Kemper, Modeling-Amps, Plugins, Loadboxen - Recording Guide für daheim!
Gitarrenaufnahme in einem Heimstudio
Der grundlegende Ansatz zum Thema Gitarrenaufnahme, der im Studio verwendet wird – namentlich die Mikrofonierung des Amps – kommt aus Gründen der Lautstärke oftmals nicht in Frage. Trotzdem wollen wir uns diese Möglichkeit, Gitarre aufzunehmen, ebenfalls ansehen. Insgesamt werfen wir einen Blick auf folgende Themen:
- Modeling und Profiling Amps
- Mikrofonierung von Amps
- Gitarre Plugins
- Reaktive Load- und Isolationsboxen.
Grundsätzlich gehen wir davon aus, dass ein Audio-Interface vorhanden ist sowie ein Laptop oder PC, der mit einer Digital Audio Workstation ausgestattet ist.
Welches Audio-Interface soll ich für die Gitarrenaufnahme nutzen?
Egal welchen Weg Ihr wählt – an zwei Dingen kommt Ihr also nicht vorbei:
- Ein Audio-Interface
- Eine DAW
Wir haben uns in diesem Marktüberblick ausführlich angesehen, welche Audio-Interfaces für Gitarren-Recording besonders geeignet sind. Über Thunderbolt, USB oder FireWire wird das Signal an die DAW weitergegeben. Entscheidend hierbei ist oft, ob Direct Monitoring des Signals möglich ist – sprich: Das Signal, das über das Audio-Interface in die DAW eingespeist wird, kann alleine oder mit dem Gesamtmix über den Output des Audio-Interfaces nahezu ohne Verzögerung herausgegeben werden. Probleme wie Latenzen werden hierbei durch die Wahl des richtigen Treibers behoben – die meisten arbeiten mit ASIO. Aufnahme und Ausgabe des Signals erfolgt auf diese Weise nahtlos und zeitgleich.
In Sachen DAW ist die Eignung für das Aufnehmen von Gitarre zuhause oft eine Frage der persönlichen Präferenz. Die gängigsten DAWs für das Homerecording von Gitarre lauten:
- Ableton Live
- Cubase
- Reaper
- Pro Tools
Jede dieser Digital Audio Workstation und Aufnahmeprogramme hat Vor- und Nachteile. Ein kurzer Überblick:
Welche Digital Audio Workstations (DAW) für die Aufnahme von Gitarre?
Ableton Live
Ableton Live – aktuell bei der Version Ableton 10 – ist in erster Linie eine Performance-orientierte DAW, die in Verbindung zu den MIDI-Controllern ihr eigentliches Potential entfaltet. Für Gitarristen eine nicht ungeeignete, aber zumindest nicht zugeschnittene DAW, um Gitarre zuhause per Audio-Interface aufzunehmen.
Vorteile:
- Arbeit mit Clips, Loops und Samples sehr einfach
- Geeignet für kompositorischen Prozess
- Kompatibel mit den meisten VST Plugins
Nachteile:
- Aufnahme mehrerer Spuren gleichzeitig umständlich
- Editierungsmöglichkeiten beschränkt für Gitarristen
Cubase
Cubase gilt als die zentrale DAW für viele Gitarristen. Die kostengünstige, nicht vollständige Variante besitzt sehr ausreichend Features, welche die DAW geeignet macht für das Aufnehmen von Gitarre.
Vorteile:
- Viele Editierungsmöglichkeiten für Gitarristen
- Einfach und intuitiv zu bedienen
- Kompatibel mit 64 Bit VST Plugin
Nachteile:
- Keine Kompatibilität mit 32 Bit Plugins
- Vollversion teuer
Reaper
Die preisgünstigste und zugleich beliebteste DAW für Gitarristen. Reaper bietet umfangreiche Aufnahme-Features für einen geringen Preis. Das Ausweichen auf teure DAWs ist also nicht in Stein gemeißelt. Zum Vergleich: die Vollversion von Ableton kostet bis zu 200,- Euro, während man bei Reaper mit 60,- Euro bereits bedient ist.
