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Alle Roland SH-Vintage-Synthesizer im Überblick

Alle Vintage-Synthesizer der Roland SH-Serie

16. Juni 2018
Alle Roland SH-Vintage-Synthesizer im Überblick

Alle Roland SH-Vintage-Synthesizer im Überblick

Kurz vorab: Alle „Roland SH-Synthesizer“ im Überblick, widmet sich vor allem der analogen Roland-SH-Vintage Serie und einigen Nachbauten neueren Datums wie Roland SH-01A und Behringer MS-101. Diverse Roland Synthesizer, die ebenfalls das Kürzel SH trugen, aber nicht in die obige Kategorie fallen, haben wir bewusst ausgeklammert, da sie nur wenig mit der original SH-Reihe zu tun haben. Und los geht’s:

Ein sehr typischer und durchsetzungsfähiger Sound (der zum Glück nicht nach Moog klingt), abgrundtiefe Bässe, teilweise abgefahrene Modulationsmöglichkeiten, Build like a tank-Qualitäten (zumindest bei SH-1000, 2000, sowie SH-3, 5 und 7) und zumeist gute Anschlussmöglichkeiten – das sind Merkmale, die die meisten Roland SH-Synthesizer auszeichnen. Und bis heute zu begehrten Instrumenten auf dem Vintagemarkt machen. Hier wollen wir Ihnen die SH-Family einmal im Überblick vorstellen. Ausführliche Informationen und Klangbeispiele bieten die jeweiligen Blue Box-Reports, die hier alle angehängt sind – einfach nach unten scrollen ;-)

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Marktübersicht: Alle Roland SH-Vintage-Synthesizer

Der Grundstein aller SH-Synthesizer, der SH-1000

Alive and kicking – der Roland SH-Mythos lebt

Heute wollen viele Musiker nichts mehr vom Minimoog wissen, weil der Markt mittlerweile von D-Clones überschwemmt wird. Ironischerweise hat sogar Roland mit dem SE-02 einen im Programm. Früher war der Minimoog das Maß aller Dinge – aber für viele Musiker schlicht zu teuer. Das war die Stunde der Japaner. Ikutaro Kakehashi hatte 1972 das Unternehmen Roland in Osaka gerade erst gegründet (nachdem er zuvor bereits mit der Firma Ace Erfahrungen im Bau von E-Orgeln und Rhythmusmaschinen gesammelt hatte), da wagte er schon seine ersten Schritte auf dem Synthesizermarkt: mit einem Orgelaufsatzgerät, das mit vielen bunten Preset-Wippen garniert war. Da war noch nicht abzusehen, dass das japanische Unternehmen sich zu ungeahnten Höhen aufschwingen sollte. Und niemand konnte ahnen, dass einigen der frühen Synthesizer aus Japan einmal kultische Verehrung zuteil werden würde. Der SH-5 rangiert heute in den Amazona.de-Charts in den Top Ten der besten Monosynthesizer aller Zeiten. Den SH-101 hat Roland inzwischen als Boutique-Gerät wiederbelebt und Behringer sogar einen Nachbau in Originalgröße vorgelegt. Der SH-Mythos lebt!

Marktübersicht: Alle Roland SH-Vintage-Synthesizer

Das magische Kürzel SH elektrisiert viele Synthesizerfans. Es steht für einen eigenständigen Sound und stabile Hardware.

Was bedeutet eigentlich SH?

Roland hat einige Synthesizerreihen mit Kultfaktor hervorgebracht: Juno, Jupiter und eben die SH-Reihe. Aber während wir die Abkürzungen JP oder JU sofort verstehen, umgibt das „SH“ ein Geheimnis. Was bedeutet das? Sample and Hold? Sicher nicht. Ich bin inzwischen auf drei Erkläransätze gestoßen: 1) ‚S’ynt’H’esizer und 2) auf diesen Hinweis in einem Musikerforum: „In Japanese the word for synthesizer is  シンセサイザー … They pronounce it ’shin-se-sai-zā‘, so my educated guess would be that the SH-101 gets its SH from there.” 3) Das „H“ steht für die 1973 fertiggestellte Fabrik in Hamamatsu.

Alle drei Erklärungen haben etwas für sich, wobei mir die zweite fast am besten gefällt.

SH-3er vor SH-1er – wer blickt da noch durch?

Bei Rolands SH-Reihe kann man schon mal durcheinanderkommen. Denn die verschiedenen Bezeichnungen folgen keiner bestimmten Logik. Bei BMW weiß ich, dass der 7er in der Fahrzeughierarchie klar über dem 5er steht. Bei Roland würde diese Analogie so wohl nicht hinhauen, selbst wenn die Roland Vertriebsleute das damals vermutlich so gesehen haben.  Es ist aber auch nicht wie bei Apple, wo ich davon ausgehen kann, dass das iPhone 8 jüngeren Datum ist als das iPhone 7.

Marktübersicht: Alle Roland SH-Vintage-Synthesizer

Diese Broschüre zum SH-1000 zeigt ganz deutlich, für welchen Kundenkreis der Synthesizer konzipiert war. Der Orgelspieler konnte mit dem Drücken einer bunten Wippe seine Klangpalette um „Natursounds“ wie Trompete oder Effekte wie „Noise“ bereichern. (Mit freundlicher Genehmigung von Retrosynthads)

Bunte Presets: Roland SH-1000 und SH-2000

Roland ist damals mit den ganz hohen Zahlen eingestiegen. Der erste Roland Synthesizer überhaupt war der SH-1000 aus dem Jahr 1973, der nicht nur den Grundstein zur legendären SH-Serie legte,  sondern zugleich der erste Synthesizer „Made in Japan“ war. Als drittes Manual für die Orgel konzipiert,  bot der Roland SH-1000 insgesamt 10 Presetsounds, zusätzlich aber einen frei einstellbaren Synthesizerteil. Das Filter mit Resonanz packt gut zu. Drehpotis mit so verheißungsvollen Namen wie „Growl“ und „Waw“ verändern den Klang von knurrig bis zum typischen Wah-Wah-Effekt. Die Wippschalter sind sogar kombinierbar: So können Stacksounds vom markerschütternden 32-Fuß-Sägezahn bis zum piepsigen 2-Fuß-Rechteck geschichtet werden. Die Hüllkurven sind von der fixen Sorte und ermöglichen schnappige Klänge à la Kraftwerk. Alles in allem ein gelungener Einstand für Roland.

