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Test: Dave Smith Poly Evolver, Analogsynthesizer

Dave Smiths bester Synthesizer

13. August 2016

Poly Evolver 1

Ein kurzer Überblick

von Peter Grandl

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Synthesizer Alt-Vater Dave Smith legte mit dem Sequential Prophet-5 im Jahr 1978 den Grundstein für polyphone Analogsynthesizer und gehörte in Folge dessen fast knapp 10 Jahren mit seiner Firma Sequential zu den BIG FIVE seiner Branche, bis 1987 der wirtschaftliche Druck der japanischen Wettbewerber so groß war, dass sich die Pforten von Sequential schlossen und der Markenname an Yamaha überging.

Doch Dave Smith gelang ein Comeback, das man kaum für möglich gehalten hatte. Und vor knapp 2 Jahren erhielt er sogar von Yamaha die Rechte zurück am Markennamen SEQUENTIAL. Klingt fast wie ein Märchen, denn heute steht „Dave Smith Instruments“ mit Produkten wie dem Prophet-6 oder dem OB-6 wieder an der Spitze der Synthesizer-Branche.

Zu leicht wird dabei aber vergessen, dass dieses sensationelle Comeback 2002 mit einem kleinen, blauen Desktop-Synthesizer begann, dem „Dave Smith Evolvier„. Der monophone Winzling setzte auf das Beste aus zwei Welten: Digital und analog – und das irgendwie sehr konsequent. Lange Zeit wurde der Evolver unterschätzt, bis Dave Smith 2005 den Schritt wagte und die Technologie des Evolvers in ein vierstimmiges, polyphones Keyboard setzte – der Poly Evolver war geboren.

Der Desktop-Evolver (monophon)

Im folgenden Report präsentieren wir Ihnen nochmals den Test von Mic Irmer (aka Moogulator), der 2005 für den Poly Evolver Bestnoten vergab, wenn auch mit einigen Einschränkungen. Größte Kritik gab es vor allem an der geringen, nur vierstimmigen Polyphonie und das zum Ladenpreis von über 2.000 Euro. Heute, 11 Jahre später, sieht die Sache aber etwas anders aus, denn der Poly Evolver kostet heute am Gebrauchtmarkt nur noch die Hälfte seines damaligen Neupreises und lässt sich vollkommen unkompliziert mit jedem anderen Evolver kombinieren.

Ich persönlich besitze zum Beispiel ein 5-stimmiges System aus dem kleinen monophonen Evolver-Keyboard und dem vierstimmigen Poly-Evolver-Rack. Dank des zusätzlichen „MIDI-Poly-Chain-Out“ am Keyboard verhält sich das Keyboard tatsächlich wie ein polyphones System, ohne dass ich den Rackexpander in irgendeiner Weise bedienen muss.

Evolver Keyboard

Mono Evolver Keyboard

In unserer VINTAGE HYBRID POLYPHONIC Chart führt der Poly-Evolver die Liste übrigens gemeinsam mit dem Waldorf Wave an. Preislich liegt der Waldorf Wave natürlich heute in einer ganz anderen Preisklasse, also stellt sich doch die Frage, wieso der schlanke Blaue zu so „günstigen“ Konditionen gehandelt wird.

Mono-Evolver Keyboard mit restaurierten Knöpfen

Mono-Evolver Keyboard mit restaurierten Potis

Um es vorweg zu nehmen: Der Klang und die Bedienung sind nicht der Grund. Dazu später mehr, sondern die schlechte Verarbeitung der meisten Serienmodelle. Dave Smith hatte damals offensichtlich alles getan, um für seinen „großen“ Polyphonen einen akzeptablen Marktpreis zu erzielen. Vor allem die Regler und Knöpfe mussten unter dieser Zielsetzung gewaltig leiden. Erst mit der „PE“-Version (und das gilt übrigens auch für den Prophet-8 von DSI) wurde (viel zu spät) eine Version auf dem Markt gebracht, deren Encoder nicht schon bei der leichtesten Berührung Parametersprünge verursachten.

Unser DOC ANALOG hatte übrigens vor einigen Jahren ein Evolver-Keyboard auf dem Seziertisch und diesen wieder auf Vordermann gebracht.

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Kommen wir zum Sound:
Die Klangerzeuger aller Evolvers, von denen es vier gibt,

  • monophon, Desktop
  • monophon, Keyboard mit drei Oktaven
  • polyphon, 4-stimmig, Keyboard mit 5 Oktaven
  • polyphon, 4-stimmig, Rack, mit einer HE

ist absolut identisch. Daher beziehen sich meine Aussagen auch auf alle 4 Modelle.

Der Evolver-Sound deckt genau die Bandbreite an Klängen perfekt ab, die man von einem hybriden Synthesizer erwartet. Er tut dies aber eindeutig besser als z.B. ein Waldorf Q+, dem man ein analoges Filterboard spendiert hat. Soll heißen: Ein Waldorf Q+ klingt selbst dann noch digital, wenn man seine analogen Filter einsetzt. Ganz anders der DSI PolyEvolver.

Evolver Keyboard 3

Jede Stimme des PolyEvolver kann auch vier Oszillatoren zugreifen. Zwei digitale und zwei analoge. Reine Analogsounds erzeugt man also im Poly Evolver mit den beiden analogen Oszillatoren. Machen Sie den Test – und sie werden staunen, wie warm und druckvoll der PolyEvolver seine heutigen Wettbewerber aus dem selben Haus (Prophet-6 und OB-6) aus dem Rennen wirft. Wie gesagt, meine ganz persönliche Meinung – und damit stehe ich wirklich nicht allein da.

Aber der Clou: Mit allen 4 Oszillatoren und den vielfältigen Möglichkeiten, diese zu modulieren (vor allem auch durch den starken Stepsequencer), kann der PolyEvolver eine Bandbreite an Klängen abdecken, die ich sonst nur von sehr aufwendigen VST-Plug-ins kenne. Und ja – natürlich ersetzt er auch locker einen Prophet-VS – doch dazu mehr nun im folgenden Test von Mic Irmer.

Viel Spaß beim Lesen und Hören
Ihr Peter Grandl / August 2016

AMAZONA.de-Test aus dem Jahr 2005

Poly Evolver 3

Prophetenrufe: Ins Matterhorn blasen!

