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Report: Hardware analog vs. digitale Klone

(ID: 99863)

Wie kommt man nun von analogen diskreten Schaltungen zu einem virtuell arbeitenden Software-Synthesizer? Egal wie, ich muss den realen Synthesizer kennen und ausmessen, um ihn später exakt nachzubilden. Hier interessiert uns erst einmal nur das Wesentliche, der Weg des Signal, MIDI, Tastatursteuerung sind für uns heute uninteressant, sie haben keinen direkten Einfluss auf den Klang und das Signal.

Arturia nennt seine Technik hierzu TAE, Roland ACB, wie auch immer man das nennt, wir machen hier physikalisches Modellieren oder das Modellieren von Komponenten an Hand eines Algorithmus.

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Hier werden exakt die Komponenten unseres Oberheim Matrix-12 „vermessen“ und die einzelnen Baugruppen und Bauteile in Algorithmen umgesetzt.

Für den Einstieg reicht uns das Blockschaltbild. Einzelne Details erläutere ich nachfolgend, sowohl als Blockschaltung und Code Fragment. Denn am Ende des Tages wird der Sound im virtuellen Klon errechnet und gesteuert, während im analogen Original geregelt oder eingestellt wird.

Abbildung Mod Matrix(c) E&MM 1985

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Component Modeling

Bei diesem Verfahren wird eine analoge Schaltung digitalisiert. Üblicherweise läuft ein Algorithmus immer linear ab, die einzelnen Komponenten werden nacheinander berechnet. Bei analogen Schaltungen hingegen beeinflussen sich die die Komponenten, die Linearität wird durch diese Wechselwirkungen unterbrochen. Derartige Beeinflussungen sind allerdings entscheidend für den Klangcharakter analoger Geräte. Auch äußere Einflüsse wie die Umgebungstemperatur oder Faktoren wie das spezifische Sättigungsverhalten der Komponenten beeinflussen den Klang einer analogen Schaltung und sind maßgeblich für deren „Lebendigkeit“ verantwortlich. Das Component Modeling emuliert nun ein analoges Gerät, indem nicht die gesamte Schaltung als Einheit berechnet, sondern jede Komponente – Oszillatoren, Filter und Verstärker – einzeln digitalisiert wird. Auf diese Art werden auch die Wechselwirkungen mit anderen Bauteilen simuliert, was einen lebendigen, organischen Sound zur Folge hat. Der größte Nachteil dieser Herangehensweise ist jedoch, dass ein solcher Algorithmus eines sehr hohen Rechenaufwandes bedarf.

Component Modeling, auch als Physical Modeling bekannt, nutzt dieser Synthese-Ansatz mathematische Modelle, um die physischen Eigenschaften von Musikinstrumenten zu simulieren. Die Parameter beschreiben die physischen Abmessungen und Materialeigenschaften und sogar das Medium, in dem sie gespielt werden, also ob in der Luft oder unter Wasser. Ebenso wichtig sind Beschreibungen, wie der Spieler mit dem Instrument interagiert, also ob es gezupft, gestrichen oder angeblasen wird, ob es angeschlagen oder mit Sticks getrommelt wird.

Für ein Modell eines Trommelklangs müssten beispielsweise die folgenden Aspekte berücksichtigt werden. Maßgeblich ist zunächst der Anschlag, also ob ein Stick, ein Filzschlegel oder was auch immer zur Schwingungsanregung verwendet wird. Die Eigenschaften des Trommelfells betreffen das Membran-Material, die Spannung und Steifigkeit, die Dicke und den Durchmesser sowie die Art, wie sie am Kessel befestigt ist. Auch das Volumen des Kessels und die Resonanzeigenschaften all dieser Faktoren müssten mathematisch beschrieben werden.

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Klangbeispiele
Forum
  1. Profilbild
    AQ AHU

    Hallo Toby
    Früh am Morgen hab ich mir Deinen Bericht reingezogen. Endlich, habe ich gedacht, endlich ist die Phase der ewigen besser – schlechter Diskussionen überwunden. Man kann, genau wie Du das machst, einfach Vor- und Nachteile betrachten ohne deswegen die eine- oder andere Technik zu verteufeln. Ich für meinen Teil bleibe bei den Plugin-Versionen. Wegen der fehlenden haptischen Möglichkeiten gelegentlich mit einem neidigen Blick auf die Analogen. Ich habe auch nicht den Anspruch irgend einen analogen Klang zu kopieren, es gibt genug eigene Möglichkeiten und Sounds in fast jedem Plugin.
    .. ach ja, noch was – sehr guter Bericht.
    Andy

