Messe`08 Synthesizer
Alle Jahre wieder lädt die weltgrößte Leistungsschau in Sachen Musikequipment nach Frankfurt. Wir haben uns für Sie umgeschaut und die interessantesten Neuerscheinungen herausgepickt.
In der Tat gibt es eine ganze Reihe vielversprechender Klangerzeuger sowohl im Hardware- als auch im Softwarebereich, wenngleich der große Knaller, den man unbedingt sofort haben muss, nicht dabei war. Das Messehighlight blieb Celemony mit ihrer neuen Melodyne-Version vorbehalten > siehe ProRec-Messebericht Teil 1 .
Wie immer recht schwierig war es, den Herstellern und Vertrieben konkrete Angaben zu Preis und Lieferbarkeit zu entlocken. Wenn es diese Informationen gab, stehen sie mit im Text, jedoch selbstredend unter Vorbehalt. In den anderen Fällen heißt es sich in Geduld fassen und abwarten.
SM Pro Audio
Gute Überraschungen funktionieren nur, wenn sie von unerwarteter Seite kommen, so wie in diesem Fall. SM Pro Audio, bislang bekannt für kleine Studio-Helferlein, stellt unter dem Slogan „Free your VST’s!“ drei portable VST-Hosts vor. V-Box, V-Rack und V-Pedal sind unterschiedlich ausgestattete Hardwareboxen, die VST-Instrumente und -Effekte unabhäging von einem Rechner betreiben können. Per USB-Stick können sowohl Mac- als auch PC-Plugins mitsamt ihren Presets eingelesen werden und sind dann direkt spielbar. Die V-Box besitzt einen 1GHz Prozessor. Da jedoch kein Betriebssystem a la Windows Leistung abzieht, soll die V-Box ungefähr eine vergleichbare Leistung wie ein 2GHz-Rechner erzielen. Das dürfte für Live-Mucker als auch Studio-Musiker interessant sein, die bislang mit einem Laptop umhergezogen sind. Die V-Machines können mehrere Plugins laden und diese verkettet oder in Split- und Layer-Kombinationen spielen. Über die mitgelieferte „VFX Utility“-Editorsoftware (Mac/PC) lassen sich die V-Machines konfigurieren und Sounds-Sets erstellen. Das kleinste Modell V-Box soll als erstes auf dem Markt kommen und ungefähr 400,- € kosten. Das V-Rack wird ein 2HE-großes 19″-Gerät mit je acht symmetrischen Ein- und Ausgängen. An Gitarristen und Keyboarder richtet sich das V-Pedal, das mit einem stabilen Stompbox-Gehäuse samt Schwellerpedal und Fußschaltern ausgestattet ist. Die V-Machines werden allerdings erst frühestens ab September erhältlich sein.
Toontrack
Die schwedischen Drumspezialisten haben sich für dieses Jahr viel vorgenommen. Zu allererst steht die Erneuerung von DFH an. Superior Drummer 2 heißt das überarbeitete Plugin nun und schon das neue Erscheinungsbild verspricht ein deutlich flexibleres Arbeiten. Ein besonderes Schmankerl sind sicherlich die fünf integrierten Dynamics und Filter von Sonalksis: Compressor, 5-Band EQ, Gate, High-&Lowpass, Transient. Die neue Drumsound-Library ist dank Toontracks eigenem Kompressionsverfahrens TPC „nur“ rund 22GB groß, was unkomprimiert über 60GB entsprechen soll. Darüber hinaus ist Superior 2 in der Lage DFH- und EZdrummer-Librarys zu laden, und zwar nicht nur ganze Kits, sondern auch einzelnen Drums, so dass man bunt gemischte Drumsets zusammenstellen kann. Superior Drummer 2 soll ab Mai/Juni erhältlich sein und 349,- € kosten.
Apropos Librarys, für EZdrummer sind in diesem Jahr drei neue Expander zu erwarten, von den einer besonders begehrlich erscheint, denn man konnte die Drummer der alten James Brown-Band Clyde Stubblefield und John Starks verpflichten, die für die Beats solcher vielgesampleten Klassiker wie „Funky Drummer“ und „Soul Power“ verantwortlich sind.
