Kreativoase für Profis und Newcomer
Die Red Bull Music Studios in Berlin wurden im Herbst 2015 eröffnet und reihten sich somit an Stelle 12 der von Red Bull weltweit erbauten Tonstudios ein. Für die Räumlichkeiten wurde ein altes Umspannwerk direkt am Paul-Lincke-Ufer in Kreuzberg gewählt. Hier wurde auf insgesamt 250 m² eine Kreativoase für jeden Musiker geschaffen. Vor allem die jüngere Generation der Stars, wie aktuell zum Beispiel Ski Aggu und Nina Chuba, geben sich hier regelmäßig die Klinke in die Hand, aber auch für aufstrebende und (noch) unbekannte Künstler wird hier ein tolles Arbeitsklima geboten.
Inhaltsverzeichnis
Blick in die Red Bull Studios Berlin
Eine beeindruckende Architektur umhüllt einen großen Control Room mit einer SSL-Konsole, angebunden am 50 m² großem Live Room für Band- und Orchesteraufnahmen. Zusätzlich gibt es noch einen Producer Room für kleinere Projekte. Noch beeindruckender als die Architektur ist vermutlich nur die Studioausstattung. Nachdem ich bereits mehrmals die Ehre hatte, die heiligen Hallen nutzen zu dürfen, freut es mich umso mehr, euch heute mal auf eine kleine Studiotour mitnehmen zu dürfen.
Das Konzept der Red Bull Music Studios
Die Red Bull Music Studios Berlin sollen nicht einfach nur ein Tonstudio zum Einmieten und Arbeiten sein. Das äußerst herzliche und kompetente Team, bestehend aus dem leitenden Engineer Christian Prommer (Fauna Flash, Trüby Trio) sowie Adam Radwan (Engineer) und Giorgio Petrioli (Assistant Engineer), steht im Prinzip 24/7 zur Verfügung und alle sorgen dafür, dass man sich als Künstler auf das Wesentliche konzentrieren kann. Von der Mikrofonierung, über die Aufnahme, bis hin zum Editing – bei Bedarf kann man sich hier professionelle Hilfe dazuholen.
Die Räumlichkeiten
Der Control Room
Das Herzstück der Red Bull Music Studios Berlin ist der große und gemütliche Control Room, ausgestattet mit einer SSL 4056G+ 48-Kanal-Konsole. Ebenso auffällig und beeindruckend sind die großen in der Wand verbauten ATC SCM200ASL Monitore. Aufgenommen wird über ein Avid HDX mit 32 Ein- und Ausgängen. Sitzt man an der Konsole, hat man einen üppigen Bildschirm vor sich und ein stattliche Anzahl von Outboard-Equipment: Roland Chorus Echo, Lydkraft Tube-Tech, Eventide H3000, Lexicon PCM 70, um nur mal ein paar wenige zu nennen.
Zum Abhören gibt es ausreichend Optionen, egal ob man produzieren oder mischen möchte. In der Wand verbaut befinden sich die besagten ATC SCM200A SL Pro und auf der Konsole stehen ein paar Amphion One18 sowie ein paar Auratone 5C. Für ein sattes Low-End sorgt ein 2x 18″ Alcon Subwoofer System. Zusätzlich kann man noch auf Kopfhörer von Audio Technica, Beyerdynamic oder ADAM Audio zurückgreifen.
Der Live Room
Der großzügige Live Room bietet Platz für ein ganzes Orchester. Hier werden auch häufig Live-Sessions aufgenommen, die dann meistens ihren Weg zu YouTube finden. Durch die Decke bekommt man hier auch ein wenig Tageslicht ab, doch mit Beleuchtung im Dunkeln fühlt man sich hier ebenso pudelwohl. Stets bereit zur Aufnahme, stehen hier ein Drumset und ein Yamaha U3 Upright Piano. Zum Live Room gehört natürlich auch eine separate Gesangkabine.
Der Producer Room
Für Kreativ-Sessions, aber auch hervorragend geeignet, um professionell aufzunehmen und zu mischen, steht der Producer Room bereit. Obwohl er recht klein ist, aber mit toller Akustik ausgestattet, lässt auch dieser hier nichts zu wünschen übrig. Über ein Universal Audio Apollo x6 Interface im Rack-Format lässt sich auch ein Laptop schnell und einfach integrieren. Abgehört wird über die Barefoot Sound Footprint 02 Monitore. Möchte man sich einen oder mehrere Synthesizer in den Raum stellen, ist das auch kein Problem. Ich hatte bereits drei der großen Flaggschiffe mit einem Korg MS-20 und mehreren Pedalen platziert und es ließ sich immer noch angenehm zu zweit arbeiten. Zur Aufnahme steht noch ein Heritage Audio HA-73 Vorverstärker zur Verfügung.
