Wie war die LEaTcon 2025?
Mit der LEaTcon 25 ging der Veranstalter Ebner Media Group zum vierten Mal mit dieser Messe an den Start. Die Ausstellungsfläche wurde deutlich vergrößert, allerdings hat sich auch preislich die Leatcon 25 etwas nach oben bewegt. Trotzdem: Der Tenor war und ist durchaus positiv. Hier mein subjektiver Blick auf die vergangenen drei Tage in Hamburg.
Die LEaTcon 25
„Hamburg ist immer eine Reise wert!“ habe ich noch einen musikalischen Weggefährten im Ohr. Das stimmt natürlich umso mehr, wenn Veranstaltungen wie die LEaTcon 25 winken. 2024 war die Messe noch in Halle B6 der Messe Hamburg zu finden und somit gut an einem Tag besuchbar.
Mit 19,- Euro für das günstigste reguläre Tagesticket war der Messebesuch ein No-Brainer. Schon im letzten Jahr sickerte durch, dass die LEaTcon 25 sich auf zwei Hallen vergrößern würde. Der Preis hat allerdings auch einen Sprung nach oben gemacht. Mehr als das Doppelte war für ein Ticket für einen Tag dieses Jahr fällig. Hier sollte die Ebner Media Group allerdings die Preisbremse ansetzen, weitere Anstiege dieser Größenordnung dürfte dem Aufschwung dieser Veranstaltung abträglich sein.
- Hier geht es rein zur LEaTcon 25
Die Halle B6 wurde durch die Hallen A4 und A1 getauscht – einige Besucher fanden sich am alten Eingang ein, und standen erstmal vor verschlossenen Türen. Ich auch, hätte ich nur nochmal auf den Plan gesehen nach dem Frühstück, denn das wurde eindeutig kommuniziert. Der Mensch ist ein Gewohnheitstier.
Konzeptionell hat sich die LEaTcon 25 nicht neu erfunden, sondern am bewährten und funktionierenden Konzept festgehalten: klassische Messe, mit Networking und Lectures/Vorträgen von potenten Referentinnen und Referenten, sowie handfeste (Produkt-)Schulungen. Ein Konzept, das die ProLight + Sound leider nicht ansatzweise mit gleichem Erfolg umsetzen konnte.

Blick auf die LEaTcon 25 in den Hamburger Messehallen
Das gemeinsame Mittagessen mit einem regulären und einem vegetarischen Essen wurde zu Gunsten einer Foodtruck-Area zwischen den Hallen aufgegeben. Sehr schade, denn ein Schnäppchen waren die Mahlzeiten nicht gerade. Dafür lockte die LEaTcon 25 mit freien Getränken von Wasser über Cola und Bier bis hin zu Kaffee und Tee.
Das gab es auf der LEaTcon 2025 zu sehen
Eine der wiederkehrenden Antworten auf die Frage nach Neuheiten, war die Ankündigung bzw. Vorstellung von Updates oder Upgrades. Allerdings gab es auch ganz Neues zu bewundern.
So stellt Sennheiser seine neues Funksystem auf der LEaTcon 25 vor: Spectera bietet als Sender und Empfänger jeweils 32 Funkkanäle auf einer Höheneinheit, also 64 Kanäle insgesamt. Dazu zwei autarke Netzteile, vier Antennenanschlüsse, Wordclock, zweimal Dante, Netzwerk zum Fernbedienen, Kaskadierungsoptionen und zwei Erweiterungsslots. Die Unit ist bereits zum Preis von rund 9.500,- Euro im Handel erhältlich.
Etwas schade ist, dass die bestehenden Sennheiser Empfänger und Sender nicht mit dem Spectera kompatibel sind, sondern das System einen eigenen Kosmos innerhalb der Sennheiser-Welt eröffnet. Eine erste Feuerprobe hat das System bereits im Februar 2025 auf der Weltpremiere von „World of Hans Zimmer – An Immersive Symphony. The Theatre Experience“ erfolgreich absolviert.
Yamaha stellte auf der LEaTcon Sound xR vor. Die Rivage kann damit in Zusammenarbeit mit einer DME7 komplexe Immersive-Projekte mischen. Die entsprechende Lizenz für die DME7 muss extra erworben werden und ist nicht Teil der DME7/Rivage. Auch Drittanbieter können von den neuen Möglichkeiten der Immersive-Mischung profitieren, dank OSC-Anbindung.
