In eine schön designte Kiste verpackt, wird es geliefert (bei dem hohen Preis würde man vielleicht lieber auf den schicken, schwarzen Schuhkarton und das Täschchen verzichten, in dem die Fußmaschine verschickt wird, wäre sie dafür etwas günstiger). Darin findet sich eine maßgeschneiderte Kunstledertasche passend zum Pedal.
Perfect Balance ist eine recht treffende Beschreibung. Diese Fußmaschine klebt einem förmlich am Fuß, setzt kleinste Nuancen um, sie hat – wenn man will – Power ohne Ende und ist dabei schnell und agil. Es klappert oder wackelt nichts (was man vielleicht vermuten mag, aufgrund des Klappmechanismus), das Ding läuft butterweich. Extremes Ausholen bis fast auf den Fuß ist kein Problem (hier liegt das große Manko des Giant Step Modells: Eine Querverbindung zur Stabilisierung des Pedals lässt das Ausholen des Beaters nur bis zu einem gewissen, eingeschränkten Winkel zu). Dann knallt der Beater, wenn es die Situation mal erfordert, brachial ins Fell. So muss das sein! Das, gepaart mit der Möglichkeit, schnelle, kontrollierte Doppelschläge umzusetzen, macht das Pedal meiner Meinung nach wirklich zu etwas Besonderem. Die Firma Tama zum Beispiel bewirbt ihr Speedcobra Modell mit genau diesen Attributen, die ich beim Testen leider nicht entdecken konnte. So hatte ich mich damit abgefunden, dass ein Pedal physikalisch bedingt entweder schnell oder kraftvoll ist. Wieder einmal bin ich eines Besseren belehrt worden!
Der Klappmechanismus ist wahrscheinlich das Spektakulärste an diesem Drummer Tool. „Die klappt bestimmt dauernd zusammen beim Spielen“, „das hält nicht richtig am Spannring der Bassdrum“- diese Aussagen, von denen ich gehört habe, kann ich absolut nicht bestätigen. So einfach und schnell habe ich bisher kaum eine Fußmaschine montiert. Sie wird einfach zusammengeklappt über den Bassdrum Spannring geschoben, dann aufgeklappt, wozu der Knopf gerückt werden muss. Jetzt nur noch die Feder einhaken, welche sich am praktischen Magnethalter befindet. Schon sitzt das gute Stück bombenfest an der Bassdrum (bei der Erstmontage sind noch ein paar Feineinstellungen per Vierkantschlüssel notwendig). Da erinnere ich mich an meine damals in den 80ern heißgeliebte Tama King Beat Maschine (ja, die mit der Druckfeder!), die einen simplen, aber effektiven Hebelmechanismus zum Anklemmen an den Bassdrum Spannreifen hatte. Überhaupt erinnert mich das Spielgefühl des Perfect Balance Pedals etwas an die King Beat von damals, was aber auch am leicht nostalgischen Design liegen könnte.
Es sind zwar auch viele moderne Designelemente vorhanden, dennoch wirkt die Perfect Balance eher retromäßig, was natürlich Geschmackssache ist. Sehr edel wirkt die polierte Trittplatte, die ganz ohne Profil, Gravuren oder sonstige Unregelmäßigkeiten auskommt. Perfekt für Rutschtechniken: Da bremst nichts den Fuß. Super für Freaks ist die links sitzende Säule, so dass man die sogenannte „Heel-Toe“ Technik üben kann. Hierbei wippt der Fuß abwechselnd zwischen Vorderfuß und Verse auf der langen Trittplatte, so dass im Idealfall zum Beispiel schnelle Sechzehntel gespielt werden können. Beim Tritt mit der Verse muss der Fuß sehr weit nach vorne, was eine Doppelsäulen-Konstruktion nicht zulässt. Auch eine auf der rechten Seite montierte Säule wäre hierfür im Weg. Dass dies eine sehr spezielle Technik ist, sollte klar sein. Aber gerade die Jojo Mayer Fans wissen bestimmt, was gemeint ist.