Vorteile:
- Preisgünstig
- Sehr einfaches, intuitives Interface
- Editierungsmöglichkeiten für Gitarristen zahlreich
- VST-kompatibel
Nachteile:
- Eingeschränkte Nutzungsmöglichkeiten
Pro Tools
Der All time-classic unter den DAWs wird nach wie vor in einigen Aufnahmen Zuhause für die Gitarre verwendet. Große Innovationen darf man von Pro Tools nicht erwarten: Niemand möchte die loyale Stammkundschaft verwirren. Für Gitarre ist Pro Tools zudem ein wenig ungeeignet: Die Komptabilität mit externen VST Plugins ist stark eingeschränkt.
Vorteile:
- Anspruchsvolle und sehr flexible DAW
Nachteile:
- Preis
- Mangelnde Kompatibilität mit VST Plugins
3. Worauf du achten solltest, bevor du die Gitarre aufnimmst:
Gitarrenvorverstärker
Entscheidend für einen warmen, realistischen Gitarrensound ist die Verwendung eines Preamps – ein Gitarrenvorverstärker sorgt dafür, dass euer Sound die röhrentypische Wärme erhält und das Spiel dynamischer und lebendiger klingt. Dies sollte auf jeden Fall vor der Aufnahme erfolgen. Audio Interfaces wie das Audient Sono sind mit einer 12AX7 Röhre im Line-In ausgestattet. Die Verwendung eines preisgünstigen Vorverstärkers wie der Behringer MIC100 Tube Ultragain erfüllen aber ebenfalls ihren Zweck und wärmen bzw. vertiefen euren Sound, wie es die Vorstufe eures Amps normalerweise tut. Es gibt Amp-Heads, die als Gesamtlösung sowohl Vorstufe als auch Endstufe beinhalten und einen USB-Output und simulierten Mikrofonausgang besitzen – auf die kommen wir noch zu sprechen. Eine DI-Box oder ein Preamp heben euer Gitarrensignal also an und lassen es dynamisch werden.
Hi-Z-Anschluss
Wer mit passiven Tonabnehmern und Singlecoils arbeitet, sollte darauf achten, dass ein Hi-Z-Ausgang vorliegt, der das schwache Ausgangssignal der E-Gitarre anhebt. Wer bereits einem Preamp arbeitet, der hat dieses Problem beseitigt. Auch sind Gitarren mit aktiven Tonabnehmern ebenfalls im Output ordentlich angehoben, doch ist auch in diesem Fall ein flaches Klangbild zu verzeichnen. An einem Hi-Z-Anschluss oder einem Preamp kommt ihr im Vorfeld also nicht vorbei.
4. Monitoring, Clipping und Vorbereitungen für das Aufnehmen von Gitarre
Während der Aufnahme eines Songs werden viele unterschiedliche Lautstärken verwendet. Es ist entscheidend, sowohl mit leisen als auch lauten Einstellungen arbeiten zu können, um einen möglichst dynamischen Mix zu gewährleisten. Hierfür solltet Ihr dafür sorgen, dass ausreichend Headroom vorhanden ist für eure Aufnahme. Er ist so etwas wie der Puffer zwischen der maximalen Lautstärke eures Inputs, wo sich Verzerrung durch Clipping zeigt, und der empfohlenen, für die Aufnahme verwendete Lautstärke. Dadurch habt Ihr vor allem beim Anschlag der Saiten viel Spielraum sowie für nachträgliche Korrekturen.
Clipping vermeiden
Die meisten Audio-Interfaces sind inzwischen mit einem LED-Lämpchen ausgestattet, das beim Eingang in den Hi-Z- oder XLR-Anschlusses anzeigen, ob das Eingangssignal übersteuert. Aus den genannten Headroom-Gründen empfiehlt es sich, an der DI-Box oder eures Preamps ein paar Dezibel runterzufahren.
Vor allem wer mehrere Spuren aufnimmt sollte darauf achten, den Eingangspegel der einzelnen Spuren einigermaßen niedrig zu halten, um beim Gesamtpegel ein Ergebnis zu erzielen, das nicht übersteuert.
Nur so könnt Ihr euch überhaupt erst an ein vernünftiges Mixing und Mastering heranwagen. Ein Richtwert, der hierbei gerne genannt wird für die einzelnen Spuren lautet -8 dB. (Wichtig hierbei: Wenn Ihr mit einem Audio Plugin arbeitet, das über 16 Bit läuft, achtet darauf, ein lautes Signal aufzunehmen, weil hier sonst echte Qualitätsverluste stattfinden.)