Preisliste Roland

Eine Preisliste des US-Vertriebs von Roland aus dem Jahr 1978 (alle Preise in US-$): 995,-  für den SH-1; 950,-  für den SH-3a; 1.595,- für den SH-5 und 1.895,- für den SH-7. Auch SH-1000 (1.095,- ) und SH-2000 (1.395,-) sind noch gelistet. Zum Vergleich: Das große Modularsystem 700 schlug mit 13.500,- US-$ zu Buche. (Mit freundlicher Genehmigung von Retrosynthads)

Gelungen auch deswegen, weil Ikutaro Kakehashi die Sache mit Weitblick anging. Gordon Reid hat in SoS darauf hingewiesen, dass Kakehashi die Zahl der Operationsverstärker beim SH-1000 im Vergleich zu anderen Synthesizern verringerte, um Kosten zu sparen. Gleichzeitig legte er Wert auf hohe Fertigungsqualität. Und er hatte auch ein Quäntchen Glück: „The yen/dollar exchange rate then made it possible for Roland to sell the SH1000 for around US$800, which was a fraction of the price of Moog and ARP synths.“ (G. Reid: The History of Roland, Part 1, November 2004) Als Ende der 70er Jahre der Yen stark anzog, brachte das Roland übrigens in große Bedrängnis.

Marktübersicht: Alle Roland SH-Vintage-Synthesizer

Der Roland SH-1000 bot die Möglichkeit, einzelne Fußlagen und Schwingungsformen frei zu kombinieren. Dieses Merkmal findet sich später auch beim SH-3 und beim SH-7 wieder.

Der Nachfolger SH-2000 legte bei den Presets noch eine ordentliche Schippe drauf und erhöhte ihre Zahl auf 30. Er bot auch Aftertouch an, war aber in der Klangformung leider viel weniger flexibel und genießt nicht den Kultstatus des Erstlings.

Die ersten Roland Synthesizer wirkten wir eine Initialzündung. Korg brachte den miniKorg 700 und Yamaha den SY-1 auf den Markt. All diese Synthesizer waren weit davon entfernt perfekt zu sein. Sie klangen für Ohren, die an den cremig-fetten Moogsound gewöhnt waren, teils geradezu befremdlich. Man könnte auch sagen: Aufregend anders! Und sie waren erschwinglich, weshalb britische Synthesizer-Acts wie Human League oder Fad Gadget den SH-1000 und später Depeche Mode den SH-1 auf ihren frühen Produktionen einsetzten. Und so maßgeblich zu ihrer Popularität beitrugen.

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Marktübersicht: Alle Roland SH-Vintage-Synthesizer

Kaum ein anderer Synthesizer erlaubt es, die Oszillatorfußlagen so frei zu mischen wie der SH-3. Es existiert angeblich ein Umbau für Linkshänder, bei dem sich das Panel auf der rechten Seite befindet.

 Der Roland SH-3 – das VCO-Wunder

1974 erschien dann der SH – ne, eben nicht der SH-1, sondern der SH-3 – welche Logik hat das denn bitteschön?  Der SH-3 war nicht mehr als Preset-Synthesizer konzipiert. Allerdings sah er noch so aus, nur dass die Preset-Schalter halt verschwunden waren. Die komplette Bedienungseinheit befindet sich auf der linken Seite des Geräts.  Oberhalb der Tasten bleibt der Platz hübsch frei für die Notenblätter. Der SH-3 übernimmt vom SH-1000 die Kombinierbarkeit der fünf Fußlagen. Mit dem bedeutsamen Unterschied, dass die sich über einen kleinen Mixer ganz nach Belieben zusammenmischen lassen. Zusätzlich bietet jede der Fußlagen 3 Schwingungsformen zur Wahl an. Ganz schön üppig. Dazu 2 LFOs, die auf den Oszillator, das Filter und den Verstärker geroutet werden können. Inklusive einer hier schlicht als „Sample“ bezeichneten Sample & Hold-Funktion.

Es gab ein später ein Update – den Roland SH-3A, den Human League auf ihrem zweiten Studioalbum „Travelogue“ einsetzten. Das bestätigt Produzent Richard Manwaring: „I think ‘The Black Hit Of Space’ may have been more complete than other songs, so certainly the percussion parts had been programmed. The great sounds were produced by Roland System 100, Roland JP4, SH3A and Korg 700S.“ (Interview auf der Black Hit of Space-Website vom August 2011) Hinweisen im Netz, dass der SH-3A auch auf Blondies Hit „Heart of Glass“ verewigt sein soll, muss man mit mehr Misstrauen begegnen. Produzent Michael Chapman hat klargestellt, welche Synthesizer Jimmy Destri damals einsetzte: „We didn’t have sequencers then, so we ended up recording three different parts using a Roland SH-5 and a Minimoog, which we spent hours trying to figure out how to use.“ (Marc Myers: Anatomy of a Song: The Inside Stories Behind 45 Iconic Hits, London 2016)

Immerhin – ein Roland SH-Synthesizer war an „Heart of Glass“ also prominent beteiligt. Dass es nicht der SH-3A war, hat seinem Erfolg nicht geschadet. Speziell im United Kingdom ging der SH-3A weg wie warme Semmeln, erinnert sich ein ehemaliger Verkäufer auf Vintagesynth: „Having sold synths in London’s ‚West End‘ during the 1970s, the SH3A was by far the most popular synth going.“

Der Roland SH-3A

Das Panel des SH-3A mit dem einmaligen Fußlagenmixer und einem großzügig ausgestatteten Modulationsbereich.

Streit ums Moog-Filter?

Der Roland SH-3A besitzt gegenüber seinem Vorgänger ein abgewandeltes Filterdesign. Daran knüpft  sich eine der berühmten Synthesizer-Mythen. Angeblich  habe Roland das Moog-Filter abgekupfert, bekam Ärger mit den Amerikanern und brachte einen „entschärften“ Nachfolger auf den Markt.

Florian Anwander hat im Synthesizer-Magazin (2014, Heft 42 und 43) dargelegt, dass es sich gerade andersherum verhält: „Der SH-3 verwendete noch das gleiche Dioden-Kaskaden-Filter wie der SH-1000 [à la EMS]. Der SH-3a und der SH-2000 hingegen verwenden eine ziemlich exakte Kopie der Moog-Schaltung. Eine spätere Version des SH-2000 verwendet wieder ein Dioden-Kaskadenfilter.“ Der SH-3A wurde laut Florians Artikel tatsächlich bis 1978 mit Moog-Filter produziert. Da ist es natürlich schon bemerkenswert, wenn Theo Bloderer im seiner SH-3A-Review schreibt: „Das Filter klingt etwas dünn, hat einfach nicht den Biss des Klassikers Roland SH-5.“

Also man sieht daran: Ein Moog-Filter allein macht auch keinen Sommer. Umgekehrt – und da hat Theo nun absolut recht – ist das Filter des SH-5 schon ein besonderer Leckerbissen.

