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Report: 10 Jahre Wikiloops, Music-Sessions per Web

10 Jahre Jubiläum - aber was genau ist Wikiloops?

20. Juni 2020
Richard Kaiser, Gründer und Betreiber von Wikiloops

Richard Kaiser, Gründer und Betreiber von Wikiloops

Wir möchten euch heute eine hoch interessante Online-Plattform für Musiker vorstellen, die uns tatsächlich durch die Finger gerutscht ist, jetzt aber bereits sein zehnjähriges Jubiläum feiert. Wir haben mit dem Gründer ein ausführliches Interview zu Wikiloops geführt, klären aber erst einmal auf, was Wikiloops eigentlich genau ist:

Was genau passiert auf wikiloops.com?

wikiloops.com ist eine internationale Online-Musiker-Community und bietet seinen Mitgliedern eine Infrastruktur, die auf die musikalische Zusammenarbeit aus dem Heimstudio heraus zugeschnitten ist. Gleichzeitig bietet Wikiloops die von den aktiven Benutzern eingestellten Musikstücke auch als kostenlos und registrierungsfrei streambare Backing-Tracks an, zu denen geübt werden kann. Die von den Nutzern eingestellten Musikstücke zeichnet aus, dass es sich bewusst um nicht-fertige Stücke handelt, sondern häufig um Aufnahmen, auf denen nur ein oder zwei Instrumente zu hören sind.

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Bildinfo: Die Track-Suche von wikiloops ermöglicht es, gezielt Stücke nach Instrument-Besetzung zu filtern und so Stücke im gewünschten Genre zu finden, denen das eigene Instrument noch fehlt. Je nach musikalischen Skills oder gewünschtem Übungsgebiet können Tracks auch nach Tonart, Takt-Art oder weiteren Kriterien gefiltert werden.

Was sich für den normalen Musikhörer etwas merkwürdig anhört, weil z. B. Gitarre und Gesang noch fehlen, weckt bei Musikern die Kreativität – einem Gitarristen kommen sofort Ideen, was die fehlende Gitarre da spielen sollte und Wikiloops bietet den Anreiz, sie selber zu spielen.

Wer kann, nimmt seine Idee gleich selber im Heimstudio auf und lädt dann den sogenannten Remix mit der selbst kreierten musikalischen Ergänzung als Antwort auf den Ursprungs-Track hoch. Das gilt natürlich nicht nur für den hier beispielhaft bemühten Gitarristen, sondern auch für Instrumentalisten (und natürlich Sänger und Sängerinnen) jeder anderen Art.

Bildinfo: Der erste Track einer wikiloops Session beinhaltet in der Regel nur ein Instrument. Hier haben wir einen als “Rock” klassifizierten Schlagzeug-Track in 77 BPM und 4:42 Spieldauer.

Bildinfo: Ein 2. Nutzer hat den Drum-Track von Dafunkydrummer heruntergeladen, dazu Gitarre gespielt und aufgenommen und seinen Mix aus Drums + eigener Aufnahme wieder auf Wikiloops hochgeladen. Wir hören also jetzt Drums und Gitarre.

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So bedient man sich gegenseitig:

Jeder Nutzer kann sowohl Aufnahmen die nur ein Instrument enthalten auf Wikiloops einstellen als auch die Stücke anderer Nutzer mit seinem/ihrem Instrument ergänzen und dann das Resultat auf Wikiloops hochladen. Wikiloops lebt davon, dass Spieler unterschiedlichster Instrumente hier zusammenfinden und jeder seins dazu tut. Dass man beim Einstellen eines Tracks nicht vorhersagen oder diktieren kann, was die anderen Musiker ergänzen werden, gibt Wikiloops einen zusätzlichen Überraschungseffekt.

