Ohne sie bleibt’s dunkel und still
Seit 1998 gibt es sie – die Fachkraft für Veranstaltungstechnik. Was einst der Tontechniker, der Bildtechniker und der Lichttechniker war, wurde gebündelt und zu einem Ausbildungsberuf zusammengefasst, der für viele junge Menschen attraktiv ist. Wir stellen in der Reihe „Bühnen-Jobs“ die Fachkraft für Veranstaltungstechnik näher vor.
Inhaltsverzeichnis
Es war einmal: Ton- und Lichttechniker
Lange Zeit gab es in Deutschland keine offizielle Ausbildung zum Tontechniker oder Lichttechniker für die Veranstaltungsbranche. Während für Tonstudios und Rundfunkanstalten zahlreiche Ausbildungsmöglichkeiten existierten, die von einer Ausbildung an der Schule für Rundfunktechnik (SRT) in Nürnberg bis hin zum Toningenieur-Studium in Düsseldorf oder dem Tonmeister-Studium in Detmold oder Berlin reichten, gab es für die Ausbildung zum Ton- oder Lichttechniker für Bühnenproduktionen nur wenige Möglichkeiten.
So war bis 1998 der Normalfall das „Training on the job“. Während in der Theater-Branche der Bühnentechniker, Beleuchter und Toningenieur oder Tonmeister für den reibungslosen Ablauf einer Produktion sorgte, waren es in der Live-Branche in der Regel Autodidakten und Quereinsteiger. Viele davon haben ihr Handwerk bei Live-Produktionen und Firmen erlernt, wo sie als Stagehand begonnen und sich anschließend hochgearbeitet haben.
Auch private Anbieter von Lehrgängen oder Ausbildungen wie die SAE oder SfT haben das Thema Veranstaltungstechnik oft eher stiefmütterlich behandelt, obwohl die Berufsaussichten sehr gut waren.
Fachkraft für Veranstaltungstechnik
Das änderte sich 1998. Erstmals wurde mit der dualen und staatlich anerkannten Ausbildung zur Fachkraft für Veranstaltungstechnik ein maßgeschneiderter Berufszweig angeboten, der jungen Menschen den Einstieg in die Live-Branche ermöglichen sollte.
Ausbildung in Betrieb und Berufsschule
Die duale Ausbildung findet in einem qualifizierten Ausbildungsbetrieb und der Berufsschule statt. Obwohl der Schulabschluss keine Hürde darstellt und die Ausbildung auch mit einem Hauptschulabschluss begonnen werden kann, legen manche Ausbildungsbetriebe viel Wert auf einen mittleren Schulabschluss (Realschulabschluss), da in manchen Betrieben die Fachkraft für Veranstaltungstechnik auch mit Buchhaltungsaufgaben oder komplexeren Planungsaufgaben inklusive Berechnungen konfrontiert werden.
Die wichtigsten Voraussetzungen sind jedoch:
- Technisches Verständnis und hohes Interesse an technischen Aufbauten
- Körperliche Fitness: schweres Equipment muss bewegt und aufgebaut werden
- Handwerkliche Fähigkeiten: die Reparatur von Gerätschaften gehört zum Tagesgeschäft
- Hohe Flexibilität: Veranstaltungstechniker arbeiten, wenn andere frei haben: abends, nachts, an Wochenenden und Feiertagen
- Organisatorisches Talent: Veranstaltungstechniker werden oft neben der Durchführung auch mit der Planung von Veranstaltungen betreut
- Führerschein: ohne Führerschein geht bei Veranstaltungstechnikern nichts. Auch die passende Führerscheinklasse für Transporter und LKW ist in vielen Unternehmen Pflicht
Die duale Ausbildung dauert drei Jahre. Der theoretische Unterricht findet in der Berufsschule statt. Die Ausbildungsinhalte sind sehr vielfältig:
Das Planen von Veranstaltungen und Entwickeln von zum Veranstaltungstyp passenden Konzepten ist genauso wichtig wie rechtliche Grundlagen zum sicheren Aufbau und sicheren Durchführung der Veranstaltung selbst. Die Versammlungsstättenverordnung, Unfallverhütungsvorschriften, Sicherheitsstandards, DIN-Normen, Verordnungen zum Aufbau und Betrieb von fliegenden Aufbauten, Bühnenkulissen, Stromversorgung und vieles mehr muss jeder Veranstaltungstechniker kennen und berücksichtigen.


Natürlich gehört aber auch der Aufbau und Betrieb von Bühnen, Licht- und Tontechnik zu den Aufgaben eines Veranstaltungstechnikers. Gerade dieser Aspekt ist es, warum sich viele junge Menschen für den Beruf interessieren. Aber es ist eben nur ein kleiner Teil des Tagesgeschäfts.
