu sein. Leider bleibt UC Surface, die Kontroll-Software vergleichbar mit X32 Edit, nach wie vor den iPad-Nutzern vorbehalten und steht auch auf dem PC nur für Mac und Windows zur Verfügung. Linux-Nutzer müssen anders als bei Behringer draußen bleiben. Zwar besitzt das StudioLive III eine Plug-in Schnittstelle für seinen „Fat Channel“, die Plugins sind jedoch nicht ganz billig und bewegen sich preislich im Rahmen dessen, was man für VST Plugins bezahlt. Im Gegensatz zum X32 besitzen die StudioLive Mischpulte allerdings ein Touch-Display. Preislich liegen Welten zwischen den beiden Plattformen. Eine StudioLive III 32 kostet rund 3000 Euro, während ein X32 nur die Hälfte kostet. Erneut schlägt Behringer die Konkurrenz durch Schnäppchenpreise. Noch deutlicher wird der Preisverfall, wenn man das Midas M32 betrachtet, das nun im Online-Handel für 3895 Euro angeboten wird. Ein Allen & Heath SQ6 liegt bei 3215 Euro, verfügt dafür jedoch eine höhere Sampling-Rate. Doch wie gerechtfertigt ist der doppelt so hohe Preis in Relation zum Behringer X32? Das kleine StudioLive 16.0.2 USB basiert auf der klassischen StudioLive-Serie und kostet im Online-Handel 999 Euro. Es ist im Vergleich zur Serie III stark limitiert und wird hinsichtlich der Möglichkeiten vom X32 Producer für 1099 Euro so weit übertroffen, dass eigentlich ein Vergleich überhaupt nicht gestattet ist. Auch bei den Rack-Mischpulten bleibt Behringer mit dem X32 Rack für 699 Euro unangetastet. Es gibt schlichtweg kein Konkurrenzprodukt mit diesen Features in dieser Preisklasse. Das Yamaha TF-Rack liegt bereits bei 1839 Euro. Das Allen & Heath Qu-PAC liegt bei 1309 Euro und basiert auf dem Qu-32, das hinsichtlich Flexibilität, Ausstattung und Zubehör dem X32 unterlegen ist. Das neue Mackie DL32S ist konzeptionell eher mit einem Behringer XR18 vergleichbar als mit dem X32 Rack und kostet 1198 Euro. Am Ende muss sich auch ein Behringer-Verweigerer eingestehen, dass Behringer mit dem X32 einen Clou gelandet hat, der von der Konkurrenz nur schwer zu übertreffen ist. Das von Anfang an hohe Angebot an Zubehör, die Flexibilität, die Kompatibilität aller Mischpulte untereinander und nun nicht zuletzt auch der sensationell niedrige Preis macht die Mischpulte für Digitaleinsteiger zu einem „No Brainer“.
Ja, ist ein tolles Pult. Genau wie gesagt, mit dem Routing verliert man Zeit und Nerven. Vor allem dann, wenn man es nicht täglich ändert, sondern nur ab und zu. Man ist dann wieder beim Punkt 0… Ein GANZ DICKES MINUS ist, daß sich Behringer seit 2012 nicht bequemt hat, eine deutsche Anleitung herauszugeben. Oder wenigstens einen Teil davon, den zum Routing…
Langsam entwickelt sich Amazona zur Behringer Homepage
@zerfranzt Das klingt schwer nach Paranoia. Ich habs mal überschlagen und komme auf über 100 Artikel im Monat, davon lassen sich die Behringer-Artikel an einer Hand abzählen.
@Rob.D.N. Statistik ist tricky. Um herauszufinden ob Behringer Produkte hier bevorzugt getestet werden, könnte man z.B. die Anzahl der Behringer, Klark, Midas, TC Tests z.B. im Zeitraum der letzten 2 Jahre mit der Anzahl der Tests anderer Vollsortimenter wie Roland, Yamaha oder der Harman Marken vergleichen.
Interviews mit dem Chef, News und Ankündigungen sind dann nochmal eigene Sparten.
Also gefühlt würde ich sagen, dass die Behringer Firmengruppe hier schon erhöhte Aufmerksamkeit geniesst. Das ist aber eben nur mein subjektiver Eindruck. Im Übrigen isses mir ziemlich egal, solange hier zusätzlich auch noch professionelle Geräte getestet werden.
