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Report: Ableton Loop 2017

Bestandsaufnahme Zukunftsmusik: Abletons 3. Konferenz

21. Januar 2018

Obwohl Abletons Konferenz Loop schon einige Tage vergangen ist, möchten wir euch die Eindrücke dieser sehr interessanten Veranstaltung nicht vorenthalten. Für alle, die nicht dort sein konnten, ist es sicherlich interessant zu sehen, was dort alles gezeigt, diskutiert und performt wurde. Und für alle, die selbst vor Ort waren, sicherlich eine schöne Erinnerung und Auffrischung.

Viel Spaß beim Lesen wünscht die

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BEATS Redaktion

Berlin. Novembergrauer Donnerstagmorgen. Frühstück in der S-Bahn. Anschließend mit der Tram bis zur Haltestelle Köpenicker Chaussee/Blockdammweg. Dann die Köpenicker Chaussee hinunter am Alten Kraftwerk Rummelsburg vorbei und schließlich in die Nalepastraße. Zur Rechten geht es an einem Pförtnerhäuschen vorüber und fortan über Kopfsteinpflaster weiter, entlang der einzelnen Backsteingebäude, die zum weitläufigen Komplex des von 1956 bis 1990 betriebenen Sitzes des Rundfunks der DDR gehörten. Die nieselberegnete Wanderung neben der Spree verläuft etwas orientierungslos bis endlich der Eingang zur Registrierung gefunden ist. Das ist es also, das Funkhaus: Zwischen Holzvertäfelung, teilweiser Ruine und großzügig verteilten Baustellenabschnitten, die andeuten, dass die Räumlichkeiten für zukünftige Musikproduktionskurse hergerichtet werden.

Die dritte Loop, Abletons Konferenz für Musikschaffende, findet zum zweiten Mal im Funkhaus statt. Und die kommenden Tage werden deutlich machen, warum es sich bei dieser Location um eine ausgesprochen gute Wahl handelt. Dies liegt nicht nur an den beeindruckenden Räumlichkeiten und deren wunderbare Akustik, sondern vor allem an einem Programm, das sich die Gänge, Säle und Studios zu eigen macht, um hier einem internationalen Publikum einen Ort für den Ideenaustausch rund um alles zu bieten, was mit Musik zu tun hat.

Über drei Tage verteilt umfasst das Programm 29 Vorträge, 22 Diskussionen, sieben Künstlergespräche, sieben Sitzungen, während derer einzelne Tracks dekonstruiert werden, 25 Workshops, zehn Listening Sessions, 20 Studio Sessions und Mastering-Seminare und 15 Live-Auftritte, unter anderem mit Künstler/-innen wie William Basinski, Deepchild, Honey Dijon, Emika, Goldie, Laurel Halo, Jenny Hval und The Nile Project. Neben diesen 135 Einzelveranstaltungen gibt es noch elf Klanginstallationen, sieben Jam & Create Groups, also Gruppen, in denen man mit anderen Teilnehmerinnen und Teilnehmern spontan musizieren kann, sowie sechs Stay & Play Stationen, die unter anderem Gelegenheit dazu bieten, im Vorbeigehen an von anderen erstellten Ableton-Sessions weiterzuwirken. Das samstagabendliche Programm runden schließlich Jlin, Machinedrum, Nosaj Thing, Gilles Peterson, JD Twitch, Abayomi, Discwoman, Adam Marshall, Sapphire Slows, Goth-Trad und viele andere in einer Klubnacht im Tresor und Ohm ab.

