Musiker-Tetris: Equipment für den Transport richtig verpacken und schützen
Cases und Taschen für Bühnen-Equipment: Jeder benötigt sie, aber kaum jemand möchte sich mit den Möglichkeiten auseinandersetzen, die der Markt bietet. Nachdem das Equipment der Begierde gekauft wurde, wird es ausprobiert und getestet. Und dann? Wie lagert man seine Geräte am besten und was ist am sinnvollsten, um Equipment sicher zu transportieren? Im Folgenden gebe ich Hilfestellungen zum Treffen der richtigen Auswahl und eine kurze Übersicht über die besten Cases und Taschen für Equipment und Zubehör, wie Stative und Kabel.
Inhaltsverzeichnis
Case oder Tasche? Das Passende finden
Um sein geliebtes Equipment sachgemäß zu schützen, sollte eines vorab klar sein: Die Investition in eine geeignete Tasche oder ein Case lohnt sich definitiv! Man stelle sich vor, ich würde als Keyboarder mein E-Piano ohne ein schützendes Case oder ähnliches in den Kofferraum meines Autos legen. Am besten werden am Ende noch Mikrofonstative und weiteres Zubehör einfach oben draufgelegt. Ich denke, hier würde jeder Musiker einschreiten und mich von diesem banalen Vorhaben abhalten. Aber in welchen Fällen sollte man besser zu einem Case greifen und wann ist eine Tasche sinnvoller? Um uns der Beantwortung dieser Frage zu nähern, hilft ein Blick auf die jeweiligen Aspekte von Case und Tasche.
Equipment Case
Ein Case, oft auch Flightcase genannt, bietet gleich mehrere Vorteile, wenn es um die Lagerung und den Transport von sämtlichem Equipment wie Kabeln, Stativen und diversen Geräten geht.
Robustheit und Schutz
Cases sind in der Regel aus stabilen Materialien wie Hartplastik, Aluminium oder Sperrholz gefertigt und bieten dadurch einen deutlich besseren Schutz vor physischen Einwirkungen wie Stößen beim Transport. Außerdem sind viele Cases innen mit Schaumstoff ausgekleidet, der sich oft auch an die Form des jeweiligen Inhaltes anpassen lässt und ihn fest in Position hält. Das minimiert natürlich die Bewegungen innerhalb des Cases und reduziert das Risiko von Schäden.
Witterungsbeständigkeit
Cases sind tendenziell gut gegen Regen und weitere äußere Einflüsse geschützt. Viele Modelle sind wasserabweisend oder sogar wasserdicht und schützen das Equipment vor Feuchtigkeit, Staub und extremen Temperaturen.
Sicherheitsvorkehrungen
Manche Cases haben ein integriertes Schloss oder können mit externen Schlössern versehen werden, was einen praktischen zusätzlichen Schutz gegen Diebstahl bietet. Das ist natürlich besonders bei teurem Equipment von Vorteil.
Langlebigkeit
Aufgrund ihrer robusten Bauweise haben Cases meist eine lange Lebensdauer. Selbst bei intensiver Nutzung bleibt ein gut gebautes Case über viele Jahre hinweg funktionstüchtig, selbst wenn man ihm seine häufige Nutzung äußerlich ansieht.
Transportfähigkeit
Cases sind oft für den sicheren Transport ausgelegt, sei es im Flugzeug, im Auto oder im Tourbus. Sie lassen sich stapeln und bieten durch ihre stabile Form eine bessere Handhabung beim Verladen. Die Griffe an Cases erleichtern den Transport und Cases mit Rollen erfreuen den Rücken eines jeden Musikers oder Technikers.
Nachteile von Cases
Cases sind oft schwer und sperrig, was den Transport zu Fuß oder in kleineren Fahrzeugen erschweren kann. Außerdem sind Cases in der Regel nicht ganz günstig, was bei einem knappen Budget natürlich ein entscheidender Faktor sein kann.
Tasche für das Equipment
Eine Tasche für Equipment und Zubehör wie Kabel und Stative bietet gegenüber dem Case ebenfalls einige Vorteile, insbesondere in Bezug auf Flexibilität und Komfort. Hier sind die wichtigsten Aspekte:
Gewicht und Tragekomfort
Taschen sind in der Regel deutlich leichter als Cases, was den Transport erleichtert, insbesondere wenn man viel zu Fuß unterwegs ist oder öffentliche Verkehrsmittel nutzt. Aufgrund des geringen Gewichts sind sie auch einfacher zu handhaben und können oft über die Schulter gehängt oder als Rucksack getragen werden, was die Mobilität natürlich erheblich erhöht.
Flexibilität und Stauraum
Taschen sind oft flexibler und bieten mehr Anpassungsmöglichkeiten bei der Lagerung von verschiedenen Arten von Equipment. Sie haben oft mehrere Fächer, in denen man Zubehör wie Kabel, Adapter, Mikrofone und andere kleine Gegenstände verstauen kann. Viele Taschen sind außerdem dehnbar oder bieten Platz für unterschiedliche Größen und Formen von Equipment, was sie vielseitig einsetzbar macht.