Was ist denn das für eine Diskussion…
Wenn es nicht Behringer wäre, über die am meisten berichtet wird,
dann wär es Alesis, Waves, oder Roland oder Yamaha oder oder oder…
@Coin Na ja, ausgehend von der oben geäusserten Vermutung von Meister „zerfranzt“ zum Stichwort „Behringer Homepage“, steckt dahinter vielleicht die Sorge, die Auswahl der Testberichte wäre nicht neutral oder durch Finanzielle zusammenhänge bestimmt.
Das Gefühl habe ich zwar eigentlich nicht. Aber kritisches Hinterfragen finde ich grundsätzlich immer gut sprich sinnvoll.
“ Am Ende muss sich auch der Behringer-Hasser eingestehen „…
Bescheuerte Formulierung, sorry ! Disqualifiziert in seiner Primitivität bei mir einen vielleicht sogar richtig guten und komplexen Artikel, wie auch seinen Autor. Aber gut, das Hater-Internet-Vocabular muß wohl bedient werden…
@justme Das war in der Tat unglücklich formuliert. Ich habe die Formulierung in „Behringer-Verweigerer“ geändert. Das entspricht auch dem, was Markus sicher zum Ausdruck bringen wollte.
Jetzt aber in die Puschen, liebe Behringer Hater. Ich habe nicht den dicken Geldbeutel, dank diverser Behringer Teile konnte (und kann) ich mir Musik machen leisten. Dieses Pult scheint jedenfalls ein echter Knaller zu sein.
Na Servus… ich bin weder Hater noch Fanboy und habe sogar ein Gerät,ich empfinde es halt so aber so wie hier reagiert wird denke ich mir meinen Teil Leute
Danke Markus für den Schönen Artikel,
@Community: aus persönlichen Erfahrung muss ich sagen dass sich das X32 gar nicht hinter Produkten von Yamaha oder Soundcraft verstecken brauch. Insbesonder sind die Effekte vor allem die Hall und Reverbs deutlich schöner als das was Yamaha im gleichen Preisbereich anbietet.
Wer das X32 nur für sich und seine Band/Projekt benutzt kann daran echt viel Freude haben wenn man die grenzen kennt.
@Markkus: Wie genau hast du die Redundanz realisiert? Midi Link Master/Slave oder über des Ethernet RTP Midi? Und gibt es ein automatische Audio übernahme oder musst du noch Manuell die Ausgänge des Backup Pultes unmuten oder zwischen beiden toggeln. So wie ich das bei dir verstanden habe nutz eine Stagebox (Split ins Producer und Rack?) und das Rack als Stagebox. Was passiert wenn dir beim Gig das X32 Rack ausfällt?
@Kutscher Hi,
aktuell wird nur das FoH-Pult abgesichert, indem ich statt einer weiteren S16 oder SD16 das X32 Rack als Stagebox nutze.
Im Moment ist es also so, dass das X32 Rack im Stagebox-Modus läuft und vom FoH-Pult aus gesteuert wird. Alles, auch die weitere SD16, ist am X32 Rack angeschlossen. Das X32 Rack hängt per AES am X32 Producer. Würde das FoH-Pult sterben (ist mir schon einmal kurz vor einem großen Konzert passiert – vielen Dank an Thomas Zint und Team, die mir mal eben das Netzteil des Pults vor Ort in Willich repariert haben), klinkt sich der Techniker einfach nur ins X32 Rack per iPad ein und alles läuft weiter. Hätte ich anstelle des X32 Rack eine weitere SD16 gekauft, wie ich es ursprünglich vorhatte, wäre das nicht möglich, weil die Stagebox eben nicht als eigenständiger Mixer agieren kann. So dauert der Ausfall vielleicht wenige Minuten, im anderen Fall wäre das Konzert vorbei. Wenn der Techniker vorher Szenen erstellt und auf einem USB-Stick gespeichert hat, ist der Ausfall noch kürzer. Es muss noch nicht einmal etwas umgesteckt werden. Wenn das X32 Rack dazu schon vorsorglich im WLAN hängt, geht es noch schneller.
@Markus Galla Hallo Markus,
vielen Dank für die ausfürliche Antwort. Du müsstest dann also Nur das File von X32-Producer oder das was Live als Konfiguration auf dem Laptop ist an das X32-Rack übertragen. Per Hand müsste man dann nur das Routing für die Kanäle am X32-Rack von AES50 auf Lokal umstellen. Sowie die Outputports auch umrouten.
