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Report: Musikmesse 2009 / Vintage Synths

Vintage Synthesizers auf der Musikmesse

5. April 2009

Ob die Frankfurter Musikmesse 2009 punkto Vintage Synthesizer – oder genauer gesagt – Knobby Synthesizer viel Neues zu bieten hatte, sei dahingestellt. Auffallend ist jedenfalls zu beobachten, dass sich im Reigen der Großen – Korg, Roland, Yamaha – nach wie vor nicht viel Neues tut. Mit Knobby haben es die Großen ohnehin nicht so ganz.

So dürfen sich Hardware-Freaks und Klangtüftler auf die wachsende Zahl der Kleinunternehmer und Synthesizer-Idealisten konzentrieren. Ob Matthias Schmidt (Curetronic), Dieter Doepfer, John Bowen oder Kazike … um nur einige zu nennen.

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Doch beginnen wir ganz klassisch. Bei EMC / Moog.

Moog Voyager - ob in Weiß ...

Moog Voyager – ob in Weiß …

... oder Schwarz ...

… oder Schwarz …

... der Voyager ist nach wie vor ein echtes Highlight

… der Voyager ist nach wie vor ein echtes Highlight

Noch gibt es das neue Taurus Pedal ja nicht, doch wer mal die Gitarre mit Moogfilter befingern möchte – jederzeit gerne! Bei Kaufinteresse lohnt sich das Warten, denn bald soll es die Moog-Gitarre in neuer Ausführung zum deutlich günstigeren Preis geben. Oder aber man versucht sich an dem (nach wie vor sehr inspirierenden) Moog Voyager. Auch Oldschool möglich – doch bitte schnell sein, lange wird es den Minimoog OS nicht mehr im Laden geben. Dafür hat EMC jedoch den Vertrieb von Radikal Technologies (Spectralis Synthesizer) übernommen.

Der Minimoog OS wird nicht mehr lange hergestellt ...

Der Minimoog OS wird nicht mehr lange hergestellt …

Aufgeräumt: Die Moogerfooger Racks im Rack

Aufgeräumt: Die Moogerfooger Racks im Rack

Wir bleiben kurz bei amerikanischen Anbietern und begegnen John Bowen. Ich traf ihn vor 2 Jahren erstmals bei der Messe. Damals wußte ich nicht, wer er war. Diesmal verschätzte ich mich in seinem Alter. Nicht zu seinen Gunsten, doch John hat es mit amerikanischer Höflichkeit überhört. Immerhin: Sein SOLARIS ist zu 95% fertig gestellt. Und der Klang? Genial! Die Oszillatoren des Solaris bieten klassische Wellenformen (wohlgemerkt: virtuell analog), alle Microwave Wellenformsätze und auch jene des Prophet VS. Ob nun „Rotor“ (automatisches Durchlaufen aller 4 Oszillatoren) oder „Joystick“ (z.B. zum Durchfahren der Wellenformsätze) – der Solaris scheint Kreativität pur zu sein. Ich überlege bereits, den Oberheim Xpander zu verkaufen – ein John Bowen Instrument muss her! Doch heißt es noch etwas Geduld haben. Vor Herbst 2009 wird es nicht zur Auslieferung kommen …

Mit dem (beliebig programmierbaren) Joystick lassen sich z.B. die Wellenformsätze des Prophet VS durchfahren ...

Mit dem (beliebig programmierbaren) Joystick lassen sich z.B. die Wellenformsätze des Prophet VS durchfahren …

Die klanglichen Möglichkeiten des Solaris stellen viele Synthesizer in den Schatten

Die klanglichen Möglichkeiten des Solaris stellen viele Synthesizer in den Schatten

Der Sprung über den Atlantik bringt uns zunächst nach Portugal. Dort landen wir bei Kazike und seinem Club Of The Knobs. „The return of the Mammouth“ ist das Motto des Unternehmens …

Kazike vor seinem Modularsystem

Kazike vor seinem Modularsystem

Kazike ist allerdings nicht der Einzige im Team. Die Frontplatten der wunderschönen Moog Modularsystem-Nachbauten stammen aus Padua in Italien – von Nicola Santi. Und das „Gehirn“ einiger der genialen Club Of The Knobs-Module stammt aus Deutschland: von Georg Mahr. Das Ergebnis der gesamten Kooperation sind Modularsysteme der Extraklasse.