Die Ausstattung der Red Bull Studios
Instrumente & Synthesizer
Für Instrumentalisten gibt es ein Yamaha U3 Upright Piano, einen Fender P Bass, eine Fender Telecaster, ein Fender Rhodes Piano und ein Wurlitzer EP200. Drummer können aus einem DW Collectors Drumset, Sonor Teardrop 60s Jazz Kit, Paiste Modern Essentials (Becken), Custom Istanbul Agop Cymbals, Tama Bell Brass ‚Terminator‘ Snare Drum und weiteren Vintage Snare Drums wählen. Zur Verstärkung gibt es einen Ampeg B15 Bass Amp und einen Fender Twin Reverb.
Die Liste der Synthesizer ist zwar recht kurz, aber dafür sind einige Klassiker vertreten. Für Bässe und Leads stehen ein Moog Model D, ein Moog Voyager und ein Korg MS-20 zur Verfügung. Für Polyphones lässt sich zwischen einem Roland Juno-60 und einem Sequential Prophet-6 wählen. Seit Neuestem gehört auch ein Moog Matriarch zum festen Inventar. Weniger ist ja bekanntlich mehr und bei der Auswahl sollte man wirklich jeden Musiker zufriedenstellen können.
Mikrofone
Selbstverständlich gibt es auch einige Klassiker in der Mikrofonliste. Um die Übersicht zu behalten folgt eine Auflistung (Anmerkung: Manche Modelle sind auch mehrfach vorhanden):
- Neumann U47 (vox-o-rama)
- Sony C800G + Custom Drefahl Power Supply
- Flea C12
- Flea M49
- Neuman UU47fet
- Neumann U87
- Neumann TL 68 (vintage U67 Mod)
- AKG c414
- AKG c451
- Shure SM57
- Shure SM58
- Shure SM7b
- Beyerdynamic M201TG
- Coles 4038
- Sennheiser MD421
- Sennheiser MD441
- Sennheiser MD21
- Sennheiser MKH405
- Electro Voice RE20
- AEA R88 Stereo Ribbon Microphone
- Audio D6
- Sub Kick Mic
Formate im Rahmen der Red Bull Music Studios Berlin
Red Bull kümmert sich auch im Rahmen der Red Bull Music Studios um verschiedene Content-Formate, die oftmals als Sprungbrett, aber auch zum Austausch dienen sollen. Es gibt immer wieder mal Live-Sessions im Live Room, die man sich dann auf YouTube zu Gemüte führen kann. Vor einigen Jahren gab es immer wieder die Beat-Challenge, bei denen Künstler ein spezifisches Sample bereitgestellt wurde und diese daraus, innerhalb eines gegeben Zeitrahmens, einen Beat basteln konnten.
Da Red Bull sich in den letzten Jahren sehr auf Rap spezialisiert hat, gibt es aktuell das sogenannte ‚Rap 100‘. Dies beinhaltet mehrere Formate wie zum Beispiel Red Bull 64 Bars, das Social Media Format Red Bull Barwash, Red Bull Next Four für aufstrebende Künstler und die Red Bull 60 Seconds. Während Corona gab es auch die Red Bull Studio Edition. Das größte Format ist der Red Bull Soundclash, der mittlerweile zu einem riesigen Event gewachsen ist und zuletzt auch auf Joyn live übertragen wurde.
Interview mit Adam Radwan
Adam Radwan ist freiberuflicher Sound Engineer und Musiker und seit mittlerweile 6 Jahren ein fester Bestandteil der Red Bull Studios Berlin. Er betreibt auch ein eigenes Tonstudio namens Villa51. Über die Jahre konnte er als Engineer einige namhaften Referenzen sammeln. Als Musiker ist er unter dem Alias ‚Raga the SON’ unterwegs und bewegt sich irgendwo zwischen Reggae, Psychedelic Rock, Hip-Hop und Soul, mit Einflüssen ägyptischer Musik. 2024 konnte er auch die Veröffentlichung seines Debut-Albums feiern, das er unter dem Label Hiya Self von Nightmares on Wax herausbrachte. Adam hat sich freundlicherweise die Zeit genommen, um uns die Studioräume zu zeigen und für einige Fragen bereitzustehen.