Also wie du geschrieben hast ein Backup Gerät als ein Hot Backup. Aber auf jedenfall eine durchdachtes Setup.
@Kutscher Genau. Auf der Eingangsseite muss ich gar nichts umrouten, denn das X32 Rack bekommt ja eh alle Signale an den lokalen Eingängen und den Eingängen der SD16 an seinem eigenen AES-Port. Nur den Ausgang zur PA muss ich dann umrouten. Da alle Monitore auch am X32 Rack hängen, ist das auch schon richtig geroutet. Es reicht dann, alle Einstellungen ohne Routing per USB zu laden und schon kann es weiter gehen. Bisher habe ich das aber glücklicherweise noch nicht im Ernstfall machen müssen, nur mal „trocken“ simuliert.
Hallo Markus,
EIne Frage hätte ich noch:
Hast du schon mal den Behringer X-Touch als Faderboard verwendet? Soll ja gehen aber wie fühlt es sich an.
Ich finde das größte Manko des X-32 Producer sind die fehlenden Scribble-Strips allerdings ist der Aufpreis zur Midas Variante in meinen Augen ein wenig ungerechtfertigt. Daher würde mich interessieren ob es sich mit dem x-32 Rack dem X-touch als Faderboard halbwegs arbeiten lässt. Hier ist interessant wie gut sich mit dem X-Touch die Bänke wechselen kann sowie unterschiedliche Funktionen auf die Encoder zu legen. Das sich der volle Umfag der Channel Bearbeitung dann nur Über die App realieseren lässt ist natürlich klar.
Zumal ein Kollege von mir der das X-32 als Tourpult für kleiner Projekte im Einsatz hat, sich darüber beschwert hat dass die Keilriemen der Motorfader gerne mal abspringen. Aber er Behandelt das Pult im Case wie ein Veranstaltungstechniker und nicht wie ein Musiker seine Nordlead.
Gibt es mit den Fadern da ähnliche Erfahrungen?
Gruß Kutscher
@Kutscher Hi,
ja, habe ich. Ich hatte das X-Touch zum Testen hier und habe es mit XR18 und X32 Rack getestet. Das läuft alles ziemlich gut. Im Prinzip ist es so als würdest Du an der Fader-Sektion eines X32 mit Scribble Strips arbeiten. Alles wird automatisch angezeigt. Das X-Touch besitzt ja einen extra Modus für diesen Fall. Mir war das X-Touch damals aber nur für diesen speziellen Anwendungsfall zu teuer und für den Studiotisch zu groß. Für Live-Anwendungen ist das aber prima!
Ich würde Dir empfehlen, das einfach mal selbst zu testen. Ich spiele selbst auch immer noch mit dem Gedanken, mir für genau diesen Fall doch noch einen X-Touch anzuschaffen. Da ich aber andererseits ein X32 Producer und ein X32 Rack besitze, kann ich auch einfach mein Producer mitnehmen. Ich habe ohnehin immer einen Rechner mit der Kanalbelegung daneben und auch ein iPad dabei. Dann habe ich die Fader und das Display und außerdem auch noch den großen Überblick auf dem Laptop. Die Scribble Strips von X32 und X32 Compact sind prima, aber für mich auch nicht überlebensnotwendig. Andererseits könnte ich auch mein Producer verkaufen und in ein X32 Compact investieren statt in einen X-Touch Controller, der dann auch noch mitzunehmen ist. Behringer macht es einem mit seinen Preissenkungen aber auch nicht einfach, sein Geld loszuwerden ;-)
@Markus Galla Ja bei uns ist der Anwendungsfall etwas etwas spezieller für eine Livestream anwendung als Professionelle Dienstleistung.
Die Fader werden von dem Stream-Operator bedient der auch gleichzeitig den Videomischer bedient. Der muss wirklich nur laut und leise machen (zu was anderes hat der keine Zeit)
Die EQs und Compression wird eh per Ipad von dem Teamleiter/Regie vorgenommen. Ist bei Sprache jetzt auch nicht so dramtisch.
Meine Überlegung war dahingehend:
Wir sind eh meist bei den Kunden vor Ort in unterschiedlichen Locations. Da es sich um Business Anwendungen handelt wünscht man sich auch ein cleanes Bild auch am „Techniktisch“ Da ist ne RJ45 Remote und ein Laptop schon deutlich gerner gesehen.
