Geheimwaffe: Technik
Technik? Ja, die brauchen wir, um unserer Kreativität freien Lauf zu lassen. Und hierbei geht es mir einmal nicht um moderne Medien. Ich spreche von Spieltechnik, von der Umsetzung der Kraft und Energie des Musikers auf sein Instrument. Doch wie genau fängt man an? Was gibt es langfristig zu beachten? Und welche Details zeigt die dauerhaft fortschreitende Entwicklung des Drumset-Spiels bis heute? Als Antwort auf viele Fragen lohnt sich ein näherer Blick in die DVD „Secret Weapons for the Modern Drummer“ von Jojo Mayer. Doch was hat dieses Lehrkonzept über eine eher klassische Thematik tatsächlich zu bieten?
Thema
„Handrücken nach oben!“ Nein. Diesen Satz habe ich in der Vergangenheit von zu vielen Drummern und speziell Drum-Lehrern gehört. Dies scheint jedoch in manchen Kreisen ein weit verbreitetes Allheilmittel zum Thema Handtechnik für Drummer zu sein. Doch was bringt uns ein Allheilmittel, wenn wir von Musik, wenn wir von Kunst sprechen? Sehr wenig. Denn jeder Mensch ist anders. Jede Musikrichtung ist anders. Und ebenso ist auch jede Art der Umsetzung von Musik anders. Das nennt man dann Kunst. Wenn in meinem Unterricht die Frage nach der einen „echten“ oder „allgemeingültigen“ Spieltechnik aufkommt, nehme ich gern ohne viele Worte die DVD von Jojo Mayer aus dem Regal und sage: „Untertitel: A guide to hand technique. DVDs: Zwei. Spielzeit: 3 Stunden. Fangen wir mal ganz langsam an …“
Konzept
Es gibt also viel mehr zu verstehen und für sich zu erfahren, als man in einer Unterrichtsstunde oder in einem einzigen Satz vermitteln könnte. Technik lernt man nicht von jetzt auf gleich. Man versteht sie. Man trainiert sie. Und vielleicht meistert man sie. Hierzu gehört neben viel Training in der Praxis und mit Musik auch ein sinnvoll und modern zusammengestellter Inhalt, wie ihn Jojo Mayer bietet. Der Titel und der Untertitel sagen hierbei schon alles. Es handelt sich um eine modernes Handbuch, eine moderne Enzyklopädie. Dadurch bietet die DVD eine audiovisuelle Sammlung von ganz verschiedenen Spieltechniken, die je nach Anwendung und Belieben erforscht und verinnerlicht werden können.
Der Inhalt muss nicht komplett auf einmal gelernt werden, sondern kann durch die Möglichkeit der Auswahl einzelner Kapitel wie ein digitales Lexikon genutzt werden. Da das Thema an sich erst einmal sehr trocken wirken kann, ist die Umsetzung der DVD bewusst modern und stilvoll gehalten. Die Einblendungen und Umgebungen sind technisch und futuristisch gestaltet, um gar nicht erst Langeweile aufkommen zu lassen. Generell wird hier stilistisch sehr schön mit dem Begriff „Technik“ gespielt. Der Inhalt der DVD selbst gliedert sich in sinnvoll strukturierte Lehrkapitel und Performances.
Sehr guter Testbericht :) Ich würde gerne das spielen auf Edrums wie Roland Octapad SPD-30 erlernen und frage mich, ob diese DVD auch dafür gut geeignet ist!? PS bin totaler Neueinstager und vorher nur auf Mülleimer, Tischen und Lenkräder rumgetrommelt :D
Mülleimer, Tische und Lenkräder sind doch genau der richtige Anfang! :) Und ja, diese DVD bietet ganz generell einen Einblick in den Bereich der Spieltechnik. Darüber hinaus gibt es natürlich auch verschiedene Veröffentlichungen, die sich speziell mit dem Thema E-Drums beschäftigen.
Da möchte ich doch gleich mehrmals betonen, dass es für den absoluten Neuling nur einen Einblick darstellen sollte.
Denn diese Techniken sind harter Tobak und ungeeignet für den interessierten Laien.
Es kommt auf DEINE korrekte Ausführung an und das kann dir keine DVD der Welt bieten… Nur der (gute!) Lehrer kann dir am Anfang sagen (später du selbst, wenn du gelernt hast), ob es gut aussieht und anfühlt.
Wenn du wirklich das Schlag spielen lernen willst… Hol dir einen fähigen Lehrer und arbeite mit ihm die DVD durch, aber geh den Weg nicht allein.