Monitoring klären
Die Aufnahme zu einem Playback sorgt für mehrere Fragen, die geklärt werden müssen. Zum einem, welches Monitoring euer Audio-Interface samt DAW erlaubt. Direct Monitoring ist hier die Regel – die eingehenden Audio-Signale werden ohne Verzögerung an den Outputs wieder rausgegeben.
Viele Interfaces arbeiten mit sogenanntem DSP-Monitoring: im Output werden hier in Echtzeit die laufenden Playback Spuren und das Eingangssignal zusammengeführt – im Prinzip das, was Ihr über eine DAW sowieso tun könnt, nur eben differenziert über die Hardware. Nehmt Ihr die Gitarre über Mikrofon auf, so ist es unerlässlich, den Playbackmix über die Kopfhörer herauszugeben.
Je nachdem, wie Ihr euch wohl fühlt, macht es Sinn, für das Einspielen bestimmte Spuren im Master zurückzunehmen oder zu verstärken – hier seid Ihr nicht Sklave des Master Mixes, sondern musst vor allem ein sauberes Einspielen gewährleisten.
5. Modeling Amps, Multieffektgeräte und Cab-Simulationen für die Gitarrenaufnahme?
In diesem Special haben wir umfassend dargelegt, welche Modeling Floorboards zur Zeit marktführend sind. Die in der Modeling Technologie stattfindenden Entwicklungen dürften als die aktuell spannendsten gelten. Die Modellierung echter Amps / Verstärker und deren Klangcharakter mithilfe von DSP (Digital Signal Processing) sind ein besonders praktikabler Ansatz für das Homerecording von Gitarre. Sie beinhalten Preamps, Amps sowie Cabinets oder IRs und stellen somit eine Kompaktlösung dar.
Über USB oder SPDIF kann eine direkte digitale Ausgabe eures analogen Gitarrensignals geleistet werden – die mehrmalige Wandlung des Signals und die damit verbundenen Verluste der Signalqualität können so übergangen werden. Die Nutzung eines SPDIF-Anschlusses am Audio-Interface ist also naheliegend.
Die zu häufige Wandlung des analogen Signals zum digitalen gilt es, zu meiden. Bestenfalls kann das digitalisierte Signal vom Multieffektgerät oder Modeling-Amp per S/PDIF direkt ins Interface gespeist werden.
Die digitale Abbildung des Resonanzverhaltens von Verstärkern hat inzwischen ein hohes technisches Niveau erreicht. Über nicht-lineare Prozessierung werden Verzerrungen, Gainstufe und Komprimierung dargestellt, über lineare die Klangfarbe sowie das Verhältnis von Höhen, Mitten und Tiefen.
Davon abzugrenzen jedoch sind Impulse Responses, die den Charakter der Gitarrenbox oder des Cabinets modellieren. Der Frequenzgang, der aus dem Amp kommt, wird von der Gitarrenbox beeinflusst. Die High- und Low-Pass Filter sowie EQ-Funktionen der Cabinet werden bei Impulse Responses nachgestellt und auch das Raumverhalten oder die Positionierung des Mikrofons digital emuliert.
Grundsätzlich gilt beim Homerecording von Gitarre durch Modeling Amps: Wer günstige Modelle kauft oder solche, die bereits zehn Jahre auf dem Buckel haben, wird aller Wahrscheinlichkeit nach enttäuscht sein. Authentischer und dynamischer Gitarrensound durch Modeling Amps ist eine oftmals gepriesene, aber nicht immer erreichte Qualität.
Gitarrenaufnahme mit einer Profiling-Verstärkersimulation
Viele verweisen auf den Kemper als Modeling Amp. Das ist streng genommen nicht richtig. Während beim Amp-Modeling die Schaltung und Bauweise des Verstärkers bis ins Detail digital nachgestellt und abgebildet wird – bishin zu Klangartefakten und Frequenzgängen – werden beim Profiling, wie bei den Produkten der Kemper-Reihe, lineare und nicht-lineare Ereignisse der Verstärker gemessen und abgespeichert. Je detailreicher die digitalen Algorithmen beim Modeling Resonanzverhalten und IR’s abbilden, desto hochwertiger ist die Klangqualität. Der Kemper Profiler wiederum erstellt digitale Fingerabdrücke durch Signalabtastung – ein gänzlich anderes Prinzip.