    • Profilbild
      TobyB RED

      @AQ Hallo Andy,

      das verteufeln ist nicht meins. Und wäre in die eine oder andere Richtung verlogen. Hier in meinem „Studio“ herrscht da Eintracht. Was und wie ich etwas einsetze, ob analog oder digital in welcher Form auch immer, das ist einzig und allein eine künstlerische Entscheidung und bezieht sich auf das Werk. Und heute haben wir technisch gesehen fantatische Möglichkeiten, ich kann z.b. von meinem iPad einen analogen Boliden vom Range eines Moog System 700 steuern oder andersrum habe ich mit dem Sunrizer oder iM1 Plugins wo ich wirklich nur an den FX höre das da Software arbeitet. Dank weiterer Helferlein wie Audiobus, Audio/Midimux und ctrlr hab ich in kürzester Zeit das Haptik Problem gelöst. Oder stöpsel die M1 und iM1 via Midi zusammen und steuer die App von der M1.

  2. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Jeder sollte das benutzen was ihn inspiriert und kreativ weiterbringt. Nur darum geht`s letztendlich. Es gibt kein Allheilmittel für jederman. Jeder sollte für sich Vor- und Nachteile abwägen. Heute kann man sich sich ja zum Glück entscheiden welchen Weg man gehen möchte denn die Möglichkeiten waren noch nie so groß wie jetzt. Gut gemacht Toby!

    • Profilbild
      TobyB RED

      Hallo Marko,

      Richtig und nur darum dreht es sich :) Und die Möglichkeiten die wir als heute Musiker haben, finde ich fantastisch.

      • Profilbild
        AMAZONA Archiv

        @TobyB Nichtsdestotrotz kannst du mich mit Software jagen… haha ;-)

  3. Profilbild
    Armin Bauer RED

    Hi TobyFB,

    da muss ich dem Chefredakteur recht geben, du bist da wirklich der richtige Mann für!
    Das Thema schön aufgearbeitet, Theorie mit Links, aber nicht zuviel, Für und wider gut gegenüber gestellt.
    Ich bin schon seit Längerem auch komplett auf virtuell und Plug-Ins umgestiegen, es ist einfach Zeit sparender und billiger.
    Andererseits weiss ich auch noch genau, wie der Waldorf Pulse raus kam und ich den skeptisch getestet habe. Was soll ich damit? Ich habe doch den virtuell-analogen NordLead? 10 Minuten später war der Pulse gekauft.

    Grüße
    Armin

    • Profilbild
      TobyB RED

      @Armin Bauer Hallo Armin,

      ich antworte mal so, damals bei Zeiss und bei Siemens war Ausbildung in Elektrotechnik und Elektronik ein echt hartes Brot. Inbesondere die Mathematik des Ganzen. Von daher habe ich versucht, das ganze so einfach wie möglich aufzubereiten. Ich verabschiede mich nicht ganz von der Hardware, da ich zu den spontanen Musikern gehöre und das Hochfahren eines Rechners für mich eine echte Hürde ist. Ich habe da für mich einen guten Weg gefunden.

  4. Profilbild
    rw1957

    Respekt, Toby! Eine gelungene Aufarbeitung des Themas.
    Ich verweise aber wiederum auf die Erklärung in Wikipedia: „Eine Emulation ist die Nachahmung des bekannten Verhaltens eines Systems.“ Also weder 1:1-Kopie noch Original.
    Angeblich klingt ja jeder Minimoog Modell D ein bisserl anders. Wie soll man diesen Umstand oder, wie in Deinem Fazit geschrieben, auch noch die Umgebungstemperatur emulieren?

    • Profilbild
      TobyB RED

      @rw1957 Hallo RW,

      Minimoogs klingen tatsächlich immer ein wenig verschieden. Ich habe neulich bei meinem Händler 3 frisch gewartete anhören können. Jedes etwas anders. Grund sind sicherlich Streuungen in den Kennlinien der Halbleiter. Die Temperatur muss man nicht emulieren, kann man auch nicht, aber man kann im Quellcode die Filterkoeffizienten(z.B.) weniger statisch auslegen und leicht schwanken lassen. Das kostet dann aber Extra-Rechenkraft und der Programmierer hat hier eventuell mit Laufzeitschwankungen zu kämpfen. Bezogen auf die Emulation, da hast du Recht, aber ich musst dem Kind nun einen Namen geben, irgendwas ist halt immer.

