Vintage-Effekt - nicht nur für E-Pianos
Rhodes Vari-Amp, Vintage Effekt-Plug-in
Nachdem es viele Jahre rund um die Firma Rhodes sehr ruhig war, wurde im Jahr 2021 das Rhodes MK8 vorgestellt. Unseren Testnbericht dazu findet ihr hier. Da aufgrund des hohen Preises nur sehr wenige in den Genuss dieses E-Pianos kommen, hat die Firma Rhodes zeitnah passende Software-Instrumente auf den Markt gebracht. Mit dem Rhodes Vari-Amp kommt nun ein Vintage Effekt Plug-in dazu, das verschiedene Rhodes-Preamps samt Verstärker- und Mikrofon-Modellen bietet, euch also einen passenden Vintage-Sound ermöglichen möchte.
Rhodes Vari-Amp
Das Plug-in Rhodes Vari-Amp passt in das aktuelle Produktportfolio des Herstellers, der neben einem Rhodes Software-Instrument seit Kurzem auch das Rhodes Wurli Plug-in im Angebot hat. Wer bereits mit entsprechenden Hard- oder Software-Instrumenten aus diesem Bereich ausgestattet ist, kann sich mit dem Rhodes Vari-Amp Plug-in nun eine Software in die DAW holen, die für analogen Charakter und Wärme sorgen soll.
Rhodes Vari-Amp ist zweiteilig aufgebaut und bietet separate Sektionen für Preamps und Verstärker/Mikrofone. Sechs Preamps sowie acht Verstärker/Mic-Kombinationen stehen zur Auswahl, wobei beide Sektionen über einen Dry/Wet-Regler verfügen, so dass sich unbearbeitete und bearbeitete Signalanteile individuell mischen lassen.
Die sechs Preamps reichen klanglich von einem frühen Mk1 79 Suitcase-Modell bis hin zum aktuellen MK8. Jeder Preamp verfügt über eigene EQ-Modelle und eine eigene harmonische Signatur und in Kombination mit den acht Preamps (Duo, 8015 Combo, L5, EXPR Combo, Rhodes Satellite, Rhodes Suitcase Cabinet, ACT PA) und der Auswahl von dynamischen, Kondensator- und Bändchenmikrofonen ist man bei diesem Plug-in klanglich sehr breit aufgestellt.
Veredelt wird das Ganze noch mit einer Effekt-Sektion, die einen Kompressor, einen weiteren EQ, einen dreistufigen Drive-Effekt sowie ein Reverb-Modul umfasst.
Hier ein paar Klangbeispiele zum Plug-in:
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Vari-Amp ist ab sofort zum Preis von 79,- Euro erhältlich. Als Systemvoraussetzungen gibt Rhodes macOS (ab 10.11) und Windows 10 (oder neuer) an. Das Plug-in ist in den Formaten AU, VST2, VST3 und AAX native einsetzbar.
Das Video zum Rhodes Vari-Amp Plug-in:
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Neugierig ausprobiert, nach einer Stunde Demo folgender Ersteindruck:
positiv:
– enorm viele Klangparameter zum Soundschrauben, viele Elemente
– angenehm niedriger CPU-Verbrauch
negativ (für mein Empfinden):
– die emulierten Amp/Speaker Modelle erkenne ich nicht wirklich oder nur sehr ungefähr wieder.
– mit diesem Plugin habe ich es trotz längerem Rumprobieren nicht geschafft, einen Fender Clean Sound für Rhodes-Einsatz nach meinem Geschmack (knackige Transienten, klar und präsent) hinzubekommen. Der Grundsound ist irgendwie etwas mittenlastig dröhnig/muddy. Und wenn man per EQ die Mitten rausnimmt, klingt es eher hohl als knackig. Mit dem UAD Dream 65, Woodrow oder Showman kriege ich dagagen schnell und mühelos einen typischen Fender Twin oder Fender Reverb Sound für Rhodes hin.
– auch die (soweit ich verstanden habe) Roland JC120 Emulation klingt von Roland selbst m.E. viel besser.
Angesichts der vielen Parameter sollte es für viele Zwecke möglich sein, sich irgendwie passende Sounds zu basteln – und wegen dieser vielen Möglichkeiten ist auch ein Fazit schwierig. Aber ich werde das Plugin, das mir bei passendem Sound mit seiner geringen CPU-Last sehr willkommen gewesen wäre, wohl nicht kaufen. Denn wenn ich einen Zielsound für ein Rhodes nicht innerhalb einer Stunde damit hinkriege, stehen die Aussichten nicht gut, dass das für mich alltagstauglich passt.
Bin gespannt zu hören, wie andere damit klarkommen. Demo geht ja 14 Tage uneingeschränkt.