Zumal man damit ja auch direkt die Fader Problematik umgeht. Sollte mal beim X-Touch ein Fader zicken ist das ersatgerät schneller bestellt als die Reparatur abgewickelt werdern kann. Ist nicht besonders Nachhaltig aber auch Tage in denen das Arbeitsgerät nicht zur verfügsteht sind teuer.
Und Beschriftungsband auf einem Digitalpult ist echt nicht mehr Zeitgemäß…
Kann man mit dem X-Touch auf alle Kanäle umschalten auch auf DCAs?
Hast recht, sollte ich mal selbst ausprobieren, mit dem X-Touch hab eh vor damit mein Yamaha QL1 ein wenig aufzumotzen. Ist der X-Touch Midimäßig frei konfigurierbar? Denn den BCF-2000 gibt es ja leider nicht mehr.
@Kutscher So weit ich mich erinnere, gehen auch die DCAs. Wie es mit der Konfigurierbarkeit aussieht, kann ich das jetzt nicht mehr genau sagen. Lad Dir mal das Manual bei Behringer herunter. Durch die verschiedenen Protokolle wie HUI und Mackie ist man aber ohnehin schon sehr flexibel. Ich kann mich noch an die XR18-Konfiguration damit erinnern. Das war nicht mehr als Kabel reinstecken, X-Touch im passenden Modus starten und los ging es auch schon. Eine Konfiguration war nicht notwendig. Beim X32 Rack war das auch so. Das ist jetzt auch schon wieder lange her und inzwischen gab es mehrere Firmware Updates. Wer weiß, was sich da noch alles getan hat?
@Kutscher Also ich denke auch, dass man mit dem Producer am falschen Ende spart.
Ansonsten entwickelt sich das X32 zum typischen Kirchen-Mischpult, insbesondere, da ja in diesem Bereich auch In-Ear und Clicktracks häufig sind und das X32 gut mit dem Powerplay-System zusammen arbeitet.
Ich hatte ja X32 Compact und das große unter meinen Händen, das große ist einfach deutlich leichter zu bedienen, aber mit geschickter Planung kann auch das Compact recht viel.
Man muss ja die Pseudo Subgruppen (ich kann mir den Spezialnamen nicht merken) nutzen, bei uns ist es so, dass wir Sprache, Gesang, Instrumente, Drums und Bass auf jeweils einem haben, plus Hall, Echo, Ambience.
@1-Mann-Band Berlin Du meinst wahrscheinlich die DCAs. Das sind nicht wirklich Subgruppen, weil die Signale nicht über einen Bus geschickt werden. Hier wird nur eine Steuerspannung für die Fader der Kanäle einer DCA-Gruppe genutzt und die Signale bleiben auf ihrem Bus. Von der Bedienbarkeit gibt es m. E. zwischen Compact und Fullsize keine Unterschiede. Du hast halt nur mehr Fader-Layer. Selbst das Producer ist fast identisch zu bedienen.
@Markus Galla „Du meinst wahrscheinlich die DCAs. Das sind nicht wirklich Subgruppen, weil die Signale nicht über einen Bus geschickt werden.“
Darum sagte ich ja „Pseudo-Subgruppen“.
@Markus Galla „Von der Bedienbarkeit gibt es m. E. zwischen Compact und Fullsize keine Unterschiede. Du hast halt nur mehr Fader-Layer. “
Und genau das macht die Bedienung schwieriger. Wenn auf irgendeinem Kanal etwas unangenehmes kommt, ist es leichter, diesen im direkten Zugriff zu haben.
Ich überlege ernsthaft, mir ein X32 Rack nur als 8fach-Stereo-FX Prozessor zuzulegen. Oder habe ich etwas übersehen, was diese Nutzung verhindern könnte? Von den Specs her müsste das X32 rack als „Eventide für Arme“ zu konfigurieren und zu nutzen sein. Grosses Lob auch für den tollen Bericht!
@swellkoerper Ja das geht natürlich. Obwohl die Effekt Qualität nicht an Eventide herranreicht.
Möchtest du das live machen also mit echten Linesignalen oder nur für Studio DAW über USB-Soundkarte? Da sollte man sich auch mal die Latenzen anschauen insbesondere wenn du noch ein Anderes Digitalpult als Mixer verwendest.