      • Profilbild
        rw1957

        @TobyB Aber nein! Das war eh nicht als Kritik an Dir oder Deinem Artikel gemeint. Das was Du recherchiert und nieder geschrieben hast, muss Dir erst wer nachmachen.
        Mir kommt halt vor, dass seitens der PlugIn-„Hersteller“ und seitens der Konsumenten oft zu hohe Erwartungen in diese Klone gesetzt werden. Oft auch schon optisch wie akustisch auf den Produktseiten (z.B. UVIs Vintage Legends oder Arturias V-Collection).

      • Profilbild
        Phakt

        @TobyB Könnte man da nicht mit einem USB Thermometer was machen? ;) Nur so ein kleiner gedankengang.

        Grüße
        N.

        • Profilbild
          TobyB RED

          @Phakt Hallo N.

          liest sich erstmal absurd. Lässt man das sacken lande ich zumindest bei nichtlinearen Kurven/Kennlinien. Abstrakt formuliert. Das ist ja mehr oder minder schon das was Roland mit ACB und Korg mit CMT macht. Aber noch in der Pubertät steckt. Ich stelle z.b. Unterschiede zwischen Korg ARP Oddy App und dem KORG ARP Oddy Desktop fest. Und bei Roland mit JP08 auch. Wobei man aber anführen muss das die Unterschiede gering sind und auch mit dem Signalweg zusammenhängen.

  5. Profilbild
    TobyB RED

    Hallo Robert,

    das passt schon :-) Die Hersteller machen es einem da nicht einfach, Arturia nennt es TAE, Roland ACB. Mehr oder minder machen die nichts weiter als Schaltungen in Quellcode nachzubauen. Lässt man für sich mal den Beissreflex(Werbung, Marketing) weg. Haben wir auf der einen Seite kleine Software, die geil klingt und auf der anderen Seite zwar einen perfekten Softwarenachbau, aber klanglich eine Enttäuschung. Ich denke das muss man pragmatisch sehen und für sich einen Weg finden. Ich arbeite nach wie vor mit einem analogen Outboard und wenn ich einen virtuellen(iPad Synth) nehme, geht der da durch. So komme ich für mich zu einem stimmigen Klang. So habe ich beides Welten optimal genutzt.

  6. Profilbild
    Filterpad AHU 1

    Hi Toby, jetzt gebührt dir der Ritterschlag in das Schloss der Amazona-Redaktion zu König Peter ^^. Zum Thema. Ich fand die Vergleiche bislang ebenfalls immer sehr interessant. Gerade bei den TB 303-Klones kann man eine beachtliche Entwicklung beobachten, was die digitale Soundkopie/Nachbildung anbelangt, da dieser Sound nach-wie-vor heiß begehrt ist. Aber meine Meinung über das Thema änderte sich schlagartig, bis ich eines Tages diese Sichtweise hörte: Jemand sagte: Er kann die Diskussionen analog vs. digital nicht nachvollziehen, denn: Das eine sind Stromkreise und das andere ist Rechenleistung! Also zwei völlig verschiedene „Bauarten“ was Instrumente, und letztendlich den daraus resultierenden Klang anbelangt. Man kann es überhaupt nicht miteinander vergleichen! Danach musste ich erst mal schlucken, aber er hatte letztendlich vollkommen recht. Dennoch muss man sich eingestehen, dass die z.B. überschwere Hammond-Orgel inzwischen fast endgültig ausgedient hat, aufgrund der immer besser werdenden Sampling-Technik. Selbst wenn der Klang „steriler“ klingt wie das Original, was anscheinend noch besser ankommt (siehe Nord Lead und Co.). Unsere Hammond bleibt trotzdem im Haus. ;)

    • Profilbild
      TobyB RED

      @Filterpad Hallo Filterpad,

      die Sichtweise deines Bekannten ist auch richtig. Zahlen, Verfahren und Kennlinien, sind was anderes als eine Handvoll Bauteile mit denen ich einen analogen Synth baue. Oder eben digital nachbilde. Was für mich halt wichtig ist, auch beim Musikmachen, zu wissen wie etwas funktioniert. So das ich für mich entscheiden kann ob ich hier ein Werkzeug für mich habe. Bis dato bin ich damit ganz gut gefahren. PS: wenn es sein muss, kommt die Hammond mit zum Auftritt. das ist das für mich aber ne Entscheidung die aus dem Instrument herrührt :-)