Rollt man Daves Doppelplus-gute „Altlasten“ komplett auf, kommen wir aus dem Vintagebereich nicht so schnell hinaus. Der Evolver basiert nicht wirklich auf einem alten SCI-Produkt. Worte wie „Prophet-VS“ geisterten dennoch umher. Was das zu bedeuten hat, folgt bald. Schön weiter lesen, ja?

Der Evolver hat zwei analoge und zwei digitale Oszillatoren, durch das Mischen der Techniken gibt es verschiedene Klangmöglichkeiten: Die analoge Seite beherrscht das Anschärfen des Klanges per Oszillator-Synchronisation. Schneiden und fräsen im Prodigy- oder DAF-Stil ist Sache für die analoge Welt. Wer Puls, Säge und Dreieck sowie eine Mischung aus Dreieck und Sägezahn zu wenig findet, kann die digitalen Oszillatoren mit Wellenformen aus dem Prophet-VS nutzen. Aha! Das ist der Grund, wieso das VS-Kürzel im Namen enthalten ist. Die Wellenformen können mittels einer für rund $49 (etwa 40,50 €) erhältlichen Software ausgetauscht und generiert werden (Windows 95, 98, 2000, ME, XP und OS X).

Die Demo läuft auf dem Mac jedoch ein wenig zäh, aber ist nutzbar. Die beiden digitalen Oszillatoren haben Frequenzmodulation (FM) und Ringmodulation anzubieten. Diese arbeiten in beide Richtungen, so bekommt man bei FM eine wundervolle Rückkopplung der Oszillatoren hin, eine modulierbare sogar. Wie kann so etwas klingen? Wie lachende Delphine, aber auch bis zu wirklich wildem Knistern, fast ein kontrolliertes Chaos-Rauschen. Natürlich sind metallische und glockige Tonspektren mit „einseitiger“ FM bereits möglich, für den chaotischen Einfluss dreht man einfach die andere Seite etwas auf.

Linkes Bedienfeld

Linkes Bedienfeld

Propheten und Berge von A nach B?

Richtig spannend wird es für die digitalen Oszillatoren, wenn deren Wellenformen mit dem Sequencer umgeschaltet werden. Diese digitalen Wellenformen sind mit denen der „alten“ Access-Viren, PPG- und Waldorf Wave oder dem Korg MS2000 zu vergleichen und entsprechen nicht Samples, sondern einfachen Spektren, also wirklich einem einzigen Wellenformzyklus (positive und negative Halbwelle).

Der Sequencer bietet vier unabhängige Lines, die neben der Tonhöhe jeden Parameter im Evolver modulieren können und jeweils bis zu 16 Steps lang sind.

Weshalb es noch Synthesizer ohne Step-Sequencer gibt, könnte man sich natürlich fragen. Sie dienen „im Notfall“ auch als „LFO-Hüllkurvenersatz“, da jede Line auch eine eigene Länge hat. Sieht man ihn als „flexiblen Modulationsgenerator“, so macht er einen Synthesizer flexibler und man ist schneller am Ziel: Man kann alles in einem Arbeitsgang aufnehmen.

Anschlüsse des PolyEvolver

Anschlüsse des PolyEvolver

Der Evolver steht sinngemäß für Klangbeweger

A nach B Teil II

Der Evolver hat eine freie Hüllkurve und vier LFOs. Auch sie können jeden Parameter modulieren. Es gibt aber stets genau ein Modulationsziel. Soll also eine Quelle noch ein weiteres Ziel modulieren, so muss man die vier Modulatoren bemühen. Sie haben die Funktion, die in anderen Synthesizern die Modulationsmatrix übernimmt. Die beiden weiteren Hüllkurven sind fest dem Filter und der Lautstärke zugewiesen, selbstverständlich sind sie auch als Quelle in der Matrix erreichbar.

Es gibt in der Matrix auch einen „Festmatrix“-Mode. Die sieben festen Quellen (Standard-Controller und Envelope Follower) haben eigene Routings und ebenfalls alle Ziele aus der Modulationsmatrix. Wem das zu kompliziert ist: Zusammen mit der freien Matrix macht das elf Verbindungen, wie in einem (Semi-)Modularsystem. Die freie Modulationsmatrix bietet auch die digitalen Oszillatoren als Quelle an, wodurch eine FM mit den ersten beiden Oszillatoren möglich wird. Damit ist der Evolver neben dem digitalen Waldorf Q (die Älteren werden sich noch an die verschiedenen Firmen erinnern) in der Lage, mehrere Oszillatoren in die FM mit einzubeziehen, ein Garant für komplexe FM-Sounds. Für die Fachleute: Vier-Operatoren-FM ist mit nur zwei Modulationsverbindungen möglich, sogar mit rückkoppelndem Oszillator (Feedback). Man denke allein an die Nutzung des Sequencers für je einen Oszillator. Ein Yamaha DX7 ist natürlich nicht ganz ersetzbar, jedoch kann der Evolver tief in seinem Gebiet wildern.

Display und mittleres Bedienfeld

Display und mittleres Bedienfeld

Eine Vektorsteuerung à la Prophet-VS gibt es zwar nicht, mittels der Modulationsquellen und der Oszillatorlautstärken als Ziel kann man jedoch schnell für ausreichend Bewegung sorgen, um bis in das Leben seiner Kindeskinder hinein noch neue Wellenkombinationen und Routings auf- und abschwellen zu lassen. Übrigens sind alle Regler am Evolver endlos, bis auf die Gesamtlautstärke. Die Hüllkurven können linear oder exponentiell verlaufen und somit knackiger oder weicher klingen. Auch der Sequencer hat unterschiedliche Möglichkeiten der Weiterschaltung zum nächsten Step. Ein Drumloop am Audioeingang kann das genau so gut wie der Finger auf der Tastatur. Durch die vielen Endlosregler gibt es kaum Parameter, die in einem Menü editiert werden müssen. Das sind wirklich nur die Parameter, die als „Extra-Knopf“ wenig Sinn gemacht hätten (MIDI-Kanal und Stimmenzuweisung etc.). Der Evolver besitzt vier Parts, die einen Sound enthalten und ist somit vierfach multitimbral ausgelegt. Da eine Stimme durch den Sequencer sehr vielfältig klingen kann, ist das in der Praxis auch absolut ausreichend, zumal er ja auch nur vier Stimmen hat.