Der kurze Überblick macht deutlich: Man hätte sich mindestens vierteilen müssen, um sämtliche Veranstaltungen besuchen zu können. Tatsächlich wurden allen, die sich für die Teilnahme interessierten, bereits im Vorfeld einige Entscheidungen abgenommen. Denn bereits vor der Registrierung für die Ticketlotterie musste man sich entscheiden, ob man ein Standardticket oder ein Ticket wählt, das überdies die Teilnahme an einem Workshop und einer Studio Session erlaubt. Daneben half die App Sched am Ende dabei, sich ein maßgefertigtes Konferenzprogramm zusammenzustellen, das in meinem Fall 26 Veranstaltungen umfasste. Deren Inhalt ist selbstverständlich nur begrenzt repräsentativ für das gesamte Programm, jedoch lassen sich übergreifend einige Tendenzen und Beobachtungen für diejenigen zusammenführen, die sich fragen, was die Musikschaffenden heute umtreibt.

Dennis DeSantis‘ Eröffnungsansprache.

Gegenwärtige Standpunkte

Unter dem Titel „Sounds of Today, Sounds of Tomorrow“ versammelt das Panel, das in vielerlei Hinsicht als thematische Blaupause betrachtet werden kann, die junge Generation. Zu Gast sind hier der in Stuttgart ansässige DJ und Produzent MINHTENDO, die Neuberlinerin Bao-Tran Tran, auch bekannt unter dem Namen mobilegirl, die aus Gary, Indiana (USA) stammende Produzentin Jlin (Jerrilynn Patton) sowie der in Houston, Texas aufgewachsene und nun ebenfalls in Berlin residierende DJ, Produzent und Björk-Remixer Lotic (J’Kerian Morgan).

Nach einer Vorstellungsrunde in Form eines Vorspiels von aktuellen und zum Teil noch unveröffentlichten Stücken, die stilistisch äußerst heterogen sind, geht es um soziale und musikalische Selbstverortungsfragen. MINHTENDO räumt ein, dass es ihm neben der musikalischen Arbeit um den Aufbau einer Community gehe, die an DIY-Ansätze vergangener Musik- und Mode-Bewegungen anknüpft, vor allem weil es Stuttgart an einer R&B- und Rap-Szene mangele. Jlin betont später die Bedeutung dieses Anspruchs, da die Abwesenheit einer Community gleichzeitig immer in einer Szene resultiere, die einzig durch Wettbewerb geprägt sei.

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MINHTENDO, mobilegirl, Jlin, Lotic und Moderatorin Lisa Blanning.

Die musikalischen Ausgangspunkte sind so divers wie die eingangs angespielten Beispiele. mobilegirl verweist auf die monotone Struktur der Musik früher Videospiele, während Jlin Vorbilder weiblicher Selbstbehauptung wie Sade, Sheila E. und Nina Simone nennt, deren Arbeiten jedoch nichts mit dem düsteren elektronischen Sound der Produzentin gemein haben. Hinsichtlich künstlerischer Strategien weist Jlin auf die Notwendigkeit hin, es sich zwecks Vermeidung derzeit klanglicher Trends nicht allzu bequem zu machen. Nicht etwa, um sich von anderen abzugrenzen, sich selbst besser ausdrücken zu können oder am Ende gar als authentisch zu erscheinen, sondern um sich fortlaufend neuen Herausforderungen zu stellen, durch die man über die kreative Person hinauswächst, die man gegenwärtig ist. Vor dem Hintergrund eines Zusammenhangs, in dem Genregrenzen ständig verschoben werden, längst alles zur potentiellen Klangquelle geworden ist und auch Technologien selbst mittlerweile zu den Bestandteilen des globalisierten musikalischen Zeichensystems zählen, sind sich Lotic und Jlin darüber einig, dass das historische Wissen um den sich ansammelnden kulturellen Vorrat erhalten bleiben muss. Dies äußerst sich konkret in der Haltung, dass ein Forschungs- oder Wissensmangel keine Entschuldigung darstelle, wenn es um die künstlerische Verwertung assoziativ aufgeladener Sounds und Samples gehe.