- Amazona Test des Kemper Profilers
- Amazona Test des Kemper Floorboards
- Praxis-Report: Kemper Profiler
Modeling- und Profilng-Amps stellen so etwas wie eine Kompaktlösung für das Homerecording von Gitarre dar. Die für organische Klangqualität notwendige Signalkette Preamp – Gitarrenamp – Gitarrenbox – Mikrofonierung wird hier digital abgebildet. DI-Boxen und Plugins sind also überflüssig, Toneshaping erfolgt hier zumeist gänzlich in der Hardware.
6. Gitarrenaufnahme mit einer Modeling-Verstärkersimulation
Bei externen Effektstationen, die für das Aufnehmen von Gitarren zuständig sind, sollte klar sein: der Sound, der in der Hardware eingestellt wird und eingespeist wird, ist dann in Stein gemeißelt, wenn man so will. Man kann jedoch noch mit einer DI-Box das Signal ggf. vor dem Amp splitten und für ein nachträgliches Reamping trocken einspeisen.
Modeling Amps kommen immer häufiger zum Einsatz. Die Qualität der meisten Modeling Amps gewährleistet ein natürliches Klangbild durch integrierte Röhren und Preamps oder die Möglichkeit, deren wärmenden, natürlichen Effekt digital darzustellen. Welche Modeling Amps gibt es? Die Auswahl ist inzwischen sehr groß. Mithilfe einer kurzen Übersicht wollen wir euch eine ungefähre Idee vermitteln:
1. Yamaha THR Reihe
Vorteile:
- Alle drei Modi ausgestattet mit guten Sounds
- Modulationen, Delay und Reverb hochwertig
- Einfach zu bedienen, gutes Preis-Leistungsverhältnis
Nachteile:
- Keine Cab-Simulationen, nur Line-Out
- Keine Software
Amazona Test Yamaha THR30 II Modeling Amp
2. Boss Katana Reihe
Vorteile:
- Umfangreiche Toneshaping Optionen
- Gutes Preis-Leistungsverhältnis
- Waza Craft Röhre
Nachteile:
- Keine Cab-Simulation
- Keine Software
Amazona Test Boss Katana Artist MK-II
3. REVV D20
Vorteile:
- Großartiger Clean- und Crunch-Sound
- Endstufe kann ein- und ausgeschaltet werden
- Virtual Cabs
- Two Notes
Nachteile:
- Preis
4. Liner6 Spider V 120 MKII
Vorteile:
- gute Editiermöglichkeiten
- attraktive App
Nachteile:
- High Gain Sounds durchwachsen
Amazona Line6 Spider V 120 MKII
5. Headrush Pedalboard
Vorteile:
- Intuitive, tolle Bedienung
- Warmer Tube Sound
- hohes Preis-Leistungsverhältnis
Nachteile:
- High Gain Sounds nicht optimal
Amazona Test Headrush Pedalboard
6. Boss GT-1000
Vorteile:
- Praktikable All-In-One-Lösung
- AIRD-Technologie
Nachteile:
- High Gain Sounds nicht optimal
Das große Manko vieler externer Effektstationen sind High Gain-Sounds, die aufgrund der zahlreichen klanglichen Artefakte oftmals nicht vollständig natürlich abgebildet werden können. Ein Vorteil wiederum ist die Nutzung von Stereo-Kanälen, welche die meisten Modeling-Amps anbieten (entsprechend sollte euer Audio-Interface auch mindestens zwei Eingangskanäle besitzen).
Kemper und Fractal Audio bilden in Sachen High Gain Sounds die Speerspitze. Wer jedoch auf einen besonders natürlichen High Gain Sound Wert legt, sollte die Verwendung reaktiver Loadboxen in Erwägung ziehen – dazu später mehr.
Darüber hinaus gilt: Sofern dies gewährleistet ist, sollte eine A/D-, D/A-Wandlung möglichst nur einmal von statten gehen – nämlich von der Gitarre in die Effektstation. Das kann nur betont werden: Bei der Ausgabe in die DAW sollte wenn möglich der SPDIF-Anschluss für die digitale Signalausgabe verwendet werden, sofern vorhanden.