  7. Profilbild
    OscSync AHU

    Danke für die Linksammlung am Ende!
    Meines Erachtens ist Physical Modeling nicht der richtige Begriff für das, was bei virtuellen Synthies gemacht wird. Unter Physical Modeling im Zusammenhang mit Klangerzeugung ist typischerweise die Modellierung mechanischer Klangerzeugung, also Zupfen & Streichen von Saiten, durch Blasen angeregte Zungen, Resonanzkörper etc gemeint.
    Ganz allgemein gibt es in der Modellierung verschiedene Wege, über die man zu einem Ergebnis kommen kann.
    Die beiden Extrempunkte sind A) eine Blackbox, deren Verhalten auf eingehende Impuls-, Sprung- Rampensignalen und ähnlichem analysiert und mit typischen Funktionen aus der Systemanalyse „gefittet“ wird.
    Das andere Extrem B) ist eine Modell des Systems, dass komplett auf dem Papier ausgehend von beschreibenden Gleichungen für einzelne Komponenten erstellt wird. Diese ergeben dann ein System aus Differentialgleichungen, das linerarisiert und mittels Werkzeugen der linearen Algebra gelöst wird.
    In der praktischen Umsetzung wird dann in der Regel eine Weg irgendwo zwischen A & B eingeschlagen. Mein laienhafter Eindruck ist, dass die Hersteller mit zunehmender Rechenpower stärker in Richtung B gehen. U-he spricht z.B. bei Diva davon, dass Verfahren wie bei der klassischen Schaltungssimulationssoftware P-Spice verwendet werden, was sehr eindeutig Variante B wäre.

  8. Profilbild
    OscSync AHU

    Fortsetzung….
    An dieser Stelle ergeben sich dann die von Dir angesprochenen Probleme. Zur Veranschaulichung kann das Schaubild des Regelkreises aus Deiner Linksammlung herhalten. Wenn Signale an irgendeiner Stelle zurückgeführt werden, wie dies z.B. bei Filterschaltungen der Fall ist, liegt in der analogen Welt das Signal quasi zeitgleich wieder an. In der Simulation kommt der entsprechende Wert je nach verwendeter Methode zur Lösung der Gleichungssysteme mehr oder weniger verzögert wieder zurück, was zur klanglichen Verfälschung im Vergleich zum analogen Vorbild führt. Es gibt unterschiedliche Verfahren, diesen Wert durch diverse mathematische Kniffe vorauszusagen und die Verzögerung dadurch zu reduzieren, die aber den rechnerischen Aufwand erhöhen. U-hes Anleitung zur Diva liefert herzu auch eine recht anschauliche Beschreibung auf Seite 5: http://www....._Guide.pdf

    Ich finde das Thema sehr spannend und denke, dass wir hier un Zukunft auch noch weiteren klanglichen Fortschritt hören werden. Was sich besser anfühlt und schneller zum Ergebnis fühlt, muss am Ende jeder für sich beurteilen. Ich bin häufig ganz froh, einmal nicht auf Monitore starren zu müssen und mich stattdessen ganz auf das Musikinstrument vor mir konzentrieren zu können….

    • Profilbild
      TobyB RED

      @OscSync Hallo OscSync,

      ich bin absolut bei dir, Physical Moddeling kann was anderes sein, wie du sagt, schwierig war für mich das einordnen z.b. des Arturia TAE Verfahrens, da es zwar „marketingtechnisch“ gut dokumentiert, aber technisch eben nicht. Zum anderen der Schaltpln einer Matrix 12 ist ein gut gehütes Geheimnis. Mit deinen anderen Ausführungen hast du auch absolut Recht, der Unterschied zwischen einer Analogen Regelung und einer Digitalen Steuerung in einem System mit Rückopplung ist die Verarbeitung. Und hier liegt der Hase im Pfeffer das Timing der Rechenoperationen. Einige haben die Verzögerungen gut im Griff andere nicht. Von meinem Blickpunkt aus geht viele Hersteller in Richtung Variante B. Da sich hier für mich Vorteile ergeben. Sei es das ich Filterkoeffizenten leichter beschreiben kann. So wie du es bechreibst hatte ich das ja als ich meinen eigenen Synth programmiert hatte auch angedacht, das ich Gleichungssysteme linear löse. P-Spice ist ist ja nun Referenzsoftware und für einen Softwareentwickler und Hardware-Synthentwickler nun das Werkzeug der Wahl. Wichtig ist mir das wir uns Vorteilsfrei des Themas annehmen und das vorhandene Wissen weitergeben. Damit sich jeder am Ende des Tages das Beste aus beiden Welten nehmen kann.