Poly Evolver 4

Berge versetzen

Ein richtiger Prophet muss auch Berge versetzen können. Der Evolver hat für diesen Job zwei Tiefpass-Filter, die im Stereobild voneinander getrennt sind. Der Abstand zwischen den beiden Filterfrequenzen ist einstellbar und ist natürlich nicht in einem Menü versteckt. Die Resonanz geht bis zur Eigenschwingung und erinnert doch an die alten Prophets. Wieso? Der verwendete Filterchip ist doch tatsächlich eine Neuauflage der Curtis-Chips, über die Dave so treffende Worte sagte wie „sie seien verbessert gegenüber denen des Prophet-5 und für sonst keinen erhältlich als ihm selber“.

Wohl wissend der Exklusivität ist der Klang rund und mit Sägezähnen oder Rechtecken auch zu weichen Pads oder Acid-Lines überredbar. Jene wärmende Stimmung eines Fernheizkraftwerks im 4-Pol-Modus weicht auf Wunsch auch zugunsten einer schnurrenden Katze im 2-Pol Modus. Er dünnt kaum bis gar nicht aus, wenn die Resonanz aufgedreht wird. Das Filter kann als 2-Pol laufen (mit 12 dB pro Oktave, statt mit 24), jedoch kann es dann nicht mehr so besonders hohe Resonanzen erreichen und damit auch keine Eigenoszillation. Dazu gibt es ein nachgeschaltetes resonanzloses Hochpassfilter. Die Hüllkurven schnappen zu und die LFOs können auch in den Audiobereich hineinreichen. Alternativ sind sie auch schnell auf musikalische Zeitwerte einstellbar (relativ zur Sequencer-Clock). Wenn es zu den Hüllkurven geht, dürfte der Evolver unterhalb eines Cwejman S1 liegen, jedoch gleichauf mit einem Roland Jupiter-8. Damit ist er in guter Gesellschaft.

Rechtes Bedienfeld

Rechtes Bedienfeld

Dem Signalweg weiter folgend bietet der Evolver darüber hinaus zwei spezielle Dinge neben dem Filter-Panoramaregler, der die Stereokanäle stufenlos vertauschen kann: Es gibt eine Batterie von Delays, einen regelbaren Verzerrer und eine weitere digitale Zerrstufe namens „Hack“, die eher als„Bitcruncher“ fungiert, indem sie den Klang digital verformt und digitales Rauschen einbringen kann. Die drei parallelen Delays haben aufgrund der generell stereophonen Natur des Evolvers auch zwei Feedback-Regler. Sie arbeiten unabhängig und sind in Feedbackstärken, Delayzeit und natürlich Gesamtstärke modulierbar. Ein Delay mit Reglern! Das bedeutet Zugriff! Spielbarkeit! Allein die Robot-Sequenzen, die entstehen können, sind sicher nichts, was andere Synthesizer in dieser Weise so schnell hinbekommen. Da verzichtet es sich leicht auf Onboard-Schepper-Reverb.

Poly Evolver 5

Die Delays können an einen schwingenden Saiten-Klang oder an einen Roboter in der Waschküche erinnern, aber auch einfach nette Dreier-Echos erzeugen. Da Phaser, Chorus und ähnliche Effekte ebenfalls aus kurzen Delays mit Feedback bestehen, lassen diese sich ebenfalls realisieren. Einen weiteren Hammer bietet das speziell vorgeschaltete Delay, das zur aktuellen Tonhöhe gestimmt wird. Es ist durch sein Feedback eine Art Resonator (oder Kammfilter-)-Klang, der metallisch-saitenhafte Rückkopplungen erzeugen kann. Dies ist ein Paradies für jede Form von Industrial- oder EBM-Stilistik, aber auch subtiler als Akustikinstrument und für Anblasgeräusche eines Blasinstruments eine gute Quelle. Die Auflösung der Parameter ist oftmals 100 Schritte, beim Filter-Cutoff gibt es 165 Schritte.

Toblerone-Berge, Spannung, Spiel und blaue Licht-Schokolade?

Die Eingänge des Evolvers sind mit einem Envelope Follower ausgestattet und können somit durch ihre Amplitude jeden Parameter im Evolver steuern. Somit ist „Drumschnipsel zerhacken“ ein einfacher Sport für ihn, wo doch die meisten anderen Bewerber gespart haben. Inklusive der beiden Hauptkonkurrenten kann der Werbeslogan „Vollwert-Filterbox und Synthesizer in einem“ greifen, fehlt nur noch die Schokolade. Die gibt es dann in Form blauen LED-Lichtes. Die Gag-Abteilung hat gut gearbeitet. Der Zuhörer eines Evolver-Virtuosen kann durch vier LEDs an der Rückseite dem Status der LFOs beiwohnen. Ertragswinkel-Freunde werden sicher fragen: Ist das wirtschaftlich? Bei den Energie-Preisen? Auf der Platine im Evolver ist zu lesen „Four times the madness, Whooopeee“! Das ist, was ich am amerikanischen Humor doch sehr schätze.

Die 4stimmige Erweiterung Poly-Evolver Rack

Der vierstimmige Evolver kann durch Evolver-Racks oder einzelne „normale“ Evolver über eine eigene MIDI-Buchse mit der Bezeichnung „poly chain“ bis zu 20-stimmig werden, dazu ist jedoch das OS 2.0 notwendig, was neuen Geräten schon innewohnt und bei Bedarf nachrüstbar ist. Der Lieferumfang des Updates besteht aus vier Chips mit Hebelwerkzeug und kann vom Nutzer selber getauscht werden. Auch können erst ab dieser Version die Knöpfe Controller versenden. Alle älteren Varianten sind „nur“ SysEx-MIDI-Signalen hörig. Wem das nicht reicht, kann über die Zuweisung der Standard-Controller in der Fest-Matrix zum Ziel kommen: Man verbindet ein Modulationsrad mit dem Filter-Cutoff und schon ist dieser über normale Controller automatisierbar, selbst ohne Update.