Bei allen Vorträgen und Schulungen wurde auf eine konventionelle Beschallung mit Lautsprechern verzichtet (auch wenn diese teilweise aufgebaut waren). Das sorgt dafür, dass die LEaTcon 2025 nicht wie andere Messen mit hohen Pegeln vor Ort zu kämpfen hat.
Auch in diesem Jahr wurden die Kopfhörer von Headphone Revolution genutzt. Das Altbacher Unternehmen ist beispielsweise ebenso in Skandinavien und den USA mit Filialen aktiv. Die Kopfhörer werden alle per Funk angesteuert, so dass neben der Silent Conference – wie hier in Hamburg – außerdem eine Silent Disco und weitere ähnliche Events möglich sind. Einige größere Veranstaltungen dieser Art setzen auf diese Technik.
Die Akkus der Kopfhörer laufen bis zu 16 Stunden (je nach Modell und Usecase), unterstützen verschiedene Kanäle und werden auf Kundenwunsch auch mit entsprechendem Design ausgeliefert.
Neu ist auf dieser LEaTcon der Kopfhörer „Neon Lights“, der für 12,- Euro pro Tag gemietet oder für ca. 190,- Euro gekauft werden kann. Ein Modell mit Display auf den Ohrmuscheln ist noch in der Entwicklung.
- Auch Fußballvereine nutzen das System
- Neue und alte Kopfhörer sind zu bewundern
Für die dLive zeigte Allen & Heath das neue Hardware-Upgrade in Form der Rack Ultra FX Karte. Neue Pulte werden bereits mit dieser Erweiterung ausgeliefert, Bestandskunden können nachrüsten.
Für ca. 2.500,- Euro gibt es acht parallel nutzbare FX-Prozessoren (inkl. der FX-Returns) und acht zusätzliche Busse. Auch neu ist die Integration der immersiven Monitoring-Lösung „Klang“, die nun direkt – OSC sein Dank – von der dLive aus gesteuert werden kann.
- Die dlive mit der Erweiterung Rack Ultra FX
- Klang gesteuert von der dlive
Analogvibes betreute – wie bereits im letzten Jahr – einen DIY-Bereich, an dem das Löten unter fachkundiger Aufsicht erlernt und umgesetzt werden konnte. Analogvibes liefert sehr hochwertige Gehäuse für diejenigen unter uns, die ihr analoges Gear selbst bauen wollen. Dazu gibt es nicht nur stilechte Bedienelemente (die teilweise auch selbst hergestellt werden), sondern gleichfalls eine entsprechende Anleitung.
Diese Pakete werden (je nach Größe) für zwischen 300,- und 400,- Euro angeboten. Regelmäßig werden sogar ganze Bausätze bereitgestellt. Diese Offerten sind jedoch im eindeutig vierstelligen Bereich zu finden und es muss natürlich noch selbst gelötet werden.
Wer jedoch die derzeitigen Gebrauchtpreise am Markt dagegen stellt findet schnell heraus, dass die Selbstbaulösung ein Schnäppchen ist.
Auch Mega Audio präsentierte sein Portfolio auf der LEaTcon 2025. Als jüngstes Produkt wurde der Cranborne Audio Bricklane 500 dem geneigten Publikum vorgestellt. Der API500 Kompressor ist natürlich schon lieferbar und belastet das Studiobudget mit ca. 800,- bis 850,- Euro.
- Der API 500 – Kompressor Bricklane von Carnborne Audio
- Neueres und gut Bekanntes von sE Electronics am Stand von Mega Audio
Die Firma Hearsafe ist ein alter Bekannter auf Messen wie der LEaTcon. Das Kölner Unternehmen zeigt die neuen In-Ear-Modelle, die bspw. mit den Riedel Bolero Bodypacks kompatibel sind.
Hearsafe bietet dafür auch eigene Headsets an, die mit den entsprechenden Bodypacks kompatibel sind. Dabei haben diese In-Ear-Lösungen sich beispielsweise bereits bei Sport-Events für Schiedsrichter bewährt.
