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Report: Jean Michel Jarre – Oxygene Tour 2008

(ID: 2867)
Jean Michel Jarre

Jean Michel Jarre

Besonders spektakulär war natürlich jener Moment, als Jean Michel Jarre die Hauptsequenz von Oxygene II spielte. Dies geschah am Memorymoog, und das schreibmaschinenartige Hämmern von Jarres Fingern sah in jedem Fall beeindruckend aus.

Jean Michel Jarre

Jean Michel Jarre

Jenes Theremin-Solo einer folgenden, ruhigen Oxygene-Nummer hätte sich der Meister jedoch besser gespart, denn außer viel Action (es glich eher einer Schlangenbeschwörung denn einer musikalischen Aufführung) war da nicht viel zu holen. Jarre hatte sehr mit der Intonation zu kämpfen, denn eines ist klar: Ein Theremin verlangt eine äußerst exakte Spielweise…!

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Jean Michel Jarre

Jean Michel Jarre

Als ARP-2600 Besitzer war ich denn auch ein wenig vom mageren Geschehen rund um besagten Synth-Klassiker enttäuscht. Es gab affektierte Gesten und ausladende Handbewegungen, doch aus dem Instrument kam letztlich nicht allzu viel heraus. Wie dem auch sei, der RMI Harmonic Synthesizer machte das wieder wett. Ein wunderbares Instrument. Besonders genial war natürlich auch Jarres spezieller Digisequenzer – ein opulenter, gewaltiger Lichtkasten (den ich gerne mal im Studio hätte).

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Jean Michel Jarre

Jean Michel Jarre

Die Nummer mit dem Moog Liberation hingegen hätte eventuell wieder dem Sparstift zum Opfer fallen sollen.

Jean Michel Jarre

Jean Michel Jarre

Jarre ist kein echter Virtuose (das hatte ich schon vorweg vermutet, doch nun sah und hörte ich es live). Gerade die ‚offenen‘, kreativen Stellen, an denen ein Künstler seine flinken Finger zum Besten geben sollte, zeigten, was Sache ist. Jarre kennt sich auf der Tastatur aus, keine Frage, doch der Zuhörer hat bei Live-Auftritten wie diesem ausreichend Zeit um zwischen Virtuosität und Klischee-Soli gut zu unterscheiden. Interessanterweise tat die mitunter mangelnde Fingerfertigkeit des Meisters aber der Genialität des Konzertes keinen Abbruch.

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Forum
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    a.jungkunst AHU

    Ich hatte mich nach der Betrachtung der dazugehörigen DVD entschlossen, auch diese Tournee auszulassen. Der Vortrag (und ich denke, das Konzert wird ähnlich abgelaufen sein) hat mich doch etwas ermüdet, vergleicht man das Ganze mit dem Original von 1976. Es fehlt mir da ein gewisser Schwung im Spiel, das Feeling bekommt JMJ nicht mehr in den Griff. Und die Geschichte mit dem Theremin ist auf der DVD auch festgehalten. Leider! Aber Hauptsache, den Besuchern hat es Spaß gemacht.

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    AMAZONA Archiv

    Jeder soll seinen Spass haben und die Musik lieben, die er gut findet, das vertrete ich voll und ganz. Trotzdem macht für mich JMJ Fahrstuhlmusik, egal ob er das auf der Querpfeife oder einem sündhaft teuren Synthiepark spielt.

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      AMAZONA Archiv

      Mit Fahrstuhlmusik verbinde ich eine ruhige, gediegene Wirkung. Mir scheint JMJ's Musik, seit seinen erfolgreichen ersten Gehversuchen, eine überzeichnete, von Langeweile (man denke an die ewig dauernden Calypso-Songs) oder künstlichem Stress (Jarre's 'Live' CD ist ein akustisches Bollwerk an Lieblosigkeit) gezeichnete Suche nach sich selbst zu sein. Oder nach dem – für ihn wohl selbst überraschenden und nun offensichtlich nicht leicht zu wiederholenden – Grund des Erfolgs der ersten Stunde. 'Oxygene' und 'Equinoxe' sind nach wie vor Meisterwerke der Musikgeschichte. Hier zeigte Jarre wirklich Kreativität und kompositorisches Können. Selbst heute – 20 Jahre nachdem ich die Platten gekauft hatte – entdecke ich neue Melodielinien oder kleine, rhythmische Muster bzw. Patterns, die mir bisher verborgen blieben.