Marktübersicht: Alle Roland SH-Vintage-Synthesizer

Ein Schmuckstück für jedes Studio: Der SH-5 ist wohl der König der Roland SH-Synthesizer. Speziell durch die Kombination seiner beiden Filter lassen sich Klänge wunderbar verbiegen.

Auf dem Fujiyama – Der Roland SH-5

1976 brachte Roland das Gerät auf den Markt, das für viele den Höhepunkt der SH-Reihe darstellt: den SH-5, ein Schwergewicht, das es inklusive des mitgelieferten Koffers auf weit über 20 Kilo brachte. Ein rechtes Trumm von einem Synthesizer, würde man in Bayern wohl sagen. Roland hatte damit den Gipfel des Synthesizer-Fujiyamas erklommen. Das Bedienpanel ist jetzt wie bei einem Minimoog angeschrägt, freilich nicht klappbar. Mit Multimode-Filter und resonanzfähigem Bandpassfilter sowie zwei LFOs erschloss der SH-5 Klanggefilde, die sonst Modularsystemen vorbehalten waren. Im Mixer erlaubt der Roland SH-5 das flexible Routing der verschiedenen Klangquellen auf Filter- und Verstärkersektion. Die beiden Oszillatoren lassen sich synchronisieren. Und auch ein Ringmodulator ist an Bord, um metallische Klangspektren abzudecken. Bei den Hüllkurven gibt es allerdings nur einmal ADSR und einmal AR, aber das kennen wir ja schon von ARP. Die Hüllkurven sind eine Achillesferse des SH-5, sie sind nicht die hurtigsten. Aber genau wie bei Achilles – der Rest ist halt bärenstark.

Der Roland SH-5

Das Multimodefilter und ein Bandpassfilter mit Resonanz sind maßgeblich für den exquisiten Klang des Roland SH-5 verantwortlich.

Ganz klar: Mit diesem Instrument wollte Roland in Jagdreviere einbrechen, die sonst Moog und ARP vorbehalten waren. Wobei ein Verkaufspreis von DM 3000,- Mitte der 70er den vom Dollarkurs geknechteten Keyboardern geradezu günstig vorgekommen sein muss. Dass der SH-5 trotzdem nicht so richtig einschlug, mag mit seinen massiven Abmessungen zusammenhängen. Mein Yamaha CS-40M war auch so ein Riesenschlachtschiff, schwer und unhandlich zu transportieren. Ein Odyssey und selbst ein Minimoog mit seinem einklappbaren Panel sind da schon deutlich mobiler. Vielleicht stießen sich manche auch am graugrünem Design, das Bernhard Lösener auf „Keyboards“ treffend als „Roland-Look mit Tendenz zur Laborästhetik“ beschrieben hat.

Heute stellt sich das natürlich alles ganz anders dar: Die einzigartigen Ausstattungsmerkmale des SH-5 werden gebührend gewürdigt. Der Synthesizer genießt einen hervorragenden Ruf und hat eine treue Fangemeinde. Entsprechend selten ist das Instrument und wenn es mal angeboten wird, heißt die Gretchenfrage: Italienurlaub oder doch ein neuer Roland? Das abschließende Wort hat Theo Bloderer. Er schreibt auf Great Synthesizers: „Der SH-5 spielt … in einer ganz eigenen ‚Liga‘. Da ist ein Instrument gelungen, das in der Geschichte von Roland absolut einzigartig ist.“

Marktübersicht: Alle Roland SH-Vintage-Synthesizer

Eigenartig, dass ausgerechnet beim Flaggschiff-Synthesizer der Roland SH-Reihe die Werbeleute auf ein etwas schlüpfriges Motiv setzten. Die SH-5-Werbung mit dem Roxy Music-Cover-Flair wäre heute wohl ein Fall für #MeToo. (Mit freundlicher Genehmigung von Retrosynthads)

Duophon: Der Roland SH-7

Das Jahr 1978 darf als ein Höhepunkt in der Geschichte der Roland SH-Synthesizer bezeichnet werden. Es brachte eine regelrechte Produktoffensive mit nicht weniger als 3 Synthesizern mit der magischen Buchstaben-Kombination SH.

Der SH-7 stellte den Versuch dar, den SH-5 noch zu toppen. Oder – aus Roland-Sicht – marktkompatibler zu machen. Deshalb bekam der SH-7  zwei vollständige Hüllkurven (die besitzt der 7er als einziger in der SH-Reihe!). Und die Zackigkeit dieser Hüllkurven ist legendär. Da kann sich der SH-7 mit dem Jupiter-4 die Hand geben. Also klarer Pluspunkt zum Vorgänger SH-5, dessen Hüllkurven es gerne etwas gemächlicher angehen lassen. Außerdem spendierte Roland dem SH-7 Duophonie (ein Feature, das Yamaha ein Jahr später ihrem direkten Konkurrenzprodukt CS-40M auch mitgaben). Weiter gibt es einen Hüllkurvenverfolger (Envelope Follower), der die Lautstärkeschwankungen eines externen Audiosignals auf das Filter schicken kann.

Der Roland SH-07

Schön zu sehen beim Roland SH-7: das wunderbar aufgeräumte Design des Panels, die übersichtliche und logische Anordnung aller Bedienelemente. Bemerkenswert: zwei volle Hüllkurven. Die gab’s in der SH-Reihe nur beim 7er.

Leider verfügt der SH-7 nur über einen LFO. Hier musste der Synthesizer im Vergleich zum SH-5 abspecken. Allerdings gibt es zum Trost eine vollwertige Sample & Hold-Einheit, die der Moogulator in seinem Blue Box-Report zum SH-7 besonders hervorgehoben hat: „Sie ist keine LFO-Schwingungsform-Option, sondern die Taktung und Quelle ist genauso wählbar wie die Glättung zwischen den Einzelwerten. Damit können schnell und einfach kleine Arpeggiator-artige Melodien realisiert oder schöne Synthpop-Treppenstufen-Modulationen auf das Filter gejagt werden.“ Moogulators Bericht möchte ich allen besonders ans Herz legen, die sich speziell auch für die technischen Feinheiten der Roland SH-Serie interessieren.

Soweit – so gut.

Marktübersicht: Alle Roland SH-Vintage-Synthesizer

Von den frühen Modellen abgesehen, sind die Roland SH-Synthesizer mit Anschlüssen gut versorgt.

Hier allerdings ist nun ein Phänomen zu beobachten, das die Geschichte der Synthesizer wie ein roter Faden durchzieht. Die Hersteller haben oft gute neue Features in ihre Instrumente eingebaut, aber leider die erprobten Highlights der älteren Geräte darüber vergessen. Erinnert sei an die Cross-Modulation des OB-X, die beim Nachfolger OB-Xa mal eben verlorenging. Der Prophet T-8 wäre wohl der „all time greatest synthesizer“, hätte er nur die Hüllkurven vom Prophet-5 mitbekommen. Und, und, und – die Beispiele ließen sich beliebig fortsetzen. Um bei Roland zu bleiben: Der SH-7 hat leider nicht das geniale Multimode-Filter des SH-5 geerbt und auch dem resonanzfähigen Bandpassfilter des Vorgängers müssen wir adieu sagen. Der SH-7 besitzt lediglich ein statisches Hochpassfilter.

