ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE

Praxis-Report: Mit dem Kemper AMP on Tour und Studio

Praxiserfahrungen mit den Kemper AMPs

18. Oktober 2018

MIT DEM KEMPER AMP ON TOUR

Ich glaube, es muss ca. fünf Jahre her sein, als sich auf der damaligen Frankfurter Musikmesse eine Menschentraube um einen recht hässlich anmutenden „Brotkasten“ versammelte und die Münder ein ums andere Mal nach unten klappten, um dort für eine nicht absehbare Zeit zu verweilen. Zu sehen und vor allem zu hören war das Modell 1 des sogenannten Kemper Amp, der mit dem bis dato für alle Gitarristen völlig unbekannten Wort „Profiling“ den größten Erdrutsch in der Verstärkertechnik einläuten sollte, den die Saitenfraktion jemals erlebt hatte.

Für alle, die das Prinzip des Verstärkers noch nicht kennen. Der Kemper Amp wird an einem neuralgischen Punkt in die Signalkette zwischen Gitarre, Effekten, Verstärker, Lautsprecher und Mikrofon gehängt, schickt dann einen speziellen Cocktail aus verschiedenen Frequenzen durch die Signalkette und sampelt die entstandenen Klänge sozusagen ab. Aus diesem Speicherinhalt errechnet er eine perfekte virtuelle Kopie des Originalklangs, die nur sehr, sehr schwer vom Original zu unterscheiden ist. So weit, so genial.

ANZEIGE

Auch ich war in meinem Amazona Test von 2012 extrem angetan von der sehr authentischen Reproduktion einiger großer Klassiker, die bereits mit der Auslieferung des Produktes mitgeliefert wurden. Die Ansprache und das Resonanzverhalten der Sounds war um ein Vielfaches näher am Original als die gesamte Modeling Konkurrenz und ist es auch heute noch.

Die Ersten werden sich spätestens an dieser Stelle fragen, wo der genaue Sinn dieses Artikels liegt: ein weiteres Lobeslied auf ein herausragendes Produkt? Von wegen, fragt man die weltweite Szene der Verstärkerhersteller, die auf den Namen Kemper durchweg so reagieren, als wenn man dem Teufel einen Liter Weihwasser in den Hals schütten würde. Der Ausdruck „heimlicher Verstärkertod“ macht mittlerweile selbst bei den ganz großen Namen der Zunft unverhohlen die Runde.

Natürlich werden Giganten wie etwa Marshall oder Mesa/Boogie niemals in ihren Prospekten darauf hinweisen, was ihnen an geschätzten Umsätzen in den letzten Jahren durch die Lappen gegangen ist. Aber der Fakt, dass z.B. Marshall sich mit Gewalt in die Vermarktung ihres legendären Trademarks in Form von Kühlschränken, Telefonen oder Brillen stürzt, lässt einen zumindest gelegentlich innehalten. Was genau ist denn nun passiert? Um dies besser verstehen zu können, muss man sich zunächst die Bereiche Studio und Live vor Augen halten.

Der Kemper Amp Live

Ein Sprung zurück in die Kinderstube der Rockmusik. Anfang der Sechziger gab es keine P.A., keine Monitore und Verstärker, die mit 20-40 Watt Leistung ausgerüstet waren und ein Stadion beschallen sollten. Um die Fans auch in größeren Hallen dennoch erreichen zu können, wurden die Verstärker immer kräftiger, die Anzahl der Lautsprecher stieg, bis schließlich jeder Musiker, der in den Sechzigern eine gewisse Popularität erreicht hatte, faktisch mehr oder minder taub war.

Um dem entgegen zu wirken, entwickelte man langsam die ersten P.A. (Public Address – öffentliche Beschallung) Komponenten, die im Prinzip eine riesige Stereoanlage darstellten. Erstmals konnte man die Saallautstärke unabhängig von der Bühnenlautstärke behandeln, der Verstärker verkam zur „Backline“, sprich er diente „nur“ noch dazu, den Sound zu generieren und den Künstler direkt mit seinem Instrument zu beschallen. Problematisch wird es jedoch, wenn man den Sweet Spot des Lautsprecher-Abstrahlwinkels verlässt, beziehungsweise wenn man hören möchte, was die Kollegen in der Band spielen.