Platzersparnis
Im Gegensatz zu Cases benötigen Taschen in der Regel weniger Platz, besonders wenn sie nicht komplett gefüllt sind. Das macht sie ideal für die Aufbewahrung in engen Räumen oder wenn man das Equipment in einem bereits vollgepackten Auto transportieren muss. Da sie oft aus weichem Material bestehen, können sie in Schränken oder anderen Lagerräumen leichter verstaut werden.
Komfort und Handhabung
Durch Polsterungen an den Tragegurten oder Griffen bieten Taschen oft mehr Komfort beim Tragen, vor allem über längere Zeiträume.Viele Taschen haben ergonomische Designs, die speziell auf den Tragekomfort ausgelegt sind.
Kosten
Taschen sind in der Regel günstiger als Cases, was sie zu einer budgetfreundlicheren Option macht. Das kann besonders für Einsteiger oder Musiker mit begrenztem Budget wichtig sein.
Nachteile von Taschen
Taschen bieten in der Regel weniger Schutz vor Stößen, Schlägen und extremen Bedingungen als Cases. Außerdem sind Taschen weniger gegen Diebstahl geschützt, da sie oft leichter zugänglich sind und selten mit Schlössern ausgestattet werden.
Empfehlenswerte Cases und Koffer
Es folgt eine kurze Übersicht über die besten Cases und Taschen für Kabel, Stative und diverses Equipment.
Flyht Pro WP Safe Box 8
Die Flyht Pro WP Safe Box 8 ist ein universell anwendbarer Koffer für 179,- Euro, in dem sich kleineres Equipment sicher verstauen lässt. Dank Schaumstoffeinlagen, die flexibel geschnitten werden können, lässt sich beispielsweise die Form ein kleines Mischpultes abbilden. So verrutscht das Equipment während des Transports nicht. Am ausziehbaren Trolley-Griff lässt sich der knapp 7 kg leichte wasserdichte Koffer entspannt ziehen. Er ist gerade einmal 62 cm lang und 42 cm breit.
Thomann MIC12 Case
Mikrofone sind bei jedem Live-Einsatz mit dabei. Ob für die Frontsänger, Background-Sänger, das Schlagzeug oder die Bläser-Section, Mikrofone werden in der Regel in größerer Zahl benötigt. Der sichere Transport ist natürlich gerade bei empfindlicheren Kondensator- oder gar Bändchenmikrofonen Pflicht. Eine gute Möglichkeit bietet hier das Thomann MIC12 Case. Es bietet Platz für 12 Standardmikrofone samt Zubehör wie Klemmen oder Kabel. Anstelle der Kabel können in dem größeren Fach auch mit etwas zusätzlicher Auspolsterung mit Schaumstoff zum Beispiel zwei Großmembranmikrofone als Schlagzeug-Overhead untergebracht werden.
Flyht Pro WP Safe Box 5
Die weniger als 50 cm breite Flyht Pro WP Safe Box 5 hingegen ist ein praktischer Koffer für 69,- Euro. Auch dieser verfügt über einen universell anpassbaren Schaustoffblock als Innenpolsterung. Gerade für Laptops ist dieser ebenfalls wasserdichte Koffer äußerst praktisch, das schlagfeste Gehäuse aus Hartkunststoff bietet optimalen Schutz.
Thomann Mix Case CD/Mixer
Erfahrungsgemäß ist das Thomann Mix Case für ebenfalls 69,- Euro ein treuer Begleiter, wenn es um den Transport von kleineren Geräten und Zubehör geht. Ursprünglich als Case für DJ-Equipment gedacht, bietet dieser Koffer dank seiner länglichen Form genügend Platz für diverse Geräte, wie auch analoge oder digitale Kleinmischpulte. Praktisch ist hierbei auch die Auskleidung mit Schaumstoff, um den Inhalt vor Stößen zu schützen.
Flyht Pro Case Stacking 3
Wenn es dann doch eher um größeres Equipment geht, das geschützt transportiert oder gelagert werden soll, ist man mit dem Flyht Pro Case Stacking 3 bestens bedient. Das knapp 1 m lange Flightcase ist ebenso vielseitig nutzbar und bietet sogar Platz für Mikrofonstative oder ähnlich lange Dinge. Dank Einkerbungen in den Kugelecken, lassen sich auch mehrere Cases dieser Art problemlos aufeinander stapeln. Für 139,- Euro ist diese universelle Truhe ein echter Geheimtipp.
Wer kein passendes Modell findet, ist spätestens mit der Case Factory von Thomann bestens beraten. Nach nur wenigen Mausklicks und der Eingabe der gewünschten Maße, baut Thomann dem Kunden das erforderliche Case nach den eigenen Wünschen in Handarbeit.