Im spekulativen Teil der Diskussion geht es abschließend um die Schwerpunkte, die man in Zukunft realisiert wissen will. Hier ist das Kernthema die zunehmende Demokratisierung kreativer Mittel, die als Abbau ‘elitärer’ Produktionspraktiken und deren Voraussetzungen verstanden wird. Zentral sind hier die Forderungen nach mehr Erschwinglichkeit und der ermutigende Rat an alle Musikschaffenden, dass ein Laptop und Freeware zur Arbeit bereits völlig ausreichen. Zur Auflösung althergebrachter Vorstellungen von Musikproduktion zählt überdies die Anmerkung, dass es zum Zweck der Verbreitung eigener kreativer Erzeugnisse längst nicht mehr der üblichen Kanäle bedürfe. So werde Instagram besonders für live auftretende Künstler fortwährend zur direkten Austausch- und Informationsquelle, während Streaming-Dienste wie Spotify oder aber traditionelle Plattformen wie eine Homepage zunehmend an Bedeutung verlieren.

Marketingstrategien gestern und heute

Präsentationskanäle und im weitesten Sinne Öffentlichkeitsarbeit und Marketing für Freischaffende der Kreativbranche sind auch zentrale Themen dreier weiterer Panels. So geht es unter dem Titel „Code the Boutique“, einer Diskussion, an der die Produzentin und Ableton-Coach Madeleine Bloom, der leitende Entwickler von Isotonik Studios Darren Crowley (Hersteller von Max4Live Devices) sowie der Gründer von Puremagnetik Micah Frank (Sound Design für Ableton und Native Instruments) teilnehmen, neben softwarespezifischen Fragen zuletzt auch darum, wie man sich online in einer stetig wachsenden Musikbranche positioniert. Für Bloom stellt der besonders Ableton-Nutzern bekannte Blog Sonic Bloom, der mittlerweile bis zu 100.000 Mal pro Monat aufgerufen wird und schwerpunktmäßig Tipps und Kurse rund um Ableton Live anbietet, eine Möglichkeit zur Finanzierung ihrer künstlerischen Tätigkeit dar. Einig sind sich Bloom, Crowley und Frank darin, dass vor allem kostenfreie Angebote der eigenen Marke und dem Verkehrsaufkommen zuträglich sind. Crowley fügt hinzu, dass bei der Entwicklung von Software überdies der Kopierschutz zu vermeiden sei. Zum einen, weil der damit verbundene Gestus aufseiten der Kundschaft schnell nach hinten losgehen könne, zum anderen, weil sämtlicher digitaler Content früher oder später sowieso kostenlos als Torrent im Netz erhältlich sei. Wichtiger als der Schutz von Urheberrechten seien dagegen Alleinstellungsmerkmale und Kollaborationen.

Micah Frank, Darren Cowley, Madeleine Bloom und Moderator Rory St. John.

Um die aus jedweden musikalischen Kontext nicht mehr wegzudenkende Plattform YouTube geht es hingegen im Panel „The Screen is Your Stage: Making Music for Online Audiences“. Hier treffen die Walisische Songwriterin und Produzentin Rachel K Collier, der New Yorker Bassist und Komponist Adam Neely und der Kanadische Musiker und YouTube-Blogger Andrew Huang zusammen. Alle drei erreichen mit ihren YouTube-Kanälen ein Millionenpublikum. Collier mit Live-Darbietungen ihrer Songs, Neely mit Kursen und Video-Essays rund um den E-Bass, die auch manches Mal die Philosophie Nietzsches oder wissenschaftliche Theorien einschließen, und Huang vor allem mit seinen humoristischen Song-Herausforderungen, für die er entweder Audiomaterialien seiner Zuschauer verwendet, Samples von Donald Trumps Schniefen zur Erstellung eines Beats oder aber unkonventionelle Instrumente, wie beispielsweise aus Karotten geschnitzte Flöten.