Also musste ein weiterer Faktor in Sachen Beschallung auf der Bühne platziert werden. Die Rede ist von der Monitoranlage, welche in Form von Wedges, Sidefills und Drumfills bei genügend AUX-Wegen jahrzehntelang State-Of-The-Art war. Allerdings sind besagte Anlagen immer noch anfällig für Rückkopplungen und man hört bei Verlassen seines Stammplatzes auf der Bühne nicht mehr seinen persönlichen Mix und muss mit dem Mix des Kollegen vorlieb nehmen. Vor einigen Jahren ist auch diese bis dato einzige Bastion im Sturm gefallen und wurde vom Inear-Monitoring abgelöst, was sich rasend schnell bei professionellen Bands bis hinunter zu Hobbybands etabliert hat. Natürlich hat auch das Inear-Monitoring bestimmte Nachteile, welche aber hier nicht zur Debatte stehen.

ANZEIGE

Was hat der Kemper Amp nun damit zu tun? Das Kemper System basiert darauf, dass man letztendlich keine Lautsprecher mehr braucht und den Sound komplett mittels D.I. direkt zum FOH und in sein Inear-System einspeist. Das bedeutet, es herrscht absolute Stille in Sachen Gitarre und Bass auf der Bühne, lediglich die Drums rumpeln in ihrer Grundlautstärke über die Bühne, der Traum eines jeden FOHs! Die ewige Diskussion mit Gitarrist und Bassist („Kannst Du den Amp bitte etwas leiser machen“) hat ein Ende und dennoch kann sich der Musiker mittels seines Inear ein infernalisches Brett auf die Ohren geben.

Zudem hat man nahezu jeden Sound, den die Gitarrenbank hergibt, auf Knopfdruck parat. Ein entsprechender Verstärkerpark wäre live gar nicht zu realisieren, selbst David Gilmour oder Joe Perry fahren trotz ihrer Verstärkerarmada nur einen Bruchteil der Sounds eines Kempers auf. Lediglich die Tatsache, dass keine Luft bewegt wird und die Interaktion zwischen Gitarre und Lautsprecher in Form von Feedback unterbunden ist, schmälert die perfekte Replik. Im Gegenzug lässt sich der Soundcheck aufgrund der fehlenden Mikrofonierung und des immer gleichen Sounds auf ein absolutes Minimum reduzieren. Triggert man jetzt noch die Drums, kann man faktisch auf den Soundcheck verzichten.

Ist das noch Rock ’n‘ Roll? Eine gute Frage, die jeder für sich selber beantworten muss. Unzählige Bands der Bundes- und Championliga arbeiten mittlerweile nach dem Prinzip und benutzen Fullstacks lediglich als optisch mehr- oder minderwertig gemachte Fassaden für das persönliche Image. Oder aber man verzichtet gleich komplett auf jegliche Verstärkerattrappen und spendet den Platz einer amtlichen Bühnendekoration.

Der Kemper Amp im Studio

Wer bei dem Absatz über den Live-Betrieb bereits die Stirn in Falten gelegt hat, wird im Studiobereich komplett auf dem Boden landen. Da hier der ursprüngliche Nutzungsansatz des Kemper Amps lag, kann er hier natürlich auch seine große Stärke ausspielen. Einmal den perfekten Sound für sein Spiel gefunden, absampeln und immer wieder benutzen. Und das nicht nur im teuren Mietstudio, sondern in jedem Raum, der sich gerade bietet, Arbeitszimmer, Schlafzimmer, Klo, you name it.

Die letzten großen Studios, die es weltweit noch gibt, verfügen allesamt mindestens über drei Kemper Amps, die nichts anderes machen, als Sounds zu verwalten und bei Bedarf zu liefern. Die Datenbanken wachsen ins Unermessliche und nahezu jeder Amp jedes Baujahrs, kombiniert mit jedem Lautsprecher/Box stehen auf Knopfdruck zur Verfügung. Auch gerne mit der passenden Tretmine. Alter Marshall mit original Tube Screamer? Nichts einfacher als das. Aufwendiges Mikrofonieren im speziellen Aufnahmeraum? Ja, aber nur einmal! Bei der nächsten Platte einfach wieder den gleichen Sound laden!

Allerdings sollte man sich eins vor Augen halten – schrauben kann man an einem Kemper Amp nicht. Will heißen, an einem Treble Regler eines Amps zu drehen, ist etwas anderes, als am Treble Regler des Kemper Amp. Hier fliegt Dir schnell der gesamte Sound aus dem Raster, da empfiehlt es sich eher, ein neues Sample anzulegen.