Taschen
Eurolite SB-13 Soft-Bag
Wer lieber auf weniger Gewicht setzen möchte, sollte sich die Eurolite SB-13 Soft-Bag anschauen. Eigentlich für den Transport von Lichtequipment gedacht, bietet bietet diese gepolsterte Tasche für gerade einmal 29,- Euro Platz für diverses Zubehör und beispielsweise auch für gerollte Kabel. Von innen ist sie komplett ausgepolstert und besitzt vier Fächer, wodurch sich gerade kleinteiliges Zubehör gut sortiert lagern lässt.
Thomann Accessory Bag pro
Wer vorzugsweise öffentliche Verkehrsmittel nutzt, sollte sich die Thomann Accessory Bag Pro anschauen, denn hier geht einiges rein! Dank 17 herausnehmbarer und frei einsetzbarer Trennwände, lassen sich auch kleine bis mittelgroße Geräte, wie Audiointerfaces oder MIDI-Controller praktisch unterbringen. Die knapp 70 cm lange und nur wenige 4 kg schwere Tasche besitzt außerdem zwei Außentaschen auf der Vorderseite und verfügt über zwei Tragegriffe und einen Schultergurt zum Umhängen. Für 49,- Euro bekommt man hier einen Allrounder.
Stairville SB-120 Bag
Optimal für Lichtequipment geeignet ist die Stairville SB-120 Bag für nur 25,- Euro. Was optisch eher an eine kleine Sporttasche erinnert, entpuppt sich als treuen Begleiter im Alltag eines Musikers oder Technikers, der gerne all sein Zubehör dabei hat. Gerade mal 1,1 kg wiegt diese universell einsetzbare Tasche, die sich wahlweise mit zwei Handgriffen oder entspannt mit einem Schultergurt tragen lässt.
Millenium Tasche für 6 Mikrofonständer
Stative sorgen gerne für Kratzer, nicht nur an anderem Equipment, sondern auch im Kofferraum des Autos. Außerdem entwickeln sich einzeln im Kofferraum gelagerte Stative gerne im Falle einer Vollbremsung beim Transport im PKW zu einem lebensgefährlichen Geschoss. Aus diesem Grund bietet sich der Transport in einer Tasche oder einem Case an. Während beim Transport im Band-Bus ein Case sicherlich unproblematisch ist, bietet sich für den Transport im PKW die Millenium Tasche für 6 Mikrofonständer an. Diese gut verarbeitete Tasche ist sehr preisgünstig und macht den Transport von Mikrofonständern einfacher und sicherer.
Rack-Taschen
Für leichtere Geräte sind sie ideal und schützen vor leichten Stößen und Kratzern: Rack-Taschen. Das geringe Gewicht und ein Schultergurt vereinfachen den Transport. In der Regel gibt es sie mit 2, 4 oder 6 HE.
Meine Erfahrungen mit Cases und Taschen
Ob ich zu einem Case oder doch lieber zu einer Tasche greife, hängt immer von mehreren Aspekten ab. Am schwerwiegendsten ist hier sicherlich der Wert des Inhaltes:
Ein Mischpult für 3.000,- Euro würde ich auf keinen Fall in eine Tasche verpacken, sondern in ein stabiles Case. Für Kabel hingegen greife ich direkt zur Tasche. Hierbei überzeugen mich vor allem das geringere Gewicht und der niedrigere Preis. Oft genug ist es leider so, dass das Case für ein großes Gerät schwerer ist, als das Gerät an sich. Das macht den Transport natürlich nicht gerade einfach, zahlt sich aber schon bei einem kleinen Stoß aus, da der Inhalt eines Cases hierdurch selten beschädigt wird.
Mein persönlicher Tipp: Für teure und vor allem technische Geräte ist ein Case die bessere Wahl. Für Zubehör und nicht-technische Dinge, wie Mikrofonstative oder Kabel, ist eine passende Tasche am geeignetsten.
Gereon, danke für diesen Artikel und die gute Übersicht!
Das Angebot der Case Konfiguration finde ich noch interessant.
https://www.thomann.de/de/casefactory_suitcase_economy.html
@CDRowell Ist im Text auch verlinkt. Das ist ein super Service.
@Markus Galla Hups! Da war ich nich aufmerksam genug. Danke für deine Rückmeldung!😃
Ich wünschte mir an Instrumententaschen, wo das möglich ist, Halterungen fürs Fahrrad. Denn ich sehe mittlerweile so viele Musiker, die mit dem Zweirad zur Probe fahren.
In meinem Fall wäre das für ne Becken- und Snaretasche, aber für Gitarren/Bässe und Blasinstrumente u.a. müsste es auch gehn.
Oder gibt es das schon?
@lautleise Oh, das weiß ich gar nicht. Wahrscheinlich nur Marke Eigenbau. Aber das finde ich eine sehr gute Idee.