Gitarrenaufnahme mit einem Audio-Plugin
Wenn du besonders preiswert Gitarre aufnehmen willst, ist die Kombination von Preamp/DI-Box und Gitarre Plugin der wahrscheinlich beste Weg. Es gilt, das Gitarrenspiel möglichst dynamisch aufgenommen in die DAW einzuspeisen, wo es mithilfe der Plugins dann bearbeitet werden kann. Folgende Punkte müssen dabei beachtet werden:
- Unterstützt die DAW das Plugin Format? Handelt es sich um ein VST-Plugin, läuft es auf 32 oder 64 Bit?
- Ist es ein Standalone-Plugin – bietet es Amp- und Cabinet-Modelle, oder ist es an der Nutzung einer bestimmten Hardware gekoppelt?
Manche Audio-Plugins eignen sich auch dafür, den aufgenommenen Sound aus einer Loadbox oder einem Modeling Amp nochmal ein Stück weit differenzierter einzustellen – so beispielsweise der Bluecat Audio Destroyer. Wir haben uns in zwei Features die zur Zeit wichtigsten Audio-Plugins für das Aufnehmen von E-Gitarre angeguckt, die es auf dem Markt gibt.
In Sachen Clean- und Crunch-Sounds sind die gängigen Gitarre VST-Plugins inzwischen so weit entwickelt, dass sie eine echte Alternative zu den klassischen Aufnahme-Möglichkeiten darstellen. Doch auch bei den Gitarre Plugins ist die Achillesferse der High Gain – dafür eignet sich nach wie vor am ehesten die Nutzung reaktiver Ladeboxen.
Gitarrenaufnahme mit einem Amp-Simulator-Plugin
Wir haben uns im Laufe der letzten Monate und Jahre immer wieder mit verschiedenen Amp-Simulator-Plugins beschäftigt. An dieser Stelle möchten wir vor allem auf die Neural DSP Plugins verweisen, die auf dem Markt ein unerreichtes Preis-Leistungs-Verhältnis aufweisen und deshalb bei uns regelmäßig ein „Sehr Gut“ bis hin zu einem „Best Buy“ abstauben.
- Neural DSP Mesa Boogie
- Neural DSP Archetype Rabea
- Neural DSP Tone King
- Neural DSP Soldano
- Neural DSP Archetype Petrucci
- Neural DSP Gojira
Verwendung von Isolationsboxen bei der Gitarrenaufnahme
Das ist nicht leicht zu beantworten, da der Anspruch von Spieler zu Spieler variieren kann. Wer einen guten, atmenden Distortion Sound zu schätzen weiß, wie ihn ein echter Marshall 1987X produziert, wird sich mit den entsprechenden Plugins nicht zufrieden geben. Profiling des jeweiligen Amps ist eine Methode, die von immer mehr Gitarristen genutzt wird. Doch für einen besonders authentischen Gitarrensound ist die Nutzung der Gitarren-Amps oder -Combos als solche wohl unverzichtbar. Welche Wege kommen da für das Homerecording von Gitarre in Frage?
Das Lautstärke-Problem wurde eingangs erwähnt. Es gibt inzwischen jedoch hoch entwickelte Isolationsboxen, die es ermöglichen, per integriertem Mikrofon eine isolierte Cabinet aufzunehmen. Der Vorteil liegt auf der Hand: Schalldämmung bei gleichzeitiger vollen Anwendung der Amp-Kapazitäten. Einer der großen Namen aus dem Bereich lautet Grossman: die Grossman SG Box ist in ihrer Ausführung und Qualität ein Musterbeispiel für eine gute Isolationsbox.
Verwendung von Loadboxen bei der Gitarrenaufnahme
Reaktive Loadboxen oder Attenuatoren, wie sie auch genannt werden, fungieren im Prinzip sowohl als Leistungsreduzierer der Amps als auch als virtuelle Impulse Response, welche die Gitarrenbox aus der Aufnahme-Gleichung rausnehmen soll. Individuelle Dämpfungspegel und eine dazugehörige Software, über die Cab-Simulationen angewählt werden können sowie die Positionierungen der Mikrofone bei gleichzeitiger Verwendung des Röhrenamps – für viele die beste Lösung, um Zuhause einen authentischen Gitarren-Sound hinzu bekommen. Während Ihr nämlich mit eurem echten Amp-Sound arbeitet, werden die Resonanzen der Cabinet-Membran über die Software modelliert. Das Ergebnis ist oftmals verblüffend – hier trifft echter Röhrensound auf leistungsstarke Plugins.