ANZEIGE
Fazit

Um es nicht ganz so eintönig, vielleicht sogar trübselig aussehen zu lassen. Natürlich brauchen wir immer noch „echte“ Verstärker und zwar, um einen guten, vielleicht sogar legendären Sound zu erzeugen, denn „erschaffen“ kann der Kemper Amp klanglich überhaupt nichts. Hat man diesen Sound aber erst einmal gesampelt, steht auch zum Beispiel seinem Tausch über das Internet (leider) nichts mehr im Wege. Ich kenne nämlich auch Fälle, wo sich User einen Verstärker nebst Box über das Wochenende von einem Musikgeschäft ausleihen, um den Amp unter „realistischen Bedingungen“ zu testen, ihn dann abzusampeln und am Montag mit den Worten „gefällt mir doch nicht“ wieder zurück zu bringen.

Ich persönlich glaube schon, dass die ganz Großen der Branche überleben werden, einfach weil zu viel Flair, Image und Statussymbolik mit einem fetten Trademark einhergehen. Allerdings nicht, ohne dass die Bilanzen der Firmen in den nächsten Jahren massiv einbrechen werden. Damit einhergehend werden wohl viele mittlere und kleine Verstärkerschmieden den Löffel abgeben, einfach weil man früher oder später auch ihre Sounds im Internet herunter laden kann und es an zusätzlichen Einkommensquellen wie z. B. Kühlschränken o. ä. fehlt. Der Verstärkerbau der Zukunft wird jenseits von Marshall, Fender und Konsortien mittelfristig wohl auch wie 95% der gesamten Musikszene zum reinen Hobbybetrieb verdammt sein. Die Zeit wird es zeigen.

ANZEIGE
Forum
  1. Profilbild
    OscSync AHU

    Technologisch eine andere Baustelle aber ähnlich auswirkungsreich, könnte man auch das AxeFX erwähnen. Gerade im Metal sind auffallend viele Bands mittlerweile auf AxeFX & Kemper für Ihren Livesound umgestiegen.

    • Profilbild
      Stephan Güte RED

      @OscSync Das Stehen vor einem voll aufgerissenen 100 Watt Plexi Top mit zwei 4×12″ Boxen sollte trotzdem jeder einmal erlebt haben ;)

  2. Profilbild
    r.biernat RED

    Ich kenne einige, die ihre Röhren-Amps gegen einen Kemper getauscht haben und der Klang spricht für sich. Doch ich denke, es wird immer Musiker geben, die es einfach haben wollen – ein Amp, ein Sound und gut. Der Kemper kann natürlich auch einfach mit einem Sound genutzt werden, aber die Auswahlmöglichkeiten verführen und bringen uns weg vom Musik machen. Wir müssen im Leben ständig suchen, auswählen und bewerten, das kostet Zeit und im schlimmsten Fall Kreativität.

    • Profilbild
      AMAZONA Archiv

      @r.biernat Da stimme ich Dir zu. Man wird heutzutage von den vielen Möglichkeiten die die Geräte einem bieten geradezu erschlagen und man verliert sich zu sehr in Soundforschung und anderen Dingen und die Kreativität und Spontanität geht verloren. Daher habe ich irgendwann angefangen mich selber in den Möglichkeiten die ich zum Komponieren benutzen möchte bewusst zu limitieren. Das hat geholfen mich auf das Wesentliche zu konzentrieren.

  3. Profilbild
    g3000

    Gab es in der Synthesizer-Szene Ende der 70er Jahre denn ähnliche Bedenkenträger, die mit dem Erscheinen eines Fairlight CMI oder einer SP-1200 den Einbruch der Synthesizer-Industrie vorhersahen? Ein Kemper-Amp ist als ein weiterer konsequenter Schritt in Richtung „Digital“-Guitar zu sehen. Das Uraltkonzept des Röhrenverstärkers bekommt durch kleine Firmen wie die von Herrn Kemper wieder frischen Gegenwind. Letztlich wird doch von Marshall und Co seit Jahrzenten das gleiche Produkt verkauft (siehe Microsoft und Windows). Ergo: das nennt man Evolution.