Focusrite feiert sein 40-jähriges Bestehen und stellt aus diesem Anlass auf der LEaTcon die Anniversary Edition des Scarlett 2i2 vor. Technisch und preislich ist es mit der regulären Version identisch, nur das Design wurde zum feierlichen Anlass verändert. In Anlehnung an die Focusrite ISA-Preamps ist das aktuelle Scarlett 2i2 in ISA-Blau zu erstehen und auch die Bedienelemente wurden der Geburtstagsfarbgebung angepasst.
- Focusrite Scarlett 2i2 in Jubiläums- und Standard-Version
- Von hinten Identisch
DiGiCo brachte auf die Hamburger Messe das brandneue Quantum 112 mit. Das sehr kompakt gebaute Digitalmischpult bietet 80 Eingänge, 12 Fader, genügend Drehgeber und ein großes Touchdisplay. Mitte bis Ende November 2025 soll das gute Stück für ca. 25.000,- Euro den Besitzer wechseln.
Interessant bei dieser Mischpultserie ist, dass diese mit FPGAs realisiert ist. Das hebt zwar den Preis, ermöglicht allerdings Updates in einem Bereich, der sonst mit Hardware-Upgrades zu lösen wäre. Das sichert einen langen Lebenszyklus.
- Ganz schön kompakt das DiGiCo Quantum 112
- Der Software-Editor sieht 1-zu-1 so aus wie die Pultoberfläche
Selbstverständlich war auch Austrian Audio auf der LEaTcon 25 zu finden. Neu mit auf Tour war das Großmembranmikrofon OC-S10. Die Membran ist zwar prinzipiell dieselbe wie im OC818, OC18 und OC16, die geduldeten Toleranzen sind allerdings nochmal deutlich geringer.
Das Doppelmembranmikrofon mit schaltbarer Richtcharakteristik erlaubt es auch, beide Kapseln über ein jeweils eigenes XLR-Kabel herauszuführen. Damit ist es nachträglich möglich, die Richtcharakteristik stufenlos im Mix zu verändern. Für etwas über 2.500,- Euro geht das große Schwarze über die Ladentheke und ist natürlich bereits im Fachhandel vorrätig.
- Das neue Flaggschiff aus von Austrian Audio: Das OC-S10 1
- Beide Kapseln können getrennt abgegriffen werden
Auch das Rastatter Unternehmen Lawo war auf der LEaTcon 25 in Hamburg zu finden. Ein neues Mischpult hat zwar noch nicht den Weg ins Portfolio gefunden, dafür wurden die Home Apps vorgestellt.
Was nach Minispielen auf dem Smartphone klingt, sind vollwertige Anwendungen für den Profi. Die Apps laufen auf einem Linux-basierten Server (die Server-Software wird von Lawo zur Verfügung gestellt) und bieten Lösungen rund um das Lawo-Universum an.
Die Commentary-App beispielsweise ist ganz neu im Portfolio und stellt eine Webapp parat, die für Kommentatoren in Sport und Show hilfreich sind. Die App bietet zwei Videostreams und kann auf Smartphone oder Laptop genutzt werden. So kann ein Kommentatorenplatz bequem per Netzwerk (oder sogar via Internet) angebunden werden. Die Apps werden für ca. 1.000,- Euro angeboten.

dpa auf der LEaTcon 25
Steinberg zeigt die Software-Mixingconsole für Streamer MixKey. Die Public Beta ist schon eine Weile kostenlos erhältlich.
Die zusammen mit Streamern entwickelte Software läuft auf Mac und Windows und deckt eine ähnliche Funktionalität wie Voice Banana ab. Über Erscheinungsdatum und Preis (oder ob es Freeware bleiben wird) wurde noch nichts gesagt.
Auch gute alte Bekannte waren auf der LEaTcon 25 in Hamburg zu finden. Von dem einst traditionsreichen Musikhaus Amptown (aus dem Just Music hervorging) präsentierte sich die letzte noch aus Amptown-Zeiten übrig gebliebene Sparte: Amptown Cases. Dort werden maßgeschneiderte Cases für jeden Bedarf gefertigt. Für die Hamburger Firma ein Heimspiel
So war die LEaTcon 25
Erfreulich festzustellen ist, dass die Aussteller, die zuletzt den einschlägigen Messen in Deutschland den Rücken gekehrt haben, auf der LEaTcon anzutreffen sind. Aber auch Anbieter, die vorher nicht auf besagten Messen zu finden waren, reihen sich in den Kreis der Aussteller ein. Leider sind nicht alle Fachbereiche, zu denen sich die LEaTcon bekennt, gleichermaßen vertreten.