Lagerhaltung und Reparaturen sind eine weitere Säule des Berufsalltags. Das Bedienen eines Gabelstaplers im Lager oder auch vor Ort bei großen Veranstaltungen gehört oft dazu. Das Löten von Kabeln, Messtechnik, Reparieren von Lautsprechern oder auch der Case-Bau sind in vielen Betrieben Tagesgeschäft zwischen den Jobs auf der Bühne.
Ausbildungsbetriebe
Einen Ausbildungsbetrieb zu finden, ist für den angehenden Veranstaltungstechniker in Deutschland selten ein Problem. Ein dichtes Netz aus Verleihern und Event-Veranstaltern in den Ballungszentren sorgt für zahlreiche Ausbildungsstellen.
Auch Theater- und Opernhäuser, Rundfunk- und Fernsehanstalten, Messe- und Kongresshallen, städtische Veranstaltungshallen und mehr beschäftigen Veranstaltungstechniker und bilden diese auch aus. Vom kleinen Verleiher bis hin zu großen Unternehmen für weltweite Tourneen ist alles dabei. Leider schlägt sich dies auch auf die Ausbildungsinhalte nieder, wie wir später noch sehen werden.


Weiterbildung
Wie auch in vielen anderen Berufszweigen gehören Fort- und Weiterbildungen zum Beruf der Fachkraft für Veranstaltungstechnik mit hinzu. Neue technische Geräte, Vorschriften, Spezialisierungen (z. B. Lichttechniker, Tontechniker, Bildtechniker, Bühnenbauer, Rigger) oder auch die Weiterbildung zum Meister der Veranstaltungstechnik sorgen für viel Abwechslung.
Das ist mit fortschreitendem Alter auch dringend notwendig. Anstrengende Arbeiten und auch Tourneen werden zunehmend belastender. Das Familienleben leidet unter den ungünstigen Arbeitszeiten oder auch längeren Abwesenheiten. Viele Veranstaltungstechniker zieht es deshalb mit der Zeit in Führungspositionen. Das Absolvieren der Ausbildereignungsprüfung, Fortbildungen in Buchführung, Mitarbeiterführung und mehr sind Möglichkeiten, die Tätigkeit nach und nach von der Bühne ins Büro zu verlegen.

Bühne bei einem Parkfest mit mehreren Bands. Der Aufbau von Bühnen, der Ton- und Lichttechnik gehört zum Aufgabenbereich von Veranstaltungstechnikern.
Verdienstmöglichkeiten
Das Gehalt während der Ausbildung variiert teilweise von Bundesland zu Bundesland. Im Schnitt liegt es zwischen 935,- € im ersten Lehrjahr und 1.100,- € im dritten Lehrjahr (brutto). Städtische Betriebe sind meistens an Tarifverträge gebunden.
Das Gehalt nach der Ausbildung variiert sehr stark und hängt neben der Betriebsgröße oder einer Tarifzugehörigkeit auch von der Region ab. Tarifgebundene Anstellungen, zum Beispiel im öffentlichen Dienst, haben den Vorteil, dass das Gehalt nicht ausgehandelt werden muss, automatisch steigt, zahlreiche Zulagen umfasst und auch die Arbeitszeit und Überstunden deutlich klarer geregelt sind. Außertarifliche Beschäftigungen unterliegen dem eigenen Verhandlungsgeschick.
Demzufolge sind die Gehälter sehr unterschiedlich und reichen von knapp 2300€ Einstiegsgehalt bis hinauf zu über 4.000,- € für einen Meister der Veranstaltungstechnik (Durchschnittswerte diverser Job- und Gehaltsportale).
Doch nicht jede Fachkraft für Veranstaltungstechnik sucht ihr Glück in einer Festanstellung. Viele Veranstaltungstechniker sind selbstständig. Wer einen festen Kundenstamm hat, kann hier deutlich mehr verdienen als in einem Angestelltenverhältnis, hat aber auch sehr viel höhere Risiken (Verdienstausfall bei Krankheit oder nach Unfällen, Umsatzeinbrüche bei schwacher Auftragslage, saisonal bedingte Umsatzeinbrüche) und Ausgaben.


Vor und nach der Corona-Pandemie
Die Corona-Pandemie und die damit verbundenen starken Einschränkungen in der Event-Industrie haben viele Veranstaltungstechniker in andere Berufszweige verdrängt. So arbeiten mir persönlich bekannte ehemalige Veranstaltungstechniker heute als Straßenbahnfahrer oder Bürokaufleute. Noch nie war die Industrieflucht so groß wie zu Pandemiezeiten.