Fertige, von einem Einzelnen voll ausproduzierte Stücke einzustellen, denen nichts mehr fehlt, gilt auf Wikiloops als Spaßbremse – und selbst wenn es zu einem Track bereits Ergänzungen mit einem bestimmten Instrument gibt, erlaubt Wikiloops weiterhin das Einstellen von alternativen Remixen. So kommt die “online Jamsession” auf Basis einer Stück-Vorlage nie zu einem Ende und es gibt Tracks, auf deren Rücken über die Jahre mehrere hundert Remixe gewachsen sind, die alle denselben Ursprung haben, aber in teils sehr unterschiedliche Stilrichtungen abbiegen.

Bildinfo: Nachdem ein Bass und eine weitere Gitarrenspur im selben “Lade-herunter, spiele dazu, lade Remix rauf”-Verfahren hinzugekommen sind, ist Sängerin moonchild eingestiegen – der “Song” mit Drums, Bass, zwei Gitarren und Vocals, den wir jetzt hören, ist erst zwei Jahre nach dem Drum-Track entstanden, weder den Text noch die Musik konnte der Schlagzeuger vorhersehen.

Im Stil eines sozialen Netzwerks geben und erhalten die Nutzer sich Feedback zu ihren Aufnahmen über die integrierte Kommentarfunktion und bleiben über ihre Newsfeeds informiert über neue Remixe ihrer Stücke oder Uploads von anderen Musikern, denen sie folgen. Die interne Suche von Wikiloops ist darauf ausgelegt das Finden von Stücken, denen das selbst zu spielende Instrument noch fehlt, zu ermöglichen. Sie bietet zudem weitere Filteroptionen wie Stilrichtung, Tonart, gewünschte Besetzung oder Tempo. Vom Blues in A mit Bass und Schlagzeug bis zum “krummen” ⅞-Schlagzeug-Track zum Üben – mit Hilfe der Suchfilter auf Wikiloops findet sich etwas Passendes..

Für die Zielgruppe der Musikhörer präsentiert Wikiloops gelungene Zusammenarbeiten mit dem hauseigenen “One-World-Radio” und die Nutzer können eigene Alben auf Wikiloops erstellen.

Bildinfo: Im “Remixe”-Tab desselben Tracks kann man die Remix-Kette von den Drums bis zum Vocal-Remix nachvollziehen und weiterhin zwischen den einzelnen Remix-Stufen springen. Wie man sieht, gibt es noch weitere, alternative Remix-Ketten, die auf denselben Drumtrack zurückgehen oder an einer anderen Stelle der Remix-Kette abzweigen. Wer wann einen Remix an irgendeinem Instrument hochlädt, bleibt dauerhaft offen. Als ein Beispiel für eine vollkommen anders klingende Session auf Basis desselben Drum-Tracks am besten mal HIER KLICKEN.

Ihr merkt schon, Wikiloops hat enormes Potential, Grund genug für uns, auch den Gründer Richard Kaiser zu seiner erfolgreichen Seite zu gratulieren und ihm gleich ein paar Fragen dazu zu stellen:

Wikiloops-Gründer Richard Kaiser im Gespräch mit AMAZONA.de

Interview mit Wikiloops-Gründer Richard  Kaiser

Peter:
Hallo Richard, erst mal Gratulation zum Jubiläum und dieser tollen Community-Seite. Wie kam es zur Gründung von Wikiloops?

Richard:
Angefangen hat das Projekt aus Eigenbedarf – ich wollte meine Sammlung selbstaufgenommener Drum-Loops nach Tempo und Stil navigierbar machen und habe dafür ein Web-Interface programmiert, in das ich laufend weitere Tracks hochladen konnte. Dann kam die Idee, es wäre cool, den vorhandenen Tracks „Remixe“ ergänzen zu können, in denen die Drums + ein weiteres Instrument zu hören sind. Das entstandene Tool dann für andere Musiker aus dem Bekanntenkreis zu öffnen lag irgendwie auf der Hand, aber dass eine weltweite Community daraus werden würde, war jetzt nicht direkt geplant. So richtig Wikiloops war es eigentlich ab dem Moment, wo jeder Teilnehmer sowohl Remixe von bestehenden Tracks hochladen als auch eigene Aufnahmen als Vorlage anbieten konnte. Dadurch gab’s dann auch Tracks ohne Drums, zu denen ich trommeln konnte. So in etwa hat das angefangen.