Jens:
Hi Adam, seit wann bist du Teil der Red Bull Studios in Berlin und was genau ist deine Aufgabe hier?
Adam:
Ich bin seit fast 6 Jahren hier im Studio und habe als Assistent für Christian Prommer angefangen. Seitdem bin ich der zweite Engineer hier.
Jens:
Kannst du vielleicht ein paar Worte zu dir selbst und deinem Werdegang erzählen? Wie bist du zu den Red Bull Studios gekommen und was motiviert dich?
Adam:
Ich habe 2016 beim Abbey Road Institut in Frankfurt eine Ausbildung für Sound Engineering und Musikproduktion absolviert. Über einen ehemaligen Lehrer von mir, Jan Hennig alias Kabuki, hatte ich den Kontakt zu Christian Prommer bekommen und mich immer wieder über mehrere Monate beworben und hatte dann das Glück, dass er zu diesem Zeitpunkt auch einen festen Assistenten gesucht hatte.
Motiviert hatte mich das ganze Konzept. Zum einen das internationale Artists hier ein- und ausgehen und auch der Hintergedanke, dass hier sowohl erfolgreichen, als auch noch nicht bekannten Musikern und Musikerinnen die Möglichkeit gegeben wird, das Studio zu nutzen, um sich kreativ austoben zu können.
Jens:
Die Philosophie der Red Bull Studios ist ja eine recht eigene. Kannst du ein paar Worte dazu erzählen?
Adam:
Im Prinzip das eben Erwähnte. Sowohl bekannte als auch unbekannte Artists aus aller Welt können sich hier bewerben, um Studiozeit zu bekommen, wo wir dann als Engineers da sind, um zu assistieren oder um sie aufzunehmen, wenn sie uns denn brauchen. Oder wir machen auch einfach nur das Setup, richten alle Geräte ein, so dass sie ungestört arbeiten und sich bestmöglich entfalten können. Für Red Bull ist die Unterstützung der unterschiedlichen Subkulturen ein wesentliches Merkmal, Kontakte zu knüpfen um die Leute zu pushen und gleichzeitig mit ihnen zusammenzuarbeiten für bestimmte Content-Formate oder Konzert, damit so eine Art Symbiose entsteht.
Jens:
Euer hochwertiges Equipment kann man ja getrost überwiegend als Vintage bezeichnen. Der Großteil der hier arbeitenden Künstler ist jedoch sehr jung. Wie reagieren die jungen Artists auf eure Studios und wie weit werden die Möglichkeiten genutzt?
Adam:
Gute Frage. Zu Beginn meiner Arbeit hier hatten wir definitiv noch mehr Projekte gehabt, bei denen wir viel von dem ganzen Outboard-Equipment genutzt haben. Mittlerweile ist es eher seltener geworden, dass wir größere Sessions haben und es beschränkt sich oft auf Mikrofone, Preamps und Kompressoren. Wir haben aber trotzdem immer noch wieder Sessions, bei denen wir auch, wie heute, größere Projekte wie Band- oder Live-Sessions hier aufnehmen. Da ist es natürlich schön, das ganze Equipment zu haben und die Leute freuen sich auch erstmal und finden das schön. Es stellt sich aber natürlich auch die Frage, wieviel davon dann genutzt wird, weil heutzutage, vor allem auch im Deutsch-Rap, komplett digital gearbeitet wird und oftmals auch gar kein Bedarf besteht, die Sachen in die Produktionen einzubringen.
Jens:
Gibt es eine bestimmte Voraussetzung, um sich hier kreativ ausleben zu dürfen? Benötigt man einen gewissen Status und bevorzugt ihr spezifische Genres?
Adam:
Es gibt da keinen bestimmten Punkt, auf den wir uns festlegen. Da wir auch ein größeres Team sind, Christian und ich als Engineers, unserer Studiomanager, unsere Studioassistentin und unsere externe A&R-/Künstlermanagerin, haben wir regelmäßige Team-Meetings, bei denen wir die ganzen Anfragen durchgehen. Wir entscheiden oft nach Gefühl, ob wir Potential sehen, aber auch was uns persönlich gut gefällt und versuchen, das dann gemeinsam zu entscheiden.