      Grüße ToB

      • Profilbild
        OscSync AHU

        @TobyB Ja, diese Bezeichnungen der Hersteller für Ihre Simulationsverfahren erscheinen zum Teil wirklich sehr ähem, „marketinggetrieben“….
        Ich denke Du hast völlig Recht, am Ende des Tages muss sich jeder selbst entscheiden. Mittlerweile denke ja viele von uns etwas pragmatischer im Sinne von „womit komme ich am leichtesten zum gewünschten Ergebnis“, statt sich dogmatisch entweder an die „nor analog ist echt“ oder „komplett im Rechner“-Schule zu halten….

        • Profilbild
          TobyB RED

          @OscSync Hallo OscSync,

          ich finde für mich dieses sklavische festhalten an Analog und Digital halt musikalisch unproduktiv. Ich arbeite z.B. gerne mit dem Ipad und z.B. iVCS3 und einem midifizierten Gamer-Joystick, da ich mir das Original hier sicher nicht herstellen werde. Auf der anderen Seite arbeite ich dennoch gerne mit einer Polysix, DX7 oder Juno 106, da diese eben sehr eigen sind und einen anderen Sound haben. Für mich ist das immer eine künstlerische Frage, was braucht der Song, der Track. Und dann werden die Werkzeuge bestimmt. Und deshalb denke ich, das es wichtig ist die Unterschiede zu kennen, damit man sich das zu nutze machen kann.

          • Profilbild
            OscSync AHU

            @TobyB Ich stimme da völlig mit Dir übererein! Hier stehen auch ein Alpha Juno, Oberheim Matrix 6R und ein DX7 neben dem Rechner mit Diva, Massive und Co :-)

  9. Profilbild
    untergeek

    Auf die Gefahr hin, an einem sehr tiefen und guten Artikel oberflächlich herumzumäkeln: Zum einen glaube ich die Unterschiede zwischen analogem Original und der Emulation erst, wenn sie ein Blindvergleich belegt hat – sonst halte ich den akustischen Placebo-Effekt für mindestens ebenso stark wie die akustischen Unterschiede. Es gibt ja Leute, die immer noch Stein und Bein schwören, dass goldene CDs besser klingen als silberne. Zum anderen ist die Matrix-Modulation des Matrix-12 m.E. ein schlechtes Beispiel für „true analog“ – sie ist nämlich rein digital erzeugt: Alle Hüllkurven und Modulatoren in den Matrixes werden in Software generiert. Mit den damals verfügbaren 8-Bit-Prozessoren eine starke Leistung, aber – für die unberechenbaren Wechselwirkung von Analogbauteilen sind sie kein Beleg.

    • Profilbild
      AMAZONA Archiv

      @untergeek Aber das ist doch wieder diese eher akademische Annäherung an das Thema.
      Ich persönlich halte die Debatte für vollkommen ausgelutscht. Ob Simulation, Imitation oder Emulation, darüber sollen sich E-Techniker, Informatiker und Akustik-Ingenieure unterhalten.
      Letztendlich ist es doch wichtig, dass sich die Ideen, die ein Musiker hat, damit umsetzen lassen. Und da hat m.E. der reine Klag tatsächlich eher nachrangigen Charakter.
      Davor stehen auf alle Fälle noch Komposition und Mastering/Recording.
      Was nutzt der „originale“ XY-Klang, wenn damit eine stumpfsinnige und totquantisierte Sequenz gespielt wird, neben einem 08/15-Housebeat und das Ganze dann zu Schlechter Letzt auch noch zombiemäßig totkomprimiert und zu basslastig (weil Bass=geil) aufgenommen und abgemischt wird?
      Wer nicht die direkt auf die Antwort dieser rhetorischen Frage kommt, hier ein kleiner Hinweis: Nix :)
      Also reibt euch nicht an dem letzten Promille des ultimativen Sounddesigns ab, sondern arbeitet an guten Kompositionen und Arrangements (und/oder an eurer Fähigkeit, solche zu erarbeiten) und bringt die dann halbwegs ordentlich zu Gehör.
      Die Sounds sind nicht unwichtig, sie sind aber nicht der heilige Gral, zu dem sie oft gemacht werden. Die Songs, die allein vom Sound getragen werden, sind in der absoluten Minderheit, und die Chance, einen solchen zu erstellen geht gegen Null.