EZplayer Pro ist eine MIDI-File Workstation, mit der die MIDI-Grooves der EZdrummer Expander sich auf einfache Weise neu arrangieren lassen. Mit EZplayer Pro kommt man sogar noch eine Ebene tiefer als bisher, da die MIDI-Beats auch nach Instrumenten sortiert (Kick, Snare, Hihat usw.) separat zur Verfügung stehen. Der Clou dabei ist, dass man die so neu kreierten MIDI-Beats an die Mappings nicht nur an die eigenen Drum-Player sondern auch Plugins verschiedener Hersteller wie z.B. BFD 1&2, Strike, Battery, Addictive Drums u.a. anpassen kann. E Zplayer Pro wird nur 35,- € kosten.
Mit dem Drumtracker ist ein Drum Replacer angekündigt, mit dem sich Audiofiles in MIDI-Beats umwandelt lassen. Es können Instrumente separat isoliert und analysiert werden, wobei auch verschiedene Artikulationen berücksichtigt werden, etwa Snare, Rimshot, Stick oder closed, chick und open Hihat. Drumtracker ist ab der Frühjahr für 99,- € erhältlich.
Rob Papen
Nach den VA-Synthesizern Blue und Predator stellt der holländische Soundspezialist Rob Papen den sample-basierten „virtual rhythm guitar player“ RG vor. Die Multisamples von einer Fender Strat und zwei Steel String Gitarren, die mit verschiedenen Spieltechniken wie Upstroke, Downstroke, Ghost Note und Glide aufgenommen wurden, werden in RG mit einem Stepsequenzer animiert. Hier lassen sich die Spieltechniken pro Step setzen und das Riff via MIDI transponieren und zwischen A- und B-Part wechseln. Mit den Filter- und Effektsektionen wird der Sound mt Wah, Overdrive, Phaser u.Ä. aufpeppt. RG scheint besonders für Dance-, House- und Pop-Produktionen geeignet zu sein. Erscheinungstermin Frühjahr.
Für den Synthesizer Predator steht in Kürze das kostenlose Update 1.5 mit einer ganzen Reihe von Verbesserungen zum Download bereit. Neben einem neuen Vowel-Filter gibt es drei zusätzliche Effekte: Cabinet Simulator (4 Typen), Multi-Distortion (11 Typen) und ein Auto-Wah Filter. Die Anzahl der Modulation-Slots wurde auf acht erhöht und nunmehr stehen Oszillatoren und Filter-Out als Modulationsquelle zur Verfügung. Des Weiteren wurde die Arpeggiatoreingabe vereinfacht, ein MIDI-synchrones Chord Strumming implantiert und neben weiteren Detailverbesserungen gibt es wie immer bei Rob Papen viele neue Presets.
Die Herrn Amerikaner lassen auf sich warten
Moogmusic zeigt mit dem Minimoog Voyager Old School, dass es auch ohne Speicherplätze und MIDI geht. Stattdessen setzt diese kompromisslose Variante eines Analogsynthesizers ganz auf die klassische CV/Gate-Steuerung. Ob das praktikabel oder einfach nur nostalgisch ist, werden wir hier bei Amazona in Kürze mit einem Preview anhand eines Vorserienmodells testen. Die endgültige Version kommt dann…später.
Dave Smith und Roger Linn konnten auch diesmal noch kein funktionierendes Modell der Linndrum 2 zeigen. Lediglich ein blinkender Dummie weckte weiter die Begehrlichkeiten für diese Kreuzung aus MPC-Sampledrummie und Evolver-ähnlichem Synthesizer. Termin? Hoffentlich noch dieses Jahr. Preis? Vermutlich 2.000,- $ für die große Version und 1.500,-$ für die kleine Variante ohne Synth. Immerhin steht die Auslieferung der Rackversion des Prophet 08 bevor. Die Keyboardversion hatten wir auf Amazona bereits getestet.
