Irgendwas mit Medien?
Der Ausbildungsberuf Mediengestalter Bild und Ton (kurz: MGBT) hat zwar nicht die Musikproduktion im Fokus, bietet aber einen fundierten Tonteil in der dreijährigen Ausbildung. Für die Prüfung ist die IHK zuständig und der Beruf ist eine klassische, duale Ausbildung. Welche Lehrinhalte im Vordergrund stehen und für wen dieser Beruf interessant sein könnte, klären wir hier.
Inhaltsverzeichnis
- Was macht ein Mediengestalter Bild und Ton?
- Der Weg zum Mediengestalter Bild und Ton
- Was lernt ein angehender Mediengestalter Bild und Ton?
- Was hat es mit den privaten Ausbildungsträgern auf sich?
- Wo arbeiten Mediengestalter Bild und Ton?
- Es ist noch kein Meister …
- Gespräch mit Manuel Fischer, Abteilungsleiter der it.schule im Bereich Mediengestaltung
Was macht ein Mediengestalter Bild und Ton?
Wenig überraschend ist, dass der Beruf aus dem traditionellen Medienumfeld kommt, also vom Radio und TV. Bis Anfang der 1990er-Jahre bildete die Schule für Rundfunktechnik (SRT) in Nürnberg Bild- und Tontechnikerinnen aus. Interessanterweise waren beide Berufe eher eine Domäne der Damen – Männer waren damals deutlich seltener vertreten. Von der Schule für Rundfunktechnik unabhängig sind selbstverständlich die Studiengänge zum Bild- und Toningenieur sowie Tonmeister/Tonmeisterin. Die SRT war als Stiftung aufgebaut und Stifter waren die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten, die 1964 ins Leben gerufen wurden. Das es zu dieser Zeit keine privaten AV-Medien in der Bundesrepublik gab (das Konstrukt im Saarland wurde mit dem Anschluss ans Bundesgebiet aufgegeben), konnten die Sendeanstalten exakt am Bedarf ausbilden, so dass das Ergattern eines Ausbildungsplatzes in einem dieser beiden Berufe einer Job-Garantie gleichkam.
Die besagten Ausbildungen waren nicht im Berufsbildungsgesetz geregelt, so dass diese formal „nicht staatlich anerkannt“ sind, wohl aber bei den Sendern Anerkennung genossen und auch heute noch genießen. Die Ausbildung begann mit einem 12- und einem 18-monatigen Kurs, später wurde auf ein 9-Monatsmodell umgestellt.
1995 stellt die SRT die Ausbildungen ein, da diese als nicht mehr zeitgemäß eingestuft wurden und man wand sich in Nürnberg komplett der Weiterbildung zu. 2007 fusionierte die SRT mit der „Zentralen Fortbildung der Programm-Mitarbeiter“ (ZFP) zur ARD/ZDF Medienakademie und bedient seither den Weiterbildungs- und Schulungsmarkt.
Mit dem Aufkommen der privaten Programmveranstalter im Jahr 1984 wurden Ton- und Bildleute auch außerhalb von ARD und ZDF nachgefragt, so dass die Bedarfsplanung nicht mehr wie davor funktionierte. So haben es auch vermehrt Quereinsteiger in besagte Berufsfelder „geschafft“.
Erst 1996 wurde der Beruf Mediengestalter Bild und Ton nach dem Berufsbildungsgesetz ins Leben gerufen. Die IHK vergibt die Abschlüsse, regelt die Prüfung und sorgt für die Verwaltung. Im Prinzip wurden die beiden ursprünglichen Berufe kombiniert und mit weiteren Themenfeldern (Kamera, Planung, etwas E-Technik etc.) versehen. Erstmals wurde an mehreren Standorten in einer dualen Ausbildung ausgebildet und das nicht nur bei öffentlich-rechtlichen Sendern. Beim Erstellen des Rahmenlehrplans wirkten nicht nur Vertreterinnen und Vertreter der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten mit, sondern auch welche aus der Privatwirtschaft. Somit ist die Einschätzung, dass sich die späteren Arbeitgeber eine Ausbildung „auf den Leib“ geschneidert haben nachvollziehbar.
Der Weg zum Mediengestalter Bild und Ton
Wer die Ausbildung zum Mediengestalter Bild und Ton absolvieren möchte, bewirbt sich bei einem Ausbildungsbetrieb. Das können Filmproduktionsfirmen, klassische Sender, Webvideo-Produzenten (besser bekannt als „Streamer“ und „YouTuber“), Tonstudios und sonstige Firmen im Bereich der Bewegtbildkommunikation sein. Planetarien haben oft komplette Produktionsteams, einige größere Firmen und Forschungseinrichtungen haben fest angestellte Mediengestalter zur Produktion von Werbemitteln, Presseunterlagen und der Gleichen mehr. Viele dieser Unternehmen bilden aus, manche in Kooperation miteinander. Wer Ausbildungsbetrieb werden möchte, wendet sich vertrauensvoll an die IHK.
