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Special: Freeware Music Software Mac & PC 2011

Freeware 2011

20. Juli 2011

Gleich ein Hinweis vorab: Wir haben 2015 diesen Bericht runderneuert und die 50 besten Freeware-Synthesizer vorgestellt. Den Artikel dazu einfach HIER jetzt anklicken.

Es ist mal wieder soweit. Kostenlos ist immer aktuell, und so hat sich AMAZONA.de umgeschaut und zusammengetragen, was sich seit den letzten FreeWare-Artikeln, die immerhin schon drei Jahre zurückliegen, so alles getan hat. Dabei legen wir diesmal den Schwerpunkt auf Instrumenten-Plug-ins, die sowohl für OS X und also auch für Windows so zu haben sind.

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(1) u-he – Tyrell N6 (OS X/ Win, VST/ AU)

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u-he Tyrell N6

u-he Tyrell N6

Auch wenn Sie Amazona nicht regelmäßig lesen sollten, dürfe ihnen das Projekt „Tyrell“ nicht ganz entgangen sein. Die Ausgangssituation war der Traum oder besser gesagt der engeagierte Wunsch von Chefredakteur Peter Grandl und Moogulator, ein preiswertes voll analoges Juno 6 Replikat produktreif zu machen. Dazu startete AMAZONA.de eine Leserumfrage bei den Interessenten (und vielleicht zukünftigen potentiellen Käufern), um herauszufinden, was denn so tatsächlich an Akzeptanz und Konsens für ein solches Projekt  vorhanden ist. Die Ergebnisse, die dabei herauskamen, weckten nicht nur auch bei diversen Hardware-Herstellern Interesse, sondern waren auch etwas komplexer als der anvisierte Juno 6. Also wurde im Proxenos Team, den Betreibern von AMAZONA.de, analysiert und konzipiert und designt. Das Ergebnis der Studie ist der Tyrell. Doch so ein Analog-Synthie entwickelt sich nicht von selbst – und von heute auf morgen schon gar nicht. Glücklicherweise erklärte sich Urs Heckmann/u-he, der schon für diverse hochkarätige Musik-Plug-ins bekannt ist, bereit, die erste virtuellen Instanz des Tyrell zu programmieren: den Nexus 6, den Sie hier kostenlos herunterladen können. 
Ein Handbuch für den Nexus gibt es nicht. Was jedoch nicht zu der Annahme verleiten soll, er wäre nur Basic. Im Gegenteil, der N6 hat ein paar nette Features unter der Haube, die sich nicht auf den ersten Blick offenbaren.
Es gibt zwei sehr gut klingende Oszillatoren, doch ist Osc 2 nur in Abhängigkeit von seinem Bruder stimmbar. Auch die Wellenformen, die stufenlos zwischen Sinus und Rechteck inkl. Pulsweitenmodulation transformiert werden können, findet man nicht alle Tage. Während bei Osc 1 ein dedizierter Regler vorhanden ist und zusätzlich über LFO 2 moduliert werden kann, geschieht dies bei Osc 2 nur über die Modulationsmatrix. Die beiden Oscs können auch über Softsync, Frequenz- und Ringmodulation miteinander verknüpft werden. Um noch mehr Lebendigkeit in den Klang zu bringen, darf auch das Tuning beider Oscs moduliert werden.
Das Filter ist ein Multimode-Filter mit ein wählbaren Flankensteilheit von 12 bis 36 dB/Okt. Die Umschaltung zwischen den Modi ist gewöhnungsbedürftig. Einerseits kann zwischen den beiden BP- und LP/HP-Filtern umgeschaltet werden, doch über den MixSpread Regler darf stufenlos zwischen LP und HP umgeblendet werden. Das BP-Filter verhält sich dazu aber anders und hat eher eine Equalizer-Charakteristik mit einer (anscheinenden) maximalen Dämpfung 12 dB und einem recht weichen Q-Wert, der über den MixSpread-Regler gesteuert wird. Bei voller Resonanz sieht der BP-Frequenzgang des Nexus-Filters dann schließlich eher nach Kamm aus. Im Klang bewegt sich das Filter auf eher ungewöhnlichen Wegen. Einzig der Cutoff-Parameter lässt sich modulieren, dafür aber gleich mit beiden LFOs auf einmal. Eine eher ungewöhnliche Entscheidung, die aber zu interessanten Filtermodulationssequenzen führen kann, wenn es der User wünscht. Die „Filterkonsistenz“ fühlt sich auch ungewöhnlich an. Eine vergleichbare Charakteristik kam mir bisher nur beim Korg microKorg XL unter.
Im Gesamten kllingt es jedoch recht brav. Ganz bestimmt stimmungsvoll und ansprechend und mit analogen Rundungen, aber so richtig schreien und böse sein ist nicht seine Sache. Was ja auch nicht unbedingt sein muss.
Die besagten LFOs sind sehr ausführlich ausgefallen. Sie können nicht nur mit den Teilern ihrer Modulationsraten moduliert werden, sondern bieten Modulation auch für Delay-, Phasen- und
-Tiefen zusätzlich zu einem Restart-Parameter mit gleich zwei Modulationsquellen.
In der kleinen Modulationsmatrix kann zum einen die Intensität der FM oder die PWM mit Osc 2 eingestellt werden, zum anderen gibt es zwei unabhängige Matrix Slots. Die Quellen der zwei Source-Regler werden mit einem Rechts-Klick auf selbige ausgewählt. Die beiden Bedienelemente sind die einzigen mit einem Untermenü. Es stehen 17 Parameter und sämtliche MIDI-CC per MIDI-Lern zur Auswahl, die auf einem von 34 Zielparametern (wenn ich mich nicht verzählt habe) zugeordnet werden können. Von den zwei Hüllkurven ist zwar eine fest der Lautstärke zugeordnet, doch können beide für verschiedene Parameter als Modulationsquelle dienen. Auch das Auslösen per (Gate-) Loop oder LFO sieht man gerne. Als Effekt darf natürlich der Ringmodulator nicht fehlen. Über den Mixer lassen sich schließlich die Lautstärkeverhältnisse der klingenden Komponenten zueinander regeln. Dass dabei die Parameteranzeige von -100 bis +25 gesetzt wurde, mag verstehen wer will. Per MIDI-Learn ist jeder Parameter steuerbar, und die mitgelieferte Klangbibliothek zeigt die überwältigend große Bandbreite, die im Nexus 6 verborgen ist. Das eine oder andere wäre an dem Plug-in Design auszusetzen. Besonders das Bedienkonzeption fühlt sich streckenweise eilig zusammengewürfelt an – was es letzten Endes auch ist. Sieht man den Zeitraum, in dem Urs den Synthie programmiert hat, wären viele nicht mal halb soweit gekommen. Unter Strich bleibt ein Replikant, der mit seine ganz eigene Signatur unter den Begriff „virtuell analog“ setzt. Hoffentlich brennt er nicht nur halb so lange, denn er brennt verdammt hell. Was kann man da noch mehr wollen?