Im Evolver ist Raum für weitere vier Stimmen. So kann man auch auf eine achtstimmige Variante hoffen, die jedoch aktuell lediglich technisch eine Option ist. Sicher wollte man bei Dave Smith Instruments mit einem entsprechend höheren Preis keine sozialistischen Revolten per Schmetterlingsflügel lostreten. Es ist bisher nicht vorgesehen, jedoch bei gutem Erfolg des Keyboards sicher schnell umsetzbar. Ein solches Keyboard mit acht Stimmen direkt im Gehäuse wäre auch leichter live einzusetzen und für die wirklich schönen Pads ein echtes Plus. Vielleicht gibt es ja mal einen „Polyvolver Plus“? Ich bin sicher, man müsste Dave
Smith nicht allzu lange bitten, wenn das Gerät auf gute Resonanz stößt.

Andere Berge, andere Propheten

Wieviel Konkurrenz ein solches Edelinstrument hat? Noch erhältliche Instrumente sind zwei auf der Liste der Opposition: Der Alesis Andromeda A6 mit deutlich mehr Stimmen (16), sowie der Jomox Sunsyn, der jedoch bereits nur auf Anfrage gebaut wird. Während der Sunsyn die doppelte Stimmanzahl für sich verbucht, kann er jedoch mit dieser Menge an Modulationsquellen nicht dienen. Lediglich die Auflösung der Parameter und die spezielle Filterkonstruktion überflügeln den Evolver.

Bei der Anzahl von LFOs und Hüllkurven siegt der Amerikaner mit dem fetten Sequencer an Bord um Längen. Klanglich ist der Sunsyn eher etwas rauer und aggressiver, aber auch gut 550 Euro teurer. Die weichen Pads aus dem Evolver überraschen, da sie mit den vielen Zerrstufen, Delays und Digitalwellenformen solches schnell vergessen lässt. Gegen den Andromeda ist das Stimmenverhältnis schlimmer als bei jeder Bundestagswahl: sechzehn zu vier! Die LFOs sind jedoch deutlich langsamer und die Parameter lösen dafür bei Alesis in 16384 Schritten auf. Dem resonanzlosen Hochpassfilter nebst Haupt-Tiefpass im Evolver hat der Andromeda zwei „Vollkornfilter mit Resonanz“ entgegenzustrecken. Auch er klingt etwas aggressiver und nicht so breit wie der Evolver. Er hat auch keine digitalen Wellenformen. Somit ist diese Konkurrenz doch recht unterschiedlich. Somit kann man getrost lange überlegen, welche Richtung man einschlagen will, da die Filter im A6 Moog und Oberheim nachempfunden wurden und somit auch klanglich divergieren (plus Aggressionsschub durch Miniaturisierung). Preislich liegen sie um ca. 400 € auseinander.

Poly Evolver om YouTube

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Mehr Informationen

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Fazit

Wem Stimmen nicht so entscheidend wichtig sind, sollte in Sachen Klangmodulation den Evolver unbedingt antesten und -hören. Es sollte genug Zeit mitgebracht werden, denn schnell verfällt man dem „Nine-Inch-Nails“-Sound, ohne die breiten und schönen Flächen und Leads auch einmal selbst erschraubt zu haben. Das ist natürlich kein Playdoyer für weiche Sounds, aber man kommt einfach nicht so schnell drauf, wenn man die anderen (digitalen) Möglichkeiten stark nutzt. Wer das tut, darf danach entscheiden, was ich leider nicht darf: Den Evolver behalten! Je länger man ihn neben sich stehen hat, desto mehr wird einem das Potential bewusst. Das Delay ist einzigartig und der Sound ist anstaltsmäßig – oder nennt man das amtlich? Wer ist jetzt Minister für solche Fragen? Selber rausfinden! Denn dieser „Analogsynthesizer“ (eigentlich Hybridsynthesizer) kann eben auch feine Frickelklänge erzeugen , die ein „normaler Analoger“ nicht kennt.

Vielen Dank an Christoph Meisinger, der uns die neuen PolyEvolver Fotos zur Verfügung gestellt hat.

Plus

  • Delay-Konzept, 4 Oszillatoren
  • Sequencer und Modulationskonzept
  • Klang und Analogfilter (insbesondere LPF 24 dB)

Minus

  • nur 4-stimmig polyphon
  • Parameterauflösung etwas niedrig in dieser Preisklasse
  • schlechte Poti-Qualität, wurde bei der PE-Version verbessert

Preis

  • Einsteiger Neupreis: 2.150 Euro
  • aktueller Gebrauchtpreis lt. Syntacheles-Liste (Stand August 2016)
  • PE-Version: ca. 1.500 Euro
  • alte Version: ca. 1200 Euro
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Klangbeispiele
Forum
  1. Avatar
    AMAZONA Archiv

    Zuerst Respekt für die lange und intensive Arbeit – trotzdem finde ich den Test unbefriedigend. Zum einen nervt mich eine gewisse sprachliche Verwurstung (angestrengte Metaphern etc.), die häufig die klare Linie der Teststrecke vernebelt und irritierend wirkt.
    Daneben sehe ich diesen Synthie primär unter dem Aspekt seines größten Schwachpunktes, nämlich der `Vierstimmigkeit´, denn das schränkt die gesamte Arbeit mit ihm erheblich ein und stellt daher sein Hauptcharakteristikum dar. In diesem Kontext verstehe ich nicht, warum z.B. über die technische Erzeugung von weichen Flächen doziert wird, wenn diese Flächen doch nur vierstimmig ausfallen können. Kann man da überhaupt noch von Flächen-Potenz reden? Ich möchte diese Frage als sehr diskussionswürdig bezeichnen. Schon ein Nonenakkord ist nur noch unter Weglassung eines Tones spielbar. Und was geschieht bei wirklich komplexeren Akkorden? Simple Antwort: die sind mit 4 Stimmen nicht mehr darstellbar! Und genau diese scheinbar brutale Wahrheit habe ich von dem Test erwartet. Technik hier, Aufbau dort, Sequencer oben und Design unten – es handelt sich um eine Art Musikinstrument, d.h. die Zweckbestimmung lautet `Musik-Machen´. Daher wünschte ich mir bei diesem und sehr vielen anderen Tests häufigere Bezugnahmen zu genau dieser Daseinsberechtigung der betr. Geräte.
    Und zum Schluss: in diesem Kontext ist es auch bezeichnend, dass unter den Audio-Demos entsetzlich viele Sequencer-Tracks zu hören sind. Als ein stilistisches Beispiel mag ein Sequ.-Demo pro Test angebracht sein. Leider sind diese Tracks aber meistens in der Überzahl und das demonstriert höchstens stilistische Einseitigkeit (kann also keinem Synthie vollauf gerecht werden) und nervt! – Wie sagte mein alter Prof: ich liebe das Musikmachen viel zu sehr, als dass ich es Maschinen überließe. Dem möchte ich mich anschließen und für mehr Handarbeit plädieren.