Der direkte Herausforderer aus dem Hause Yamaha – der CS-40M – verfügte dagegen über ein Multimode-Filter. Und selbst der kleinere Yamaha CS-15 bot freie Auswahl zwischen Tiefpass-, Bandpass- und Hochpassfilter. Da werden viele Roland-Kunden sich schon gefragt haben, warum sie beim neuen Flaggschiff SH-7 nun ausgerechnet auf diese Möglichkeit verzichten mussten. Das Beste aus zwei Welten – das gibt es leider nicht. Ob nun der SH-5 dem SH-7 vorzuziehen ist oder umgekehrt, darüber können echte Roland-Jünger stundenlang philosophieren. An solchen Grundsatzfragen sollen schon Freundschaften zerbrochen sein.

Jetzt übertreibe ich aber? Nö, überhaupt nicht. Hier eine durchaus typische Reaktion eines SH-7-Fans, wenn die Rede auf das Bandpassfilter des SH-5 kommt: „Every time someone starts a SH-7 thread people come in and whine about how it doesn’t have the SH-5 bandpass filter. Even Peter Forrest whines about it in his book. So what? What else does? If it had not come right after the 5 no one would care.“ (plikestechno, Mai 2011 auf Gearslutz) Na, zu viel versprochen?

Marktübersicht: Alle Roland SH-Vintage-Synthesizer

Es muss nicht immer ein SH-5 sein. Der SH-2 bietet mit zwei Oszillatoren, Suboszillator und Envelope Follower eine Menge Synthesizer fürs Geld.

Die Budget-Versionen: Roland SH-1 und SH-2

SH-7 und SH-5 sind jedem Falle echte Studiosynthesizer. Und so kamen die Roland-Entwickler zu der Überlegung, dass sie auch mal wieder Geräte für den kleineren Geldbeutel nachlegen müssten. Das Ergebnis waren der SH-1 und der SH-2. Der Roland SH-2 signalisiert schon über seine 3-Oktaventastatur: Ich bin der Platzhirsch. Er besitzt zwei Oszillatoren und einen Sub-Oszillator. Die Oszillatoren bieten Sägezahn, Rechteck, Puls sowie Sinus an. Auch ein Rauschgenerator ist an Bord. Allerdings gibt es nur eine Hüllkurve. Manche vermissen die fehlende Sync-Möglichkeit, die den SH-2 an dieser Stelle etwa mit einem ARP Odyssey hätten gleichziehen lassen. Schade auch, dass es von Haus aus keinen CV-Eingang für das Filter gibt. Das lässt sich aber nachrüsten. Analogia.pl bietet zum Beispiel für den SH-2 die Sync-Funktion (mit entsprechender Bender-Modifikation für Oszillator 2) an. Und wenn Maciek Polak schreibt „Results are spectacular“, dann darf man ihm das auch glauben.

Wer ein System M-1 besitzt, kann sich den SH-2 auch als Plug-out holen. Der Amazona.de-Tester wollte allerdings nur eine 80-prozentige Übereinstimmung beim Sound heraushören.

Roland SH-2 Out-Plug

Den Roland SH-2 gibt es auch als Software-Synthesizer für das System-1

Just can’t get enough

Beim SH-1 wurde – so scheint es erst mal – im Vergleich zum SH-2 der Rotstift angesetzt. Er ist mit seinen zweieinhalb Oktaven deutlich kompakter als der SH-2. Auch bei den Oszillatoren wurde gespart: Es gibt nur einen. Der allerdings mit dem obligaten Sub-Oszillator ordentlich angefettet werden kann. Und: Der SH-1 besitzt zwei Hüllkurven. Na gut, eigentlich nur anderthalb. Die zweite ist nur mit Attack und Release ausgestattet. Das erinnert an ARP und ist in jedem Fall ein Vorteil im Vergleich zum SH-2. Manche möchten dem SH-1 auch das schönere Filter bescheinigen. Aber das ist natürlich subjektiv. Ein anderer Tester bemängelte gar bei SH-1 wie SH-2 den „nasalen, mittigen Klang“. Auf jeden Fall verbindet sich ein emblematischer Song mit dem SH-1. Vince Clarke spielte auf dem Synthesizer das beschwingte Riff von „Just can‘t get enough“.

Roland SH-1

Von den kompakten Abmessungen sollte man sich nicht irritieren lassen. Der Roland SH-1 klingt – obwohl nur mit einem VCO ausgestattet – ausgesprochen rund.

Was beide – SH-1 und SH-2 – gemeinsam haben, ist ein Envelope Follower. Der Lautstärkeverlauf eines externen Klangsignals wird in eine Steuerspannung umgewandelt, die auf die Öffnung des Filters einwirkt. Damit können zum Beispiel sehr schöne Auto Wah-Effekte erzielt werden. Zwei sehr gut klingende Synthesizer, solange man jetzt nicht einen Moog oder Oberheim als Klangideal im Kopf hat. Beide Instrumente gehen ganz tief runter und können ein richtig hartes Brett abliefern. Sie waren und sind dementsprechend beliebt im Dance-Bereich. Und übrigens auch selten zu schießen. Wird ein SH-1 oder SH-2 mal angeboten, dann meistens in Japan.

Marktübersicht: Alle Roland SH-Vintage-Synthesizer

Beim SH-1 sorgt der obligate Suboszillator für zusätzlichen Schub im Bassbereich. Auch interessant: der Envelope Follower. Features, die auch der SH-2 aufweist.

Genial einfach: Der Roland SH-09

Small is beautiful muss sich Roland gedacht haben: Denn der SH-09, der 1980 ins Rennen geschickt wurde, verfügt wie der SH-1 lediglich über zweieinhalb Oktaven. Er hat nur einen Oszillator (klar, der Sub-Oszillator ist wieder dabei, ist ja sozusagen ein Markenzeichen von Roland) und auch die Hüllkurve kommt nur in einfacher Ausfertigung. Alles einfach gestrickt, aber eine Sample and Hold-Funktion des LFO und der Eingang für externe Signale sorgen doch für das eine oder andere Highlight.

Dort Roland SH-09

Ein kleines kompaktes Bass-Monster: Der Roland SH-09.

