Qualität
Qualitativ weiß Reloop, auch wenn es sich um OEM-Modelle handelt, zu überzeugen. Nicht zuletzt hatte natürlich Reloop die Entscheidungen hinsichtlich Design, Funktionen und Qualität zu treffen und hier wurde gute Arbeit geleistet. Rein haptisch machen beide Modelle einen guten Eindruck, kein Bauteil wirkt wirklich billig oder wackelig, die Nadelbeleuchtung, die bereits beim Audio Technica LP1210USB kritisiert wurde, mal außen vor gelassen. Gerade die Buttons machen einen sehr ordentlichen Eindruck, wirken gedämpft mit einem tollen, weichen Druckpunkt. Ein hörbarer wie auch spürbarer Klick gibt Rückmeldung wie zumeist auch die Hintergrundbeleuchtung. Die Start-Stop-Buttons quietschen ein wenig aufgrund der Reibung am Gehäuse, aber darüber sei hinweggesehen, das hört man eh nicht, sobald Musik läuft.
Auf den Tonarm samt Base wurde ja schon eingegangen, auch hier gibt es nicht wirklich etwas zu bemängeln. Aluminium dominiert und wirkt qualitativ und stabil, trotz der erfreulichen Leichtläufigkeit des gesamten Tonarmgebildes.
Die Füße der RP-Serie sind mit einer Schraube befestigt, somit höhenverstellbar und durch ein Gummi im Fuß ein wenig gedämpft.
Ein kleinen Abzugspunkt gibt es für das Anti-Skating, welches erst bei umgerechnet 3 g in der Mitte einer glatten Platte einen idealen Punkt fand, ein relativ leichter aber funktioneller Trick, um das Anti-Skating zu testen. Anhand der noch verbleibenden Kraft der Anti-Skating-Feder sollte die Nadel nun zur Innen- wie zur Außenseite bewegt werden können. Leider ist hier nach außen kein Headroom mehr vorhanden. Aber das Anti-Skating haben vermutlich 99% der DJs gar nicht eingestellt, geschweige denn wissen sie, wozu es da ist und wie man es einstellt, dennoch funktionieren Plattenspieler. Ich habe zumindest in keinem Club in über zehn Jahren gesehen, dass ein DJ zu Beginn seines Sets das Anti-Skating eingestellt hat. Wenn man ehrlich ist, findet man kaum einen gebrauchten Technics 1210, bei dem das annähernd einwandfrei funktioniert. Was ich damit sagen möchte: Man kann darüber hinwegsehen. Die grobe Einstellung passt hier mit dem Ortofon Concorde System, das sollte reichen.
Die Pads für die MIDI-Einheiten sind gummiert, beleuchtet und haben einen angenehmen Druckpunkt. Kleines Manko: Durch die bedruckte Oberfläche sind sie relativ glatt, was am Ende dem eigentlichen Sinn von gummierten Pads widerspricht. Hier hätte man vielleicht den Druck auf die Beschriftung beschränken sollen, nicht anders herum. Sicherlich hätte auch der ein oder andere Millimeter mehr zwischen den Pads sein dürfen, aber man ist ja mit den Maßen bei einem Plattenspieler nun einmal beschränkt.
Wow, innerhalb einer Woche zwei Plattenspieler-Marken im Test (der Pioneer PLX-1000 Test vom 4.9.).
Reloop habe ich aber irgendwie als Billigmarke im Kopf. Pioneer scheint ja mit dem PLX-1000 die Technics Serie fortführen zu wollen, ist aber auch wesentlich renommierter würde ich mal behaupten.
Es ist doch immer wieder das Gleiche. Da kommen neue Dreher auf den Markt und sofort stellen sich die Matsushita-Gurus schützend vor den Tabernakel in dem sich ihr heiliger 1210er befindet. Mit Pest und Teufel werden die verflucht, die sich auch nur wagen dieses Heiligtum in Frage zu stellen. Die Wahrheit aber ist, nicht die technische Qualifikation spielt hier die wichtigste Rolle ( moderne Turntable können alles besser als ein 1210er), sondern die Angst um den Werteverlust ihrer heiligen Kuh. Ja, ein 1210er war mal ein guter Dreher, so vor 20-30 Jahren und er hat seinen Platz im Museum für Technik sicherlich verdient. Die Zukunft jedoch gehört Drehern wie denen von Reloop & Co, nicht Technics. Wer jedoch auf Nostalgie steht, sollte sich mal die alten Produkte von Dual, Thorens oder PE anhören, Qualitativ waren die eh schon immer besser als die Japaner. Ich für meinen Teil bin froh über solche geilen 8000er-Teile, die mir alle Anschlußmöglichkeiten an unsere Medienwelt bieten und das in allerbester Fertigungsqualität.
Zum Glück wurde in diesem Test ja ausführlich dargestellt, dass die RP-Serie von Reloop, wie viele andere Modelle anderer Hersteller auch, technich dem 1210MKII überlegen sind. Dies allerdings ist nur eine Fähigkeit, die ein Plattenspieler besitzen muss, zumindest sofern er Club-Ambitionen hat. Die Clubkompatibilität ist und bleibt ein Punkt, den immer noch der 1210er für sich verbuchen kann. Dies ist für viele immer noch eine Hürde und ein Alleinstellungsmerkmal für den Technics – auch wenn es vielen nich gefallen mag. Der Pioneer PLX-1000 ist der erste im Test gewesen, der von der Bauform Einwirkungen des Clublebens trotzen kann – ob er allerdings diese Lebensdauer erreicht, die 1210er haben, ist noch fraglich. Die OEM-Serie ist jedoch hinsichtlich Clubkompatibilität und Durabilität dem Platzhirsch deutlich unterlegen.
@Bolle / Johann Boll Kleiner Nachtrag: Verfluchen mit „Pest und Teufel“ ist wohl kaum die richtige Deutung einer Renzension, die dem RP-7000 ein „gut“ und dem RP-8000 ein „sehr gut“ als Testurteil attestiert, oder?
Hallo,
warum wird der RP-7000 mit gut bewertet und der Audio Technica LP-1240 USB mit sehr gut. Wenn man beide Tests liest, fühlen sich beide gleichwertig an. Bin am überlegen welchen von beiden ich mir hole…
LG
@enarchist Hi, es ist ja zugegeben schon ein wenig länger her.
Aber: Ich habe den LP-1240 USB haptisch ein wenig schöner in Erinnerung, plus er hat ein integriertes Interface und ermöglicht das direkte Aufnehmen von Platten auf den Rechner.
Am Ende sind beide eine gute Wahl ;)