Es gibt auch Momente, bei denen jemand eine sehr starke Meinung dazu hat und es die anderen nicht so interessant finden und da schauen wir dann, ob wir es trotzdem irgendwie ermöglichen können. Ob es dann jemand ist, der noch nie etwas veröffentlicht hat oder jemand, der vielleicht schon 20 Jahre erfolgreich aktiv ist, spielt dabei keine große Rolle und wir versuchen es immer so fair wie möglich zu verteilen. Heutzutage ist der Fokus einfach sehr stark auf Deutsch-Rap und dementsprechend kommen aus diesem ganzen Kosmos auch die meisten Anfragen, vermutlich auch weil andere Leute aus anderen Genres gar nicht mehr so sehr mitbekommen, was wir alles machen. Aber wir haben trotzdem auch immer wieder bekannte oder vor allem auch lokale Künstler aus Berlin, die oft hier sind, weil wir deren Musik auch sehr schätzen und man sich mittlerweile auch einfach kennt.
Jens:
Nun ist Red Bull ja eine große Marke, die nicht jeder direkt mit Musik verbindet. Es gibt ja aber noch die ganzen Content-Formate. Ist man hier als Engineer in Vollzeit beschäftigt oder kannst du dich noch anderen Projekten widmen?
Adam:
Ich bin hier als Freelancer tätig und biete nebenbei auch Mixing und Recording für unterschiedliche Künstler und Firmen wie zum Beispiel COLORSxSTUDIO GmbH (YouTube-Kanal, der u. a. maßgeblich für den Erfolg von Künstlern wie zum Beispiel Billie Eilish mitverantwortlich war, Anm. d. Redaktion).
Jens:
Du hast auch ein eigenes Studio, richtig?
Adam:
Genau, das Studio Villa51. Da arbeite ich dann teilweise mit verschiedenen Künstlern oder an meinen eigenen Sachen. Das Studio teile ich mir mit zwei guten Freunden, Dhanya Langer und Marc Schillinger.
Jens:
Die Studios sollen ja sicherlich auch einen Marketingzweck erfüllen. Ist man als Künstler an irgendwelche Vereinbarungen gebunden?
Adam:
Nein. Die Frage kommt aber häufig, vor allem, wenn die Leute das erste Mal hier sind. Dann wird gefragt, ob sie sich ein Red Bull nehmen dürfen oder bezahlen müssen, ob sie uns verlinken müssen bei Social Media Posts oder in den Credits bei den Veröffentlichungen. Aber da haben wir gar keine Ansprüche, es gibt also keine Zahlschuld oder ähnliches, wenn man die Studios genutzt hat.
Jens:
Du hast selbst vor nicht allzu langer Zeit ein eigenes Album veröffentlicht. Du hast alles selbst komponiert und produziert und mit einigen interessanten Feature-Gästen gearbeitet. Kamen die Kontakte auch durch deine Arbeit für die Red Bull Studios zustande? Und konntest du das alles hier im Studio produzieren?
Adam:
Ich hab sehr viele Kontakte über das Studio hier knüpfen können, wie zum Beispiel zu Nalan. Sie war die erste, bei der ich wusste, dass ich gerne mit ihr zusammenarbeiten würde. Auch Serious Klein, bei dem ich quasi meinen Probetag hatte. Ich hatte auch viele Sachen hier aufgenommen. Zum Anfang des Albumprozesses, wo ich noch viele Demos hatte, hatte ich hier ein Wochende, an dem ich das Studio nutzen durfte und viele Aufnahmen stattfanden. Einiges wurde aber auch in unserem eigenen Studio aufgenommen und es wurden zum Beispiel Streicher in Ägypten aufgenommen. Da viele Künstler auch außerhalb Deutschlands wohnen, wurde aber dementsprechend auch viel außerhalb aufgenommen.
Jens:
Du hast ja auch für heutige Verhältnisse mit 4 Jahren lange an deinem Album gearbeitet. Hast du dir bewusst so viel Zeit genommen oder kam das durch Corona oder andere Probleme?