Dass man mittlerweile auch mit den Augen höre, wie Neely einwirft, erklärt, warum besonders Collier und Huang nicht nur Videos im Sinne eines Endprodukts produzieren, sondern auch ihre musikalischen Arbeitsprozesse festhalten, wodurch die entsprechenden Clips gleichzeitig zu Tutorien werden. Alle drei Video-Blogger legen Wert auf die Feststellung, dass es sich bei YouTube nicht um eine weniger wirkliche Realität handele. So seien ihre Videos nicht nur auf einen Dialog mit den Zuschauern hin angelegt, sondern sie erlauben auch das Knüpfen vieler nicht-virtueller Kontakte mit anderen Nutzern. Die vernetzte Community bietet überdies Gelegenheiten des Sponsorings, wie sie beispielsweise das Subskriptionsmodell von Patreon für Kreative ermöglicht.

Mit YouTube als derzeit besten Ort für Musikschaffende (Collier) kommen selbstverständlich zusätzliche Herausforderungen auf Musiker zu. Dies schließt nicht nur die Einarbeitung in die digitale Videoproduktion ein, sondern gleichermaßen die Zeit, die für den Austausch mit den Abonnenten nötig ist, also etwa das Beantworten von Kommentaren.

Adam Neely, Rachel K Collier, Andrew Huang und Moderator Ed Williams.

Obgleich die kreativen Techniken zur Videoproduktion auf Plattformen wie YouTube auf nicht gänzlich neue Zusammenhänge wie beispielsweise die Remix-Kultur oder aber Fernsehformate wie das des Science Channel zurückgreifen, mutet die Diskussion mit dem Titel „Seeing Sounds“ im Vergleich zum oben umrissenen Kontext beinahe anachronistisch an. Hier treffen der Kanadische DJ und Label-Gründer (New Kanada) Adam Marshall und der Berliner Kunsthistoriker, Kurator sowie Direktor des BUREAU MUELLER Markus Müller aufeinander, um über das Verhältnis von Klang und Bild am Beispiel von Label-spezifischer Covergestaltung zu sprechen. Müller wird in erster Linie zur Geschichte der visuellen Gestaltung bei Manfred Eichers Label ECM befragt, über die er 2012/2013 zusammen mit Okwui Enwezor die Ausstellung ECM – A Cultural Archeology im Münchener Haus der Kunst organisierte, von der auch einige Exponate auf der Loop zu sehen sind. Im Programm von ECM, das vor allem durch die Veröffentlichung von Keith Jarretts The Köln Concert (1975) einem weiten Publikum bekannt wurde, folgte man nicht nur Eichers Devise, nach der ein Plattencover die metaphorische Übersetzung der Musik darstellen solle.

Es ging zuvorderst darum, die Resultate moderner Aufnahmetechniken (ECM gehörte zu den ersten Labels, die für Jazz-Alben die Produktionstechniken für Orchesteraufnahmen einsetzten) mit modernen grafischen Mitteln (post-Bauhaus) zu kombinieren. Das Ergebnis waren klare Cover-Designs mit besonderem Fokus auf die typografische Gestaltung. Marshall erweist sich als idealer Gesprächspartner für Müller, insofern er nicht nur Label-Inhaber ist, sondern auch die für New Kanada charakteristischen textlosen Schwarzweiß-Cover mit dem roten Punkt selbst gestaltet. Im Raum steht jedoch die Frage danach, wie man Alben zu einer Zeit kuratiert, in der das Albumformat keine notwendige technologische Rolle mehr spielt, Label zunehmend an Bedeutung verlieren und Musik mehrheitlich nicht länger physisch, das heißt mittels Tonträgern konsumiert wird. Müller wirft hierzu ein, dass digital verbreitete Musik wieder den immateriellen Zustand eingenommen habe, der für sie vor der Zeit großer Plattenverkäufe charakteristisch war. Was im Spotify- und Playlist-Zeitalter bleibt, seien fetischisierte Sammlerobjekte für Liebhaber, wovon beispielsweise das Vinyl-Revival oder aber limitierte Sondereditionen für einen in erster Linie zahlungskräftigen Markt Zeugnis ablegen.