Peter:
Da sich Online-Jam-Sessions nach wie vor wegen der Zeitverzögerung nicht realisieren lassen, habt ihr einen anderen Ansatz gewählt. Du erwähntest in dem Zusammenhang, dass dich die Technik an die Ping-Pong-Aufnahmetechnik der 80er erinnert. Erzähl mal.

Richard:
Ich bin ja froh, wenn du schon vorweg nimmst, dass echtes „live“ Spielen über das Internet schlicht nicht geht. Davon bin ich auch weiterhin überzeugt, auch wenn ich immer wieder neue Projekte kommen und gehen sehe, die behaupten, sie hätten das Latenzproblem in den Griff bekommen. Wir haben das umschifft, indem wir gar nicht erst versucht haben, irgendwen gleichzeitig spielen zu lassen. Auf Wikiloops hörst du immer bereits aufgenommene Tracks, keine Livestreams. Das hat eine ganze Menge Vorteile, du bist nicht auf eine superschnelle Internetverbindung angewiesen, kannst so oft zu einem Track jammen, wie du willst und deinen Remix in aller Ruhe aufnehmen. Deswegen klingen die Jams auf Wikiloops auch deutlich besser als ein Mitschnitt von einer „live“ Skype-Session.

Ping-Pong-Recording trifft es deshalb ganz gut, weil die Standard-Prozedur auf Wikiloops mitzumachen so läuft, dass du am Ende wieder einen Stereo-Mix erzeugst, indem du deine Aufnahme und den Track, zu dem du spielst zusammenmischst. Das hätte man mit einem Doppel-Tapedeck mit Mikroeingang, wie ich ihn als Kind hatte, schon machen können. In einer DAW würdest du also den Stereo-Track, zu dem du spielen willst importieren, auf eine oder mehrere Spuren dein Instrument einspielen, einen Stereo-Mixdown exportieren und den als Remix auf Wikiloops hochladen. Für die, die lieber alle Einzelspuren in ihre DAW importieren, um volle Kontrolle über den Mix zu haben, gibt es auf Wikiloops inzwischen auch diese Option, aber für den schnellen kreativen Spaß reicht den meisten die Stereo-to-Stereo Variante.

Peter:
Wikiloops scheint sich vor allem gut für Solisten zu eignen. Hätten auch Bands Vorteile von Wikiloops?

Richard:
Da muss ich erst mal widersprechen :)

Zu sagen, Wikiloops wäre gut für Solisten, erweckt vielleicht den falschen Eindruck – du hast natürlich Recht, dass die Haupt-Zielgruppe Musiker sind, die „solo“ zu Hause sitzen mit ihrem Instrument, aber Wikiloops funktioniert nur deshalb, weil Leute Tracks einstellen, die sich als solide Basis für den Aufbau einer Session eignen. Wenn jeder krachende Gitarren- oder Schlagzeugsolos hochladen würde, würden daraus wahrscheinlich weniger Jams entstehen.  Auf Wikiloops braucht es beides, die, die „für den Song“ spielen und eine Basis bereiten, und die, die am Ende das krachende Solo drüber spielen. Für Bands ist Wikiloops unter bestimmten Umständen auch interessant, wenn alle in der Band zu Hause aufnehmen können. Dann kann man via Wikiloops Ideen austauschen und verschiedene Arrangements ausprobieren oder Stücke vorproduzieren, die man später im Studio gemeinsam einspielen will. Solche Projekte finden dann in kleinen Band-Spaces auf Wikiloops statt, die nicht für die Öffentlichkeit zu sehen sind. Im Unterschied zu den Jamsessions willst du ja nicht, dass irgendwer, der nicht zur Band gehört, da einen Remix einstellt.

Peter:
Wie sieht das rechtlich aus? Darf man die Loops in eigene Songs einbauen?