Adam:
Ich würde sagen beides. Ich habe mir jedenfalls keinen Stress gemacht mit dem Album, weil ich den Anspruch hatte, es so gut umzusetzen, wie ich kann. Dazu hat dann diese Geduld auch manchmal etwas gefehlt, es war aber auch wichtig, dass ich mir dann einfache die Zeit dafür genommen habe. Da ich mit so vielen unterschiedlichen Künstlern zusammengearbeitet habe, hat sich das dann auch alles sehr in die Länge gezogen. Durch die anderen Jobs habe ich dann einfach versucht, die Balance zu halten. Das war dann sehr wechselhaft, von sehr intensiven Monaten, wo ich viel an dem Album gearbeitet, aufgenommen und arrangiert hatte, bis hin zu Leerphasen, wo auch mal zwei bis drei Monate nichts passiert ist. Da habe ich mir dann eher Gedanken um die visuelle Umsetzung oder auch die Verbindung der einzelne Songs zueinander gemacht. Also da wurde dann eher am ganzen Konzept als aktiv an der Musik gearbeitet.
Jens:
Dein Album kam im Mai dieses Jahres digital auf Hiya Self, dem Label von Nightmares on Wax, heraus. Du planst aber noch eine physische Veröffentlichung, richtig?
Adam:
Ja, genau. Die Platten sind nach langer Wartezeit vor zwei Wochen endlich angekommen. Ich habe auch, was die Platte anging, mir sehr lange Gedanken gemacht. Auch mit dem Label wurde viel kommuniziert, weil mein Anspruch, da es mein erstes Album war und ich Platten schon immer sehr geliebt habe, der war, eine sehr schöne Platte auch vom Äußerlichen haben wollte. Das sollte dem Album nochmals eine andere Ebene geben und den Leuten vielleicht auch nochmal einen besseren Zugang verschaffen.
Dementsprechend habe ich mich für ein Gatefold-Cover entschieden und das Artwork stammt von Tokio Aoyama, einem japanischen Künstler, das er auf Leinwand gemalt hatte. Das ist dann die Vorder- und Rückseite und auf der Innenseite ist eine Collage aus ganzen vielen Eindrücken des Albumprozesses, Inspirationen und meinem Leben. Dann gibt es noch ein 12-Seiten-Booklet mit allen Songtexten und Credits und weiteren Bildern, weil es mir einfach wichtig war, dass die Leute wirklich verstehen, worüber gesprochen und gesungen wurde. Das mit dem Booklet war auch eine längere Diskussion, weil das Label das natürlich als unnötig teuer ansah. Ich wollte das aber wie gesagt so gut wie möglich machen und habe das dann, um auch irgendwelchen Kompromissen aus dem Weg zu gehen, am Ende alles alleine gemacht.
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Jens:
Christian Prommer, der Head Engineer aus eurem Haus, ist ja seit Tag 1 hier tätig. Wie ist es so, mit einem erfahrenen und engagierten Musiker zu arbeiten? Bringt die Arbeit hier immer noch Lerneffekte für dich mit?
Adam:
Auf jeden Fall. Es war von Anfang an schon sehr spannend mit Christian. Er hat mich bereits am Probetag schon ins kalte Wasser geworfen. Er musste seinen Sohn vom Kindergarten abholen und meinte einfach ‚mach du mal hier‘ (lacht). Dann hatte ich den ganzen Tag über Vocal Sessions mit Serious Klein und bin am nächsten Tag auch länger geblieben und habe genauso weitergemacht. Das war, vor allem in der Anfangszeit, natürlich sehr aufregend, auch weil man das Studio noch nicht so gut gekannt hat. Zu dem Zeitpunkt hatte ich ja auch noch nicht so viel Studioerfahrung. Ich musste also schon früh erstmal auch alleine klarkommen und mir die nötige Sicherheit aneignen. Das hat mir aber sehr geholfen, zumal er ja auch für Fragen immer da war und mir so eben den Freiraum gegeben hat, hier meine eigene Arbeitsweise finden konnte. Das weiß ich auch sehr zu schätzen.
Für Christian war das wahrscheinlich auch nicht einfach zu Beginn, da ich generell eher gemütlich bin bei der Arbeit (lacht). Da wir auch den Luxus hier im Studio haben, nicht unter Zeitdruck zu stehen, ist es mir wichtig, den Künstlern dementsprechend diese Stimmung zu machen. Wir wollen alles möglich machen, was auch schnell gehen kann, aber gleichzeitig eben keinen Stress machen. Bis heute arbeiten wir da auch sehr gut zusammen und ergänzen uns, da Christian ja, wie du bereits gesagt hast, immer sehr energetisch dabei ist und ich eben eher die Ruhe reinbringe.