Das Bewerbungs- und Auswahlverfahren ist, wie bei anderen Berufen auch, unterschiedlich. Während manche Ausbilder großen Wert auf ein ShowReel legen, sind andere eher an klassischen Bewerbungsverfahren interessiert. Es ist anzuraten, einer Bewerbung zum Mediengestalter Bild und Ton eine Arbeitsprobe beizulegen, sofern vorhanden. Hierbei sollte darauf geachtet werden, dass die Arbeitsprobe zum Wunschbetrieb passt und dass diese so gut wie möglich technisch, gestalterisch sowie inhaltlich produziert wird. Verwackelte Mobiltelefonvideos sind eher weniger geeignet (außer es ist ein gezielter Effekt). Es sollte auch klar gemacht werden, welche Teile des Filmes eine Eigenleistung sind und welche nicht. Wer kein entsprechendes Material zur Hand hat, dreht ein Portrait-Video von sich selbst.
Wie bei einer dualen Ausbildung üblich, wechseln sich betriebliche und schulische Phasen ab. Wermutstropfen: Es gibt maximal eine Berufsschule pro Bundesland, die Mediengestalter Bild und Ton ausbilden. In Nordrhein-Westfalen ist das beispielsweise das Georg-Simon-Ohm-Berufskolleg in Köln, in Baden-Württemberg die it.schule Stuttgart und in Rheinland-Pfalz die BBS in Mainz. Das kann größere Fahrtwege zu den Berufsschultagen bedeuten. Allerdings sind es bundesweit gerade einmal 650-750 Azubis, die sich ausbilden lassen. Das sind zwei Eingangsklassen pro Bundesland, wenn die Stadtstaaten Hamburg, Berlin und Bremen hier einfach den sie umgebenden Bundesländern zugerechnet werden (es gibt auch Angaben von knapp 2.000 Auszubildenden pro Jahr, hierzu wird aber keine verifizierbare, aktuelle Quelle angegeben – diese Zahlen scheinen ca. 10-15 Jahre alt zu sein).
Den gut 700 angehenden Mediengestaltern steht Deutschlands meist gewählter Ausbildungsberuf (Bürokaufmann/-frau) mit gut 26.000 Einsteigern (alleine 2018) gegenüber. Der Mediengestalter Bild und Ton ist somit klar eine Nische und das Treffen aller Auszubildenden eines Bundeslandes in einer Schule kann somit auch zum Vernetzen genutzt werden – man kennt sich.
Was lernt ein angehender Mediengestalter Bild und Ton?
Wie in Rahmenlehrplänen üblich, wird der Beruf in Lernfelder unterteilt (hier 11 an der Zahl):
- Beruf und Betrieb präsentieren
- Bild- und Tonaufnahmegeräte einrichten
- Bild- und Tonaufnahmen durchführen
- Bild- und Tonmaterial auswählen, bearbeiten und bereitstellen
- Tonproduktionen durchführen
- Aufnahmen mit Regieeinrichtungen durchführen
- Grafische Animationen produzieren und einbinden
- Nicht-fiktionale Produktionen durchführen
- Fiktionale Kurzformate realisieren
- Studioproduktionen durchführen
- Medienprojekte konzipieren und realisieren
Praktisch bedeutet das, dass die beiden ursprünglichen Berufe Bild- und Tontechniker zusammengelegt wurden. In der Tontechnik gehören u. a. Themen wie Mikrofone, Mikrofonierung, Pegel, Stereomikrofonie, Tonbearbeitung/Mischung zum Inhalt der Ausbildung. Bei der Bild- und Videotechnik wird die entsprechende Signaltechnik, Video-Editing, Kamera-Matching/Bedienung des Bildmischers sowie einfache Messtechnik vermittelt. Auch der Umgang mit der Kamera, Optiken, Timecode, Weißabgleich werden gelehrt.
Auf dem Stundenplan stehen auch Grundlagen der Lichttechnik, Lichtsetzung (Farbtemperatur, Dreipunktausleuchtung etc.). Allgemein wird auch Studiotechnik (TV- wie Tonstudio, lesen von Blockschaltbildern etc.) und Grundlagen in Elektrotechnik unterrichtet. Der Gestaltungsaspekt wird mit Themen wie Dramaturgie, das Kennen journalistischer Formate, das Verfassen von Drehplänen und Treatments etc. abgedeckt. Die genannten Themenfelder werden in der theoretischen Abschlussprüfung in einer Klausur geprüft – ähnlich verhält es sich bei der Zwischenprüfung, die nach der Hälfte der Ausbildung abgehalten wird. Diese Klausur heißt Bild- und Tonproduktion und dauert 210 Minuten.
- Tonstudio der it.schule Stuttgart
- Drumrecording ist hier Ausbildungsprogramm
- Blick vom Tonstudio in die Regie der it.schule Stuttgart
- …und es funktioniert!
Das Fach WiSo (Wirtschaft und Soziales) wird in einer eigenständigen Klausur (60 min) geprüft. Das WiSo bietet die üblichen Inhalte in Wirtschafts- und Sozialkunde.