Die Einbahnstraßen winken von allen Seiten. – Jojo Mayer hat über 20 Jahre Erfahrung und Training. Er ist nicht nur einmal an einen Punkt angekommen, an dem er alles „neu erlernen“ musste.
Eine persönliche Betreuung bietet oft Vorteile. Ich selbst lege in meiner Arbeit als Autor und Lehrer inhaltlich großen Wert auf einen einfachen Einstieg für jedermann. Das vorgestellte Werk ist kein reines Produkt für Einsteiger, sondern stellt eine universelle Sammlung dar – für die Arbeit mit einem Lehrer oder für das Selbststudium.
Genau diese Technik-Panikmache verdirbt haufenweise Leuten den Spaß daran, ein Instrument zu erlernen. Ich habs so oft erlebt, wie Anfänger schwitzend und japsend vor einem Lehrer sitzen, der sie mit Hinweisen zutextet, während der folgsame Schüler nicht hinterherkommt, alles richtig zu machen und immer mehr verkrampft.
Meines Erachtens eine absolute Sackgasse.
So viele Leute würden auch als Erwachsene noch musizieren, wenn ihnen mal einer gesagt hätte „Vergiss die Technik, mach dich locker und hab Spaß“.
Als Panikmache hast du es bezeichnet… Ich empfinde dies nicht so.
Jeder kann sich dafür, dagegen oder für ein Zwischending entscheiden… Keiner fordert dich auf diese DVD zu kaufen oder dir unbedingt diese Technik anzueignen. – Aber … Technik ist erforderlich und kein Selbstzweck. Sie ist das Mittel um Musik zu spielen, gerade als Schlagzeuger. Ohne eine gute Technik werden die meisten nie in höhere Tempis spielen können, ohne das andere anfangen zu stöhnen…
In meinem ersten Jahr mit dem Schlagzeug habe ich dermaßen viel „Wursttechnik“ beigebracht bekommen (das Motto war „Mach einfach mal…“), dass es eine gefühlte Ewigkeit gedauert hat, bis ich diese wieder „überschrieben“ habe.
Die Technik-Panikmache besteht in der Drohung „Wenn du es dir einmal falsch angewöhnst, bekommst du es niemals wieder raus.“ Und das ist eben totaler Blödsinn. Man kann von jedem Stand aus jedes musikalische Ziel erreichen, wenn man es wirklich will, egal welche Technik oder Nicht-Technik man vorher gespielt hat. Voraussetzung ist natürlich, man hat musikalische Ziele und verwechselt nicht die Technik mit Musik. („Der ist so schnell, der muss wohl gut sein“) Ich habe mit ungefähr 9 Jahren beschlossen, das ganze Gestresse meiner Gitarrenlehrer („Daumen auf die Mitte vom Hals“, „Knöchel parallel zu den Saiten“ usw.) ab sofort zu ignorieren und das war eine gute Entscheidung. Es gab in den letzten Jahren kein Musikstück, das ich spielen wollte und nicht hätte spielen können, wegen fehlender oder falscher Technik. Witzig ist ja auch, wie viele Super-Stars auf ihren Instrumenten eine „völlig falsche Technik“ spielen. Der wirkliche Spaß am Spielen beginnt dann, wenn man über das Spielgefühl zu seiner ganz eigenen individuellen Spielweise findet.
Ich hab autodidaktisch Keyboard spielen gelernt, Harmonielehre kam viel später aus Büchern dazu (musste erst Noten lesen lernen, was ich aber eigentlich nicht mehr brauche), Klangsynthese lernte ich aus Keyboards-Workshops und Büchern z.B. von Peter Gorges. DJing, Beatsyncing, Mixing und auch ein bisschen Scratching lernte ich autodidaktisch und durch zuschauen, wenn andere etwas machten. Alles was ich heute mache, was mit Musik zu tun hat, hat mir niemals irgendein Lehrer beigebracht. Warum sollte ich also jetzt eine Ausnahme machen? :)
Wie ich schon in der Rezension geschrieben habe: „Jeder Mensch ist anders.“ Und das ist gut so.
Eine Info zu diesem Thema: In Zukunft wird es bei Amazona neben Rezensionen auch aktive Workshops von mir geben, in denen u.a. Inhalte aus meinem Buch „[DS] Drum-Session: A-Drums. E-Drums. Cajon.“ genutzt werden. Hier werde ich auf der Basis meiner einfachen Philosophie Tipps und Tricks für Einsteiger und Profis vorstellen und auch auf verschiedene Blickwinkel eingehen.
find die dvd auch sehr gut ….. da kann man schon sehr viel zeit damit verbringen ….und an seiner technik feilen …….
besser find ich jedoch die benny greb sachen …… ist aber sicher eine pers. einstellung
lg tom