    • Profilbild
      THEXCEE

      ja mei, mein PEK, die 5. Stimme fehlt so arg das ich DSI ein Wunschmail geschrieben habe, ala „…bitte um nur EINE Platine mehr im PEK, als Update, zum Nachrüsten“, aber natürlich ohne Erfolg. Jetzt versuch ich mittels Evolver das MIDI POLY CHAIN, ich hoffe das klappt – ich gebe Euch bescheid.
      Aber abseits davon ist der PEK wohl in der Lage dermaßen gute Analogstyles zu produzieren, also auch abseits der ewigen Sequencing-Videos im Netz. Man bekommt den Eindruck der PEK wird dazu degradiert.

      Der Polyevolver MUSS selbst programmiert werden, BITTE verbleibt NICHT auf den Werkspresets!! Diese spiegeln nicht mal annähernd sein Potential.

      Hier ist der LINK zu meinem PEK Analogstyle Soundset. Wer mag kann sich das als Download von meiner Page holen :)
      So kann der PEK mal zeigen was AUCH in ihm steckt. Z.B. ganz stolz bin ich auf den „Nachbau“ eines PPG-Sounds, den A-B Vergleich,hört es Euch bitte an :)

      http://thexcee.jimdo.com/

      https://www.youtube.com/watch?v=IQYBzrC48EI

      cheers Euer THEXCEE

      • Profilbild
        Tyrell RED

        @THEXCEE Ich besitze einen MonoEvolver Keyboard und das Poly-Evolver Rack (also 5 Stimmen). Das funktioniert einwandfrei zusammen über den Poly-Mode. Du musst nur zwei Stereoeingänge am Mischpult opfern. Wichtig: Die Poly-Units vom Evolver haben mehr Headroom als die Mono-Units. Der deutliche Lautstärkeunterschied muss am Mischpult wieder ausgeglichen werden.

      • Profilbild
        THEXCEE

        @THEXCEE PS, Nachtrag, mein absoluter Liebling ist der auf 12dB geschaltete Filter, Flächensounds ala Oberheim werden damit zur allerersten Sahne!

        12db zu 24db, die beiden Filtersteilheiten rocken sehr speziell beim PEK!

        juchuu, mein Evolver kommt heute!!…wellcome 5.voice! :)

      • Profilbild
        THEXCEE

        @THEXCEE Hurra, mein PEK versteht sich nicht nur mit meiner 89er-Sporty, sondern auch hervorragend mit seinem neuen kleinen Evolver-Bruder!
        Und das selbst mit seiner recht frühen Seriennummer (100).
        Nach dem Dumpen der PEK Sounds in den Mono, dem Abgleich der Lautstärken am Mini-Mixer, war die 5. Stimme endlich da!
        Wenn ich auch lange mit zusätzlicher Hardare gehadert habe – eine interne Lösung der Stimmenerweiterung war immer mein Herzenswunsch – aber der Evolver läßt sich eben abstecken und als eigenständiger Synth bedienen.
        Nach allem Hin- und Herüberlegen war es letztlich eine gute Entscheidung – die schon existente Spielfreude am PEK steigt dadurch zusätzlich enorm an.
        So denkt die rechte Gehirnhälfte an etwaige Stimmen 6 bis 8?!!..da hat die linke rechnende Hälfte doch noch wohl Vetorechte ;)
        Greez Euer THEXCEE

        • Profilbild
          THEXCEE

          @THEXCEE PS: die erste Aktion am MONOEVOLVER war das Austauschen der grausamen Potikappen gegen Bakelit-Potiknöpfe. Die Verbesserung der Haptik ist immens!
          Auf die 6mm Wellen passen diese perfekt!
          Die Bakelitknöpfe ala Moog-Potiknopf verrichten an einigen meiner Geräte einen top Dienst!
          Es ist ein Tip, probiert es einfach aus, ihr werdet von der Haptik reich belohnt!

      • Profilbild
        AMAZONA Archiv

        @THEXCEE servus super sound set .super klänge eigentlich durch die bank ..merci dafür..

    • Profilbild
      moogulator AHU

      Guten Tag, du hast sicher bemerkt, dass dieser Test 11 Jahre her ist, oder?

      Bei Demos habe ich darauf geachtet, die Besonderheiten technischer Art zu präsentieren und zu dokumentieren. Dazu ist er schon lange nicht mehr neu zu erwerben. Die Besonderheiten waren aber genau diese – Sequencer, Delay-Kaskaden und so weiter. Die sollte man sich also anhören.

      Die Idee über Musik und Ideale zu sprechen und sogar Begrenztheit zu sprechen bei Demos ist faktisch immer gegeben, natürlich ist das nur eine Auswahl – interessant ist, dass ein ähnlicher Kommentar schon geschrieben stand, der Musik machen ohne Studium komplett ablehnt und ähnliches. Solche Zeiten sind lange vorbei. Aber damals waren 4-5 Demos das machbare Maximum für den Speicher auf dem Server.

      Übrigens ist gerade heutzutage mehr auf dem Markt mit 4 Stimmen. Nicht, dass wir das super finden, aber die Alternative ist offenbar nur eine Stimme. Technisch war und ist es noch immer sehr aufwendig, wenn sie analog sein soll und damals gab es wenige Konkurrenten, heute gibt es mehrere. Es ist also ein anderer Markt, heute.