Zur praktischen Prüfung gehört ein Prüfstück, es wird ein Film in Eigenverantwortung produziert. Dabei darf kein Beteiligter an der Realisation einen höheren Sachkenntnisstand als die zu prüfende Person haben. Es werden Themen von der IHK zur Auswahl gestellt. Die Prüfungsschwerpunkte richten sich nach selbst gewählten Ausbildungsschwerpunkten.
Die praktische Prüfung sind bei Zwischen- und Abschlussprüfung prinzipiell gleich aufgebaut: Es wird ein typisches Arbeitsszenario geboten (Drehen eines Interviews, Tonediting eines Trailers, Videoschnitt eines TV-Beitrages, Vorbereiten einer Studioproduktion etc.), das in 50 Minuten bearbeitet werden muss. Mit diesem Prüfungsszenario gehört dieser Ausbildungsgang zu den anspruchsvolleren Vertretern.
Die Ausbildungsvergütung startet bei ca. 1.000,- Euro und steigt im Verlauf der drei Ausbildungsjahre nicht sehr stark an.
Was hat es mit den privaten Ausbildungsträgern auf sich?
Einige private Bildungsträger bieten ebenso schulische Ausbildungen zum Mediengestalter Bild und Ton an. Prinzipiell muss zwischen zwei Ansätzen unterschieden werden: der Umschulung sowie der Vollausbildung. Bei letzter wird – in aller Regel – nicht der klassische duale Weg gewählt. Die Auszubildenden erhalten einen Unterrichtsblock von meist 1 Jahr und gehen danach für 1,5 Jahre in ein Praktikum. Abschließend wird nochmal zur Prüfungsvorbereitung unterrichtet (meist sechs Monate).
Diese Ausbildungen müssen privat getragen werden. Einige private Ausbilder bieten einen eigenen Abschluss zum Mediengestalter Bild und Ton an, der am offiziellen IHK-Abschluss orientiert ist, andere bieten einen IHK-Abschluss als so genannte „Externenprüfung“ an. Vereinzelt gibt es auch private Ausbilder, die nur als Betrieb auftreten und den schulischen Teil in der Berufsschule absolvieren lassen. In diesem (zugegebenermaßen seltenen Fall) fungiert der Bildungsträger als Ausbildungsbetrieb und produziert Medieninhalte mit den Auszubildenden.
Die Umschulung wird von externen Trägern (bspw. der DRV, Arbeitsagentur …) finanziert, dauert nur zwei Jahre und endet ebenfalls mit der IHK-Prüfung. Bei dieser Variante ist die Praktikumszeit auf 6 Monate verkürzt.
Wo arbeiten Mediengestalter Bild und Ton?
Fertig ausgebildete Mediengestalter Bild und Ton finden überall dort Beschäftigung, wo Ton oder Bewegtbildmedien produziert, bearbeitet oder eingesetzt werden. Das sind neben den traditionellen Fernsehanstalten und Radiosendern auch Film- und Videoproduktionen, Planetarien, Presseabteilungen größerer Firmen oder Forschungseinrichtungen, Tonstudios oder auch Werbeagenturen.
Kameraarbeit gehört zwar auch zum Ausbildungsprofil, wird aber von manchen Arbeitgebern gerne an Zusatzqualifikationen gebunden. In zwei Bundesländern gibt es dazu auch Weiterbildungen mit IHK-Zertifikat, manche private Ausbilder bieten ebenfalls entsprechende Weiterbildungen oder zusätzliche Schwerpunkte an.
Einige Sendeanstalten übernehmen die ehemaligen Auszubildenden nur mit einer ein- oder zweijährigen Befristung. Diese Befristung wird als „Qualifikationsjahr“ bezeichnet und soll den Kandidaten zur beruflichen Orientierung dienen – so die offizielle Lesart.
Es ist noch kein Meister …
… vom Himmel gefallen, so auch nicht bei den Mediengestaltern Bild und Ton. Seit dem Jahr 2013 gibt es eine Weiterbildung zum Meister Medienproduktion Bild und Ton. Die in Teil- und Vollzeit angebotene Weiterbildung soll Mediengestalter Bild und Ton in den Bereichen Betriebsführung, Kalkulation und Planung weiterbilden. Handwerkliche Themen finden in der Meisterausbildung keine Berücksichtigung mehr, auch keine Spezialisierung, schade.
Den Meister können Mediengestalter Bild und Ton oder Film- und Videoeditor mit mindestens einjähriger Berufspraxis ablegen. Ferner sind auch alle zugelassen, die eine abgeschlossene Ausbildung in einem sonstigen anerkannten gewerblich-technischen Ausbildungsberuf mit mindestens zweijährige Berufspraxis vorweisen können. Quereinsteiger müssen mindestens fünf Jahre Berufspraxis im einschlägigen Bereich belegen können.
Meister Medienproduktion Bild und Ton arbeiten als Betriebs- oder Abteilungsleitung und auf anderen vergleichbaren Positionen.
Gespräch mit Manuel Fischer, Abteilungsleiter der it.schule im Bereich Mediengestaltung
Wir haben mit dem ausgebildeten Mediengestalter Bild und Ton und Toningenieur Manuel Fischer über die Ausbildung und seinen Weg in den Berufsschuldienst der Mediengestalter Bild und Ton gesprochen.