Jens:
Bei euch sind ja permanent angesagte Künstler am Schaffen. Kannst du vielleicht auch ein wenig aus dem Nähkästchen erzählen und hast ein paar lustige oder spannende Anekdoten für uns?
Adam:
Es gibt immer wieder witzige Sachen. Manchmal kommen wir hier morgens rein und die Künstler haben sich eine Art Camp gemacht, weil die einfach hier übernachtet haben. Oder ein Teil schläft dort noch und der andere Teil arbeitet noch im Studio und hat gar nicht gemerkt, dass es schon zehn Uhr morgens ist. Oder wir sehen im Nachhinein Bilder, auf denen zu sehen ist, wie sich Leute Tattoo Artists gebucht und sich auf dem Sofa im Control Room einfach tätowieren lassen haben. Manches sollte ich hier wahrscheinlich auch nicht unbedingt preisgeben, aber es entstehen immer wieder witzige und auch spannende Geschichten.
Jens:
Red Bull hat ja bereits unterschiedliche Formate wie die Live Sessions, die Beat Challenge oder aktuell Rap 100, auf die Beine gestellt. Gibt es in Zukunft ähnliche Pläne, über die du schon sprechen kannst?
Adam:
Es gibt auf jeden Fall immer wieder neue Pläne. Es ändert sich auch regelmäßig, welche Art von Content gemacht wird, weil auch immer wieder versucht wird, etwas Neues auf die Beine zu stellen, was es so noch nicht gibt. Da Red Bull ja auch immer gerne ganz vorne mit dabei ist, was neue Content-Formate angeht, wird da also immer irgendetwas geplant. Was allerdings aktuell geplant ist, kann ich gar nicht sagen. Aber auch die bestehenden Formate sind immer wieder spannend, da wir ja immer mit anderen Künstlern zusammenarbeiten.
Jens:
Dann erstmal vielen Dank Adam für deine Zeit und für das aufschlussreiche Gespräch.
Adam:
Danke, ebenso!
Danke für dieses Interview! Es hat mir so viel Freude gmacht es zu lesen, dass ich gleich den Gedanken hatte: „Wieso sitzt dui noch hier? Los, hin da!“
Bemerkenswert gut finde ich, wenn sich Zeit gelassen wird. Zeit, die es braucht um etwas gut werden zu lassen. Dabei ist es weniger die Ausrichtung der Musik oder der Interpreten, eher: kommt das Gefühl rüber? Und das kommt auf jeden Fall technisch auf den Punkt. COOL!
Wahnsinn was Red Bull inzwischen für eine Marke ist. Vom Nachbarland mit Tonstudio nach Berlin. Daneben die Megaevents an Sportveranstaltungen und dessen Förderung für Extrem-Sportler. Da ist der „taurinhaltige Gummibärchensaft“ anscheinend nur noch Mittel zum Zweck! Ja, die Synthesizerfraktion fällt bescheiden aus. Grund dafür Softwaresynthesizer? Warum aber gleich 3 Moogs mit fast selbigem Grundklang Einzug halten ist mir rätselhaft, anstatt vielleicht auch ein paar digitale Konsorten. Vielleicht doch Softwaresynthesizer? Umso mehr freut mich das ein Matriarch Einzug gefunden hat, bestätigt meine Kaufentscheidung ein weiteres mal.
@Filterpad Herr Mateschitz ist schon einige Jahre Tot.
aber er hatte eine gute Idee!
erst gestern eins getrunken.
Leider sehr teuer. in Thailand ein billiges getränk für Lastwagenfahrer und hier extrem teuer. 😎
angeblich mögen die Thailänder keine Kohlensäure.
hab schon mehrmals das Original getrunken.
das Studio schaut gut aus!
wie kommt man da rein?,😎
meine Schwester ist in Berlin.
SSL NICE!
@Filterpad „Förderung von Extremsportlern“, so kann man es positiv ausdrücken, da geht aber wohl auch echt mieses Zeug ab und es sind schon viele gestorben, siehe zB Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Red_Bull#Werbung_und_Sponsoring
Wenn Konzerne wie Red Bull Tonstudios betreiben, wundert es mich nicht mehr, dass alles, was im Radio läuft billiger Einheitsbrei vom Fließband ist.
