Im Cue-Modus stehen pro Deck die ersten vier Cue-Punkte zur Verfügung und leuchten in der Farbe, die der Cue-Punkt in der Software hat. Um auf die Cues 5-8 zugreifen zu können, muss man in die Shift-Ebene wechseln. Leider gibt es keine Möglichkeit, acht Cues für ein Deck gleichzeitig auf die Buttons zu legen oder nur für ein Deck in die Shift-Ebene zu wechseln. Im Samples-Modus repräsentieren die sechs mittleren Buttons die Slots des SP6-Sample-Players in der Software, die zwei äußeren Buttons wechseln zwischen den Bänken des SP6. Eine Anschlagdynamik gibt es nicht. Die Samples werden per Default über den USB-Aux abgespielt und können in der Software einem anderen Kanal oder der Summe zugewiesen werden. Pro Deck gibt es einen Encoder, mit dem man durch die Library scrollt und den gewählten Track lädt. Der Encoder darüber dient der Auswahl der Loop-Länge und der Aktivierung von Auto-Loops. Manuell gespeicherte Loops können nicht gestartet werden, ein bereits laufender manueller Loop wird aber durch Encoder-Klick deaktiviert. Mit dem Roll-Button wird ein Loop Roll der ausgewählten Länge temporär aktiviert.
Software-Bedienelemente für Serato-DJ (und Totenköpfe) – die Pads im „Samples“-Modus
Die Bedienung der Software-Effekte ist rudimentär: Die Decks sind fest mit je einer Effekt-Engine in Serato DJ verknüpft, bedient wird aber nur der jeweils erste Effekt-Slot (im Multi FX Mode) beziehungsweise das primäre Parameter (im Simple FX Mode). Ein Klick auf den Encoder öffnet das Drop-Down-Menü zur Auswahl eines neuen Effekts, auf der Shift-Ebene bestimmt man das Effekt-Timing. Da es sich um einen Endlos-Encoder ohne Markierung handelt, gibt der Mixer keinerlei Orientierung über die Effekt-Tiefe. In der Praxis muss man also zwingend das FX-Panel in Serato DJ öffnen und auf den Bildschirm schielen, wenn man Auskunft über die aktuelle Einstellung möchte. Benutzt man nur gelegentlich das immer gleiche Echo, ein Echo Out oder ähnlich simple Effekte, stört das kaum. Für mehr Effekteinsatz wäre aber ein dedizierter Depth-Regler mit erkennbarer Position wichtig gewesen, der einem erspart, vor jeder neuen Aktivierung eines Effekts auf den Bildschirm zu schauen, um Überraschungen zu vermeiden.
Auf DJs, die Vinyl oder andere Quellen in ihr Set einbinden, wartet noch ein Problem: Weil der TTM57mkII auf interne Effekte verzichtet, gibt es auch keinen Tempo-Tap-Button, man kann also jede Quelle mit den Software-Effekten bearbeiten, das Tempo aber nur per Mausklick in der Software oder über einen zusätzlichen Controller tappen. Hier könnte der Fußschalter ins Spiel kommen, den man per MIDI-Mapping dem Tap-Button zuweisen kann – aber eben nicht für beide Seiten gleichzeitig. Eine praxistaugliche Lösung ist das kaum, eher ein Indiz dafür, dass der TTM57mkII auf einen DJ-Stil abgestimmt ist, der die Dinge einfach hält und Effekte nicht wichtig findet. Eine letzte Beschwerde hierzu stammt aus einem längeren DJ-Set, in dem ich für beide Decks gelegentlich ein Echo benutzt habe. Der FlexFX-Button liegt direkt oberhalb des On-Buttons für die Software-Effekte und lädt zur verhängnisvollen Fehlbedienung ein, denn ohne angeschlossenen Hardware-Effekt verstummt das Signal sofort, wenn die Effektschleife aktiviert wird. Zur Sicherheit wäre eine Bypass-Schaltung für den Effektweg schön oder zumindest eine andere Platzierung.