Das Comeback der Synthesizer?
Was ist Sache, wenn der Winter vorbei ist und die erste wärmende Frühlingsluft samt strahlendem Sonnenschein den Tag verschönert? Jawohl, die Internationale Musikmesse in Frankfurt ist angesagt! Und genau so präsentierte sich das meteorologische Rahmenprogramm für die Tage der Veranstaltung in diesem Jahr. Dicker Wintermantel und Pudelmütze konnten also zu Hause bleiben, stattdessen war T-Shirt und Sonnebrille der allgemeine Dresscode.
Manches Instrument wurde bereits vor einigen Wochen zur NAMM Show in Anaheim vorgestellt, andere jedoch feierten erst jetzt in Frankfurt Premiere. Also, auf geht’s mit den Produktneuheiten – und zwar in alphabetischer Reihenfolge.
Akai
MPX16
Controller aller Art sind derzeit angesagt, und genau hier setzt auch der neue Akai MPX16 Sample Recorder & Player an. Allerdings steckt hier eben noch die Aufnahmemöglichkeit unter der Haube und aufgezeichnete Stereo WAV Samples lassen sich mit SD-Cards laden und speichern.
Die 16 Pads sind anschlagsdynamisch und beleuchtet, sie können in engem Rahmen noch mit Parametern beeinflussen, die sich auf wesentliche Klangeigenschaften beschränken: Filter, Tune, Envelope, Choke Groups.
Alesis
Sample Rack und Sample Pad Pro
Ende Januar angekündigt und auf der Musikmesse vorgestellt: Alesis hat das Sample Pad Pro aufgerüstet und bietet nun 8 Drumpads plus 2 externe sowie 10 Kits mit insgesamt mehr als 200 Sounds.
Eigene Samples können importiert werden, dafür gibt es weitere 20 User-Kits. Alternativ dazu kann man auch zum Sample Rack greifen, das als 19“-Modul Trigger Inputs und zwei Pedalanschlüsse hat. Als Speichermedium kommen 32 GB SD-Cards zum Einsatz.
spectralis update 1.5 ist vom 17.4..2013 !?
Comeback? Synthesizer waren mal respektable Instrumente, die von ebensolchen Musikern gespielt wurden.
Dann kam die schleichende Abwertung: Synthesizer -> Keyboard -> Tischhupe -> Bedeutungslosigkeit.
Für den nicht vorbelasteten Zuschauer/-Hörer sind das alles Tasteninstrumente. Spätestens wenn der diese Gattung mal auf der grünen Wiese mit Vollplayback und ungeschickt darauf rumdaddelnden Bedienern gesehen/gehört hat oder Sample-Saxophon/Querflöten-Soli auf den Tasten bewundern durfte, weil die Band sich nicht mehr als 3 Musiker leisten konnte, ist die Reputation im Eimer.
Ob die aktuellen Geräte dem Trend entgegentreten könne, ist also nicht nur eine technische Frage.
@ukm Hallo ukm,
ich lege hier vehement ein Veto ein. Die Tischhupen sind nicht daran schuld. Ebenso wenig die Entwicklung vom Synthie zum Keyboard. Ich sehe das eher so, a) Menschen nehmen sich nicht mehr die Zeit zum probieren und experimentieren, b) eine neoliberale, tayloristisch orientierte Welt in der Geiz geil ist, fördert dies. Gestern war ich auf der Musikmesse und stand da so rum in der Ableton Controller Ecke und wen sehe ich da am Ableton abfeiern, einen ziemlich bekannten DJ, mit einer so grossen Sonnenbrille. Ich verurteile das nicht, aber ich denke, das es symptomatisch ist. Ich meine meine wie jeder Musik macht ist egal, was dabei raus kommt ist wichtig. Ich halte es da mit Dieter Hildebrandt, nicht alles was glänzt ist Gold, aber alles was wie Sch…e aussieht und riecht ist auch welche.