So scheinen die Systemintegratoren beispielsweise weniger zahlreich anzutreffen zu sein, wie beispielsweise die Riege der Mikrofonhersteller – mindestens was das Besucherinteresse angeht. Wer eine neue Musikmesse erwartet, wird auf der LEaTcon jedoch nicht fündig. Instrumente gab es nicht, allenfalls Keyboards.
- Großes Angebot zum Mittagstisch
- Save The Date
Die Struktur der Messe erlaubt eine kommunikative Stimmung. Schnell kommen hier alte Bekannte und wildfremde Kolleginnen und Kollegen miteinander ins Gespräch, die kostenlosen Getränke tun ihr Übriges.
Die Aftershow-Party kam gemischt an, das Networking – nach der eigentlichen Ausstellung – ist hingegen sehr willkommen. Der Andrang am Eingang war so groß, dass sich schnell Schlangen gebildet haben.
- Viele Workshops auf der LEaTcon 25
- Gebannt lauschen die Besuchenden den Workshops der Studioszene
- Grammypreisträger Hans-Martin Buff gab Einblicke in seine Arbeit mit 3D Audio
- Das Programm der Studioszene auf der LEaTcon 2025







































































Danke für die tolle Berichterstattung dieser Messe. Unabhängig davon lebe ich 850km von Hamburg entfernt und daher ist es unmöglich, spontan dort hinzureisen. Aber wenn, wäre für mich vorrangig ein Besuch des MWL, bevor es zu dieser Messe geht.
Beim Scarlett 2i2 Anniversary Ed. würde ich am liebsten zuschlagen. Aber Geld ausgeben wegen einer anderen Farbe ist flüssiger als Wasser – nämlich überflüssig! Hätte man aber ein älteres Modell würde ich es kaufen. Passt es doch gut zu meinen zwei blauen Pyramidenschaumstoffteilen. Vielleicht gibt es ja in Zukunft weitere blaue Kandidaten von den Fokusierten. Eher sollte ich, wenn, endlich mal auf die Superbooth.
Für Nichtwissende wie mich, wäre es nützlich zu erklären, was die Leatcon überhaupt ist. „Live, Entertainment and Technology“ sind so umfangreiche Begriffe, dass damit vom Radio über Elektronikorgel bis zum Cloud-Server alles gemeint sein kann.
@Mac Abre Lieber Mac,
da ist was dran. Ich habe (vor allem im Artikel letztes Jahr https://www.amazona.de/leat-con-2024-networking-und-messe-in-hamburg/) auf die Proligh+Sound als „Referenz“ verwiesen.
Im Prinzip hast Du Recht: Alles das von Dir genannte könnte auf der LEaTcon auftauchen. Letztes Jahr hatten wir auch Klangerzeuger (zumindest an einem Stand).
Derzeit fokussiert sich die LEaTcon auf Live-Sound/-Licht, ein wenig Studio, Recording-Szene, und etwas zum Thema Systemintegration/Festinstalation. Broadcasting ist auch vertreten, aber nicht so stark, wie auf einschlägigen Messen.
Es gibt Workshops und Vorträge (allen voran Studioszene mit bekannten Producern), was ich in diesem Bericht nicht so in den Fokus genommen habe, was aber ein wichtiger Bestandteil der Veranstaltung ist.
Kannst ja Mal mitkommen 😀
LG
F
@Florian Scholz Danke für die Erklärung.
Ich bin gerne auf Messen und Hamburg ist ja nicht so weit von Berlin. Ich bin aber eher Komponist und Instrumentalist, da ist eine solche Messe wahrscheinlich nicht das Richtige für mich.
@Mac Abre Eher nicht, nein. Die LEaTcon ist thematisch recht dicht an der PLS… Obwohl: Steinberg war da, Focusrite… 😂
LG
F