AMAZONA:
Mediengestalter lässt sich ja nicht auf Lehramt studieren. Wie wird man Berufsschullehrer für die Auszubildenden?
Manuel Fischer (MF):
Ich habe nach Ausbildung und Studium einige Jahre in der Branche als Toningenieur und Studioleiter gearbeitet. 2014 ergab sich die Möglichkeit, im Direkteinstieg als Berufsschullehrer an der it.schule Stuttgart anzufangen und so bin ich damals in den Schuldienst gewechselt. Im Direkteinstieg besucht man neben dem eigenen Unterricht das Lehrerseminar, um Pädagogik, Didaktik, Schulrecht usw. zu lernen. Das Fachwissen bringt man ja aus seinem Studium und der Berufserfahrung mit. Wenn man nach zwei Jahren alle Lehramtsprüfungen erfolgreich absolviert hat, wird man als Berufsschullehrer eingestellt.
AMAZONA:
Ich werde oft gefragt, wie man an einen Ausbildungsplatz kommt. Wie sind denn die Anforderungen?
Manuel Fischer:
Die formalen Voraussetzungen für eine Ausbildung sind nicht so hoch, allerdings wird von den meisten Betrieben ein guter Schulabschluss gewünscht. Über die Hälfte der Azubis haben normalerweise das Abitur. Hilfreich für eine erfolgreiche Ausbildung sind sicherlich technisches Verständnis, erste Erfahrungen bei der Produktion von Bild und Ton und überdurchschnittliches eigenes Engagement.
AMAZONA:
Ist es hilfreich sich mit Arbeitsproben – also einem ShowReel – zu bewerben?
Manuel Fischer:
Das hängt ganz stark von den einzelnen Betrieben ab. Oft wird gewünscht, erst einmal ein Praktikum zu absolvieren, dann lernt man sich gegenseitig kennen. Das eigene ShowReel spielt später bei der Spezialisierung, z. B. bei einer Bewerbung an einer Hochschule eine wichtige Rolle.
AMAZONA:
Seit gut 10 Jahren gibt es ja einen zum Ausbildungsberuf passenden Meister. Wie ist dieser zu bewerten?
Manuel Fischer:
Der Meister Medienproduktion hat sich meines Erachtens bisher in der Branche noch nicht richtig durchgesetzt. Eine Hürde auf dem Weg zum Meister ist immer, dass die entsprechenden Fortbildungen und Qualifikationen relativ teuer sind. Formal ist er dem Bachelor gleichgestellt, was für manche eine wichtige Rolle spielt. Um einen begehrten Job bei einer Produktion zu bekommen, ist oft allerdings die praktische Erfahrung wichtiger als ein Meister-Zertifikat, der Stellenwert ist also sicherlich ein anderer als z. B. im Handwerk.
AMAZONA:
Wie sind die Verdienstmöglichkeiten?
Manuel Fischer:
Bei den öffentlich-rechtlichen Anstalten wird man normalerweise in einem Tarifvertrag eingestuft. Bei den privaten Studios, Produktionsbetrieben oder als Freiberufler ist die Bezahlung stark von den individuellen Fähigkeiten und Tätigkeiten abhängig. Es gibt sowohl die gut bezahlten Spezialisten als auch die Hilfs-Jobs zum Mindestlohn.
AMAZONA:
Wie sind die Perspektiven in diesem Berufsfeld?
Manuel Fischer:
Obwohl Medien in unserer Welt omnipräsent sind, ist die Produktions-Branche eigentlich relativ klein. Ziel der Ausbildung ist ein breites Grundlagenwissen über die Produktion von Ton- und Bildprodukten. Wer in der Medienbranche erfolgreich sein will, muss seine persönlichen Stärken nutzen und sich darüber hinaus mit Eigeninitiative in irgendeiner Weise spezialisieren. Es hängt also sehr davon ab, welche Chancen man bekommt und ergreift.
AMAZONA:
Also würden Sie Ihren eigenen Kindern zu diesem Beruf raten?
Manuel Fischer:
Ich würde meinen Kindern nicht zu einem speziellen Beruf raten, das muss ja zu den eigenen Stärken und Ziele passen. Ich würde aber immer empfehlen, sich mit dem gewünschten Beruf intensiv auseinanderzusetzen und Praktika zu absolvieren, um entscheiden zu können, ob man in diesem Umfeld arbeiten will. Egal, ob man Mediengestalter oder Mechatroniker werden will.
AMAZONA:
Für wen ist der Beruf Ihrer Meinung nach am besten geeignet?
Manuel Fischer:
Wer sich für die Produktion von Medien interessiert und sich dafür ein breites Grundlagenwissen aneignen will, hat mit dieser Ausbildung gute Voraussetzungen. Man kann dabei seine eigenen Schwerpunkte herausfinden und sich danach spezialisieren. Wer vorher schon genau weiß, dass er z. B. Kameramann/-frau werden will und sich für Ton weniger interessiert, ist vielleicht mit einem entsprechenden Studium besser bedient.
AMAZONA:
Welche Rolle spielt die Berufsschule in dieser Ausbildung?