Und beim Sound muss man sich keine Sorgen machen: Bass geht immer. Für Bass-Sounds ist der SH-09 schlicht prädestiniert. Zu den großen Fans des SH-09 zählt Paul Hartnoll von Orbital:  „I know there are so many bigger-sounding synths out there, but we always go back to the SH-09 for bass lines. It just has this direct, head-first sort of feel about it. I even pitted it against an Andromeda to get the bass line, and I ended up conceding and had to use the SH-09.“ (Das Interview ist auf der Roland-Website veröffentlicht. Ich denke aber, dass Orbital niemanden zu Munde reden muss.)

Dank Pulsbreitenmodulation ist der kleine Roland auch für wohlklingende Leadsounds gut. Wie beliebt gerade die kleinen SH-Synths sind, zeigt übrigens ein Blick in den Amazona-Report zum SH-09. Autor Theo Bloderer vergibt nach Abwägung aller Vorzüge und Einschränkungen des Instruments ein freundliches „gut“. Die Leser freilich votieren auf „sehr gut“. SH ist halt Kult.

Ser Roland SH-101

Der SH-101 ist der einzige Synthesizer aus der SH-Reihe, der einen Arpeggiator und einen Sequenzer an Bord hat

Die Acid Machine: Roland SH-101

Das gilt vielleicht noch stärker für den SH-101, der 1982 ausgeliefert wurde. Bei Erscheinen kam der SH-101 vielen etwas obskur vor.  Es gab ihn in dezentem grau aber auch in blau und in knallrot. Mit einem ansteckbaren Steg (modulation grip) und Batteriebetrieb mutierte er zur Keytar. Dass der kleine Roland SH-Synthesizer nicht nur für Effekthascherei auf der Bühne gut war, diese Erkenntnis musste sich erst langsam durchsetzen.

Spätestens in den 90er Jahren erkannten viele Acid-Produzenten das Potenzial des 101 und sahen in ihm eine relativ preisgünstige Alternative zur TB-303. Anders als alle SH-Vorgänger, verfügt der SH-101 über einen eingebauten Arpeggiator und einen Sequencer. Schickt man den bissigen Sägezahn des 101 durch den Arpeggiator, dann knallt es. Der britische DJ Gerald Simpson (A Guy called Gerald) beschreibt ein typisches Setup: “I used to clock the onboard sequencer from the TR-808. The CV and gate in and out could be locked to the TB-303, too, creating an orchestra of synthesis.”

Der SH-101 polarisiert. Manche lieben ihn für seine peitschenden Bass-Sounds, manche bescheinigen ihm aber auch einen Plastikklang. Marko Ettlich (Retrosound) hat den 101 gegen solche Vorwürfe in Schutz genommen. Der Synthesizer habe wesentlich mehr drauf als diesen „klischeehaften Hackepeter-Bass-Sound“, schreibt er in einem Post. „Mit etwas Geschick lassen sich wunderschöne, melancholische Lead-Sounds aus der Kiste zaubern, die an die früheren Vangelis und Kitaro Platten erinnern. Der 101 kann mächtig Druck machen, ohne das Arrangement mit Fettheit zuzukleistern.“

Marktübersicht: Alle Roland SH-Vintage-Synthesizer

Den SH-101 versuchte Roland als Lifestyle-Accessoire zu bewerben. Es gab in ihn drei Farben: grau, blau und rot. Die rote Ausgabe ist heute besonders nachgefragt und bringt den höchsten Preis. (Mit freundlicher Genehmigung von Retrosynthads)

Welchen soll man denn jetzt bloß nehmen?

Will man eine zusammenfassende Einordnung der Roland SH-Synthesizer vornehmen, sähe die wohl so aus: SH-5 und SH-7 sind unbestritten die Oberhäupter der SH-Family. Das sind große ausgewachsene Studiosynthesizer mit vielseitigen Möglichkeiten und großartigem Klang. Wobei das resonanzfähige Bandpass-Filter des SH-5 vielleicht am Ende doch den feinen Unterschied zwischen den beiden SH-Riesen macht. Wer sich für eine dieser beiden Legenden entscheidet, weiß in der Regel, was er tut. Eine solche Anschaffung will genau überlegt sein, denn billig sind die beiden großen SH-Synths längst nicht mehr. Wir reden hier beim SH-7 von 3.000,- und beim SH-5 gar von 4000,- Euro.

Roland SH-7

Der berühmte Roland-Benderhebel beim SH-7

Ein SH-1000 richtet sich an einen Sammler, der Nippons ersten Synthesizer besitzen möchte. Auch allgemein Liebhabern der oft geschmähten Preset-Kisten sei der SH-1000 ans Herz gelegt. Der Nachfolger SH-2000 verblasst dagegen, wird aber oft zum günstigen Preis angeboten. Er kann also als Einstiegsdroge in die SH-Welt dienen, wenn man denn mit den Preset-Sounds leben kann.

Ich weiß nicht, ob ich dem SH-3/SH-3A Unrecht tue. Trotz der frei mischbaren Schwingungsformen vermag er nicht zu 100 Prozent zu überzeugen. Es fehlen die Spielhilfen und die CV-Anschlüsse für das ganz große Synthesizerglück. Die Filterfrage lasse ich hier bewusst mal außen vor.

Von den „kleinen“ SH-Synthesizern ist vor allem der 1er und der 2er zu empfehlen. Ein Oszillator vs. zwei Oszillatoren – das klingt zwar nach einem No-Brainer. Ganz so einfach liegen die Dinge aber nicht. Denn der SH-1 hat eine Menge zu bieten. Preislich unterscheiden sie sich folglich kaum voneinander. Klingen tun sie beide top und stellen eine ideale Ergänzung zu typischen US-Synthesizern wie Minimoog oder Pro-One dar.

Roland SH-09 und 101 schließlich sind Kultgeräte der Techno-Szene, wobei dem SH-09 ein etwas rauerer Sound bescheinigt wird. Mehr Grunge halt.

Der Roland SH-01A

Der Name SH-101 verpflichtet: Auch das Boutique-Modell SH-01A gibt’s in Knallrot

SH als Boutique-Gerät

Im Rahmen der Boutiquereihe hat Roland den SH-101 wiederaufgelegt. Klanglich durchaus überzeugend, bemängeln jedoch Tester und auch viele Nutzer das fricklige Handling und die Miniklinkenanschlüsse, die einfach professionellen Ansprüchen nicht genügen können. Wen das nicht stört: Der SH-01A ist (abgesehen höchstens von einem abgerockten SH-2000) die derzeit preiswerteste Möglichkeit, sich den legendären Sound wenigstens in der VA-Version nach Hause zu holen. Wer auf Miniaturisierung nicht so steht, kann ja auf den Behringer warten ;-)

Behringer MS 101

Auf der Superbooth 2018 vorgestellt: Behringers MS-101 (Mit freundlicher Genehmigung von Marko Ettlich)

Ein polyphoner Roland SH-Synthesizer?