@TobyB Hallo TobyFB;
natürlich habe ich das hier etwas überspitzt formuliert, klar, dass das polarisiert.
Die Technikentwicklung ist nach wie vor interessant, und man muss das in der Anwendung sehr differenziert sehen.
Häufig ist aber der Eindruck nicht zu leugnen, dass gesellschaftliche Entwicklung und Technik nicht in dem Maße einhergehen, dass man das als fortschrittlich bezeichen kann.
Ebenso könnte man genauso provokant formulieren:
Wenn einer moderne Technik in Form von i-Geräten zum Musikmachen einsetzt und dabei noch die passende Kopfbedeckung trägt – hat der dann ein „Handycap“?
PS: Heute abend gehe ich mit meiner Frau zu TOTO; ist zwar „nur“ Bobby Kimball mit einer All-Star-Band, ich gehe aber davon aus, dass es „trotzdem“ interessant wird und man auf einen DJ ganz gut verzichten kann.
@ukm Hallo ukm,
ich denke ich habs aber schon richtig verstanden :-). Ich würde deinen Eindruck das die gesellschaftliche Entwicklung und der Technische Fortschritt nicht im Gleichklang sind unterschreiben, für mich reinigt hier der Zwerg den Kittel. Da ich einige iDinger selber sehr gerne benutze und als Erweiterung beim Musikmachen ansehe oder Ergänzung, aber keines Falls als Bedrohung, kann ich dir hier sagen, das Kopfbedeckungen nicht unbedingt ein Handycap darstellen, konsumierender, unreflektierter und unkreativer Umgang mit Technik schon. Was aber für mich eher aus einer Geisteshaltung kommt und sich auch in einer Geiz ist geil Mentalität ausdrückt. Ich hab am Samstag darüber mit ein paar Buchautoren auf der Buchmesse in Leipzig ausgiebig diskutiert. Und Tags zuvor auf der Musikmesse in FFM. Ich konnte für mich in den Gesprächen mitnehmen, das unreflektierter Umgang mit Technik immer zu einer geistigen Verarmung führt. Das drückt sich auch in der Kultur aus. Entscheidend ist wie ich mit Technik umgehen will und was ich in der Lage bin aus ihr herauszuholen.
TOTO und Bobby Kimball finde ich gut, ich hab fast alle Alben, auch die Schlechten ;-) Auf Djs kann man nicht immer verzichten, ich kenne da sehr Gute :-) Ich kann auf schlechte Djs verzichten, wie jenen den ich auf der Musikmesse verschämt an Ableton hab „rummachen“ sehen ;-) Ich kenne persönlich einige die in der Lage sind, Vinyl nach Tonart, Takt und Tempo zu mixen bei einem Tempo von 170 Bpm und auf einem schwankendem Schiff.
Ich finde es teilweise genial und gleichzeitig beschämend für Firmen, ihre damaligen analogen „Topseller“ nun digital wieder zu beleben.
Genial deshalb, da sich manche Firmen wirklich große Gedanken darüber machen und tolle „Neuauflagen“ ihre alten Schätzchen, mit heutiger Technik auf den Markt bringen – wie z.B. DSI mit dem Prophet ’08 oder KORG mit ihrem MS20mini, oder die Fírma Moog.
Vor allem die großen, die es über Jahre nicht schaffen, neue Inovative Produkte zu entwickeln, beglücken uns mit der x-ten Abklatschversion eines Motifs oder eines V-Synths – einfach traurig!
Ich hab auch keinen Bock mehr auf die x-te Auflage eines Virus oder eines Nordleads.
Große Ausnahme ist John Bowen mit seinem Solaris, der leider heuer (aus bekannten Gründen) nicht auf der Musikmesse war.
Aber vielleicht ist das eine Strategie der großen Firmen, andere wieder die Drecksarbeit machen zu lassen, um dann später wieder das Knowhow aufkaufen zu können.