Das Grundprinzip
… wird bereits mit dem Namen selbst erklärt.
„Flaxwood“ – flax & wood – Flachs (Fasern) und Holz – im Endeffekt also eine vollkommen neue Mischung und Kombination aus Holzelementen und einem speziellen Faserverbundwerkstoff, der akustisch leicht reagiert.
Im Klartext: Die natürliche Struktur des Holzes wird aufgebrochen und mit einem Bindemittel, das ebenfalls gute akustische Eigenschaften aufweisen kann, kombiniert. Das daraus resultierende Verbundmaterial wird anschließend in einem speziellen Spritzgießverfahren in Form gegossen. Ja richtig gelesen. In dieser Werkstatt steht tatsächlich niemand an der CNC-Fräse, sondern hier wird das Material wirklich flüssig gepresst.
Auf den ersten Blick scheint das sehr gewagt, denn gerade die Auswahl guter Hölzer ist für hochwertige (traditionelle) Gitarren ein absolut ausschlaggebendes Argument. Dabei werden herkömmlicherweise Holzarten aus dem Amazonas-Gebiet oder anderen inzwischen schwindenden Waldgebieten verwendet. Viele dieser Edelholz-Arten sind sicherlich durch ausgezeichnete Eigenschaften exzellent für die Produktion von Instrumenten geeignet, stehen inzwischen aber vor dem Aussterben.
Holz hat, wie wir alle wissen, viele – nicht nur akustische – Vorteile, aber es bereitet neben der irreversiblen Abholzung auch gerne allerlei andere Schwierigkeiten, denn Holz ist trotz allem recht empfindlich gegenüber Luftfeuchtigkeitsveränderungen, kann bei Unregelmäßigkeiten in der Faserstruktur und seiner Zusammensetzung sehr unterschiedliches Ansprechverhalten besitzen und benötigt immer eine gewisse Lager- und Einspielzeit, bis es „offen“ aber trotzdem „voll“ klingt.
Ein Material zu entwickeln, das weder die Natur bedroht, die vorhandenen Kompromisse nicht besitzt, aber trotzdem genauso gut resoniert, DAS klingt in der Tat erstmal ziemlich utopisch und man darf laut applaudieren zu der in diesem Sinne wirklich sensationellen Erfindung aus dem Hause Flaxwood.
Da es sich um ein natürliches Material handelt, das schon von sich aus „akustisch offen“ ist, klingen die Gitarren laut Herstellerangabe absolut „Vintage“ und gewährleisten durch den Herstellungsprozess und die daraus resultierende Absenz von Unregelmäßigkeiten in der Zusammensetzung (wie z.B. Aststellen oder Maserungen) absolut beständige und gleichbleibende Klangeigenschaften und vor allem auch kalkulierbare hochwertige Qualität, so dass der Sound und die kraftvolle Dynamik in jedem Exemplar erhalten bleibt. Und der Clou ist, dass das Mischmaterial gegenüber Veränderungen in der Luftfeuchtigkeit und wechselnden Klimaverhältnissen absolut immun ist. Natürlich bedeutet das nicht, dass man sie in eine mit Wasser gefüllte Wanne legen sollte, worauf auch freundlicherweise in den FAQ der Herstellerwebsite hingewiesen wird, aber das dahinter steckende Konzept ist auf jeden Fall ordenverdächtig genial.
Das Spritzgießverfahren bietet darüber hinaus aber noch weitere Vorteile, dann durch das Gießen in eine Form, kann logischerweise der Detailgrad hinsichtlich Shapings und Oberflächen deutlich erhöht werden und Fehlerquellen sind nahezu ausgeschlossen.
Im Übrigen werden nicht nur die Bodys in dieser Art und Weise gefertigt, sondern auch die Hälse. Als Ergebnis hieraus sind alle Instrumente identisch in Aussehen (betrifft nicht das Finish, welches materialbedingt bei JEDEM Exemplar anders ausfällt) und Klangverhalten.
Die Hälse zeichnen sich durch herausragendes Spielgefühl und einer überaus hochwertigen Haptik aus. „Smooth“ trifft es sicher am besten.
Die Hollow-Body-Konstruktion erzeugt des weiteren semi-akustische Eigenschaften, die durch eine speziell hierfür entwickelte Resonanzrückplatte noch unterstützt werden. Allein schon der akustische, unverstärkte Sound offenbart das Sustain-Potential dieser Gitarren, übrigens ohne in verstärkter Form zu Problemen zu führen. Äußerst bemerkenswert.
Ich konnte die Flaxwood-Gitarren auch schon auf der Musikmesse antesten.. sehr innovatives und höchst interessantes Konzept… Mal sehen, was die Zukunft sagt!