  2. Profilbild
    SINUS

    Anmerkung:

    Ich finde es auch wirklich traurig, das es Leute gibt, die sich einen Poly Evolver, oder moog voyager kaufen und dann nur werkspresets verwenden.
    Ich mein:
    Die Maschine macht keine Sounds für euch, egal wie teuer das Ding ist. Ihr macht den Synth erst wertvoll.
    Und dazu zwei Videos.
    was, was ist kann sich wohl jeder selbst denken.
    1.

    http://www.....w0A8Lw0peU

    2.
    http://www.....dXWsv41lx8

  3. Profilbild
    mhagen1

    Ich verstehe die Diskussion um die Polyphonie nicht ganz: wer komplexere Akkorde spielen will, kann sich ein oder mehrere Poly Evolver Racks kaufen. Das ist teuer, sicher, aber es löst das Problem. Bei mir ist ein Mono Evolver Keyboard mit einem Poly Rack im Einsatz (= 5 Stimmen). Das funktioniert super. Technisch hat DSI das meiner Meinung nach gut und flexibel gelöst.

  4. Profilbild
    moogulator AHU

    Es gibt inzwischen nur noch Restposten der großen und damit mehrstimmigen Evolver. Ebenso den interessanteren Mono Evolver Keyboard Evolver gibt es kaum noch irgendwo neu, da die neue Serie da ist. P12 und Mopho 4x sowie P08 haben das Thema Polyphonie doch längst entsprechend vom Nutzer entscheidbar gemacht. Die sehr eng formulierte Idee zwischen Studium, „Spielen können“ (mechnische oder virtuose Fähigkeiten) und Mehrstimmigkeit scheint sehr individuell und beeinflussen anders – aber sicher nicht allgemein gültig über die oben genannten Fähigkeiten, das ist sicher auch ein bisschen Dampf ablassen wenn man so lange studiert hat und die Kohle beim Musik machen aus allen Genres und Spielarten weitgehend stark runtergedampft wird – eher ein gesellschaftliches Thema als eines der Einordnung eines Synthesizers – ich glaube man wird wissen, für wen der Evolver ist wenn man den Text liest – wenn man auch weiss das das NICHTS für einen ist, hat der Test seinen Zweck eher erfüllt.

    In einer Umfrage im Sequencer – Forum dazu ist 6 Stimmigkeit ratsam und 8 stimmig das, wo man als Hersteller am besten ansetzt. Dave hat sich offenbar für 12 und 8 entschieden auf Kosten einiger Synthesemöglichkeiten beim P8 und eines neuen Konzeptes im P12 (weniger Wellensalat, aber „Dreckmacherabteilung“, die komplett digital viel einfacher umzusetzen sind als mit analoger Technologie, welche im Evo. noch hybrid nebenher existiert und im P12 dann ab dem Filter auch hybrid ist – aber so spart man auch Platz beim OSC-Board. Und der Evolver ist mit Sicherheit der für Synthese-Interessierte die spannedere Option gewesen weit vor dem P8, welcher etwas später als dieser Test raus kam – aber heute der besser verkaufte ist (wundert nicht) bis zum P12, welcher ein wenig dazwischen ist und den PEK ablöst. Man kann als Hersteller leichter eine gut gemachte Produktlinie machen.

    Es macht wenig Sinne diese „gegeneinander“ zu stellen als viel mehr die eigene Musik und Ziele zu kennen und dann zu entscheiden, das wird dann wohl für Standards der P08 werden, für mehr Synthese der P12 inkl mehr Stimmen (also für alle) und für alle die gerne frickeln (FM, Output Hack, Modulation OSC als Quelle und Ziel in der Matrix) ist der Evolver noch immer sehr spannend. Aber auch nur für die nächsten Wochen bis die Lager leer sind, dann ist eh vorbei. Den kleinen Desktop kann man eh nur monophon bekommen – aber siehe Korg – die kleinen, billigen bleiben viel länger am Markt und die Leute kaufen offensichtlich lieber billig und nehmen die schlechtere Bedienbarkeit in Kauf, Microkorg gegenüber R3 und Radias wäre ein passender Vergleich – nur noch die Microkörge sind noch da, ich mag sie – da kommt noch der Formfaktor für die Bühne dazu. Aber es ist schade, dass sie weniger Knopfwerk haben und etwas billiger verarbeitet sind – aber – kosten auch weniger. Wer Qualität will und Kompaktheit ist noch nicht in der Lage zu entscheiden – Luxusversion mit Knopfpanel oder Sparversion..
    Was die Hersteller draus machen und wie mutig sie sind ist natürlich so ähnlich wie einen Hit landen zu wollen – mit oder ohne Musikstudium ;)

    Flächen im Sinne des Wortes Evolver sind auch möglich – und DS war schon früher von dieser Idee gepackt und hat sie mit dem VS auch so zu gestalten, dass einfach viel passiert und sich Obertonspektren radikal ändern können und damit viel „Ereignis“ passiert. DAS kann der Evolver durchaus besser als ein P08, da der viel viel grundsätzlicher ist – Vectorsachen sind in allen nicht drin, aber mit Lautstärkesteuerung und komplexeren Wellen, FM oder ähnlichem kann man schon einiges tun und – vorallem – mit dem Sequencer. Dann bewegt sich was.

    Ohne den muss die Bewegung dann aus anderen Ecken kommen, dh – Mit dem Sequencer kann man ja die OSC-VCAs steuern und das ist mit 4 OSCs und FM sicher spannender als mit einem Synth, der kein FM, digitale OSCs mit entsprechenden Wellenangeboten und so weiter nicht anbieten. Sind sicher nicht per Zufall 4 OSCs und 4 Spuren..

    Verkauft wird aber trotzdem der P08 sicher mehr, weil das nunmal der entspeckte Synth ist und das Einfachere ist idR beliebter und günstiger. So wie Juno zu Jupiter waren erstere auch deutlich günstiger…

    Und später die Rolandsynths ohne Knöpfe – da kaufte nicht jeder den Programmer (also die Knöpfe) dazu, ggf. auch weil manche entweder das Geld nicht hatten oder weil sie nicht so interessiert waren, mal was zu ändern. „der hatte halt diese Sounds“.

    Ich kenne am meisten sogar das Geldargument, und so fließt es dann wieder zusammen.