Manuel Fischer:
Die Schule ergänzt als dualer Partner die praktische Erfahrung im Betrieb. Es werden aber nicht nur die theoretischen Grundlagen vermittelt, moderner Unterricht beinhaltet auch viel Praxis und Projektarbeit. Die Inhalte werden durch den Rahmenlehrplan vorgegeben und sind in 11 Lernfelder gegliedert, die alle Bereiche der Ausbildung abdecken. Dabei hat jedes Lernfeld einen eigenen Schwerpunkt, z. B. EB-Aufnahmen, Tonproduktion, Animation, Spielfilm, Studioproduktion usw. (EB steht für „Elektronische Berichterstattung“ und meint die üblichen TV-Teams mit Reporter, Kameraoperator und Assistent – Anm. d. Red.)
AMAZONA:
Lieber Manuel Fischer, vielen Dank für die Einblicke und das Gespräch.
Interessant das es dies als Ausbildung gibt. Dachte etwas in der Art nur als Studium oder eben Autodidakt. Wie wäre wohl mein Leben anders verlaufen, hätte ich doch diese Ausbildung gemacht. Inzwischen hab ich wirklich ein gutes tonales Wissen (bzgl. hören, Arrangement u. DAW-Kenntnisse), aber keine Ahnung von Bild. Im Idealfall macht man sein Hobby zum Beruf, mich hingegen brachte das Scheitern zum Hobby. Tja! So kann’s laufen. 🤭
@Filterpad Vielleicht hilft es nicht, was jetzt folgt… Aber es berührt mich, was du schreibst!
Meiner Meinung nach ist es wie so viele Ausbildungen mit einem Anspruch der Geisteswissenschaft. Es ist eben verdammt anspruchsvoll und vielschichtig, in diesem Metier!😉
Ob jedoch der ökonomische Erfolg oder Berühmtheit von einer Ausbildung abhängen, wage ich zu bezweifeln. Sind es nicht eher Fragen, wie Durchhalten (auch monetär), Kooperative und einer das Publikum besonders ansprechenden unverwechselbaren Kreativität mit einer fetten Prise Glück?😜
Besonders jedoch geht es mir um die seelische Befriedung im Tun selbst.😃
Vor Jahrzehnten war ich mal im SAE München unterwegs. Leider konnte ich dort nicht finden, was ich suchte. – Eine Umgebung, die für mich, neben der Sachvermittlung offene Kooperation hätte vorleben können. 🫣
Ob Hobby, Semi oder Profi: Uns alle verbindet vielleicht eines, die Motivation etwas erschaffen zu wollen, mit künstlerisch erfüllender Kreativität.😅
Und damit vielleicht einmal mehr der Mut alles erarbeitete zu zerstören! Erneut den ungewissen Weg in die Zukunft mit Energie zu füllen, die vielleicht von Menschen konsumiert werden will.😇
Puh! Ich sag mal: Fettes Brot, was da zu kauen ist. Möge es einfach nur gut schmecken 😬👍
@Filterpad Ich fühle ähnlich wie du lieber Filterpad. Ich wollte seinerzeit Tontechniker werden, das ist ewig lange her. Damals gab es nicht so viele Möglichkeiten wie heute. SAE gab es da zwar auch schon, aber das konnte ich mir nicht leisten. Also hatte ich es in Düsseldorf versucht (da gab es – und gibt es meines Wissens auch heute noch – einen Tonmeister-Studiengang). Naja, bin dann leider in der Aufnahmeprüfung gescheitert. Ich erinnere mich noch, dass ich so dermaßen aufgeregt war, dass ich einen knallroten Kopf hatte ;-) Und der war auch nachdem ich zurück in Frankfurt war noch rot ;-P
Heute frage ich mich auch, wie mein Leben wohl verlaufen wäre, wenn ich die Prüfung bestanden hätte. Und ob der Weg, den ich dann eingeschlagen hatte, nicht doch der bessere war.
Denn ich habe genug Freiraum, um meinem Hobby zu frönen und habe noch immer verdammt viel Spaß bei der Musik. Wäre das auch so wenn ich Tontechniker geworden wäre? Hätte ich dann noch Lust, nach der Arbeit Musik zu machen? Ich bezweifle das heute.
@Gero van Apen Deiner Aussage kannn ich mich nur anschließen. Wie wäre es gewesen, wenn ich den Beruf des Tontechnikers ergriffen hätte, ich wollte auch die Ausbildung an der SAE machen und habe aber gesehen (das war damals eine eingeschränkte Sichtweise von mir gewesen), dass ich keine Lust hatte Bands aufzunehmen. Und das Produzieren von elektronischer Musik, wie ich es als Hobby seit Jahrzente mache, gab es nicht als Berufsausbildung, dass musste man sich selbst beibringen. Leider habe ich da den Bereich der Produktion von Dockus oder Reportagen übersehen, finde ich ganz spannend. Aber am Ende mache ich es als Hobby, hätte ich das als Beruf gemacht, hätte mir das ganze kein Spass mehr gemacht. So entstehen Lebenswege, hätte ich mich vielleicht damals bei einem Sender berwerben sollen.