    • Profilbild
      OscSync AHU

      @g3000 Wobei der Kemper ironischerweise ohne herkömmliche Röhrenverstärker gar nicht existieren kann, weil es dann nichts zum „profilieren“ gäbe…. :-)

    • Profilbild
      janschneider

      @g3000 Einen Einbruch bei den Synthesizern gab es tatsächlich in den Achtzigern, und zwar ausgelöst durch den ersten bezahlbaren Synthesizer, den DX7. Danach war mit analogen Schlachtschiffen nicht mehr viel und einige Firmen mussten aufgeben.
      Das passiert übrigens in jeder Branche, wo die Digitalisierung voranschreitet, da gibt es Gewinner und Verlierer. Das mag man beklagen, aber es ist so.
      Und im Synthbereich gibt es ja seit Jahren wieder einen Boom der (analogen) Hardware, und es werden mehr Geräte verkauft als je zuvor. Kann im Gitarrenbereich auch so kommen, das ist ja immer auch eine Trendsache, wie zB auch Vinyls. Braucht nüchtern betrachtet keiner, ist dennoch wiedergekommen.

      Insofern glaube ich gerne, dass der Kemper (und andere) vielen Ampherstellern zu schaffen machen werden, insbesondere im mittleren Preissegment. Das Billigsegment wird es weiterhin geben, der Kemper ist ja recht teuer, und mit Sicherheit auch den High-end/Boutique-Bereich, da dort ja rationales Verhalten und Vernunft eh kaum eine Rolle spielt…

    • Profilbild
      mort76

      @g3000 Es gab auch Leute, die wegen dem Mellotron den Niedergang von Orchestern befürchtet haben, und das Mellotron beispielsweise als Bedrohung für klassische Streicher angesehen haben- also, das Prinzip ist nicht neu.

  4. Profilbild
    Franz Walsch AHU

    Den Verstärkern geht es wie schon vorher der Studiotechnik an den Kragen. Viele Studios verwenden nur noch PlugIns großer Klassiker. Das hat ja auch praktische Gründe. Mit einem PlugIn ist man immer schneller als mal eben einen anderen Kompressor anschließen. Auch werden es die Roadies einem danken. Die nächste Generation wird vielleicht auch keine Mischpulte mit Fadern vor sich haben. Das kann man finden wie man will, der Trend dürfte sich aber nicht aufhalten lassen.

    • Profilbild
      janschneider

      @Franz Walsch Dennoch gibt es tatsächlich heutzutage mehr Firmen und Produkte in der Studiotechnik als je zuvor. Man schaue sich ja nur mal an, was es alles für das 500 Format gibt. Und das in einer Zeit, wo die Digitaltechnik schon unglaublich gut und günstig ist.
      Liegt natürlich auch am Marketing der Firmen, das sehr geschickt die Analogtechnik zum heiligen Gral der Studios verklärt und all den Hobbyisten und Halbprofis einredet, dass nur mit teurer analoger Technik der professionelle „warme“ Klang zu erzielen ist. Hat auch genau so bei den Synth-Leuten funktioniert.

  5. Profilbild
    OscSync AHU

    Für Recording nutze ich mittlerweile lieber Plugins als Amps. Ich habe auch schon Hardware wie POD HD und ähnliches genutzt, aber wenn eh ein Rechner in der Nähe ist, nehme ich dann lieber direkt Plugins.
    Was mich bisher von Modeling-Amps abgehalten hat, ist der schnelle technologische Fortschritt. Ich habe einen Mesa Studio 22 von ´85, der mir immer noch treue Dienste leistet und super klingt. Ebenso mein Recto aus den späten 90ern, und ich mache mir keine Sorgen, irgendwann einmal mit diesen Amps meine Live-Bedürfnisse nicht mehr befriedigen zu können (FX sind da ein etwas anderes Thema…). Bei Geräten wie dem Kemper oder auch dem neuen Bias Amp hätte ich viel mehr Bedenken, dass in 5-10 Jahren der technoligische Fortschritt auch diese Geräte wieder alt aussehen/klingen lassen wird.

  6. Profilbild
    SirGio

    Ich habe noch keinen Kemper gehört, bezweifle die gute Klangqualität jedoch nicht. Meine Gedanken drehen sich eher um den Wert bzw. den Werterhalt von digitalen Geräten. Im Normalfall sind diese Geräte nach einigen Jahren beinahe wertlos da die Prozessortechnik sehr schnell voranschreitet. Ein Beispiel sind die Digitalkameras, kostete eine gute Nikon vor 4 Jahren noch € 2’500 kriegt man sie heute für € 500. Ein Axe FX kriegt man jetzt schon unter € 1’000. Zudem, an einem Röhrenverstärker haben die meisten noch nach vielen Jahren Freude (abgesehen vom Werterhalt). Wer wird einen Kemper oder Fractal Audio etc. in 10 Jahren noch reparieren (können)? Last but not least: die Musik wird dadurch auch nicht besser …….. Keep On Rockin‘