Von kollektiven Räumen und individuellen Taktiken

Fernab rein konsumatorischer und ästhetischer Fragestellungen geht es in gleich mehreren Diskussionsrunden um soziale wie politische Aspekte kreativer Netzwerke. So beispielsweise in der dreiteiligen Reihe „Building Creative Ecosystems“, zu der unter anderem Vertreter des Berliner Kollektivs Through My Speakers sowie Künstler_innen des in New York ansässigen Kollektivs Discwoman geladen sind. Through My Speakers – mittlerweile als Gesellschaft öffentlichen Rechts eingetragen – ging 2012 aus einer etwa 150 Nutzer umfassenden Facebook-Gruppe hervor, in der dieselben musikalischen Vorlieben geteilt wurden: vorwiegend Rap, Grime, Reggae und Dub.

Das in Friedrichshain gegründete Kollektiv, das durch die Mitglieder Sarah Farina, Qumasiquamé und Walter Vinyl vertreten wird, setzt sich mittlerweile aus 17 Produzenten, DJs, Tontechnikern und visuellen Künstlern zusammen. Über Bandcamp werden Kompilationen vertrieben und vier Mitglieder kümmern sich um die Organisation von Partys, ganz in der Tradition der Soundsystems aus der Dancehall-Kultur. Die Arbeit beschränkt sich nicht nur auf lokale Projekte. Viele der Mitglieder sind auch international tätig, wodurch im Hinblick auf potentielle Buchungen Kontakte entstehen, von denen auch andere profitieren können. Damit ist im Wesentlichen umrissen, dass sich das Kollektiv nicht kompetitiv, sondern in erster Linie als freundschaftlicher Verbund versteht. Entsprechend wird auch kein Wert auf die Betonung etwaiger Subgenres gelegt, sondern stets hervorgehoben, dass alle möglichen Musikstile und internationalen Subkulturen zusammenhängen.

Auf der anderen Seite des Atlantiks verfolgt das 2014 gegründete Kollektiv Discwoman einen ebenso solidarischen Ansatz unter dem Motto „amplify each other“ („verstärkt/ergänzt einander“), jedoch mit dem Schwerpunkt alternative Räume für die LBGTQ-Community (Lesbian, Gay, Bisexual, Transgender, Queer) zu erschließen. Discwoman operiert dabei als eine Buchungsagentur, unter deren Dach derzeit zehn Künstlerinnen tätig sind.

Aufs Podium sind stud1nt und die aus Jamaika stammende und nun in New York ansässige Künstlerin SHYBOI geladen (beide sind ebenfalls Mitglieder des Kollektivs #KUNQ, dessen Namensbildung auf die Begriffe queer, punk, cunt und crunk zurückgeht) sowie die in Philadelphia lebende Produzentin DJ Haram. In der Diskussion geht es um hybride kulturelle Kontexte und politischen Aktivismus. Letzterer wird nicht im Sinne einer plakativen Programmatik begriffen oder auf Basis solcher Vorsätze wie „jeden Tag eine gute Tat“ (SHYBOI).

Die Grundproblematiken, denen Minderheiten ausgesetzt sind, seien hinlänglich bekannt und die entsprechenden Analysen und Theorien könne man jederzeit nachlesen, wie DJ Haram betont. Discwoman gehe es folglich nicht darum, didaktisch aufzutreten, sondern allein um pragmatische Handlungsspielräume. Dies bedeutet konkret die Organisation von Live-Veranstaltungen und Workshops für Angehörige marginalisierter Gruppen gemäß dem Prinzip Hilfe zur Selbsthilfe.