Der Mangel an Fachpersonal beeinträchtigt noch heute viele Veranstaltungen. Gleichzeitig sind die Preise in die Höhe geschossen. Wurden vor der Pandemie von selbstständigen Veranstaltungstechnikern Tagessätze zwischen 250,- und 350,- € aufgerufen, sind es mittlerweile 1.100,- € und mehr, die verlangt werden. Gerade kleinere Veranstaltungen sind deshalb oft nicht mehr rentabel.
Das hatte leider auch zur Folge, dass Dienstleistungen, die in den Jahren vor Corona von ausgebildeten Veranstaltungstechnikern ausgeübt wurden, nun wieder verstärkt von Autodidakten durchgeführt werden, die diese deutlich günstiger oder als „Nebenprodukt“ anbieten. So berichtete mir ein befreundeter Veranstaltungstechniker und Verleiher von Ton- und Lichttechnik, dass viele Bühnen bei Stadtfesten nun von DJs betreut werden, die diese Dienste nebenbei „anbieten“.
Auch neue Regelungen bei der GEMA zur Berechnung der Größe der Veranstaltungsfläche haben zu deutlichen Preissprüngen geführt, sodass Veranstalter zum Sparen gezwungen werden. So wird die Veranstaltungsbranche derzeit von mehreren Problemen gleichzeitig geplagt:
- Fachkräftemangel
- Hohe Personalkosten
- Niedrige Budgets von Veranstaltern
- Hohe Kosten für die Durchführung von Veranstaltungen
Gerade die durch den Ukraine-Krieg gestiegenen Treibstoff- und Energiekosten spielen für Veranstalter, aber auch für Veranstaltungstechnik-Firmen eine große Rolle: Gestiegene Mieten für Lager- und Büroräume, hohe Treibstoffkosten, hohe Versicherungsprämien, hohe Personalkosten – all das treibt gleichzeitig die Preise für Dienstleistungen in die Höhe, setzt aber auch die Veranstalter unter Druck, die ihrerseits wieder Probleme mit ihrem Budget bekommen. Ein Teufelskreis, dem viele Unternehmen derzeit kaum entkommen können.
So wurden auch von 2022 bis 2024 weiterhin viele Veranstaltungen wegen Personalmangel und/oder stark gestiegener Kosten abgesagt. Gerade bei den Wiederholungskonzerten nach dem Ende der Einschränkungen, deren Kartenverkauf vor der Corona-Pandemie stattgefunden hat (zu den damals gültigen Budgets), war die Rentabilität aufgrund der explodierenden Kosten nicht mehr gegeben. Eine Absage war günstiger.

Hohe Ticketpreise, Personalnot, hohe Kosten für Veranstalter – Großveranstaltungen nach der Corona-Pandemie (Foto: Costello)
Obwohl die Ticketverkäufe wieder angezogen haben und seit dem Pandemie-Ende bereits zahlreiche Tourneen großer Stars stattgefunden haben, tun kleinere und mittlere Veranstalter sich nach wie vor schwer. Die Personalkosten bleiben hoch und vielerorts fehlen Fachkräfte.
Für junge Auszubildende bedeutet das fast eine Jobgarantie nach der Ausbildung, aber auch unter Umständen weiterhin harte Arbeitsbedingungen, weil weniger Personal für den gleichen Aufwand zur Verfügung steht und Budgetkürzungen sich immer auch auf Faktoren wie die Unterbringung im Hotel, das Catering, Qualität der Arbeitsmittel und mehr auswirken.
Weitere Informationen zur Ausbildung
Wer sich davon nicht abschrecken lässt, findet weitere wichtige Hinweise zum Berufsbild, zur Ausbildung und den Zukunftsaussichten auf den Informationsseiten der Bundesagentur für Arbeit und im Ausbildungsrahmenplan der IHK.
Attraktivität sieht wohl etwas anders aus. Aber es gibt sicherlich gute Arbeitgeber. Ein weitläufig bekannter hat immer das booking organisiert für einen bekannten Club in Berlin. Keine Ahnung wie man das nennt aber er hatte damit seine Berufung gefunden obwohl er jetzt etwas anderes macht. Also guter Arbeitgeber und eine attraktive Arbeitsumgebung, dann ist das sicherlich ein super Angebot Job. Mein persönlicher Favorit wäre der Dienst am Mischpult. Da gibt es noch so extrem viel Luft nach oben. Denke das hat jeder schon mal erlebt wer auf einem Konzert war. Von gruselig bis megageil ist alles vertreten. Ich kann es auch nicht aber es wäre mein bevorzugter Lernstoff, um diese Teils enorm schlechten Erfahrungen den Garaus zu machen. Denke Ausschlaggebend ist nicht unbedingt der am Mischpult, sondern auch der Veranstalter und dessen Konzertumgebung. Den besten Sound erlebte ich bei Hubert von Goißern und den je schlechtesten waren die Ärzte. Schluss damit! Wer bringt es mir bei?