Erwähnen sollte man aber auch den Roland Jupiter-4 und den Promars. Beide sind Kinder der späten 70er Jahre und sehr nahe am kraftvollen, zuweilen ungeschliffenen SH-Sound. Der Jupiter-4 wurde zuweilen auch als polyphoner SH bezeichnet. Einige Roland-Spezialitäten wie den Suboszillator finden wir auch hier wieder. Vor den superschnellen Hüllkurven des Roland SH-7 muss ein Jupiter-4 sich auch nicht verstecken. Und stellt man alle vier Stimmen auf unisono, kann er mit den Vertretern der SH-Fraktion ganz gut mithalten ;-) Allerdings macht sich so ein Jupiter auch richtig breit im Studio, während SH-1, SH-2, SH-09 und SH-101 eben so schön platzsparend sind.

Roland Jupiter-4

Wird manchmal als polyphoner SH bezeichnet – der Roland Jupiter-4

Grundsolide Verarbeitung

Wer sich einen SH-Synthesizer kauft, muss keine Angst haben, dass ihm das Instrument unter den Fingern zerbröselt. Roland Instrumente sind bekannt für ihre sehr gute und stabile Bauweise. Das gilt auch für die SH-Synthesizer. Das unterschied Roland damals vom heimischen Mitbewerber Korg, deren Instrumente von unterschiedlicher Qualität waren. Aber beispielsweise auch ein ARP aus dieser Zeit macht gegen einen SH nicht unbedingt eine bella figura. Eine Ausnahme bilden die SH-Tastaturen, die nicht zu den Besten zählen. Sie spielen sich etwas klobig und neigen speziell bei den frühen Modellen auch zum Doppel-Triggern. Bei der SH-101 berichten manche Nutzer von nervigen Tuning-Problemen, die teilweise wohl von einem korridierten Power-Schalter ausgelöst werden können. Die meisten Roland SH-Modelle (von den frühen Presetgeräten und dem SH-3A mal abgesehen) besitzen gute Kontakte zur Außenwelt – sprich CV-Anschlüsse. Auch eine nachträgliche MIDIfizierung eines SH-Synthesizers stellt meist kein großes Problem dar.

Roland SH-7

Japanische Wertarbeit – das Innenleben eines Roland SH-7 (Mit freundlicher Genehmigung von Doc Analog)

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Fazit

Die Roland SH-Synthesizer bieten einen überzeugenden und vor allem eigenständigen Vintage-Sound. Dieser Klang ist auf vielen Produktionen von Kitaro, Vangelis, New Wave-Bands wie Blondie und Synthesizergruppen wie Human League verewigt. In den 90er Jahren stürzte sich die Techno-Szene auf die SH-Reihe. Und auch heute haben Rolands SH-Synthesizer ihren festen Platz in den Equipmentlisten vieler Electro-Acts. Die Auswahl ist groß: Vom kleinen Bass-Monster SH-09 bis zum ausgewachsenen Studiosynthesizer SH-5 ist alles dabei. Einige Instrumente aus der SH-Reihe erlangten sogar Kultstatus, was sich leider auch in deutlich gestiegenen Preisen niederschlägt. Das gilt etwa für den SH-101. Zum Glück existieren inzwischen bezahlbare Alternativen. Genügend Anschlussmöglichkeiten und die insgesamt sehr solide Verarbeitung sprechen ebenfalls für die Roland SH-Synthesizer. Und deshalb gibt es – Ausreißer nach unten wie oben ignorieren wir jetzt mal – in der Gruppenwertung auch ein klares „sehr gut“.

 

Preis

  • SH-1000/2000: ca. 400,- bis 420,- Euro lt. Syntachelesliste Oktober 2017
  • SH-3A: ca. 490,- Euro lt. Syntachelesliste November 2016
  • SH-1: ca. 1.000,- Euro lt. Syntachelesliste November 2016
  • SH-2: ca. 1.100,- Euro lt. Syntachelesliste Januar 2017
  • SH-5: ca. 3.900,- Euro lt. Syntachelesliste Februar 2017
  • SH-7: ca. 2.800,- Euro lt. Syntachelesliste Januar 2017
  • SH-09: ca. 500,- Euro lt. Syntachelesliste Februar 2017
  • SH-101: ca. 950,- bis 1.150,- Euro lt.Syntachelesliste Dezember 2017
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    Piet66 RED

    Wow lieber Costello, nur eine Woche nach dem umfangreichen SH-1 Bericht nun auch noch diese aufwendig recherchierte und liebevoll präsentierte Übersicht über Rolands SH Klassiker – herzlichen Dank dafür! Man spürt Deine Leidenschaft für Synthesizer in jeder Zeile ;-)

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      costello RED

      @Piet66 Danke, lieber Piet66! Als ich den Report zum SH-1 schrieb, den Du netterweise zur Verfügung gestellt hattest, fragte ich mich, wo ist dieser kleine Supersynth in der großen SH-Familie zu verorten sei? Die Antwort hat den Umfang des ursprünglich geplanten „kleinen Unterkapitels“ zum SH-1 sehr schnell gesprengt.

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    AMAZONA Archiv

    Moin.
    Houston an Synthonaut Costello, derzeit verschollen geglaubt auf dem Klangplaneten SH Rolandis 1 – STOP – Die letzte Message kam noch an, schöne Zusammenstellung, Tip Top mit interessanten Zusatzinformation über die Beschaffenheit der Klangwelt auf dem Planeten – STOP- Message Ende
    Das Zitat von Paul Hartnoll ist durchaus unterstreichenswert. Letztendlich zählt nicht die große Fatness im Sound, sondern wie gut der Klangerzeuger in Arrangement und Mix intergrierbar ist, welchen Glue er hergibt. Und da sind die kleinen, unspektakulären Dinger nicht selten wertvoller als die überstrapazierten üblich verdächtigen Boliden. Für ’nen netten. kleinen Popsong setzt man ja für die Vox auch nicht unbedingt auf ’nen Opernsänger.

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      costello RED

      Hi Wellenstrom, ich habe auf Hyperantrieb umgestellt und arbeite mich von SH Rolandis 1 derzeit Richtung Raumstation CR-78 vor, am Rande der Ace-Galaxie. Interstellare Grüße, Costello

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        AMAZONA Archiv

        @costello Ah, sehe, es wird auf Klopfantrieb umgesattelt. Puh, denke, da wird es einiges an Namedropping geben – sehr begehrt im Sternenbild des Nova Wavum. Freu mich drauf!