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    Bloderer AHU

    Das absolut Kontroverse am Wirken von Jarre ist die Tatsache, dass er 1976 mit einer – für heutige Maßstäbe – recht simplen Studiotechnik die beste Musik machte, während seine künstlerischen Ergebnisse heute – in Zeiten von MIDI, Sampling und vielen unterschiedlichen Syntheseformen – kein respektables Niveau mehr erreichen. (Das trifft teils auch auf den Werdegang / die Entwicklung von Tangerine Dream und Klaus Schulze zu). Den Schluß, den ich daraus ziehe ist, dass Technik an sich überhaupt kein Mittel od. Weg zur Musik ist, sondern sogar eher davon entfernt. Jarre würde ja gerne an seine genialen Schöpfungen von 1976 anschließen, doch der aufgeblasene technische Apparat lässt ihn in nichtssagende Spielereien versumpfen.

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      AMAZONA Archiv

      @Bloderer Wenn die Luft raus ist, ists halt rum uns Eck. Jarre ist wohl ein klassisches one (two) Hit Wonder.

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    Bloderer AHU

    (Fortsetzung)
    Jarres Antwort darauf war bisher die Flucht nach vorne: Noch mehr Technik, in Form von Lasershows und gigantischen Spektakeln. Interessanterweise kann Jarre aber immer noch die Massen mobilisieren (zugegeben, die großen Jahre sind vorbei), und die Pflege seiner eigenen Aura ist ein Talent, das man dem Franzosen anerkennend zugestehen muss…

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    AMAZONA Archiv

    @TB: Deine Analyse hat einen entscheidenden Schwachpunkt. Du betrachtest die Technik als einzige Variable, die sich auf das Ergebnis auswirkt. Es gibt weitere, viel wichtigere Faktoren, die bei der Analyse von Jarres Wirken zu berücksichtigen sind. Beispielhaft führe ich seine persönliche (musikalische) Weiterentwicklung, die Entwicklung der elektronischen Musik, veränderte Hör- und Konsumgewohnheiten an. Abgesehen davon gibt es in diesem Forum ganz sicher niemanden, der auch nur ansatzweise eine Leistung wie Jarre erbracht hat. Insofern sollte man darüber nachdenken, ob man zu derartiger Kritik überhaupt befähigt ist.

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      AMAZONA Archiv

      TB hat doch vollkommen recht. Was ist ist nach Oxygen und Equinoxe noch gekommen? Vielleicht sollte man die Concerts in China noch mit einbinden aber danach war Ebbe. Spätestens nach dem Zoolook- und Custeao-Schrott hätte es dem Herrn Jarre doch eigentlich auffallen müßen das es so nicht mehr weitergeht oder mal Papa Maurice um Hilfe bitten. Es könnte ja sein das der alte Mann doch noch über seinen Schatten springt und seinem Sprößling unter die Arme hilft. Aber trotzdem hat doch jeder das Recht seine Kritik zu äußern. Das Argumennt der Mangelnden Leistung ist ja wohl das Pünktchen auf dem i des Wortes Unsinn.

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      Bloderer AHU

      Gerade das wäre ja schön, wenn es wirklich eine musikalische Weiterentwicklung gegeben hätte. Nun, vielleicht gibt es sie und vielleicht ist sie für dich zB Realität. Ich kann in Jarres Mittel/Spätwerken hingegen nicht allzuviel Inspirierendes entdecken. Doch das ist ohnehin meine persönliche Sichtweise. Jarres Einfluß bzw. seine Bedeutung als Wegweiser in manchen Bereichen der elektronischen Musik ist unbestritten.