Viele dieser Attenuatoren besitzen eine Fülle an Features: USB-Anschlüsse, balanced und unbalanced Outputs, S/PDIF-Anschlüsse – das Einspeisen des Signals in die DAW kann also auf vielen Wegen erfolgen. Zudem steht eine Menge an Impulse Responses zur Auswahl. Zuletzt haben sich einige Namen an diesem Prinzip versucht, wobei guten Gewissens gesagt werden kann, dass Universal Audio hier die Speerspitze bilden.
1. Universal Audio OX Amp Top Box
Klanglich hochklassige EQ, Kompressions-, Delay- und Halleffekte, übersichtliche und einfache App/Software, mit der sich jedwede denkbare Lautstärke- und Box-Simulation darstellen lassen und die leistungsstarke UA Dynamic Speaker Modeling-Technologie – die Universal Audio OX Box stellt das Nonplusultra der reaktiven Loadboxen dar.
Universal Audio OX Amp Top Box
2. Boss WAZA Tube Amp Expander
Starke DSP, eine Vielzahl an Features und eine 100 W Class-AB-Endstufe – der Boss WAZA Tube Amp Expander kann einiges. Aber: ein nicht ganz so gelungener natürlicher Touch im Sound, wie ihn die OX Box von Universal Audio zu verzeichnen hat, ist das hier zu verzeichnende Manko.
Amazona Test Boss WAZA Tube Amp Expander
3. Two Notes Captor X
Der aktuelle Hype um das Two Notes Captor X ist gerechtfertigt: Klanglich natürlicher als der WAZA Tube Amp Expander, mit guten Onboard-Effekten, die jedoch nicht an die Universal Audio OX Effekte heranreichen. Trotzdem – was der Captor X besser macht als alle anderen Loadboxen auf dem Markt: Er bringt ein fantastisches Preis-Leistungs-Verhältnis zustande.
Amazona Test Two Notes Captor X
Für die Aufnahme von High Gain ist und bleibt der Weg über eine hochwertige Loadbox der vielleicht beste Weg. Er ist – zusammengerechnet – aller Wahrscheinlichkeit aber auch der teuerste, da eine gute Loadbox einiges kostet und man nur auf die Amps angewiesen ist, zu denen man unmittelbaren Zugang hat. In Sachen klanglicher Flexibilität bringt der Kemper also durchaus ein bisschen mehr mit sich. Der fantastische Kanal ThatPedalShow hat hierzu ein tolles Video produziert:
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Gitarrenaufnahme mit mehreren Mikrofonen
Gitarrenaufnahmen mit mehreren Mikrofonen sind eine beliebte Technik, um einen umfassenderen und ausgewogeneren Sound zu erzielen. Durch das Hinzufügen von mehreren Mikrofonen, die auf verschiedene Teile des Gitarrenverstärkers gerichtet sind, kann man den Klang von verschiedenen Winkeln aufnehmen und so eine breitere Klangpalette erzielen. Die richtige Positionierung und Ausrichtung der Mikrofone ist von entscheidender Bedeutung, um Interferenzen oder unerwünschte Phasenauslöschungen zu vermeiden und den bestmöglichen Klang zu erreichen.
Die Verwendung mehrerer Mikrofone kann jedoch auch zu Herausforderungen bei der Bearbeitung und Mischung der Aufnahme führen, da eine genaue Ausrichtung und Balancierung erforderlich ist, um sicherzustellen, dass die verschiedenen Signale optimal miteinander harmonieren. Keine einfache Herausforderung! Insgesamt kann die Verwendung von mehreren Mikrofonen jedoch dazu beitragen, dass deine Gitarrenaufnahme professioneller und ausgereifter klingt und deinen Mix um eine neue Dimension erweitert.
Unsere Workshops zu dem Thema:
Ein bissken willkürlich zusammenklamüsert. Appleusende Gitarristen werden z.B. Logic oftmals eher präferieren für die Aufnahme als andere DAWs. Auch Studio One z.B. wird für einige Gitarristen ansprechender sein als Ableton Live usw.