@Filterpad Stimmt, heute noch mehr als vor Jahren… Also auf in das Mittelmaß 😂
@CDRowell Ich sehe das nicht als Mittelmaß, sondern als Grundausbildung. Zudem entspricht die Ausbildung dem, was in der Realität aus Kostengründen heutzutage gefordert wird: Da geht ein Team aus Reporter und Mediengestalter los, um einen Beitrag zu produzieren, der im Anschluss sofort im Auto oder im Hotelzimmer geschnitten wird, um dann per Internet an den Sender zu gehen, wo er kurze Zeit später gesendet wird. Der Mediengestalter ist gleichzeitig Kameramann, Tontechniker, Cutter.
Auch bei Journalisten ist das längst so. Früher war ein Fotojournalist derjenige, der das Geschehen auf Bild festgehalten hat. Heute ist jeder Journalist Fotojournalist und muss über das Event berichten und zugleich gute Fotos abliefern, weil man sich ein Team aus Journalist und Fotograf nicht mehr leisten möchte. Schau dir die Ausbildung zum Journalisten mittlerweile an…jeder wird zur eierlegenden Wollmilchsau ausgebildet, weil der Markt danach verlangt.
Aber das hindert doch niemanden daran, sich nach der Ausbildung zu spezialisieren. Oft geschieht das im Zuge des „Training on the job“. Man merkt, was einem liegt und lernt autodidaktisch oder von alten Hasen, denen man assistiert. Habe ich vor wenigen Jahren selbst am Set beim Dreh eines Kinofilms erlebt.
Aber auch ein Studium ist nur eine Grundausbildung. Kein Student ist am Ende des Studiums Informatiker, Facharzt, Maschinenbauingenieur. Dazu wirst du erst in der sich anschließenden Berufspraxis.
@Filterpad lieber armin, zu behaupten, wer sich mit bild UND ton beschäftigt, sei zu höchstens mittelmaß verdammt, entbehrt jeglicher praktischen grundlage. das gegenteil ist der fall: audiovisuelle medien bestehen immer aus beiden gewerken, und wer nur eines beherrscht, wird viel wirkung verschenken und damit wenig erfolgreich sein. jeder gute regisseur, editor oder dokumentarfilmer weiß das und muss das wissen.
@mdesign Team work, das A und O beim Mediengestalter ist das Teamwork.
Es gibt immer einen Hiwi der den Ton angelt, während der andere die Akkulampe nachführt. Der Kameramann hat die Kamera auf der Schulter und der Autor latscht mit dem Protagonisten durchs Bild und stellt die Fragen.
Oder der Sänger schreitet über die zerbombte Wiese und beklagt die Schlechtigkeit dieser Welt, aufgenommen vom Team.
Ja, man kann und sollte sich nach der Grundausbildung spezialisieren.
Wenn dann trotz so vieler spezialisierter Mediengestalter nur sch… abgeliefert wird, dann nennt man das öffentlich rechtlich.
@KallePeng nur wenige mediengestalter bild + ton arbeiten beim oder für einen sender, die meisten sind bei freien produktionsfirmen.
@mdesign lieber armin, zuerst freut es mich natürlich, dass du trotz deiner langen replik noch zeit findest, meinen schreibstil wertzuschätzen. tonleute mit textinteresse sind am set besonders beliebt, das weißt du ja. wenn du die beschreibung der ausbildung aufmerksam liest, wirst du feststellen, dass es sich hier um generalisten handelt, die komplette produktionen allein oder mit kleinem team umsetzen können. das von dir geschilderte spezialistentum ist hier nicht das ziel. mein punkt ist, dass man solche generalisten, die frisch aus der ausbildung kommen, nicht als mittelmäßig bezeichnen sollte. das halte ich, mit verlaub, für unkollegial.
Hi, ein Mediengestalter Bild/Ton hier, auch wenn ich mich heute nicht mehr so nenne. Bei mir war auch der Wunsch groß, irgendwas mit Ton zu machen. Die Ausbildung habe ich 2004 abgeschlossen und danach einige Zeit gebraucht um herauszufinden, was ich damit jetzt eigentlich anfange. Ich habe alles gelernt – aber eben auch alles nur ein bisschen. Wie im Artikel beschrieben ist es ratsam, sich nach der Ausbildung zu spezialisieren, was bei mir autodidaktisch erfolgte. Dennoch bin ich froh, dass ich mir damals ein allumfassendes Grundverständnis aneignen konnte. Obwohl ich in einer reinen Postproduktionsfirma gelernt habe, hatte ich Einblicke in die Erstellung von Drehbüchern, Storyboards, Produktionsplanung/Durchführung und Postproduktion mit Schnitt, Farbe und Mastering. So verstehe ich bis heute jede „Abteilung“ und kann auch bei der Planung von Projekten meinen Teil besser beitragen. Aus mir ist schlussendlich ein Video Editor/Motion Designer geworden und ich bin sehr happy damit.
Meistens. 😄
Mir war nie klar, dass da irgendwann eine Meisterausbildung nachgeschoben wurde. Schön wäre es gewesen, wenn die IHK mal die ehemaligen Azubis informiert hätte. Das kann ja durchaus auch für Freelancer interessant sein. Schön, dass der Artikel das noch hervorgehoben hat.