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    AMAZONA Archiv

    Ich habe dieses Konzert zwar nicht gesehen/gehört. Aber ich war vor x Jahren mal auf einem JMJ Konzert in Oberhausen. Nach den klasse Opener mit der Laserharfe ging´s stark bergab bis zur Werbekampangne für "den gerade eingetroffenen Nord Lead 2". Das war mein 1tes Konzert, das ich vorzeitig schnell verlassen habe. Einfach schrebbelig. Bitte versteht mich nicht falsch. Auch ich liebe Oxygene.

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    AMAZONA Archiv

    Für mich sind auch die frühen Sachen wie Oxygène und Equinoxe Meilensteine der elektronischen Musik. Besonders bei Oxygène II muss Jarre eine göttliche Eingebung gehabt haben – ein unvergleichliches Klangerlebnis. Absoluter Tiefpunkt waren nach meinem Geschmack die Rendez-Vous Hymnen. Das Oxygène 7-13 Album kann durchaus an die Qualität seines Urahns anknüpfen. Sequencermusik ist eben nur bedingt livetauglich. Und eine musikalische Weiterentwicklung ist nicht immer ein Segen; man denke da an Alphaville oder Pet Shop Boys.

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    AMAZONA Archiv

    kurz um… die ersten sachen von jarre waren absolut genial, unerreichter sound und klang,
    da hat bis heute nie einer mithalten können, die sachen von 1976 klingen unglaublich, früher musste man alles programmieren, da gab es kaum gute presets wie heute !
    jarre hat zusammen mit vangelis & kraftwerk elektronische musikgeschichte geschrieben.

    DANKE FÜR DIE BILDER !!!

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    AMAZONA Archiv

    Oxigene und Equinoxe wird man noch in 100 Jahren genießen, davon bin ich überzeugt.
    Ich finde aber auch das viele Werke danach gute kreative Synth-Werke geworden sind. Daumen hoch.

    Jörg

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    AMAZONA Archiv

    Wirklich schöner und ehrlicher Bericht! Macht Lust auf mehr, freu mich schon auf morgen in Berlin.

    Sicher war es für Jarre bei seinen letzter Alben schwierig an seine großen Erfolge wie Oxygene und Equinoxe anzuknüpfen, aber er bleibt unumstritten einer der ganz Großen der elektronischen Musik.

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    AMAZONA Archiv

    Ich freu mich einfach mal auf das Konzert gleich in Hamburg . Hätte nicht gedacht Jarre mal Live sehen zu können .
    Ich denke einfach mal fallen lassen und genießen . Wird schon gut werden . Wehe ich bekomme keine Gänsehaut .

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    AMAZONA Archiv

    Interessant finde ich, dass gerade "Zoolook" und "Cousteau" sehr kontrovers aufgenommen werden. "Zoolook" ist in meinen Ohren ein Meisterwerk, weil kein anderer Künstler zu dem Zeitpunkt so konsequent und kreativ mit Sampletechnologie umgegangen ist. Gegenbeispiele erwünscht! Und das Titelstück zu "Cousteau" ist großartiger Ambient. Überraschend inspiriert für einen Popelektroniker wie JMJ. Die anderen Stücke kann man da getrost vergessen. Beide Alben daher "Must-haves" m.M. nach.

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      AMAZONA Archiv

      Gegenbeispiel sind definitiv
      -The Art of noise -welche auch als erste Band den fairlight cmi benutzten.
      Meiner Meinung sind Art Of Noise auch kreativer mit dem Sampling umgegangen.

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        AMAZONA Archiv

        Klar, dass die kommen mussten. ;-)
        The Art Of Noise waren sicherlich eine kreative Band, aber letztlich haben sie nur beliebige Geräusche als Klangversatzstücke benutzt. Und das zum Teil aus der Fairlight-Library. JMJ hat seine Stücke aus Sprachfragmenten von 25 Weltsprachen montiert. Das halte ich als Ansatz für deutlich künstlerischer.