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              costello RED

              @TobyB Lieber TobyB, jetzt hast Du mir die Überraschung verdorben ;-) Genau diese Version von Underpass hatte ich für meinen CR-78-Artikel auch schon ausgesucht. Ist zwar kürzer als die S/W-Fassung, aber man bekommt ein bisschen mehr von John Foxx mit, halb Kunststudent, halb Popsänger – von Gary Numan rückhaltlos bewundert. Und die CS-80 sind der Wahnsinn, es gibt noch ein anderes Foxx-Video, da stehen sogar vier von diesen Maschinen rum. Wo doch Metamatic vor allem mit einem Odyssey eingespielt wurde.

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                TobyB RED

                @costello Costello, so ein Talent muss man haben. Ich hätte auch A Flock of Seagulls „I Ran“ posten können, da habe ich ne Live Version mit SH Synths gefunden. John Foxx ist schon gut. Underpass gefällt mir auch, Ich mein allein schon die Tatsache ohne Chartnotierung bei TOTP aufzutreten ist eine Referenz.

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    TobyB RED

    Sehr schön, das bringt ein wenig Ordnung in die SH Reihe. War überfällig :)

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      costello RED

      @TobyB Danke Toby, was wäre das Leben ohne Ordnung und Struktur. Bin gerade mit dem Staubsauger durch die Wohnung und im Musikzimmer musste ich wieder großzügig um auf dem Boden stehende Synthesizer und Drumcomputer drumrum saugen, für die leider noch kein fester Rackplatz zur Verfügung steht ;-)

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    AMAZONA Archiv

    Super gut recherchierter Artkel in bewährte Costello Qualität. Es ist immer eine Freude deine Berichte zu lesen. Danke.

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      costello RED

      Danke Marko! Hat mir richtig Spaß gemacht, mich durch die ganzen SH-Blue Box-Reports nochmal durchzuwühlen. Da bin ich dann auch auf Deine „Ehrenrettung“ für den SH-101 gestoßen :-))

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      costello RED

      @Son of MooG Hallo Son of MooG, danke für Dein nettes Feedback und die beiden tollen Links. Ozric Tentacles sind ja schon abgefahren, aber Rovo nicht minder :-)) Bei diesen spacigen Vorlieben ist der SH-201 für Dich eigentlich ja eine sehr gute Wahl. Habe eben auch nochmal im Artikel von 2006 reingeschaut. Gut, manche meckern wegen der Qualität. Aber Du hast ihn ja im Dauereinsatz und bist zu ganz anderen Ergebnissen gekommen. Im Zusammenhang mit den klassischen SH-lern sehe ich den (übrigens ja polyphonen) SH-201 allerdings eher nicht. Deshalb habe ich die späteren Nachzügler, die das SH im Namen tragen, auch bewusst weggelassen.

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        Son of MooG AHU

        @costello Das SH in der Bezeichnung hat mich schon immer etwas gestört, da der Aufbau und Features eher in Richtung Jupiter-6/8 gingen (siehe Keyboards-Test „Mein erster Jupiter“). Durch den Deepmind12 und den JX03 wurde der SH-201 allerdings obsolet; speziell im Vergleich zum JX03 wurden dessen Schwächen offensichtlich. Dennoch kann ich mich nicht dazu entschließen, ihn zu verkaufen…

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      TobyB RED

      @Son of MooG SoM,

      die Bedienphilosphie zieht sich als roter Faden durch die SH Reihe, der 201 verleugnet nicht die Ahnen, kommt aber mit eigenen Ideen daher. Und SH01 ist noch wieder was anderes. Und das ist bei den Klassikern nicht anders. Und das ist das Schöne daran, die Vielfalt die du abdecken kannst. Klasse Musik.

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    Farbfalter

    Vielen Dank für diesen großartigen Bericht!
    Bin wirklich gespannt wie die zukünftigen Roland Synthesizer klingen. JD-XA bzw JD-Xi klingen IMHO großartig.

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      costello RED

      @Farbfalter Danke Kari! Na, der JD-XA ist ja ein richtiges Schlachtschiff. Da meckern manche nur, dass der eigentlich immer mit Handschuhen angefasst werden will ;-) Und der JD-Xi – Patternsequenzer, alle Drummaschinen an Bord. Was will man mehr? Da kommt man mit den alten SH-lern nicht so weit. Muss man mindestens noch einen Klopfgeist und was Polyphones dazustellen.

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    swellkoerper AHU

    Bravo Costello, grossartig! Die bis jetzt beste und liebevollste „Linksammlung“ hier, vielen dank für die Übersicht. Und müssen wir uns Sorgen machen über das neuerliche Ausmass Deiner SH-Infektion? Das ging ja von null auf hundert. LG

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      costello RED

      @swellkoerper Danke swellkoerper! Aber es stimmt, die Inkubationszeit war extrem kurz und ich fürchte, die Symptome werden noch heftiger. Ich schaue schon die ganze Zeit die Anzeigen nach einer SH-101 durch :))

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    swissdoc RED

    Mit den vielen Zitaten incl. Quellangabe erfüllt dieser Artikel fast schon wissenschaftliche Ansprüche. Zum SH-2000 vielleicht noch, dass er eine konstruktiv genial gelöste Druckdynamik hat (Magnet vor Hallsensor), die sehr fein auflöst, dass man Vibrato o.ä. direkt damit spielen kann. In modern bekommt das nur Nord mit dem Stick hin. Und man könnte ihn freier programmierbar machen, durch eine geschickt eingeschleifte Schaltmatrix.

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      costello RED

      @swissdoc Hi Swissdoc, da spricht der Physiker :-) Für die japanischen Preset-Synthesizer war damals ja der ARP Soloist, später Pro Soloist das Vorbild. Der ARP ließ sich durch After Touch besonders ausdrucksstark spielen. Yamaha hatte das bei SY-1 gleich mit aufgegriffen, Roland dann erst im 2000er verwirklicht. Dass sie da zu der – von Dir beschriebenen – besonders feinauflösenden Druckdynamik gekommen sind, ist wieder echt Roland. Da wurde so lange getüftelt, bis die Sache lief :-)

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      Violator

      @swissdoc Hi Swissdoc, ich hätte auch große Lust meinen SH-2000, ich sag mal ein bißchen „vielseitiger programmierbar“ zu machen. Wenn es da irgendeine Möglichkeit gäbe – ich wäre dabei!.
      .
      Ich mag den Sound des SH-2000 sehr! Und wie Costello in seinen Bericht schreibt: „Es muß nicht immer MOOG sein!“ – dem kann ich nur zu 100% zustimmen.