John Bowen, ehemaliger Mitstreiter von Dave Smith, scheint nicht gerade vom Glück verfolgt zu sein. Für seinen ambitionierten DSP-Synthesizer Solaris mussten weite Teile der Software komplett neu programmiert werden, was das ganze Projekt sehr verzögert. Immerhin waren die Oszillatoren mit der Rotor-Funktion schon zu hören. Hierbei lassen sich die vier Oszillatoren mit einem LFO nacheinander abrufen. Da der Rotor bis in den Audiobereich geht und mit Keyboardtracking gesteuert werden kann, sind beeindruckende Klangformungen möglich. Nach ein paar Hörproben kommt man zu dem Schluss: mag es ruhig noch dauern, hoffentlich scheitert das Projekt nicht gänzlich.
"Rozzbox V2.0" fehlt im Report.
Schade, dass sich keiner der Amazona Autoren sich auch nur fünf Minuten Zeit für eine kleine Produktdemo des Arturia Origins Zeit genommen hat und deshalb die Info doch recht nüchtern ausfällt. Wenn Interesse besteht, sollten wir das vielleicht jetzt nach der Messe nachholen?
Gruß
Frank
Die Autoren vielleicht nicht, aber ich dafür – sogar zweimal. (Leider warst Du beide male nicht da;-). Ich war absolut beeindruckt. Sobald wir das Gerät hier haben, verspreche ich Dir auch ein dickes Special!!! Wie gesagt, ich war begeistert – vor allem von dem Step-Sequenzer!! Liebe Grüße, Peter
@Tyrell Von wegen nicht da … :-)
Ich hab Dich zwar gesehen und auch mit Herrn T.W. gesprochen, aber es war am Stand so viel los, dass wir eben leider nicht ins Detail gehen konnten.
Aber wir holen das bald nach, versprochen :-)
Gruß
Frank
Lieber Frank, wenn das ORIGIN(al) lieferbar ist machen wir sicher eine fette Preview, wie wär's denn mal mit einer exclusiv Preview für uns? Ich wohn' ja nicht weit von Dir!
Hi Thorsten, lies die neue KEYBOARDS, da hast Du Deine Exklusiv-Preview :-)
Ach, na dann… Ich denke ja eine Preview in einem Magazin reicht dann auch. ;-)
@Tyrell Hm, was ich bislang davon mitgekriegt habe, sah zwar PHÄNOMENAL aus, hörte sich aber nicht wirklich umwerfend an. ;)
Wo is Waldorf. San die net do?
Waldorf hatte zwar einen kleinen (kleinen, kleinen) Stand, jedoch nix Neues. Und wozu eine News zum Blowfeld, wenn Du hier auf Amazona schon den Test lesen kannst.
Gruß – Asimo
@ Reinhard – ja und nein. Natürlich habe ich die (ziemlich lieblos platzierte) Rozzbox V2.0 gesehen, aber die ist eigentlich keine Neuerscheinung, es wurde ja bereits eine (Klein-)Serie produziert. Neu ist eigentlich nur dass sie jetzt auch über SchneidersBüro erhältlich ist.
@ mein lieber Frank – 2x war ich am Stand und beide Male warst du zu beschäftigt und hattest mich auf später vertöstet. Natürlich warten wir Amazonisten (oder heisst es Amazonen?)alle auf ein echtes Testgerät, denn eine „News“ war das ja eigentlich im letzten Jahr … ;)
@der jim @j.tech:
die V1.0 wurde bereits in Kleinserie mehr oder weniger privat produziert.
Die V2.0 ist mehrstimmig, hat auf Wunsch Röhrenschaltung…, das wäre ja so als wenn der Polyevolver keine Neuerscheinung gewesen wäre, weil es ja schon einen evolver gab.
Also wegen mir braucht man die nicht zu erwähnen, ich wollte ja nur darauf hinweisen und meine schon, wenn ein Synth von einem Kleinstbetrieb, erstmals auf der Messe ausgestellt, sollte man das erwähnen. Zumal beim erwähnten Norlead außer Kosmetik nun wirklich nichts geändert wurde.
Auch die Rozzbox V2.0 ist keine Neuerscheinung, es wurde ja bereits eine (Klein-)Serie produziert. Neu ist eigentlich nur dass sie jetzt auch über SchneidersBüro erhältlich ist.
:-)
Und was ist z.B. mit:
Audio Cubes
Genoqs "Nemo"?