    • Profilbild
      AMAZONA Archiv

      @untergeek Sorry, noch ein kleiner Nachtrag zu den goldenen CDs.
      Ich habe in den letzten 20 Jahren einige Leute getroffen, die den Gegenwert einer Mittelklasselimousine (und mehr) in ihre HiFi-Anlage gesteckt haben.
      Und dann hören sie über diese Edel-Gerätschaften Genesis und Dire Straits.
      Ganz ehrlich: Mit solchen Leuten rede ich allenfalls über Fußball….

      • Profilbild
        TobyB RED

        Hallo Andreaz,

        mir ging es ja auch nur um eine technische Annäherung. Was musikalisch daraus entsteht ist ein ganz anderes Brett. Es ging nur darum zu zeigen, das wir eine Mathematik haben. Ich verwende ja auch beide Welten und lebe damit gut. Und ich freu mich schon diebisch auf iOS 9 und die AU Integration. Zu den goldenen und bei Mondlicht gedrehten CDs hatten wir uns ja in einem anderen Artikel schon unterhalten. Jitter ist Jitter ob nun vom Golden Master oder Silver Master. Wenn die Fehlerkorrektur das nicht wegbügelt ist es immer noch ein Fehler. Und da Audioübertragung ein Prozess von der Aufnahme bis zur Wiedergabe ist, ist die Signalqualität so gut oder schlecht wie das schwächste Glied in der Kette.

    • Profilbild
      TobyB RED

      @untergeek Hallo Untergeek,

      grundsätzlich ist ja die digitale Nachbildung erstmal nichts weiter als ein Mathematischesverfahren. Hier wie beschreibe ich einen Osc, Filter, Modulatoren und Verstärker. Da habe ich als Entwickler mehrere Problemstellen, sei es der Punkt Timing, sei es das Klein- oder Gross-Signal Verhalten. Mit der heutigen Wortbreite von 32 oder 64bit sollte es möglich sein, analog klingende Softsynths zu programmieren. Der Matrix 12 V wurde nur gewählt, weil das Original zur Verfügung stand. Es hätte auch ein anderer sein können. Ob der Blindtest aussagekräftig sein würde, kann ich nicht sagen, ich habe von Statistik keine Ahnung. Es ging mir auch nur darum aufzuzeigen, das es Problemstellen gibt, einige Programmierer haben diese für sich gelöst. Andere arbeiten dran.

  10. Profilbild
    Axel Tasler RED

    Ich mache auch gerade die ersten Gehversuche, VST Synths durch analoges Gear zu schleusen. So stehen hier Moogerfooger Ring Modulator, Drive und Delay. Es erscheint mir durch die Bearbeitung eine Art „dritte Dimension“ hinzu zu kommen. Pegelt man Ausgangssignal und effektiertes Signal gleichlaut aus, reduziert sich diese Dimension aber schnell auf eine leichte Verzerrung und es ist schwierig eine wirkliche Verbesserung und einen „analogeren Klang“ zu bescheinigen. Zudem kommt das Problem, dass viele VST Patches Stereo sind und für den Signalweg auf Mono zusammengeschrumpft nicht mehr klingen. Ich müsste Alles doppelt kaufen… Habt Ihr Empfehlungen für Sereo Outboard Gear, dass wirklich eine Klangverbesserung bezüglich analoger Wärme ergibt und nicht mit VST Plugins wie z.B. PSP Vintage Warmer zu realisieren ist?

    • Profilbild
      TobyB RED

      @Axel Tasler Hallo Sterilmusic,

      der (Um)weg über das analoge Outboard ist gar nicht so falsch. Ich habe mir für diesen Zweck z.B. das gute alte Boss SE 70 zugelegt. Und setze das eigentlich als Anwärmer zwischen Ipad und Mac ein. Hier habe ich 2 Wege, entweder als Channelstrip, also Ipad, Boss SE 70 und dann Mischpult oder über den AUX Weg des Mischers. Mono und Stereo. Ok, das ist frickeliger, hier setze ich für Monosignale auf die Aux Variante und einige Effekte sitzen immer im Channelstrip vor dem Eingang, z.b. Big Muff Pi, Electric Mistress, Memory Man, die FX Tiefe steuer ich dann via 8 Step Program und Midi. Grundlegend habe ich 2 Macs und 2 Ipads. Einen Midi Mac und einen Audio Mac dazwischen hängt das Mischpult und verdichtet die Signale der einzelnen Erzeuger. So komme ich dann zu meinem Sound. Grüße ToB

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