Messe 2011 - Analog
In den vergangenen Jahren war es bezüglich analoger Neuheiten auf der Musikmesse oft ein wenig langweilig. Das lag vor allem daran, dass man eigentlich schon alles vorher wusste, weil es auf der Januar-NAMM oder im Internet bereits gezeigt wurde. Doch dieses Jahr gab es ein paar Überraschungen und auch sonst war mehr als üblich zu sehen und hören. Eine interessante Entwicklung im Analogsektor ist, dass die Hersteller offenbar dem Markt wieder eine gehobene Mittelklasse und eine echte Oberklasse zutrauen. Kam es lange Zeit nur auf einen niedrigen Preis an, ist anscheinend mittlerweile eine größere Kundschaft dazu bereit, auch wieder mehr in Equipment zu investieren. Somit sind einige neue Produkt auch wieder großzügiger konzipiert und ausgestattet. Es ist schön mit anzusehen, dass der analoge Sektor so quietschlebendig ist.
PS: Sofern vorhanden, sind die Abschnittüberschriften gleich mit den Herstellerwebseiten direkt verlinkt.
Schmidt
Jawohl, diesmal Schmidt und nicht Smith! Nur einen Tag vor der Messe wurde die wohl größte Überraschung im Analogbereich fertig gestellt: ein achtstimmiger Analogsynthesizer aus heimischer Produktion. Ingenieur Stefan Schmidt war früher für MAM tätig. Dort war er jedoch der Prämisse einer kostengünstigen Produktion unterworfen. In den vergangenen sechs Jahren konzipierte er nun an einem Synthesizer, bei dessen Entwicklung nicht gespart wird. Das Gerätekonzept wurde über die Jahre immer größer, und nun stellte er einen ersten Prototypen vor, der mit seinen Ausmaßen und dem klappbaren Panel spontan an den Waldorf Wave erinnert. Doch beim Eightvoice Polyphonic Synthesizer handelt es sich um einen rein analogen Synthesizer mit diskret aufgebauten Schaltungen. Dank des riesigen Panels mit über 100 Reglern haben alle Funktionen eigene Bedienelemente, über das Display nimmt man nur die Sound- und Systemverwaltung vor. Jede der acht Stimmen verfügt über vier äußerst flexible und sauber klingende Oszillatoren, die in zwei separaten Gruppen in die Filtersektion geleitet werden können. Die Filtersektion ist überaus üppig ausgefallen, denn dort gibt es zwei unabhängige Einheiten bestehend aus je einem Multimodefilter und einem Dualfilter. Anschließend können die Filtergruppen gemischt und ein weiteres Tiefpassfilter geleitet werden. Das macht insgesamt sieben (7) Filter pro Stimme!
Die Modulationen werden nicht über eine Matrix geroutet, stattdessen sind in allen Sektionen, die relevanten Hüllkurven und LFOs direkt vorhanden. Bei den ersten Hörproben präsentierte sich der Synthesizer mit sehr klarem Sound, im Panorama wirbelnden Stimmen (die sich alle auch an Einzelausgängen abgreifen lassen), überaus komplexen Filtersounds – was angesichts von 7 Filtern kaum verwundert – und sehr knackigen Hüllkurven. Doch bevor ihr alle gleich morgen in den Laden rennt und diesen Monstersynthie kaufen wollt, leider wird die Fertigstellung noch eine Weile dauern, nicht mal einen ungefähren Termin kann der Hersteller bzw. Vertrieb dazu angeben. Genauso wenig möchte man momentan etwas zum Preis sagen, außer dass er sehr hoch sein wird. Wir werden die Entwicklung um dieses Ausnahmegerät weiter im Auge behalten.
Bei all dieser Pracht kann man eigentlich nur das weinen anfangen und folgendes Lied anstimmen: Wer soll das bezahlen, wer hat soviel Geld…
Aber Spaß beiseite, meine Augen schielen auf den Urzwerg pro, da der Sam 16 von SND bei aller Liebe einfach zu teuer fürs Homestudio ist, und der Dark Step mir persönlich zu klein.
Der Stand von Schneiders-Büro war mit Abstand wieder der kreativste und kommunikativste Stand auf der Messe. Vor allem die sich drehende Modular-Walze war eine sensationelle Idee. Alles zusammen GROSSES KINO HERR SCHNEIDER!!!!!
Danke für den ausführlichen Bericht!
Sind ja einige interessante Sachen dabei!
Interessante News sind auch das Chris und Adam von Audio Damage nun auch in die Eurorack Welt einsteigen: http://www.analogindustries.com/blog/entry.php?blogid=1302071692712
Wünsche den beiden viel Glück damit!