Die Hardware ist absolut hochwertig

Die Hardware ist absolut hochwertig

Einerseits strikt Moog Modular (System 3C gefällig? Einfach bestellen!), andererseits – auf Wunsch – klassische Systeme durchwachsen mit neuen, aufregenden Modulen. Wie etwa dem „Extended Rhythm Controller“ …

Der Extended Rhythm Controller sorgt für neues Feeling im klassischen Modularangebot

Der Extended Rhythm Controller sorgt für neues Feeling im klassischen Modularangebot

Ein Schritt ins tiefere Europa führt uns zunächst in die Schweiz. Viele Messebesucher haben in Halle 8 sicher keinen Synthesizer vermutet (und das Objekt der Begierde daher wohl auch nicht gesehen). Doch Martin Hollingers AIRBÖURNE Synthesizer samt Sequenzer war ein Besuch wert! Martin ist durch sein herrliches Synthorama-Museum allseits ein Begriff. Der schweizer Synth-Freak und Techniker widmet sich seit einigen Jahren (seit 6, um genau zu sein) dem Projekt eines eigenen Synthesizers. Mit dabei ist ein Sequenzer, der wohl weltweit seinesgleichen sucht. Der Airböurne Matrix-Sequenzer bietet pro Spur bis zu 96 Steps und kann in einzelne Sektionen eingeteilt werden, die sich beliebig oft wiederholen lassen. Hold und Legato lassen sich ebenso programmieren, wie die individuelle Zuweisung jedes der 4 Hauptspuren (Tracks) zu bestimmten Funktionen des Synthesizers möglich ist. Neben dem hier vorgestellten ersten Airböurne Synthesizer (2 Racks) mit Sequenzer (1 Rack) wird Martin noch einen zweites, identisches System bauen. Das Paket gibt es für ca. 25.000 Euro. Wer also etwas Taschengeld im Börserl übrig hat … Kontakt: Martin Hollinger – synthorama(at)bluewin.ch.

Der Airböurne Synthesizer: Die beiden Synth-Einheiten (unten links und rechts) sowie der zugehörige Sequenzer (oben rechts)

Der Airböurne Synthesizer: Die beiden Synth-Einheiten (unten links und rechts) sowie der zugehörige Sequenzer (oben rechts)

Punkto Möglichkeiten und kompaktem Aufbau eines der schönsten Modularsysteme weltweit

Punkto Möglichkeiten und kompaktem Aufbau eines der schönsten Modularsysteme weltweit

Der Sequenzer bietet eine unglaubliche Vielfalt an Zugriffen

Der Sequenzer bietet eine unglaubliche Vielfalt an Zugriffen

Die Sequenzer-Pins sind mit kleinen Widerständen ausgestattet. Sie alleine kosten in Summe einige tausend Euro ...

Die Sequenzer-Pins sind mit kleinen Widerständen ausgestattet. Sie alleine kosten in Summe einige tausend Euro …

Von der Schweiz aus ist es nur ein kleiner Sprung über die Berge: Deutschland hat (wie erwartet) ein schönes Aufgebot an elektronischen Delikatessen zu bieten. Dieter DOEPFER stellt seinen DARK ENERGY Synthesizer vor. Typisch für Doepfer – handlich und klein, mit externem Netzteil. Untypisch das Design: schwarz mit Moog-ähnlichen Knöpfen. Ein kleiner Imagewechsel, so viel steht fest. Das A-100 Modularsystem wächst indes in beängstigende Höhe. Nun gibt es spezielle Upper-Kabinette mit abgewinkelten (und verstellbaren) Halterungen. Neben einer Vielzahl neuer Module ist – vielleicht als zeitgleiche Entwicklung zum Dark Energy – auch eine MINI SYNTHESIZER VOICE hinzu gekommen. Dieter hat sich so bereits einen echten Four Voice gebaut. Die Vorverdrahtung der Schaltkreise macht wirklich viel Sinn, denn Standard-Verkabelungen à la VCO-VCF-VCA sind nun nicht mehr via Patchkabel nötig.

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Mächtiger denn je: Das Doepfer A-100 Modularsystem

Mächtiger denn je: Das Doepfer A-100 Modularsystem

Das Prinzip des Oberheim Four Voice im neuen Gewand ...