Richard:
Da gelten je nachdem, ob du im öffentlichen Teil von Wikiloops unterwegs bist oder im gerade angesprochenen Band-Bereich, unterschiedliche Regeln. Lass uns auch lieber von Tracks reden als von Loops – bei Loops denken die meisten Leute an recht kurze Audio-Schnibbel in Dauerschleife. Die Stücke auf Wikiloops laufen zwar in Dauerschleife, sind aber durchgespielte Tracks mit variierenden Parts und haben Längen zwischen 3-5 Minuten.

Jetzt aber zurück zu den Rechten:
Für die in das öffentliche online-jam wiki eingestellten Tracks gilt: Ja, du darfst sie herunterladen und Remixe erstellen, in denen du weiteres Audio hinzufügst. Dadurch entsteht juristisch aber kein „eigener Song“, an dem du alleiniger Rechteinhaber bist, sondern du und die Ersteller des von dir genutzten Wikiloops-Tracks werden gleichberechtigte Rechteinhaber an dem von dir erstellten Track. Über das Wikiloops-Lizenzsystem wird festgelegt, dass du ohne weitere Rückfrage an die Co-Autoren deinen Remix für nichtkommerzielle Zwecke nutzen darfst – da haben wir uns an den Creative Commons orientiert. Sonst müsste man vor dem Upload eines Remixes auf Wikiloops ja jedes Mal die anderen Musiker anfragen, das wäre ja die totale Spaßbremse. Wenn du mit deinem Track über private Nutzung hinaus etwas anstellen willst, musst du dir vorab die Zustimmung der beteiligten Wikiloops Nutzer einholen. Das kommt durchaus vor, kann aber aufwändig sein, wenn die Leute um den halben Planet verteilt sind. Sobald du selber einen Track oder einen Remix auf Wikiloops einstellst und damit allen Mitnutzern das Recht zur privaten Nutzung eingeräumt hast, muss dir also klar sein, dass du den Track nie wieder exklusiv vermarkten kannst. Darum ist die online jam session in unserer Form auch nix für Musiker, denen es ums Geldverdienen geht, sondern mehr ein kreativer Spaß für Hobbymusiker.

Peter:
Auf einem der Screenshots habe ich einen Splitscreen gesehen, auf dem verschiedene Musiker abgebildet sind wie bei einer Team-Viwe-Session. Was hat es damit auf sich?

Richard:
Das war vermutlich eins von den Videos, die ich mal als kleine Aktion unter den Wikiloops Mitgliedern initiiert habe. Wir sind da nach dem klassischen Wikiloops Prinzip vorgegangen, dass einer nach dem anderen seine Spur einspielt und für die Aktion dabei auch eine Kamera mitlaufen lässt. Ich habe hinterher die einzelnen Kameraspuren zu diesen Split-Screens montiert, das war ganz schön viel Aufwand, aber es sind auch ein paar wirklich lustige Videos entstanden. Mir ist darüber aber auch noch mal klar geworden, dass der durchschnittliche Wikiloops-Musiker gar nicht so Kamera-affin ist – für viele war das sofort klar: Kamera? Da mache ich nicht mit. Wikiloops ist halt ziemlich anarchisch – du nimmst den Track, der dir gefällt und spielst dazu, was du willst, wann du willst und lädst deinen Remix hoch, falls du willst. Das Video-Projekt hatte im Vergleich dazu viel strengere Regeln wie ein Zieldatum, die Kamera-Pflicht und die Notwendigkeit, sich anders mit den anderen Beteiligten abzusprechen. Das war den meisten dann doch zu aufwändig, hatte ich das Gefühl, darum ist es bei dem Einzelprojekt geblieben. Die fünf entstandenen Videos sind trotzdem cool, denn man bekommt ein bisschen mehr ein Bild davon, wer einem auf Wikiloops so begegnet.

Peter:
Kostet die Teilnahme an Wikiloops etwas, wenn ja, wie kostspielig ist das für User?