@Mac Abre kommt drauf an.
die hatten schon lange die Sound acedemy mit vielen interessanten leuten.
die kommerzsaachen müssen in den ersten 30 sek. schon fesseln, sonst gilt der Stream nicht.
da die meisten einen Computer mit den immer gleichen Programmen und presets nützen klingt alles gleich.
ich mach deswegen lieber mit den Geräten und sonst wenig Computer.
Red Bull als Firma ist aber wohl echt mies; Rechtes Gedankengut, wenn man als Youtuber keine Red Bull Werbung macht wird man aus allen Veranstaltungen ausgeladen und Extremsportler können ruhig sterben, kommen ja immer neue nach, da kommt so einiges zusammen. Mit denen will ich nichts zu tun haben, da können die auch noch so ein tolles Tonstudio haben.
@ollo Mateschitz war wohl rechts.
Der ist aber schon seit Jahren tot.
ob jetzt alle anderen auch rechts sind kann ich nicht beurteilen
@Numitron Politik gehört ja eigentlich nicht hier her. Aus der Warte eines österreichischen Künstlers, der das „Red Bull Media House“ auch von innen kennt, kann ich aber ein wenig Kontext herstellen.
– Erstmal eine Binsenweisheit. Wann immer ein Konzern etwas „für“ Sport oder Kultur unternimmt, dann niemals aus Wohltätigkeit, sondern weil er Imagetransfer nötig hat. (gut zu wissen, wenn man mal ein Honorar aushandeln muss).
– Ein bedeutender Geschäftszweig von RB ist „Servus TV“. Ein Sender, wo der Programmchef selbst den Spaßmacher gibt. Richtig gelesen, im Wochenrhythmus sorgt der Intendant persönlich für Schenkelklopfen vor dem Schirm. Und zwar mit einer Flut rechtsextremer Talking Points, augenzwinkernd vorgetragen. 30% meiner Landsleute feiern das. Ich gehöre nicht dazu.
– Die heimische Kulturbranche sieht über die radikale Seite von Servus TV hinweg und verhält sich kooperativ. Nach heutigem Stand ist fast jeder Publikumsmagnet schon mal dort aufgetreten oder hat einen Sendeplatz für die persönliche Konzert- / Kabarettaufzeichnung erhalten.
Das war’s auch schon. Was mir wichtig ist: Das soll kein „virtue signaling“ sein. Servus TV besteht überwiegend aus Dokus, Sportübertragungen und ähnlich harmlosem Zeug. Und manche der Kolleg_innen im Hintergrund brauchen tatsächlich jeden Euro um die Miete zu bezahlen. Also no offence und siehe ganz oben…☝
@Orlando Gibbons die music Academy fand ich toll.
gibt’s aber leider nimmer.
@Orlando Gibbons *** Dieser Kommentar wurde wegen eines Verstoßes gegen die Community-Richtlinien entfernt. ***
@Numitron Habe ich erwartet.
@Orlando Gibbons dann freue dich, wenn wieder ein Mensch stirbt
ihr seid dafür verantwortlich
@ollo die Extremsportler Sterben auch ohne Red Bull
deswegen bin ich keiner.
@Numitron Es gab mal einen Bericht, da wurde auch gezeigt, wie Red Bull die Extremsportler ausgenutzt hat, war ziemlich übel, wie die damit umgegangen sind und den Tod der Leute in Kauf genommen haben.
Und eben auch, dass man sich als Youtuber nicht gegen Red Bull wehren kann, weil die das Monopol als Sponsor auf die ganzen Gaming-Veranstaltungen haben. Wenn man da nicht mitmacht, kann man als Gaming-Youtuber einpacken.
Ist unsere Umwelt akustisch schon so verseucht, dass man kein Tageslicht in die Regieräume bekommt? Ich weiß, dass auch die letzte Ecke Deutschlands, und sei sie noch so weit von der nächsten Autobahn oder Bahnstrecke entfernt, durch den überbordenden Flugverkehr dauerhaft bedröhnt wird. Aber wenn es um wenige Fenster für die Regien geht, müsste es doch eine Lösung geben, notfalls mit zwei Schallschutzfenstern hintereinander.
Ohne Tageslicht zu arbeiten wäre auf Dauer nichts für mich.