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Report: Roland Japan – Werksbesichtigung

(ID: 83018)

Der Werksleiter machte mich stolz auf den grünen Fußboden aufmerksam. Was daran so toll ist? Er verhindert statische Aufladungen, die bei der Montage unter Umständen Schäden an elektronischen Bauteilen anrichten könnten. Zusätzlich tragen alle Arbeiter spezielle Schuhe und müssen sich vor Schichtbeginn an eine Prüfstation erden. Natürlich bin ich auch auf das Prüfgerät gestiegen – und habe bestanden! Straßenschuhe tun es anscheinend auch, ich hätte also gleich dort anfangen können.

Prüf- und Erdungsgerät gegen statische Aufladungen der Mitarbeiter

Prüf- und Erdungsgerät gegen statische Aufladungen der Mitarbeiter

Ein großer Teil der Halle ist für die Produktion der V-Drums reserviert, die nach Auskunft meines Begleiters inzwischen den größten Anteil an der Produktion von Roland ausmachen. Nicht wesentlich kleiner ist allerdings die Digital Piano-Sektion, wo Gehäuse, Tastatur und Elektronikboard zusammengesetzt werden. Die Produkte als Ganzes sowie die einzelnen Teile bis hin zu den Potikappen werden zwar von Roland entworfen, doch nur Weniges bei Roland selbst hergestellt. Ausnahme sind die Soundchips und die Tastaturen, deren Herstellung ich später noch live erleben konnte. Die meisten anderen Teile werden im Auftrag von Roland bei Zulieferern (u. a. Pioneer) gefertigt. Die Gehäuse der Digital Pianos werden zum Beispiel in Indonesien gefertigt. Handarbeit hat aber auch hier noch nicht ausgedient, die Klavierlackoberflächen werden peinlich genau auf Unregelmäßigkeiten und Kratzer geprüft und bei Bedarf nachpoliert.

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Nachbearbeitung von Lackfehlern

Nachbearbeitung von Lackfehlern

Und wo sind die Synthesizer? Tja, die kleineren Geräte werden alle komplett in China gefertigt, andernfalls könnten ein Gaia SH-01 oder ein Juno-Di nicht für unter 500 Euro im Handel angeboten werden. In Miyakoda werden nur die großen Synthesizer gebaut, was jedoch nach dem Produktionsende des V-Synth derzeit nur noch den Jupiter-80 betrifft. In einer Ecke der Halle konnte ich zwar dessen Montage sehen, allerdings wurde mir auch gleichzeitig gegenwärtig, wie gravierend unterschiedlich die Gewichtung zwischen Synthesizern und anderen Produkten ist. Und da halten wir Synthesizerliebhaber uns immer für den Nabel der Welt …

Jupiter-80 im Präsentationsbereich des HQ

Jupiter-80 im Präsentationsbereich des HQ

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Forum
  1. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Die Zeiten als auf allen KORG, Roland, Yamaha Synths noch „Made in Japan“ stand, sind längst vorbei. Damals noch teilweise belächelt, heute schon fast ein Markenzeichen.

  2. Profilbild
    TobyB RED

    Hallo der Jim-san,

    (Y) hast du klasse gemacht :-) , bei deinem Versuch die Qualitätsicherung zu beschreiben und die Arbeitsprozesse näher aus der Sichtweise eines Musiker zu erkäutern musst ich herzlich lachen. Das rotieren und rollieren der Arbeitkräfte hat seinen Grund darin, das dort in Japan vor Jahrzehnten in der Fertigung erkannt wurde, das der qualitative Output eines Prozesses, die Ergonomie des Prozesses und die Effizienz eines Prozesses zusammenhängen. Siehe auch 5S, Six Sigma, Kaizen …

    Nichtsdesto, Klasse!!!

    • Profilbild
      der jim RED

      @TobyB Hallo – da Amazona kein Wirtschaftsmagazin ist, muss man nicht so ins Spezifische gehen und ich hielt eine prosaische Schilderung der Atmo für angebrachter. Das ‚Bing‘ hatte ich noch eine Weile in den Ohren ;-)

    • Profilbild
      AMAZONA Archiv

      @IUnknown …wahrscheinlich ziemlich leblos :D

  3. Profilbild
    mb-music

    @der jim: Klasse Bericht! Vielen Dank!

    Die Premium-Produkte von Roland haben wirklich sehr gute Tastaturen, wie man sie bei anderen Herstellern nicht findet. Deshalb habe ich schon länger vermutet, dass Roland sie selbst herstellt.

    @TobyFB: Natürlich wird Rotationsprinzip angewendet, damit die Arbeiter Abwechslung haben. Für die Produktion bringt es nicht nur Vorteile, für die Arbeiter aber schon.

    • Profilbild
      TobyB RED

      @mb-music Hallo mb-music,

      wie jim-san so schön sagte, amazona ist kein wirtschaftsmag. da ich bis dezember als qualitätsmanager in fertigung und logistik gearbeitet habe, hab ich da nen anderen background, aber ich fand jims darstellung schon sehr interessant :-) die idee mit dem harmonischen bing hatten wir auch mal, allerdings wurde das nicht umgesetzt, weil einigen herrschaften dieses konzept zu spielerisch war. ich bin ein grosser freund der japanischen qualitätsicherung, da es hier systeme gibt die ein nahezu fehlerfreies produzieren ermöglichen, gleichzeitig aber die basis, den menschen nicht vernachlässigen. natürlich hat der produktionsplaner dann einen komplizierteren job, aber wenn am ende der output stimmt, ist das okay.

      grüsse tob

  4. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Danke dir Jim, sehr interessant.
    Freue mich auf die Fortsetzung. :)

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