Eine Besonderheit zum Schluss sind die Joysticks, die je nach Richtung den »Censor« (temporären Rückwärtslauf), den Slip-Modus und die Wiedergabe im Internal Mode aktivieren oder per »Instant Double« den laufenden Track aufs andere Deck doppeln. Ein Druck auf den Joystick verwandelt ihn in einen altmodischen Transform-Switch, der das Signal des Kanals unterbricht. Dass er das in jeder Richtung tut, kann beim Scratchen für spaßige Effekte sorgen, weil man mit einer hin-und-her-Bewegung einen »double click«, also zwei Signalunterbrechungen erzeugt.
Positiv anzumerken ist unbedingt, dass der komplette MIDI-Control-Bereich um Welten intuitiver ist als beim ursprünglichen 57, wo die Bedienelemente kryptische Beschriftungen wie P1, J1 oder B1 trugen und den DJ ohne Auswendiglernen völlig im Stich ließen. Auch ohne Studium der Anleitung kann man mit dem TTM57mkII schnell loslegen, wenn man mit dem Serato-Mikrokosmos vertraut ist. Der vollständige Verzicht auf interne Effekte (der Vorgänger hatte noch zehn Varianten an Bord) bleibt ein Manko.
Controller-Bug
Vorsicht ist geboten, wenn man die MIDI-Control-Möglichkeiten zur Softwarebedienung mit einem zusätzlichen Controller erweitern möchte. Ich habe einen Pioneer DDJ-SP1 mit dem voreingestellten Mapping für Serato DJ zusätzlich angeschlossen und bin umgehend auf Pandoras Büchse der Bugs gestoßen. Offensichtlich funktioniert die MIDI-Steuerung von Controller und Mixer nicht unabhängig voneinander, hier ein paar Beispiele: Sind die Pads auf dem Controller nicht im Cue-Modus, verlieren die Cue-Buttons auf dem Mixer ihre Funktion, obwohl sie immer noch in Cue-Farben leuchten. Schalte ich dann z.B. das rechte Pad-Feld am Controller auf Sample-Bedienung, sind auf dem Mixer plötzlich auch die Buttons 5-8 Samples zugewiesen. Nur mit dem Controller im Cue-Modus funktioniert alles wie gewohnt – leider widersinnig, weil es kein Problem sein darf, auf dem Mixer Cues zu
triggern, während der Controller Loops oder Samples bedient. Auch mit den erweiterten Effekt-Einstellungen lässt sich unnötiges Chaos stiften. Grundsätzlich sind diese aber hilfreich, weil sie Zugriff auf mehr als einen Slot bzw. Parameter und einen Tap-Button bieten. Mit dem Sixty-Two und Sixty-Four gibt es diese Probleme nicht, Mixer und Controller sind völlig unabhängig nutzbar, ohne sich im Weg zu stehen.
In Anbetracht der eingeschränkten Mixer-MIDI-Sektion bin ich sicher nicht der einzige DJ, der einen Add-On-Controller neben dem TTM57mkII für sinnvoll hält. Hier muss dringend nachgebessert werden. Der Serato-Support bestätigt, dass es sich um einen Bug handelt, der auch andere Controller betrifft und gerade untersucht wird. Es wird also an einer Lösung gearbeitet, ein Zeitrahmen dafür ist aber noch nicht bekannt.