@Basicnoise ich bin seit vielen jahren prüfer für mediengestalter bild und ton. der meister ist mir bisher noch nicht begegnet. warum nicht? er ist nicht, wie hier dargestellt, eine weiterführung der ausbildung zum mg b+t, sondern eines der vielen kostenpflichtigen fortbildungsangebote privater anbieter mit abschließender ihk-prüfung, das mit unterschiedlichsten voraussetzungen wahrgenommen werden kann – in diesem fall zB auch mit jeder gewerblich-technischen ausbildung oder sogar nur mit 5 jahren einschlägiger berufserfahrung.
@mdesign Ah, danke für die Aufklärung.
@mdesign Doch, doch, es ist der passende Meister zum MGBT. Es gibt nur diverse Quereinstiegsmöglichkeiten (btw: Ich bin seit Jahren IHK-Prüfer für MGBT, habe ein Lehrbuch für MGBT geschrieben und unterrichte seit zig Jahren MGBT). Ich kenne durchaus nicht nur einen Meister in der Sparte. Kritisch stehe ich diesem Meister allerdings gegenüber. Trotzdem gibt es Top Leute mit diesem Abschluss, es ist ein regulärer IHK-Abschluss. „Nur“ die Ausbildung ist privat. (Ist ja beim ADA ähnlich.)
LG
F
Bild und Ton hätte ich auch gerne gelernt. Allerdings musste ich damals eine gewisse Anzahl an aktuellen Stellenangeboten vorweisen. Das waren leider fast alles Stellenangebote für die Digital und Print’ler gewesen. Für jemanden, der von der Musik kommt und sich dabei sowieso alles auf der Zeitleiste abspielt, wäre der Mediengestalter Bild und Ton wesentlich spannender gewesen.
Im zarten Alter von 15 bin ich nach der Schule zum BR gelaufen, der direkt gegenüber seinen Sitz in Nürnberg hat. Tontechnik hatte mich damals besonders interessiert. War aber zu diesem Zeitpunkt wohl nicht mehr gefördert worden und es gab auf unbestimmte Zeit keine Ausbildung mehr in diesem Beruf. Zumindest nicht in Nürnberg. Gut, dass war vor gefühlt 1.000.000 Jahren.
Bin durch die ganze Tretmühle, vom Assi bis zum Kameramann und Producer.
32 Jahre, danke, bin nicht reich, bin nicht berühmt, habe überall wo es wichtig war gewirkt.
Das positive, ich war immer überall dort, wo andere Leute gefeiert haben.
Das negative, ich war nie dort, wo meine Feunde gefeiert haben.
Wenn Wochenende ist, kannst Du Dich drauf verlassen, dass Du arbeitest.
Kein Sportverein, denn regelmäßig knallen Aufträge rein, die genau Deinen Rhythmus killen.
Du steckst Regierenden die Mikros an, setzt sie ins Licht und kannst Dich freuen, wenn der Regisseur sich an Deinen Namen erinnern kann. Sonst bist Du: Hey, Du!
Dazu kommt, dass heute jeder Hansel mit Smartphone meint, eine ausreichend hochwertige Kamera in der Hand zu halten.
Apple(Propaganda) machts möglich.
Wenige Öffis, die auch noch wegen der Zwangsgebühren verpöhnt sind gegen 10.000 Blogger.
Lies hier regelmäßig die Angebote, wie: „Dein Recording Equipment unter 100.-€“ Und Du sparst 3 Jahre Ausbildungszeit für ein sterbendes Gewerbe.
PS.: Wir haben die automatische Aussteuerung „den Japaner“ genannt.
@KallePeng Man muß schon fest an ein System glauben, um in einem künstlerischen Umfeld eine ‚Ausbildung‘ anzugehen.
In meine Augen Bullshit.
Künstler sind Kreative ‚Neues, noch nie Dagewesenes‘ schaffende Individuen.
Mit einer Ausbildung wird man das nie erreichen.
Es sollte jedem klar sein, und der Gesetzgeber hat es sogar formuliert:
Als Mediegestalter ist man „WEISUNGSGEBUNDEN abhängig!!!“
Ein Ausschluss-Kriterium, aus der KSK.
Man muß sich darüber klar sein, dass nur die besten eine berufliche Erfüllung und Zufriedenheit finden werden.
Wem es genügt, immer dabei zu sein, wenn es richtig heiss her geht, Allerdings nichts weiter zu sein, als ein „Erfüllungsgehilfe“, dem sei dieser Beruf nahe gelegt.
@KallePeng Das war jetzt aber richtig böse ;)
@KallePeng Stimmt vor allem so nicht, dass das Bullshit ist ;-)
@KallePeng Ich glaube, dass hier in der Diskussion eher sehr verschiedene Berufszweige bzw. Spezialisierungen in einen Topf geworfen werden. Ein Mediengestalter Bild & Ton, ein Veranstaltungstechniker, ein Tontechniker, ein Kameramann, ein Bildmischer – all das sind erst einmal technische Berufe, die den künstlerischen Aspekt komplett vernachlässigen können, wenn sie als technische Dienstleistung ausgeführt werden.