Richard:
Wikiloops läuft seit 2018 mit einem „Freemium“-Modell, die Teilnahme ist also grundsätzlich kostenlos, aber einige Funktionen erfordern ein bezahltes Upgrade. Als kostenloses Mitglied kannst du z. B. nur ein Stück pro Woche auf Wikiloops hochladen, für 5 Euro/Monat fällt dieses Limit weg und du kannst so viele Tracks posten, wie du willst. Als „Premium“-Mitglied für 10 Euro im Monat bekommst du noch ein paar Extra-Features, wie das Erstellen von Alben auf Wikiloops und ein noch größeres Speicherplatz-Kontingent für deine Band-Spaces.

Peter:
Kannst du inzwischen mit Wikiloops deinen Lebensunterhalt bestreiten – oder machst du nebenbei noch was anderes?

Richard:
Ich bin sehr froh, dass Wikiloops inzwischen kostendeckend arbeitet, was die Fixkosten wie Server & Co. betrifft. Meine Familie durchbringen kann ich damit nicht, drum arbeite ich in Teilzeit als Programmierer in einer kleinen lokalen Softwarefirma.

Peter:
Gibt es vergleichbare Anbieter zu Wikiloops?

Richard:
Also, ein wirklich 1 zu 1 vergleichbarer Anbieter ist mir nicht bekannt. Es gibt ein paar Überschneidungen, z. B.mit Looperman, aber da findest du mehr programmierte Tracks als handgespielte Instrumente wie auf Wikioops. Backing-Tracks zum Jammen findest du natürlich sowohl auf YouTube als auch auf Backing-Track Seiten, aber da will niemand hören, was du dazugespielt hast. Dann gibt es die kurz angesprochenen Anbieter von „online jams“, die es mit Live-Streams versuchen, aber das ist ja etwas anderes und funktioniert, äh … nicht. Dann gibt es die Versuche von DAW-Firmen wie Steinberg, ihre Software so über eine Cloud zu vernetzen, dass die Nutzer miteinander an Stücken produzieren können – aber das sind geschlossene Systeme, bei denen jeder Beteiligte ein Steinberg Kunde sein muss. Da ist Wikiloops viel offener und vernetzt Musiker, egal womit sie aufnehmen.

Zuletzt fällt mir Bandlab ein, die haben viele Aspekte, die es auch auf Wikiloops gibt in ihre App-Familie eingebaut und sind auch eine Mischung aus einer Social Media Plattform für Musiker, haben meines Wissens eine interne Track-Datenbank, die geremixt werden darf und haben gleich eine kompatible DAW-App im Portfolio … das ist eine schöne, bunte Welt, aber für mich zielt das alles zu sehr auf „Und am Ende kommst du doch noch groß raus, wenn du unser Wundertool benutzt.“ Im Vergleich dazu ist Wikiloops als klassische Web-Community ein bisschen old-school und mehr Heilsversprechen geben als „hier findest du bestimmt einen Track, zu dem du heute Abend Spaß mit deinem Instrument haben kannst“, will Wikiloops gar nicht. Die aktiven Wikiloops Nutzer spielen da eher ein kreatives, musikalisches Stille-Post-Spiel auf Wikiloops, bei dem keiner vorhersagen kann, was die anderen mit einem Track anstellen werden.

Um Wettbewerb zwischen Musikern geht es auf Wikiloops nicht, sondern um den Spaß am Musikmachen. So was gab es hier und da früher in Musikerforen, aber da fehlte dann die technische Infrastruktur und meistens war man innerhalb eines Forums auf ein bestimmtes Instrument fixiert, da fehlten dann die potentiellen Mitspieler an anderen Instrumenten … beides haben wir auf Wikiloops ganz gut gelöst und dabei eine lebendige Community zusammengebracht, denen es nicht um Klick-fame geht. So was findet man in den letzten Jahren irgendwie seltener, scheint mir.

Peter:
Welche Pläne hast du mit Wikiloops für die Zukunft?