Denn es gibt in der X-32 Familie noch das Core Rack. 1HE I/Os über AES50 oder den Slot (Im DAW Setup macht die Waves Karte voll Sinn) Wird aber nicht mehr Hergestellt daher ein günstiger Schuss bei Ebay und co. Wird aber noch in der Midas M32 Range hergestellt und Supported.
Gruß Kutscher
@Kutscher Nur live. Mich interessiert an dem Teil wirklich nur die Zweckentfremdung als multibler Effektprozessor mit Android-Fernbedienung, kein Audio-Interface, Recording oder sonstwas. Von daher käme nur die Pult-eigene DSP-Latenz ins Spiel, und die scheint ja nicht gravierend zu sein.
Und welcher Depp versieht hier all die sachlichen Kommentare mit Daumen-runter-Clicks?
@swellkoerper Dann schau Dir doch mal das Behringer XR18 an. Das wurde gerade kräftig im Preis gesenkt. Viele Effekte stammen aus dem X32 und für die meisten Live-Anwendungen klingen die wirklich gut. Du musst dann halt analog rein und wieder raus. Aber mal ehrlich – man schaue sich mal an, wie extrem viel analoges Outboard noch bei großen Tour-Produktionen genutzt wird. Analog ist noch lange nicht out und wird es wohl auch niemals sein. Insofern sehe ich da kein Problem. Ich habe jetzt die Latenzen der Behringer-Sachen nicht vor Augen, habe aber kürzlich die Latenz des neuen Mackie DL16S gemessen und die liegt bei knapp unter 1.5ms vom Eingang zum Ausgang, egal, wie viele DSP-Prozesse ich in den Signalweg gepackt habe. So ähnlich wird das beim Behringer XR18 auch sein. Oder eben ein X32 Rack (699€ aktuell) mit MADI-Karte oder Dante-Karte und digital rein und raus.
Die Idee mit dem Core ist auch gut. Das wäre eigentlich das perfekte Gerät für Festinstallationen in Verbindung mit dem Raspberry Pi und einem Touch Display. Dann die nun günstige Stagebox dran und man hat das kleinste Digitalpult der Welt :-) Behringer sollte das mal wieder ins Programm nehmen.
Was evtl noch im Testbericht angeschnitten aber nicht zu 100% klar wurde:
Das Splitten der Eingangskanäle über AES-50 bietet zB auch die Möglichkeit, mit einer X32 Variante nur Monitormixe zu realisieren, während an einem separaten FOH-X32 ohne irgendein Monitor-Gewurschtelt gemixt werden kann – gleichzeitig können aber Signale von beiden Pulten an der Stagebox ausgegeben werden!
Gerade mit der Skalierbarkeit, aber auch mit den Matrix-Möglichkeiten der X32 Familie, hat Behringer eine sehr imposante Skalierbarkeit geschaffen – auch wenn dies die einzigen Produkte bisher waren, die bei mir Bestand hatten…. ;)
@cloudy Genau so ist es. Eine Stagebox kann an zwei Pulten betrieben werden. Dafür gibt es den Gain Split. Sehr praktisch.
Die neue Firmware 4.0 fürs X32 ist downloadbar, die Installation auf meinem X32 Rack dauerte keine Minute. Das neue GUI macht einen aufgeräumten, angenehmen Eindruck.
Vielen Dank für den umfangreichen Artikel.
Eine Beschränkung, die mir trotz Firmware 4.x aufgefallen ist: unabhängig von den neuen, freieren Routing Möglichkeiten können der USB Karte nur 8er Blöcke zugeteilt werden. Das ließ sich auch nicht über die neuen User Kanäle lösen.
Einzig noch interessant wäre ein direkter Klangvergleich mit den aktuellen Konkurrenten. Das gestaltet sich wahrscheinlich als sehr aufwendig. Müsste man bei einem großen Verleiher ein Weilchen im Lager abhängen können.