    Ich fand ihn gut, vermisse bis heute bei DSI aber einen vollwertigen HPF und 12dB Mode mit Selbstresonanz. Geht auch mit Curtis, im Xpander/Matrix12 sind nur Tiefpässe, welche durch Phasendreh-Schaltung hervorragende Filtertypen ergeben die zudem sehr gut klingen. Beim Chroma Polaris ebenso.

    Mal sehen was kommt. Polyphone Analoge sind zzt vorallem von DSI, dann gibt es noch Studio Electronics und sonst…
    tja..
    Selbst wenn man Hybride mitzählt wirds eng..

    • Profilbild
      Everpure AHU

      @moogulator Stimme deinem Kommentar in allen Punkten zu – und finde es sehr schön, dass du dir die Zeit genommen hast, ausführlich zu schreiben!

      Ein DSI Synth, der meiner Meinung nach in dieser Diskussion fehlt ist der Pro-2, den ich am ehesten als den eigentlichen Nachfolger des Evolver sehe. Im Pro-2 hat Dave Smith wirklich das Beste aus Evolver, Prophet 08 und 12 zusammen geführt.

      Edit: Mein Fehler, ich sehe gerade die Daten an den Kommentaren, die erklären, warum der Pro-2 nicht erwähnt wird… Anyway, mein Punkt bleibt (aus heutiger Sicht) bestehen.

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    Findus

    Der (Poly)evolver gehört m.E. zu den klanglich interessantesten und vielseitigsten Synths (4 Osc, 4×4 Seq, 4LFOs, FM etc.). Er eignet sich bestens für experimentelle Musik und kann der modularen „Schrankware“ problemlos das Wasser reichen – alles übersichtlich bedien- und speicherbar.

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    costello RED

    Dass der Polyevolver die neuen DS-Kandidaten an die Wand drückt – geschenkt. Weder P-6 noch OB-6 haben bei mir den Gänsehauteffekt auslösen können. Aber ob er auch „locker einen Prophet VS“ ersetzt, das bezweifle ich. Aus den beigefügten Klangbeispielen kann ich das jedenfalls nicht heraushören. Der VS kann natürlich auch nach „Nine Inch Nails “ klingen, aber auch eine subtile Raffinesse entwickeln – ob metallisch, woody, plucked. Und er kann – obwohl er keine analogen Oszillatoren besitzt, sondern nur die entsprechenden Schwingungsformen mitbekommen hat – verblüffend analog klingen. VS-Brass geht wegen des fetten Analogfilters sehr in Richtung Prophet 5. Was noch? Der Vektorstick ist natürlich mehr als ein Gimmick, er ist strukturgebend für den Synth. Das butterweiche Durchfahren der Spektren :-)
    Dann ist er mit seinen 8 Stimmen polyphon sehr gut dabei, einige seiner besten Klänge sind ja erst im Doublemodus realisierbar. Und er war zugegebenermaßen bisher „a pain in the a…“ wenn es an’s programmieren ging. Das ist seit der Ping-Box aber auch history. Fazit: Der VS hat schon noch seine Berechtigung ;-)

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      Tyrell RED

      @costello Das der Prophet VS einen eigenen Klangcharakter besitzt, steht außer Frage. Trotzdem dringt der PolyEvolver in Gefilde vor, die man sonst nur von einem VS erwarten würde. Der PolyEvolver kann richtig fett analog klingen, aber eben auch gläsern, röchelnd und sehr vs-artig. In Sachen Lebendigkeit ist er dem VS sogar deutlich überlegen.

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        AMAZONA Archiv

        @Tyrell ein guter tip dein sound klingt gut aber bitte sing net….

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    AMAZONA Archiv

    Zitat : „der Poly Evolver kostet heute am Gebrauchtmarkt nur noch die Hälfte seines damaligen Neupreises “

    Das wäre schön. Die Realität verhält sich meist umgekehrt. Ein Top erhaltener Poly Evolver in der Potentiometer (PE) Ausführung kostet mittlerweile soviel wie damals ein Neugerät, durchaus über 2000 Euro . Das ist das Gerät übrigens auch wert. Hochwertig verarbeitet, mit einer hervorragenden 61er Tastatur und einem Klang, der über jeden Zweifel erhaben ist. Der PolyEvolver ist ein eigenständiger Spezialist. Pseudo-Obi und Pseudo-Prophet hingegen sind gutklingende Zitate von Klassikern mit Top-Klangcharakter.

    Ich suche übrigens noch ein Poly Evolver Rack, zahle Höchstpreise ;-)

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    iggy_pop AHU

    Mit ein bißchen Abstand fällt auf: Der Poly-Evolver ist bloß vierstimmig polyphon, hat aber eine Fünf-Oktaven-Tastatur. Da frage ich mich dann ernsthaft, ob es wirklich so schwer gewesen wäre, dem Prophet-6 ebenfalls eine fünfoktavige Tastatur zu spendieren, die bei sechs Stimmen durchaus nützlich gewesen wäre.
    Muß ich aber nicht verstehen, Gottseidank.
    Das einzig Blöde bei der Programmierung des VS waren m. E. die Hüllkurven, die zwar ausgefuchster sind als die meisten Standard-ADSR-Envelopes, aber irgendwie nicht immer zu 100% einleuchten…

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      digital-synthologie AHU

      @iggy_pop Wozu soll so eine lange Tastatur denn gut sein? Das Ding ist kein Klavier.
      So verhindert es die Unsitte von Amateurkeyboardern, Basstöne mitzuspielen.

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        iggy_pop AHU

        @digital-synthologie Warum haben ein Prophet 5 und ein CS80 fünf Oktaven, oder ein Jupiter 8 oder ein Rhodes Chroma? Oder ein Memory Moog oder ein Matrix 12 oder ein OB-X? Oder ein Juno 60 oder ein Polysix? Oder ein D50, ein DX7, ein Prophet VS?
        Ach ja, sind für Amateurkeyboarder, damit die auch die Bassnoten mitspielen können.
        Ein 73er Rhodes habe ich auch immer eher als etwas für Babies und Einsteiger wahrgenommen. Profis spielten Poly 800 — immer.
        Scheiß Amateure — die haben seit Mitte der 80er echt den Schnitt versaut für uns Profis, was?