@Filterpad Mit dem Dienst am Mischpult allein ist es ja gar nicht mal getan.
Wenn die PA nicht gut abbildet (klingt) kann man das irgwann auch nicht kompensieren.
Auch sollte Die Band wissen was Sie tut. Der Feind des guten Klangs ist halt die Lautstärke. Gerade dee Gesang leider darunter. Aber Bandmitglieder stehen wohl auf laute Amps.
Da sind auch Skills in Kommunikation gefragt.
Und je weiter man sich weiterbildet un man sich von vom schieben von Cases entfernt umso mehr Progammier-Skills und Netzwerkkenntnisse werde gefordert.
Der große Punkt ist, man arbeitet dort und zur selben Zeit wenn der normale Mensch Spaß hat.
Dadurch ist der Freundeskreis klein. Man sollte da schon viel Bock drauf haben.
Obwohl die Corona Flaute und der Wunsch nach Festanstellung seitens der Unternehmen die Arbeitsplätze schon verbessert haben.
@Filterpad Genau das möchte ich mit dem Artikel eigentlich ausdrücken: ein (angestellter) Veranstaltungstechniker macht selten nur Dienst am Mischpult. Oft wird seine Firma beauftragt, eine Bühne zu bauen, Technik zu stellen und eben diese dann über die Veranstaltung hinweg am Laufen zu halten. Professionelle Bands kommen in der Regel mit einem eigenen Techniker, der dann am Mischpult steht. Für angestellte Veranstaltungstechniker ist die Schlepperei leider an der Tagesordnung. Sie kommen als erster und gehen als letzter.
Was auch an der Tagesordnung ist, ist die Betreuung von Konferenzen und Tagungen, Podiumsdiskussionen usw. Langweiliges Zeug halt. Ansonsten lötest du im Lager Kabel, reparierst Lautsprecher oder verpasst den Cases eine neue Lasierung. Oder du wickelst nach einer Veranstaltung Kabel wieder sauber auf und räumst das Lager auf.
Tatsächlich kenne ich Veranstaltungstechniker, die deshalb ins Lichtlager gewechselt sind, da hier die wenigsten Bands Personal mitbringen und man recht kreativ tätig sein kann. Du kannst dich natürlich auch als Freiberufler verdingen und versuchen, Stammtechniker von Bands zu werden. Interessanter ist es dann, aber eben auch vom Verdienst her recht unsicher und im Krankheitsfall droht ein Verdienstausfall.
Ich mache diese Job jetzt seit 15 Jahren. Und sehr vielen einsteigen geht es wie die filterpad – fast jeder würde sich gerne ans Pult stellen. Ich wollte am Anfang auch immer ans Tonpult. letztendlich bin ich beim Licht und da häufig bei klassik und jazz am pult gelandet.
leider ist es wegen Personal- und Geldmangel fast immer so, dass die 2 Stunden Show am Pult der entspannende teil der Arbeit ist. Tonleute sind zwar nach außen hin oft diejenigen die an coolsten wirken aber tauschen möchte ich ehrlich gesagt nicht mehr. Lampen sind zwar schwer und je interessanter desto schwerer, aber auch eine pa baut sich nicht von selbst auf und da die mittlerweile häufig professionell eingemessen wird können die Lautsprecher auch nicht mehr von hinz und kunz aufgebaut werden ganz zu schweigen denn von geflogenen linearrays.
leider wird auch bei der Planung gerne vergessen das Lautsprecher zwar „geflogen“ werden aber nicht von selbst in Position fliegen und so stehen die armen Kollegen häufig als eines der ersten Gewerke auf der Baustelle um die speaker mit dem bühnendach nach oben zu bringen und sind noch am Kabel wickeln wenn die bühnenbauer ihre Truck schon geladen haben. pausenzeiten werden ja sowieso fast nie einkalkuliert besonders nicht für licht- und tonoperatoren da kann man schon ziemlich ins schwitzen kommen wenn man mal muss bei einer 6,5 Stunden wagner-oper 😅.