@Tom Techno Hi,
das wäre in der Tat sehr aufwändig. Subjektiv kann ich Dir sagen, dass das Behringer WING einen kleinen Tacken besser klingt. Das ist mir aber nur in der Summe aufgefallen, als ich wirklich 32 Kanäle aktiv hatte. Ich würde es so sagen: Es klang etwas dichter und mit mehr Charakter und Willensstärke, wenn Du verstehst, was ich meine. Die Messungen haben das aber nicht hergegeben. Das war rein subjektiv. Da ist immer die Frage, inwiefern da auch Optik und Handling eine Rolle spielen. Wenn man möchte, dass etwas, das objektiv gesehen nicht besser klingen sollte, besser klingt, wird es auch besser klingen. Ist fast so wie die Frage „Apple oder Windows“. Ich kann Dir aber sagen, dass die Behringer-Effekte erheblich besser sind als die von PreSonus und auch als die der DiGiCo S21. Die hatte ich hier und konnte vergleichen.
@Markus Galla Die Insert und Sende Effekte sind tatsächlich nicht schlecht. Mich würde ein direkter, technisch akkurater Vergleich der Preamps und Wandler interessieren. Behringer wirbt mit den goldenen Midas Pres, Midas soll aber besser klingen und Soundcraft nochmal ganz anders? Es gibt einige subjektive Meinungen, aber einen seriösen Vergleich mit Hörproben konnte ich bisher nicht finden.
@Tom Techno Dabei wird es wohl auch bleiben. Das ist alles subjektiv, wie die Messungen unter identischen Bedingungen in meinem WING-Test zeigen. Messtechnisch tut sich da nicht viel. Einen Unterschied meine ich auch nur in der Summe wahrgenommen zu haben. Aber: Habe ich mir den vielleicht nur eingebildet, weil ich angenommen habe, dass WING mit MIDAS Pro Preamps besser klingt? Und was ist, wenn die Wiedergabe mit einer anderen Abhöre oder anderen Kopfhörern erfolgt oder in einem anderen Raum? Gleiches Ergebnis? Doch anders? Anderer Hörer, andere Hörerfahrung oder Präferenzen, intaktes Gehör? Immer noch gleich? Es gibt so viele Doppelblindtests, bei denen ein unvorhergesehenes Ergebnis rauskam, das keiner erwartet hätte angesichts der Technik. Was rechtfertigt dann den Aufwand? Technisch ist Analog Digital unterlegen. Und doch……und plötzlich ist dann das vermeintliche Analogfeeling in-the-Box gemischt worden und keiner hat‘s gemerkt.
Wir groß sind denn die Latenzen, wenn ich das X32 als USB Audio Interface verwende? Sind die spürbar? Meine Anwendungen wären z.B. per Gitarre über Guitar Rig zu spielen, oder mit einem MIDI-Keyboard Sounds In Native Instruments Kontakt anzusteuern.
Ich bin erst kurz hier in der community und lese viele Testberichte, auch über Behringer Produkte, da Kommen mir auch alte Testberichte unter, in denen viel günstigere UVPs zu lesen sind als die aktuellen im Jahre 2023.
Wir sind Schlagworte, wie Chip Krise, Energiekrise, Gaskrise, Benzinkrise ein Begriff, Wundere mich natürlich auch, wie Mineralölkonzerne genau in dieser Zeit einen unglaublichen Reibach machen., Wenn die Produktion doch „so unmöglich teuer „ geworden ist.
Wenn ich das übertrage auf Behringer und bestimmt auch auf andere Audio Equipment Hersteller, komme ich zu selben Vermutung. Gibt es Verlautbarungen aus der Szene?
Mein Hintergrund der Frage ist natürlich auch wieder ein finanzieller: soll ich noch etwas warten, die Zeit drängt nicht, bis ich auf niedrigere Preise hoffen kann?
Zumindest an den Zapfsäulen sieht es ja auch etwas besser aus. .-)
Viele Grüße, Alex
@naniscola Es ist nicht anzunehmen, dass die Preise auf absehbare Zeit wieder sinken. Die Analysten gehen zumindest davon aus, dass wir das Vorkriegsniveau selbst bei sinkenden Rohstoffpreisen nie wieder erreichen werden. Das gilt für die Lebensmittelpreise, Kraftstoffpreise und auch für Musikinstrumente. Je nach Entwicklung mit Russland, China und Taiwan wird es vermutlich sogar eher noch nach oben gehen. Ich würde Instrumente und Equipment dann kaufen, wenn ich es benötige. Ich habe viel Zeugs im Keller stehen, dass da seit vielen Jahren jetzt durch Pandemie und andere Gegebenheiten ein trauriges Dasein fristet. War aber alles zum Kaufzeitpunkt günstig……damals…..