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    AMAZONA Archiv

    Eine super Story! Wie ordne ich denn das System 100 (ohne M) Model 101 Keyboard ein? Da steht zwar kein SH davor aber Gemeinsamkeiten sind definitiv vorhanden. Besonders weil Human League in diesem Zusammenhang zitiert werden und wir lieben doch alle „Being Boiled“. ;)

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      costello RED

      Danke Hectorpascal! Das System 100 ist so etwas wie Rolands Gegenstück zum ARP 2600 – ein semimodularer Synthesizer, bei dem vieles vorverdrahtet ist, man über die Miniklinkeneingänge aber auch ordentlich den Klang verbiegen kann. Es besitzt das gleiche Moog-Filter wie etwa der SH-2000 oder der SH-3A, geht in den Möglichkeiten aber weit über die frühen SH-Synthesizer hinaus, durch das zweite Oszillatormodul (Modul 102) und den legendären Sequenzer. Das System 100 bietet z.B. auch Ringmodulation und Crossmodulation an. Bei den SH’s musste man da schon auf den 5er warten, bis man wieder ähnliche (und teils sogar noch bessere) Möglichkeiten an die Hand bekam (Multimodefilter). Vom Sound ist das System 100 erste Sahne, macht richtig Druck, kann von zart bis aggressiv klingen. Ist nur leider auch richtig teuer geworden.

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      TobyB RED

      Hallo Hector,

      das kann Martyn Ware am besten einordnen ;-) https://youtu.be/WdjtAIMZXTs , er führt auch aus warum sie das System 100 einsetzen. Wobei das Riff bei Being Boiled kommt dann vom Korg700s. Allerdings gibts von Being Boild so dermassen viele Versionen. Nachdem Weggang von Martyn Ware wurde dann Being Boiled von Human League mit Siel und Korg700s gespielt. Später dann auf Roland. Jede dieser Versionen hat ihren eigenen Reiz. Wobei ich das Original von 1978 bevorzuge. Die übelste Version hat für mich Giorgio Moroder abgeliefert. So sehr ich den schätze aber Being Boild hat verwurstet. Wobei ich die Human League Sachen die von Moroder produziert wurden, eh für schwach halte. Bzw. für eine Ego Show von Mr. Oakey halte. Der Sound vom Musiclandstudio München hat Human League nicht wirklich gut getan.

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      costello RED

      Hat auch was für sich. Aber warum dann EP für E-Piano und RE für Roland Echo? Eine wirklich zwingende Logik erkenne ich bei der Namens/Abkürzungswahl jedenfalls nicht.

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        AMAZONA Archiv

        @costello Ich tippe ja immer noch beim SH auf Sahnetorte Himbeer. EP steht eigentlich für ErdbeerPlunder und RE für Rhabarber Erdbeer.
        So, jetzt ’nen Kaffee und ein Stück Kuchen. Gruß an Roland.

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          costello RED

          Hi Wellenstrom, wunderbar, jetzt haben wir auch bei der SH-Serie eine OT-Diskussion. Ich musste auf dem ganzen Weg zur Arbeit an Sahnetorte Himbeer denken :-))

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            AMAZONA Archiv

            @costello Hehehe, das ist nicht schön. Und während ich Torte aß (ach, nee, war nur Marmeladentoast, egal), musste ich dran denken, dass Du nun malochen musst. ;-)
            Das Leben ist manchmal ungerecht.

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            AMAZONA Archiv

            @TobyB Für kreative Prozesse ist Chaos in der Birne gar nicht mal so schlecht. Und satte Musiker machen vielleicht weniger leidenschaftlich Musik als hungrige.

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        TobyB RED

        @costello Morsche,

        R für Rack oder auch nicht?

        Die Kreativität der Entwickler bezog sich damals wohl aufs Gerät, bei der Bezeichnung war man da eher sparsam. Früher wusstest du Bei Boss und Roland an Hand des Namens was es macht, Heute geht ohne kreative Produktbezeichnung wohl nix ;-) Das System hinter Roland/Boss kann man gut auf rolandmuseum.de erkennen. Wobei ich da wenigstens 3 Systematiken sehe und einige Bezeichnungen vermutlich in japanisch/englisch logisch sind, weniger in deutsch. Bei Boss Effekten z.b. SE 70 kommt man schnell auf Synthesizer Effekt , Boss RGE 10 für Rack Graphic Equalizer geht auch noch. Bei Roland SRV-330 wirds dann schwieriger. Steht das S nun für Space oder Synthesizer, R für Rack oder Verb? V für Verb ist klar. Insofern ist das eben doch nicht immer so naheliegend. Bei Boss PQ muss man erstmal auf Parametric eQualizer kommen.

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          costello RED

          @TobyB Hi Toby, also mein Roland Space Echo RE-201 war offensichtlich nicht für den Rack-Einbau vorgesehen.

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            TobyB RED

            @costello Hallo Costello,

            eben und deswegen ist das auch nicht immer logisch. Was die Namensgebung angeht, zumindest bei Roland. Bei Boss ist das R ein Rack und S für Synthesizer. Tricky wirt es beim Boss DM-100, das ist eine Delay Machine, während das D in der Boss DC-30 tatsächlich für Desktop Chorus steht.

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              TobyB RED

              @Son of MooG Hallo SoM,

              könnt passen. Bin da nich drauf gekommen. Bei Boss ist das etwas einfacher, teilweise steht da drauf was die Bezeichnung bedeutet. Gefühlsmäßig würde ich aber sagen R für Roland. Ich meine auf dem RE steht ja nirgends (Reel) Echo. Und das Roland RV-100 Hallgerät müsste dann ja ein Reel Hall sein. Ist bei Roland nicht einfach, auf die richtige Bezeichnung zu schlliessen.

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        AMAZONA Archiv

        @costello Ich meine da schon eine gewisse Logik erkennen zu können. ;) Steht z.B. das T in TR nicht für Tokyo (1972: „Sales offices open in Tokyo and Osaka. TR-33/TR-55/TR-77 Rhythm Machines. The first Roland-branded products“)? RE für Roland Echo, RV für Roland(Re)Verb oder REV, EP halt für E-Piano usw.

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          TobyB RED

          Hallo Theo,

          das macht schon Sinn. T steht ja eher für Transistor. Was ja auch stimmt. Auch hinsichtlich der Abgrenzung zu den Boss Abkürzungen passt das. Ich nehm R für Roland.

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              TobyB RED

              @Dirk Matten Hallo Dirk,

              laut Wikipedia, TB Transistor Bassline und bei TR steht ja auf einigen Geräten, als Transistor Rhythm. Wobei das für eine TR-77 gelten mag. Aber in einer 808 steuerte dann schon ein NEC Chip das eine oder andere Detail. Und eine TB 303 hat auch Chips drin.

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            AMAZONA Archiv

            @TobyB Hallo Toby,

            deshalb mein Fragezeichen. „Transistor Rhythm“ wird wohl stimmen, ich hätte vorher im Internet nachschauen sollen.

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      costello RED

      Hi Theo, ich habe die von Dir vorgeschlagene Hamamatsu-Variante jetzt direkt mit in den Text übernommen :-) Viele Grüße, Costello

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