@ozzardofwhizz Genau. Das ist auch meine Erfahrung. Ich habe die letzten Jahre in einer professionellen Band gespielt. Oft war ich der erste Musiker vor Ort. Ich erinnere mich an einen Open Air Gig bei 36°. Ich bin an der Bühne angekommen und die Hälfte der Bühne stand noch gar nicht, weil der arme Veranstaltungstechniker allein war. Der Kollege hatte Covid und hat sich morgens krankgemeldet. Der Kollege, der einspringen sollte, war noch bei einem anderen Job und erst abends verfügbar. Der Rest hatte gekündigt (oder ihnen wurde gekündigt – Pandemie halt). Also habe ich ihm mitgeholfen, die Podeste zu wuchten. Als meine Mitmusiker eine Stunde später ankamen, waren wir gerade mit der Bühne halbwegs fertig, sodass sie betreten werden konnte. An Line-Check usw. vorher war gar nicht zu denken. Ich war durch, der Techniker war durch und wir hatten beide noch mehrere Stunden vor uns (und ich später noch mehrere Stunden Rückfahrt, immerhin im klimatisierten Auto, er mit dem dann eintreffenden Kollegen mehrere Stunden Abbau).
Wenn ich Veranstaltungen technisch betreut habe, war das immer ein Kraftakt. Die Schlepperei auf der einen Seite, das Abbauen auf der anderen Seite. Das Aufbauen war meistens halb so wild, aber dann später der Abbau…ich möchte das nicht mehr machen müssen. Ich nehme maximal noch kleines Zeug mit.
dann gibt es da noch einen Aspekt zum Thema schlecht gemischte Konzerte. Ja die pa muss sauber klingen weswegen sie mittlerweile oft eingemessen wird und ja die band muss liefern weil müll ins pult rein geht kann nur Playback was anderes als Müll rausgeben. Aber auch Zeit und Ruhe zum Arbeiten und das Publikum sind nicht zu unterschätzende Aspekte. Bei liveshows ist die Zeit für den sound fast immer sehr begrenzt man hat nicht die Zeit für den optimalen Mix, man hat fast nie ausreichend Ruhe weil die anderen gewerke bis publikumseinlass auch fertig werden müssen. Und natürlich verändert das Publikum den raumklang grundlegend – wenn plötzlich 10-50% dämmstoffe und schallschlucker in einem raum sind der vorher leer war ändern sich resonanzen und raummoden auf quasi unberechenbare art und weise da muss man schon ein bisschen erfahrung sammeln um das auszugleichen.
dadurch unterscheidet sich die pultarbeit im liveeinsatz sehr stark von der im studio. Deswegen war es auch lange Zeit so, dass ein sae-schein oder studio-erfahrung im rock’n’roll eher unerwünscht waren da dort oft nicht gelernt wird irgendwann aufzuhören und zu sagen „für die Show heute reicht es“ und zu lange an details geschraubt wird um vorwärts zu kommen statt das während des Konzertes zu machen und die sich verändernde Raumdynamik selten mitgedacht wird.
zumindest am festen Häusern ändert sich das aber mittlerweile.
Aber trotzdem muss ich sagen wenn man ein Team hat das harmoniert macht der Job wirklich sehr viel Spaß – es kann schon sehr lustig sein wenn ein zutätowierter riesenklotz bei einem musical hinter der bühne heimlich bei bodyguard mitsingt 🤣
(zum Glück steht mein Lichtpult in einem regieraum sonst wäre das schon sehr peinlich geworden hihi.)
und zumindest mich macht es schon auch ein bisschen stolz sagen zu können das ich Licht für wynton marsalis oder anne-sophie mutter oder sogar für die Legende herbie hanckock machen durfte.
Danke für die sehr realistische Darstellung des Berufs in dem Artikel. Auch die Ausblicke ins Für und Wider der wirtschaftlichen Rahmenumstände sind sehr gut!
Ich bin ja noch mit Learning by Doing ins Tontechnikgeschäft gekommen und hab neben „richtigen“ Tontechnikjobs in Plattenstudios auch Veranstaltungstechnik gemacht. Ich möchte aber die Erfahrungen aus der Zeit in Verantstaltungsbranche nicht missen. Ich war damals viel in der Messe- und Konferenz-Branche unterwegs und für mich ist das auch heute noch eines der interessanteren Segmente des Berufs. Man hat mit unterschiedlicheren technischen Anforderungen zu tun und thematisch sind die Sachen einfach vielfältiger. Das ging bei mir von der Jahresversammlung der Lackierer-Innung über Medizinerkongresse bis zur Münchner Sicherheitskonferenz mit hochrangigen Politkern. Das ist auf die Dauer spannender als die 59ste immer gleiche Musicalaufführung.