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          nativeVS AHU

          Als absoluter Zoolook fan kenn ich nur ein anderes werk bei dem mit sprach-samples musik gemacht wurde, Inyan-rock vom blue chip orchestra

  13. Avatar
    AMAZONA Archiv

    Also ich war beim Konzert in Frankfurt. Meiner Meinung nach war es das schwächste Konzert, daß ich von Ihm besucht habe (anm. es war mein 4. Jarre-Live-Event). Die Musik war übersteuert und zu laut. An einigen Stellen habe ich gedacht, mirt ätzt mein Trommelfell weg. Vor allem beim Themerin. Auch musikalisch gesehen, war es eher enttäuschend als begeisternd. JMJ hat sich oft verspielt, das ist aber in dem teilweisen hektischen Arrangement des Konzertes untergegangen.
    Lichtshow war OK, jedoch hätte man hier noch viel mehr machen können.
    Alles in allem muß ich sagen, daß hier das Preis-Leistungs-Verhältnis nicht gestimmt hat. 84 EUR waren schon heftig für das Gezeigte.

  14. Profilbild
    Bloderer AHU

    Ja, die Eintrittspreise der Jarre Konzerte sind schon ziemlich stolz… Aus Anlass der JMJ Diskussion kaufte ich soeben die CD "Musik aus Zeit und Raum" (hatte ich vor Urzeiten als LP). Da ist neben den "Klassikern" noch ein beinahe vergessenes geniales Stück darauf: "Arpegiator" (genau so geschrieben!). Sehr hörenswert…!!!

  15. Avatar
    AMAZONA Archiv

    Ich war am 03.05.08 in Zürich.\r\nIch fand dieses Konzert fenomenal.\r\nAber er hatte ein sehr hohen Konzertpreis und es war sehr Kurz.\r\n

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    AMAZONA Archiv

    leider ist mir entgangen das J.M.Jarre live zu sehen und hören
    ist und das auf original instrumenten. 1976 habe ich mir die platte als kleiner bub gekauft und
    war völlig fasziniert. vor ein paar
    monaten hörte ich eine neu gemischte fassung und war wieder
    genauso begeistert. allein der groove der percussionsounds ist
    sensationell.das werk ist nachwievor state of the art. nie und nicht
    mehr kommt da art of noise heran. nach so einem werk kann es nicht mehr bergauf gehen.
    schöner bericht

  17. Avatar
    AMAZONA Archiv

    Hatte den Privileg am 15. 04. 2008 in FFM (Alte Oper) zu sein…
    OK, es wurde viel (?) geschrieben; wer nach Fehler sucht – der findet die auch (!).
    Der Preis- na ja…
    Der Sound- na ja…
    Der JMJ – ganz OK (bis auf die Zugabe!!!)
    Ich fand es OK – vor Allem so viel seltene Synths auf ein Haufen – sehe ich wahrscheinlich nie wieder(leider)…
    Es war auch Live gespielt – Nobody is perfect!!! Selbst der JMJ nicht!
    Leute diese Musik ist von 1976 (!) – bitte betrachtet es auch so…
    LG
    Silvo

  18. Profilbild
    Tyrell RED

    Mal eine spöttische Bemerkung an dieser Stelle.Der gute Mann ist 63 Jahr alt und steckt offensichtlich die selbe Summe in Plastische Chirurgie wie in sein Equipment. Auf seinen aktuellen Pressefotos wirkt er wie 20. Meine Herren, da ist mir Opa Vangelis schon viel lieber ;-).

  19. Profilbild
    nativeVS AHU

    Leider wird die Eminent 310 und der Arp 2600 im vergleich zum Original sehr stiefmütterlich behandelt, man denke nur an Oxygene 2.

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