Im Künstlergespräch „Meet, Mate, Create, Participate“ liefert die Chicagoer Produzentin Honey Dijon historische Hintergründe zur Trans- und Queer-Community der House-Szene der 1980er Jahre. Dies schließt Geschichten rund um Frankie Knuckles, dem „Godfather of House“, die New-Wave-Einflüsse aus Großbritannien, und soziokulturelle Aspekte ein, zu denen die Frage zählt, wie man sich in der House-Dekade als Minderheit innerhalb einer Minderheit verortete – hier am Beispiel Transsexueller innerhalb der Club-Szene Homosexueller. Wie im Fall von Discwoman geht es auch Dijon nicht darum, zugunsten ihres Anliegens Gender-Kategorien oder Identitätsmerkmale zu betonen. Stattdessen seien im Rahmen von Clubs und Festivals Auftrittsmöglichkeiten zu nutzen, da es letztlich darum gehen müsse, sämtliche Zuschreibungen zu überwinden. Dijon begründet dies mit dem treffenden Satz, „I’m not DJing between my legs, I’m DJing between my ears“ („Wenn ich auflege, arbeite ich nicht zwischen meinen Beinen, sondern zwischen meinen Ohren.“).

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Forum
  1. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Ganz schön verkopft, kann ich nicht viel damit anfangen, und Milchbar? Ehrlich jetzt? Fühle mich da als, wie war das noch, Musikschaffender nicht repräsentiert.

  2. Profilbild
    Danny Who AHU

    Musik mag für den einen oder anderen irre mit Sozialthemen etc. aufgeladen sein, aber irgendwie kann das dann eine anstrengende und überstrapaziert beliebige Angelegenheit werden. Zumal Themen wie potenzielle Demokratisierung der Szene durch billige Technik bald 20 Jahre alt sind und auch das Geld- und Marketingproblem im Internet brennt seit mindestens 10 Jahren schwerstens und weiterhin „ungelöst“. Es wurde zwar schon alles gesagt, aber noch nicht von jedem. Irgendwann wirds zu schwurbelig.
    Warum nicht einfach mal nur geilen bewegen Sound zu machen, statt endlos über Bedeutungen zu labern?

  3. Profilbild
    tonvibration

    phhhhh…. eigentlich wollte ich da immer mal hin. Nicht nur weil ich jetzt seit 25 Jahren elektronische Musik mache, mich sehr viel mit Controllern beschäftige (sogar eigene baue), durchaus theoretische konzepte zu schätzen weiß und überhaupt…. aber nach dem Bericht, nein Danke. Vielleicht war es nur die Zusammenstellung des Autors – man kann ja schließlich nicht alles besuchen – aber die ersten 4 Seiten sind für mich irrelevantes Verkaufstaktiken/Positionier Dich Geschwurbel. Bei Seite 5 wirds mit Haptik als Rückmeldung für Controller interessanter – da komme ich aber in 10 Minuten Youtube weiter als das, was die da erwähnen. Seite 6 mit zufallsbasierter Musik und neuronalen Netzwerken ist ebenfalls interessant… aber dann geht es schon wieder um Musiklehrer. Boah…gähn! (Und das sage ich, der ständig auf internationalen Konferenzen ist – Wissenschaftliche Betrachtung von Mensch-Maschine-Interaktion… da werden dann aber Modelle, Ergebnisse, Ideen präsentiert und so wie ich den Bericht auffasse gehts bei der Loop eher um Stuhlkreise und Gefühle…. sorry, das war jetzt hart) Schade, ich hätte mir mehr konkrete Tutorials versprochen: Wie erzeuge ich dies oder jenes, tricks mit Ableton (oder auch anderer Software) usw…

    • Profilbild
      AMAZONA Archiv

      @tonvibration Respekt!
      Ich hab es nur bis Seite 2 geschafft. Bin aber auch kein Literatur-, Theater- und Musik“wissenschaftler“.

      • Profilbild
        [aˈtoːm] [aːl] [ˈa(ː)tonaːl] AHU

        Ja man hätte diesen Bericht splitten sollen. Das ist einfach brachiale Breitseite.
        Eine Serie daraus und man liest das auch ganz durch. Ich schätze so werden die meisten irgendwann das scrollen anfangen nur noch Textfetzen querlesen und danach ist der gute Artikel in der Versenkung. Die grossen Bilder sind einem Leserythmus auch eher abträglich, finde ich. Lieber kleiner mit Option zum grossen Popup.

        Ist ja richtig schade um die große Mühe des Autors.

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