Das Prinzip des Oberheim Four Voice im neuen Gewand …

Neben Doepfers extrem umfangreichen A-100 Modulen ist auch die Zahl der von anderen Unternehmen erhältlichen 3 HE („Eurorack“) Modulen weiter steigend. Ob von Cwejman, Analog Systems, Plan B oder weiteren Herstellern: Die Möglichkeiten betreffend Zusammenstellung eines individuellen Modularsystems sind heute vielfältiger denn je …

Die Vielzahl der unterschiedlichen Hersteller von 5 HE Modulen wächst

Die Vielzahl der unterschiedlichen Hersteller von 5 HE Modulen wächst

Einige Module bieten bei klassischem Silberpanel dennoch einen gewissen Art-Look

Einige Module bieten bei klassischem Silberpanel dennoch einen gewissen Art-Look

Von 5 Höheneinheiten sprechend kommen wir zu Matthias Schmidt. Der Erbauer des CURETRONIC Modularsystemen hat uns gleich vorweg freundlicherweise eine ganze handvoll Patchkabel zum Klangforschen zur Verfügung gestellt …

Matthias Schmidt bietet uns gleich ein Bündel Kabel an ...

Matthias Schmidt bietet uns gleich ein Bündel Kabel an …

Matthias hat jedoch auch die Vorherrschaft von Eurorack-Modulen erkannt. Mit einem speziellen Adapter-Modul ist es nun möglich, alle gängigen 3 HE Module in das Curetronic System zu schrauben. Die nötige Stromversorgung ist ebenso vorhanden wie Übersetzungsbuchsen von 3,5 auf 6,3 Millimeter.

Eurorack-Module im Curetronic Modularsystem

Eurorack-Module im Curetronic Modularsystem

KLANGWABE nennt sich die bunte Variante in seinem Modularangebot. Nach dem Motto „Wie viele Ecken braucht ein Synthesizer?“ ist die Klangwabe auch für Leute mit Sinn für theatralische Bewegungen wie geschaffen. Die einzelnen Module können beliebig zusammengeschoben werden, wobei sich das Auge stets der schönen Farbenpracht erfreuen darf. Erhältlich ist die Klangwabe in Schneiders Büro.

Die Waben können beliebig verschoben werden

Die Waben können beliebig verschoben werden

Das neue System ist schon fertig ...

Das neue System ist schon fertig …

Trotz Playmobil-Look bieten die Module bei genauerer Betrachtung viele Möglichkeiten

Trotz Playmobil-Look bieten die Module bei genauerer Betrachtung viele Möglichkeiten

Der Waben-Oszillator

Der Waben-Oszillator

genoQs Machines bleibt seinen beiden Hardware-Sequenzern OCTOPUS und NEMO treu. Ersteren gibt es nun auch in Rackform (für „on the road“) mit Beinamen THE SHELL.

THE SHELL - der neue Octopus Sequenzer in Rack-Form

THE SHELL – der neue Octopus Sequenzer in Rack-Form

Klassisch stylig: Die Buttons des Nemo

Klassisch stylig: Die Buttons des Nemo

Nach wie vor interessant ist das bekannte EBBE UND FLUT Filterrack des Berliner Herstellers Schippmann. Der angeschlossene Yamaha RX-5 Drumcomputer war nach Durchwandern der Ebbe und Flut Filter klanglich nicht wieder zu erkennen …

Massive Hardware aus Berlin: EBBE UND FLUT

Massive Hardware aus Berlin: EBBE UND FLUT

Einer der beiden Filter-Wahlschalter

Einer der beiden Filter-Wahlschalter

Auch das Vintage-Rack rund um MINIMAX ASB und PRO-12 ASB gab es wieder zu sehen. Amazona hat darüber schon ausführlich berichtet und dabei auch mit den originalen Instrumenten verglichen.

Nach wie vor ein guter Ersatz zu Minimoog und Prophet-5 - Sonic Core Minimax und Pro-12

Nach wie vor ein guter Ersatz zu Minimoog und Prophet-5 – Sonic Core Minimax und Pro-12

Abschließend noch eine kleine Hommage an Axel Hartmann. Am Stand der DESIGN BOX (interessanterweise in Halle 5.0 und nicht 5.1) waren einige der großen Klassiker des deutschen Industriedesigns rund um den elektronischen Instrumentenbau zu sehen. Vom Waldorf Wave über Moog Voyager und Alesis Andromeda bis hin zum neuen Blofeld Keyboard (das – zugegeben – sehr schlicht gehalten ist) zeigten die ausgestellten Exponate und das aufgelegte Werbeheft einen eindrucksvollen Querschnitt über einen Teil der besonders styligen Keyboards vergangener Jahre …

Einige der großen Klassiker im Axel Hartmann Design

Einige der großen Klassiker im Axel Hartmann Design

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 Beats  DJ  Gitarre & Bass  Keys  Stage  Studio  Vintage
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    AMAZONA Archiv

    Toller Bericht!
    Vor allem auf den Solaris freue ich mich schon lange. Schön mal wieder etwas davon zu hören. Ausehen tut das Teil ja schonmal echt scharf ^^

    MFG
    Dennis

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