  7. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Also ich habe in meinem Musikerleben nur einen Amp gekauft. Den hatte ich mir als 18-jähriger für unglaubliche 300 Mark von privat gekauft. Der Sound war immer gut, also kam ich nie auf den Gedanken mir was neues zu holen. Mittlerweile weiß ich, das der Amp ein Marshall JMP 50 Plexi ist, nur unwesentlich jünger als ich selbst. Ich habe in den vergangenen Jahren viel digitales gespielt, aber der Kemper war für mich bisher vom Feeling am Authentischsten. Nur gekauft habe ich ihn noch nicht :-(

  8. Profilbild
    costello RED

    Ich bin hier meistens auf den Keys- und Studioseiten unterwegs. Aber diese Story über den Kemper Amp hat mich total fasziniert. Ein game changer, der das Zeug hat, den etablierten Verstärkerfirmen das Wasser abzugraben. Ab und an kommt ein befreundeter Gitarrist vorbei und wir jammen bei mir in der Wohnung. Die Nachbarn wären begeistert, wenn er seinen Vox AC 30 mitbringen würde ;-) Läuft natürlich alles über Amp-Simulation. Den Kemper werde ich ihm mal ans Herz legen.

  9. Profilbild
    Sokrates

    Ich hatte mal einen Diezel Herbert. Der brachte mit Flightcase knapp 30kg auf die Waage. Den wollte ich nicht ständig durch die Kellerräume schleppen. Bei Diezel gab es meiner Meinung in den letzten Jahren auch keine richtige Weiterentwicklung. Die meisten Modelle haben keinen Hall, von einem Effektboard ganz zu schweigen. Hugh & Kettner stellt sich mit den programmierbaren Amps der Herausforderung.

    Ich habe auch einen Kemper Amp ohne Endstufe. Den kann ich trotzdem an eine 2×12 Box hängen und es wird richtig laut. Wer sich für den Kemper interessiert, sollte ihn im Musikgeschäft auch über eine Gitarren- Box hören. Dadurch klingt der Kemper runder in den tiefen Frequenzen.

  10. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Auch wenn hier die meisten total begeistert wirken,für mich ist der Kemper eine Simulation oder emulation oder was auch immer, am Ende finde ich meine echte Kiste trotzdem noch eine Hallo Portion echter ,vor allem wenn es um’s Sound einstellen geht verändert sich mein Verhältnis zum Kemper Recht schnell. Denn ausser dem einmaligen Abbild einer einzigen Einstellung eines Mesa Boogie z.b.lässt sich der Sound nicht mehr authentisch ändern. Er Verhält sich hier eher wie ein Sampler. Aber den ganzen Mesa bekommt man nicht kopiert sondern nur die eine Klangeinstellung. Der echte Mesa bietet jedoch sehr viele Möglichkeiten der Klangmanipulation. Aber gut,viele junge Musiker gewöhnen sich an den plastiksound von plugins oder Nutzen ihn als ihr stilmittel was auch okay .für mich alter Hase isses aber nix.

  11. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Ich bin ein großer Fan vom Kemper Profiling Amp und trotzdem glaube ich nicht, dass er die Röhrentechnik verdrängen wird. Zumindest hoffe ich es nicht, denn auch wenn die Hörunterschiede rational vielleicht kaum auszumachen sind, ist das Spielen über echte Röhre für mich ein völlig anderes Spielgefühl. Über digitale Technik habe ich immer das Gefühl, den direkten Kontakt zur Gitarre zu verlieren.

    Ich sehe es so: die Digitaltechnik für die Soundvielfalt und die Röhre fürs Herz und den einen perfekten, nicht zu toppenden Sound (die ewige Suche danach mit eingeschlossen). Warum nicht einfach von beidem das Beste nutzen?