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Klangbeispiele
Forum
  1. Profilbild
    Urs

    Yo,

    dass beim TyrellN6 die Lautstärken im Mixer von -100 bis +25 gehen, hat etwas mit der Herkunft vom Juno 60 zu tun. Dort gibt’s ja nur „an“ oder „aus“ für Saw und Pulse. Bei 0.00 wird demnach das unveränderte Signal in den Filter geschickt, und bei negativen Werten sind die Signale abgeschwächt.

    Im positiven Bereich des Mixers wird zudem noch reichlich angezerrt – wie vom Moogulator erdacht.

    Cheers,

    ;) Urs

    P.S.: Zebralette gibt’s jetzt auch als Freeware…

    • Profilbild
      Markus Schroeder RED

      @Urs Hi Urs,
      dass das vom Juno kommt war schon klar. Was ich eigentlich meine, ist, dass es MIDI-technisch für mich nicht stimmig ist, weil es nur 126 Schritte zu haben scheint anstatt 128. MIDI isst schon grob genug, da muss man nicht noch künstlich reduzieren.
      Abgesehen davon, dass der Overdrive, außer von der Parametereichung im GUI nicht repäsentiert wird.

      Hätte ich besser formulieren können, bzw. auch ganz weglassen können, das stimmt schon. Ist mal wieder so eine Erbsenzählerei von mir. :)

      Aber noch was anderes: Das VST mag Automap nicht. Die AudioUnits Version macht keinerlei anstalten. Die Automatinsparameter sind alle ordentlich implementiert. Vielleicht kannst du da bei Gelegenheit mal nachsehen.

      Grüße,
      M. :)

      • Profilbild
        Urs

        @Markus Schroeder Naja, die Auflösung ist ja in 12500 Schritten, da ist MIDI schlichtweg unzureichend. Ob’s dann 3 oder vier Schritte mehr sind, macht ja dann auch nix mehr.

        Ich wollte noch ein farbige Kennzeichnung in der Mixersektion machen… aber es kam wie immer… das ist im Stress der letzten Tage vor Veröffentlichung untergegangen.

        Mit Automap wollen wir uns demnächst intensivst beschäftigen. Die benutzen leider ein paar Hacks, auf die wir noch keine passende Antwort haben. Novation haben uns aber freundlicherweise ein Keyboard zur Verfügung gestellt, so dass wir das demnächst eventuell in den Griff bekommen.

        Ansonsten muss ich leider zugeben, dass eben nicht alle Parameter automatisierbar sind, was historische Gründe hat. Da konnte ich jetzt für den TyrellN6 nicht auf die Schnelle ganze Module umschreiben, weil sonst z.B. Filterscape nicht mehr funktionieren würde (die LFOs sind aus Filterscape „entliehen“). Das ist eine lange und leidige Geschichte, für die ich leider wenig kann…

        ;) Urs

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