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          digital-synthologie AHU

          @iggy_pop Na, das sind Argumente, denen man nicht widersprechen kann (weil sie nicht da sind). :-)
          Du hast die zu kurze Tastatur bemängelt und ich habe nach dem Warum gefragt. Mir waren die Tastaturen des OB6 oder der Bassstation noch nie zu klein.
          Ich mach damit Sounds, die in ein Arrangement eingebunden sind und deshalb nie das ganze Frequenzspektrum abdecken müssen.

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            A.Vogel AHU

            @digital-synthologie Und manche Amateur spielen sogar zweihändig mit mehr als 2 Oktaven Abstand…. :)

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    AMAZONA Archiv

    liebes amazona team dieser beitrag is doch schon 7 – 8 jahre alt. gibts einen besonderen grund wegen neuerscheinung? ps : ich habe 3 stück von ihm, wie ich ihn nenne lieblings synth und das seit 2005:-) das zumsammenspiel eines polyevolver (oder mehr) und eines prophet 6 ist sehr sehr ausergewöhnlich gut. die brachiale frequence gewalt des polys inkl. sequencer möglichkeiten..trifft auf seidenweichen (meist) fast harmlosklingenden prophet 6 sound..ein gutes team wie ich find..thx

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    Logos

    Wäre schön wenn Dave Smith den Polyevolver noch einmal rausbringt, gerne auch mit 6 oder 8 Stimmen.

  11. Profilbild
    digital-synthologie AHU

    Viele Stimmen können schön sein. Wenn man den Polyevolver aber als aufgebohrte Version des Monoevolvers sieht, freut man sich über die vierfache Power.

    Wenn man wirklich Flächen mit ihm spielen möchte, kann man das Delay aufdrehen und der Stimmenklau fällt nicht mehr auf. Da man die Delays auch als Modulationsziel verwenden kann, ist auch ein komplexer Chorus kein Problem.

    Ich lieben meinen PEK. Ich habe mir dieses Jahr noch einen PER dazugekauft und es funktioniert problemlos. Schön auch, dass DSI an die Analogeingänge für die Kaskadierung gedacht hat und man keinen zusätzlichen Mixer braucht.

    Das einzige, was mich etwas stört, sind die etwas schwergehend n Potis. Von 0 auf 100 braucht schon etwas. Aber nicht wirklich schlimm.

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      AMAZONA Archiv

      @digital-synthologie wegen den potis gibts doch die endlos potis. deoxit rein falss sie nimmer gehen und gut ist..sind butterweich und soundmachen geht etwas anders…schwer zu erklären zb kann man mit gefühl gleichzeitig mit der hand ( unterarm) an mehreren potis drehen..das geht schwer mit den pe version potis..

  12. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    sind das die filter curtis? ok aber der pro 2 is genau so gut für mich auch ausergewöhnlich und da is noch viel mehr potential drinne..und da sind keine curtis drin was i mal gelesen hab. der pro 2 is sau gut bis auf die zusatz wellenformen die sind fehl am platz bzw habs noch net rausgefunden richtig einzusetzen…ich mag den pro 2 sehr…

    https://soundcloud.com/user-411289811/deutschland-has-fallen

    so seh ich den polyevolver es soll nicht schön klingen ..lach viel spass

  13. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Also hab den poly verglichen mit dem pro 2 .der pro 2 roztz ihn weg, ähnlich der pro 2 hat mehr power druckvoller auch gegen doninion key druckvoller …pro 2 ist sehr ähnlich wie polye…prophet 12 mag i net so weil helle töne komisch klingen ..i h denke da hams an fehler gmacht…lg

  14. Profilbild
    coloman

    Tag zusammen!
    Falls es interessiert: DSI bietet immer noch Upgrade Kits für die Knöpfe und eine 25$ repair flat (pro Fehler) bei Defekten! Da lohnt ein Versand, zumal idR nur die Boards ausgebaut und in USA verschickt werden müssen -wenn man sich traut. Zumindest beim PER gab es anfangs (Plastik) socketed und später non socketed chips. Letztere sollen etwas nachhaltiger sein. User Wavetable Import, die man auch aus bearbeiteten eigenen Mini-Samples erstellen können soll, ist eine weitere Klangschmiedemöglichkeit. Die Tastatur ist sehr gut und über die Matrix expressiv spielbar. Die ganzen Möglichkeiten können einen in den Wahnsinn treiben. Das bißchen Wahnsinn hat mir aber noch nie geschadet! Und ich finde Userkommentare, die auf Rechzschreibung verzichten, sogar knorke!

  15. Profilbild
    Organist007 AHU

    Ich verstehe diese diskussion um die polyphonie nicht. Besitze ua den vermona perfourmer‘ 4 stimmen sind da genau richtig ! Weniger ist oft mehr !

    Man hat ja nicht nur 1 synth, oder ?

  16. Profilbild
    flying tomatoes

    ok viel zu spät, aber hier muss ich leider meinen senf dazugeben, danke für den schönen bericht, hab den mek und den pek, und beide sind absolut genial-, ultraflexibel-, und am wichtigsten, eigenständig klingende geheimwaffen für den ambitionierten klangtüftler, oft ist es schwierig, alle oszillatoren und modulationsmöglichkeiten auszunutzen, da es derer so mächtig viele sind…und genau das ist doch der sinn und zweck dieses instrumentes, wer was 6-,8-,12fach oder vollpolyphones sucht, um zu zweit 4händig töne zu stapeln, der findet ja am markt genug alternativen. der studierte musiker der mindestens nonenseptakkorde spielen möchte greife also bedenkenlos zum jupi 8, cs80, dm12, zur korg ps-reihe, oder wie wäre es mit orgel, piano, konzertflügel? die evolver sind meiner meinung nach als stand-alone geräte (modular natürlich ausgenommen) bis heute unübertroffen, wenns um komplexe, interessante elektroniksounds geht, da macht selbst mein xpander dicke backen….und dazu noch preislich vergleichsweise günstig! ich gebe meine jedenfalls nicht mehr her, wenns nicht sein muss.

  17. Profilbild
    moinho AHU

    Gefühlt Jahrzehnte später seh ich das und sehe „befriedigend“ für den OG Evolver. Echt jetzt?

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