    • Profilbild
      r.biernat RED

      Zum Thema Spielgefühl gibt es ein schönes Video von Rob Chapman und dem Captain. Die beiden testen im Blindvergleich den Kemper gegen die Röhren-Originale und dachten auch sie könnten den Unterschied aufgrund von Latenz oder einem indirekteren Spielgefühl ausmachen – Pustekuchen! Sie liegen immer daneben.

      https://www.youtube.com/watch?v=INJ_H5PiuTE

      • Profilbild
        AMAZONA Archiv

        @r.biernat Vielleicht habe ich mich nicht klar genug ausgedrückt, aber ich wollte keineswegs hier wieder die nervige „Blind-Vergleichs-Diskussion“ vom Zaum brechen, sondern lediglich sagen: „Es ist trotzdem geil, über Röhrenverstärker zu spielen.“
        Dieses ganze, was man hört und was nicht, was effektiver ist oder billiger, wird ja meistens von Leuten diskutiert, bei denen es um Effizienz oder Optimierung oder Kosteneinsparung geht. Bei mir gehts aber ums SPIELEN und da macht einfach BEIDES Spaß, Kemper auf seine Weise und Röhren auf eine andere Weise. Und das lasse ich mir auch von Blindvergleichen nicht nehmen.

      • Profilbild
        AMAZONA Archiv

        @r.biernat Und wenn eines Tages die Blindvergleichsleute „gewonnen“ haben und es gesetzlich verankert wurde, dass digitale Emulationen genauso oder besser klingen als Röhrenverstärker, dann leiste ich mir gerade noch einen Röhrenverstärker, einfach weil die Röhren so schön glühen, weil sie sich erst erwärmen müssen, weil das Topteil so schön warm wird, weil es riecht, wenn es eine Weile nicht eingeschaltet war und weil ich einfach die Vorstellung mag, dass der Strom aus meinen Tonabnehmern den Sound erzeugt und nicht ein Algorithmus. Ja, ja, ich weiß: Für die Rationalisten ist das alles totaler Blödsinn.

        • Profilbild
          AMAZONA Archiv

          Gitarristen und innen sind enorme Gefühlsmenschen, meine Frau kauft lieber ein hübsches Termin Kalender Büchlein aus der Buchhandlung als dass sie Outlook Kalender am Handy das sie ohnehin immer dabei hätte zu nutzen. Woran es liegt? Am Gefühl! Also wer den Kemper aus rein praktischen Gründen kauft, bitteschön. Es gibt keinen Grund ihn nicht zu kaufen. Aber ein Engl Powerball oder Diezel Monstervieh oder nur ein Bugera Trirec hat für viele mehr Magie als eine Digitale Simulation oder Emulation… Kann mir einer sagen was der Unterschied zwischen Emulation und Simulation oder Imitation ist? Dankeschön

      • Profilbild
        AMAZONA Archiv

        @r.biernat Ich denke das sollte man selbst ausprobieren und sich sein Bild machen. Gerade Youtube ist mir da viel zu kommerziell und da gibt es mir zu viel Schleichwerbung. Am besten echt selbst erleben, aber auf solche Videos gebe ich keinen Cent mehr.

  12. Profilbild
    Stahlklang

    Für mich ist der Vergleich Röhren-Amp zu Profiler wie Muscle-Car mit V8 gegen Tesla.
    Das Bauchgefühl sagt V8, die Vernunft Tesla.

  13. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Ich denke daß mit dem Kemper die endgültige Wiedergeburt der Presetschleuder geboren wurde, denn wer am Sound nach dem modeling biegt der merkt schnell dass der angebliche Mesa ganz schnell etwas anderes wird und ganz und gar nicht wie sein ehemaliger Papa klingt , wer seine Sounds selbst kreieren will braucht die Röhre und SEINEN amp weiterhin, auch wer auf Boden Pedale steht sollte den alten Weg weiter hin nicht verlassen. So macher kann den Kemper ganz gut als Gefrierschrank für seine eigenen Sounds erstellen und damit auf die Bühne als guitar hero wild rum dudeln, ohne viel Stress gibt’s den Monate lang im Proberaum erforschten Sound abrufen und ohne Roudy an und abreisen. Jedoch ohne Eltern ist der Kemper machtlos. Ideen braucht der Mensch.

Kommentar erstellen

Die AMAZONA.de-Kommentarfunktion ist Ihr Forum, um sich persönlich zu den Inhalten der Artikel auszutauschen. Sich daraus ergebende Diskussionen sollten höflich und sachlich geführt werden. Politische Inhalte und Statements werden durch die Redaktion gelöscht.

Haben Sie eigene Erfahrungen mit einem Produkt gemacht, stellen Sie diese bitte über die Funktion Leser-Story erstellen ein. Für persönliche Nachrichten verwenden Sie bitte die Nachrichtenfunktion im Profil.

X
ANZEIGE X