In der Tat ist ein Großteil des Jobs genau so und die Leute, die dort arbeiten, können oft auch den künstlerischen Part gar nicht leisten (oder wollen es nicht). Da gibt es dann einen Regisseur, der das übernimmt. Oder einen Tonmeister, Produzenten oder wen auch immer.
Es gibt dann aber auch die Leute, die sich eher als Künstler sehen und die Technik als Erfüllungsgehilfen ihrer Kunst. Oft sind die dann aber auch nicht in den Ausbildungsgängen zum Mediengestalter Bild & Ton zu finden, sondern eher an Hochschulen im Dramaturgiestudium, Filmstudium, Tonmeister-Studium oder eben Musikstudium. Ganz oft auch an SAE & Co.
Am Ende ist die Ausbildung Mittel zum Zweck: Sie kann die technischen Grundlagen für den technischen Dienstleister genauso vermitteln wie die technischen Grundlagen für den Künstler. Man muss halt schauen, was man nach der Ausbildung daraus macht. Alles hat seine Berechtigung.
@KallePeng Wir sind Handlanger, oder politisch korrekt Dienstleister der wirklich kreativen, die sich unser bedienen.
Du machst Technik mit dem angelernten Wissen. Das kannst Du sehr gut. Aber Du erfüllst die Anforderungen derer die Dich buchen.
@KallePeng Speziell hier kommen in den Interviews nach 30-40 Jahren zum ersten mal Menschen zu Wort, von denen ich als Musikkonsument vorher noch nie gehört habe.
Entwickler von Synthesizern und Effektgeräten.
Komponisten, die Songs und Hits für berühmte Interpreten geschrieben haben.
Aber trotzdem ist auch dieses Forum ein Mikrokosmos.
Selbst die Interviews mit JMJ oder Boris Blank kennt doch ausserhalb vom Thomann-Konzern keine Sau.
Erzähl mir nichts von arroganten Technikern, mit Künstler-Attitüde.
Ich war in meinem Metier über 20 Jahre der beste im Umkreis von 100 Km aber das interessiert nur Branchenkenner und die sind im Zweifelsfall die Auftraggeber mit der Kohle, die ich haben wollte.
@KallePeng 12 Std. später:
Ja, Du hast richtig zwischen den Zeilen gelesen.
Ich wollte nach dem ABI übrigens Tischler werden, was ich in den 80er Jahren nach drei Bewerbungen verworfen habe, die wollten damals Haupt u. Realschüler als Azubis. Mir wurde wortwörtlich gesagt, das ich für einen Tischler überqualifiziert sei.
Na ja, dann war da noch die Geschichte mit der terristrischen Sendelizenz für Sat.1 u. RTL in Niedersachsen und plötzlich haben die 50 Leute auf einen Schlag gesucht, um die zu bekommen ein damals wahnsinniges Einstiegsgehalt von sage und schreibe 2200.-DM bezahlt, an ungelernte Quereinsteiger und Studienabbrecher.
Ich habe mich kaufen lassen und war auf Grund meines Talentes auch immer in der Lage durch ‚learning by doing‘ alle Stationen in der Praxis zu durchlaufen.
Dann kam der Lockdown und ich war als Selbstständiger von einem Tag auf den anderen alle meine Jobs los.
An statt die Hände in den Schoß zu legen und im Chor mit zu singen, wir armen kreativen, wir brauchen finanzielle unterstützung, habe ich Plan C angeschoben.
Ich stelle heute einen Basilikum-Blüten-Essig her und verkaufe den mit zunehmenden Erfolg.
Plan B wäre übrigens gewesen: „Ich kann, wenn alle Stricke reissen, zur not auch wieder zapfen gehen, oder kellnern!“
Aber das ging dank Corona auch nicht.
Für mich war der Lockdown der Tritt in den Arsch mich endlich aus der immer ätzenderen Szene heraus zu lösen und etwas komplett Neues anzufangen.
@KallePeng verlege doch meine Firma mal nach Hannover ;-)
Und genau das meine ich diese ständige Skills messen.
Mann, ich habe bereits in meiner Festanstellung auf Ü-Wagen gearbeitet, für Premiere, Sky, ARD u. ZDF Sportübertragungen mit Einspielmazen versogt.
Nebenbei Industrie u. Imagefilme Produziert, mal als Producer, mal als Kameramann, mal in der Postproduktion.
Ich war einer von den 18 Wahnsinnigen, die Jedes WE, wenn andere Leute Feiern durch die Republik gedüst sind und unter höchstem Zeitdruck zum Abendbrot die Nachrichten und Sprotsendungen besaftet haben.
Wirklich schön für Dich, das Du hier betonst, wie gefragt der Onkel vom Ton von Mallorka ist, aber genau das ist Augenwischerei, Du bist genauso ersetzlich, wenn Du den Job absagst, findet der eben mit einem anderen ‚kreativen‘ statt, weil der Produzent bestimm nicht seine Ziele absagt, wenn der Dich nicht buchen kann 😂