Richard:
Aktuell macht mir die Planung der kommenden Wikiloops Member-Meetings etwas Kopfschmerzen, in diesem Jahr wollten wir im August das 6. offline Meeting mit Teilnehmern aus aller Welt in der Eifel ausrichten, aber das wird wegen der Reisesituation dieses Jahr alles ganz schön kompliziert. Ich hoffe sehr, dass wir wenigstens das große Treffen zum zehnjährigen Wikiloops Jubiläum im kommenden Jahr werden durchführen können, für dieses Jahr sehe ich aufgrund der aktuellen Auflagen noch nicht, dass das noch aufgehen wird. Mal sehen, wie es kommt.

Peter:
Vielen Dank für das Interview Richard

Richard:
Herzlich gern :)

Hier nun noch einige

Features & Facts zu Wikiloops

Technik

Es können MP3- oder WAV-Dateien hochgeladen werden. Wie bzw. mit welcher Software der Nutzer zu Hause aufnimmt und den hochzuladenden Mix aus seiner Aufnahme und ggf. dem vorliegenden Track erstellt, bleibt frei. Hilfestellung und Ermutigung für Homerecording-Einsteiger geben die Mitnutzer und das Wikiloops Forum.

Mitgliedschaft, Preise

Es gibt drei Arten der Mitgliedschaft, gestaffelt von kostenlos (hier ist nur eine begrenzte Zahl von Uploads und Downloads pro Woche möglich), zu “unlimited” (unbegrenzte Up- und Downloads, 5 Euro/Monat) und “Premium” mit zusätzlichen Features wie dem Erstellen von Wikiloops Alben (10 Euro/Monat).

Parallel besteht für Nichtmitglieder die Option, sich Stücke nach dem Erwerb eines Download-Tickets herunterzuladen.

Zahlen, Stand 5/2020

Wikiloops hostet nach 9 Jahren Laufzeit über 150.000 öffentlich zugängliche Tracks, die von etwa 3000 aktiv aufnehmenden Nutzern erstellt wurden.

46.000 weitere Nutzer sind registriert und nutzen Wikiloops zu Übungszwecken, ohne selber Stücke hochzuladen.

Die Nutzerschaft verteilt sich zu je 40 % auf Nordamerika und Europa, der Rest verteilt sich auf Australien, Südamerika und Asien.

Die am stärksten frequentierten Genres sind Rock, Blues, Funk und Pop, aber auch in den Segmenten Jazz, Unplugged und Metal gibt es viele aktive Nutzer.

Meetings

Wikiloops richtet auch “offline” Meetings für die Mitglieder aus. Diese finden traditionell in der Eifel statt und waren bereits Anziehungspunkt für Teilnehmer aus Australien, Asien, Kanada und dem europäischen Ausland. Die Teilnehmer kommen zu einem Wochenende gemeinsamen Musizierens zusammen und auch hier gilt: Es wird spontan gejammt. Eine 45-minütige Video-Dokumentation des 2016er Treffens ist auf YouTube verfügbar.

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Forum
  1. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Gute Sache; scheint aber sehr langsam zu wachsen, was schade ist. Vielleicht gibbet ja nun durch den Artikel einen verdienten Push.

  2. Profilbild
    s.tubenrocker

    Moin!
    Vorher noch nie davon gehört, klingt aber wirklich interessant. Schaue ich mir mal genauer an. Finde die Idee wirklich gut, eigenes Zeuch zur Weiterbearbeitung hochzuladen bzw. anderes zu hören und eigene Ideen einfließen zu lassen. Kennt man doch, etwas zu hören und zu denken, da fällt doch noch was.

  3. Profilbild
    Synthie-Fire AHU

    Coole Sache, aber krass dass ich das noch nie davon gehört hab.
    Das schaue ich mir auf jeden Fall mal an.
    Klingt echt spannend und ist bestimmt eine schönen Abwechslung zum Recording und Instrumente üben.

  4. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Sehr schöner Artikle,
    der auch gut beschreibt was wikiloops ausmacht.
    Als Mitglied der ersten Stunde macht es mir immer noch Spaß,
    Leider schaffe ich es nicht mehr alle Stücke zu hören die hochgeladen werden.
    Immer besser als radio hören, da läuft viel zu oft das selbe.

    Lieben Gruß
    Lothar

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