Weiß nicht, was ich von solcher Ratgeberei halten soll. Ist nix anderes, als das Pushen von hauseigenen Geräte-Tests.
Für mich ist das alles eher auf die Schredder Fraktion abgezielt oder warum wird hier auf High Gain so rumgeritten? Gefühlt werden auch bei den Gitarren Tests hier mehr auf die Metal Richtung wertgelegt Logic Pro X wird als DAW völlig ingnoriert.
REAPER Eingeschränkte Nutzungsmöglichkeiten?
Das verstehe ich nicht. REAPER ist in meinen Augen die am flexibelsten einsetzbare DAW am Markt. Ihre Routingmöglichkeiten sind beispiellos.
Ich denke, eine Mikrofonabnahme ist jeder Alternative klanglich überlegen. Wenns nicht schnell gehen muss, würde ich immer ein SM57o.ä. vor einen Amp montieren. Es muss nicht mal laut sein. Selbst bei Zmmerlautstärke ist ein Mikro IMHO noch immer besser als jede Alternative.
Ich glaube auch nicht, dass irgendeine DAW schlechter geeignet ist als irgendeine Andere fürs Recording von Gitarren. Ich habe zuhause Cubase, Studio One und Tracktion.
Ich habe Präferenzen beim Mixing, aber fürs Recording einzelner Spuren ist das doch komplett egal.
Ich denke auch, ein relativ leiser (sprich: nicht so lauter) Röhren-Amp und ein SM57 ist wirklich nicht die schlechteste Möglichkeit.
Die Punkte 5. und 6. sind auch irgendwie durcheinander. 5. sollten vielleicht Helix, GT-1000, Kemper etc. abdecken und 6. Echte Modelling-Amps (also mit Lautsprechern) Vielleicht könnte man das ganze Ding nochmal etwas strukturieren und irgendwelche sinnlosen Behauptungen (beste DAW fürs Gitarren-Recording) streichen.
Das mit den DAWs kann ich nicht nachvollziehen, ich habe auch mit Bitwig schon Gitarren aufgenommen, auch wenn ich Studio One bevorzuge, weil es so übersichtlich ist. Zumal Bitwig auch mit einem simplen Verstärker-Model kommt (Amp), das aber durchaus brauchbar ist.
Ich habe auch nicht verstanden, warum ich meine Gitarre mit einem Preamp anwärmen muss, bei geht das direkt über das Interface in die das Gitarrenplugin – manche Software (Audiocat Destructor und ich glaube auch Guitar Rig) bietet doch von sich aus schon verschiedebe Preamps an.
Und jetzt bitte keine Diskussion über Röhren-Vodoo. Ich gebe allerdings zu, dass rein soundmäßig die Abnahme eines Verstärkers mit einem Mikro schon wegen der Dynamik von Plug-Ins eher nicht übertroffen wird.
Mein Audiointerface hat doch schon Preamps an Board (Midas).
Ich gehe also auch direkt ins Interface mit der Gitarre bzw. dem Bass.Werde mir aber mal so eine Di-Box kaufen und testen,was daran besser ist,diese vorzuschalten.
Jede Gitarrensim hat im Grunde Preamps.
Fürs Modeling hätte die Helix-Reihe von Line 6 erwähnt werden dürfen, deren Varianten alle dieselbe Sound-Engine bieten – und deren Hi Gain wie Dynamikverhalten zumindest fürs Homerecording (auch anspruchsvolles) diskutabel genannt werden kann.
Neulingen empfehle ich – für die schnelle Aufnahme: als Alternative zur DAW – nach wie vor Mulittracker wie Zoom R24: günstig, gut, kapierbar und wesentlich überschaubarer als das ganze Gedöns mit Computer, Betriebssystem, DAW, Interface, Latenz, Plugins, stundenlangen Sound-Scrollereien, überfrachteten GUIs und 1001 lustigen Fehlerquellen, die gerade Unkundigen ganz schnell zur Spaßbremse werden können.
Ich nehme auf Multitracker auf, arrangiere alles in der DAW – und mixe von dort aus (unter Verwendung von Hardware-Peripherie) ab.
Mein DAW-Tipp: Acoustica Mixcraft – kaum teurer als Reaper, aber üppiger ausgestattet – und extrem aufgeräumtes, aber vielseitiges Arrangierfenster (meist braucht man nicht mehr als dieses eine).