Cheers
Dennis
JA, auf das Teil von AD bin ich auch schon total gespannt! Mal wieder so eine Understatement Angelegenheit :)
Hallo an die Gemeinde,
vorerst: sehr guter Bericht, ausführlich
und sehr angenehm zu lesen, danke!
Nun, der analog Sektor ist schon interessant
„gesät“ und, in Anbetracht der Möglichkeiten,
in allen Preisregionen was dabei.
interessant, für meine Belange, finde ich
den aufgemotzten monotron von Korg.
Aber ich muss ehrlich sagen, die Preisspanne
zum digitalen Gegenpol ist nicht viel anders.
von 50,00 bis X gibt es für jeden was.
kleine Spielzeuge bis Schlachtschiffe, eigentlich
ist es wie im „Buddelkasten“, für jeden irgendwas dabei und das finde ich spannend
und grandios, wieso immer auf eine Zielgruppe?
Das finde ich richtig, den Kasten bunt füllen
und jeder darf/kann reingreifen und sich das
nehmen was ER kann/will.
Was man nun damit macht, oder ob ein Gerät
nun „profi“ oder „ernstzunehmend“ oder wie auch immer ist, bleibt eigentlich nur dem Anwender überlassen.
Denn grandios, so finde ich, ist nur das, was ich selbst für MICH und meine Anwendung
als „genau richtig“ empfinde.
PS: Softwarebereich zähle ich auch mit dazu
Ich grüße alle:-)
Alex
@Alex_KIDD Amen! :)
Nicht das Equipment is entscheidend, sondern der Mensch dahinter.
@Alex_KIDD Hi – angesichts der Menge an Neuigkeiten müssen wir die Messeberichte natürlich gruppieren, sonst würde das unübersichtlich werden. Man könnte zwar auch anders aufteilen, vielleicht nach untere/mittlere/obere Preisklasse und darin dann Analog, Digital und Software zusammenlegen, aber sinnvoller ist es doch in den vorhandenen Amazona-Rubriken zu bleiben, da weiß jeder Leser gleich wo er was findet. Ein weiterer Report mit Klangerzeugern (Digital und Software) folgt natürlich noch, da kannst du dann gern nach Herzenslust auch reingreifen und die für dich besten Sachen rausholen ;-)
Ciao – der Jim
@Alex_KIDD „von 50,00 bis X gibt es für jeden was“
Tatsächlich? Hab ich da was übersehen?
Wo geht es denn zu den Neuigkeiten in der Mittelklasse?
Will meinen: Der Bereich 2-4k€, mit mind. 6 Stimmen?
Nicht jeder steht auf viele bunte Gadgets, die man irgendwie zusammenfrickeln muss.
Tut mir leid, aber das Angebot ist eher was für Freaks & Bastler.
Oder aber für den extrem Gutbetuchten.
Wozu die Schönfärberei?
Interessante Firma… Eines der „Produkte“, nämlich das Gerät welches „entweder ASID64 oder ASF-1 heißen“ wird, sieht aus wie ein 1:1-Nachbau eines Open-Source-Projektes, dessen kommerzielle Verwendung ausdrücklich verboten ist.
http://www.midibox.org/dokuwiki/doku.php?id=wilba_mb_6582
Also, wer daran interessiert ist, sollte sich den Synth einfach selber bauen, Bausätze sind erhältlich.
Ich find das super dreist. MIDIBOX steht für Open Source und hier will sich eine Firma ohne Erlaubnis bereichern.
http://midibox.org/forums/topic/15498-a-commercial-sid-synth-that-look-damn-familiar-seen-on-messe/
Interessanter Bericht. Danke.
Das x0x Rack ist doch eindeutig der MAM MB33 bzw. Freebass. Das einzige was da (an-)gestrichen wurde ist das Frontpanel.
Der Tinysizer ist ne absolute Wucht! Ein Vollmodulares System für den Schreibtisch…bin so begeistert und hab einen bei Tommy (Thomas Welsch Anyware Instruments) bestellt. Ca. 3 Wochen Wartezeit ;-(. Aber gut Ding will weile haben denn die Vearbeitungsqualität ist Hervorragend!!!
@TimeActor Offenbar gehts doch schneller als angenommen ;-) Diese Woche erst bestellt und heute bekomme ich von Tommy die Info das mein Tiny fertig sei. Da hat er mich wohl vera….t hehe. Na umso besser!!!
Nachtrag: offenbar war das Feedback zum Koma von Eowave positiv und groß genug. Der Synthesizer soll nun gebaut werden und ab Herbst erhältlich sein, Preis: 599,- (excl. VAT)
http://www.eowave.com/instruments.php?prod=77