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Special: Netbooks als mobiles Musikstudio und was man dazu braucht.

(ID: 1227)

Recording en Miniature

Damit sind wir beim Thema: Was wollen wir mit unserem Netbook genau machen? Prinzipiell gibt es hier drei Antworten: tragbare Recording-Lösung, Synthesizerkomplett“studio“ bzw. Beatbox oder livefähiges Multirack für unsere Plug-ins. Erstere Lösung ist sicher die wichtigste, für die meisten unter uns ist das Netbook eine ideale Ergänzung zur bestehenden DAW daheim. Es wird dann vorwiegend als leichte und mobile Recording-Lösung zusammen mit einem dieser einfachen USB-Interfaces mit zwei bis vier (oder einigen mehr, wenn der Geldbeutel es zulässt) Eingängen zur Abnahme einzelner Musiker oder im Band-Kontext eingesetzt. Dafür braucht man noch einen einfachen und besonders in der Darstellung für das ja doch sehr kleine Netbook-Display optimierten Sequencer. Hier beschränkt sich die Auswahl auf sehr wenige Alternativen.

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Cockos Reaper, recht günstiger Shareware-Host

Cockos Reaper, recht günstiger Shareware-Host

Reaper von Cockos ist das Werk des einst für Winamp mitverantwortlichen Programmiergenies Justin Frankel. Reaper ist essentiell schnell, stabil, nie ganz elegant und etwas zu detailliert für meinen Geschmack (bei der Vielfalt an Möglichkeiten kommt selbst Nuendo ins Ächzen), aber insgesamt, dank auch sehr ordentlichen (auch sonst frei verfügbaren, s.u.) Effekten eine sehr gelungene Alternative zu den großen anderen Hosts. Es bietet ähnlich viel, unterstützt auch die Zweitkerne neuer Netbooks und ist eine Shareware, die nur für professionelle Anwender richtig teuer wird (225 $, sonst 60$, frei zum Testen).

Presonus Studio One auf dem Netbook

Presonus Studio One auf dem Netbook

Ähnlich empfehlenswert ist das etwas teurere, aber eben deutlich elegantere Presonus Studio One, das es momentan im Fachhandel sehr günstig (oder eben im Bundle mit Audiobox USB) gibt. Es bietet eine prinzipiell gelungene, echt schicke Oberfläche mit Drag&Drop für eigentlich alles und jeden und auch einige sehr gelungene mitgelieferte Plug-ins. Auch abseits von Netbooks eine echte Empfehlung. Ähnlich günstig sind leichtere Varianten der größeren Host (Cubase Elements wäre hier ein Favorit), die aber per se etwas langsamer starten und daher auf Netbooks nur eingeschränkt nützlich sind. Wer mit Cubase unterwegs arbeiten will, sollte entweder auf ein kleines 12-Zoll-Subnotebook mit (Single-Core) Pentium M (Tipp: gebrauchte Dell 430) oder auf die Athlon-basierten Netbooks neuer Bauart setzen. Ansonsten wird es sehr zäh.

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Zum Spurensäubern und für den Rough-Mix braucht man dann meist noch ein paar Effekte. Will man hier gehobene Qualität, wird es etwas eng. Zwar bieten einige wenige Netbooks via Expresscard (direkt oder per Firewire) Zugang zu DSP-Lösungen wie der neuen UAD 2 Solo Laptop. Aber diese Lösung ist eigentlich sehr teuer und kann ärgerlich werden, da gewisse Netbooks (Lenovo) hier gerne abstürzen. Besser sind daher wohl allgemein ein paar ordentliche Plug-ins vorletzer Generation und damit geringstem Ressourcenhunger. Hier bieten sich alte Waves an (Tip: Musicians Bundle 1 und/oder 2 mit immer noch gehobenen Klassikern wie dem Trueverb) oder einer der weiter unten genannten Free/Shareware-Lösungen wie Wavearts. Zuviel sollte man hier aber nicht erwarten: Auf einem normalen Netbook (mit Atom 1,6 GHz) wird es schnell eng. Rechnet man pro Spur etwa einen Kompressor plus Minimal-EQ, braucht man so 7% der Rechenleistung für diesen Channel-Strip.

Ein Hall der vorletzten gehobenen Generation kommt minimal auf 12%, ein einfaches Delay auf 4-5%. Damit kann man etwa acht Spuren ordentlich produzieren, oder man setzt auf Freeze oder rendert Effekte eben ein, wie damals auf den alten Pentiums. Machbar ist das, sinnvoll ist aber eher ein simpler Channelstrip und maßvolles Handeln mit zwei, drei sparsamen Sendeffekten.

Schon damals wurde mit solchem Zubehör ja wirklich charttaugliche Musik produziert. Mit gehobenem Aufnahmeequipment steht also dem selbst produzierten Top Ten-Hit via Netbook also an sich nichts im Wege außer eben Wissen, Können und sicher viel Geduld. Irgendjemand wird das bald sicher auch mal angehen, wäre ja auch eine feine PR in eigener Sache.

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Forum
  1. Avatar
    AMAZONA Archiv

    Netbooks kann man fürs reine Recorden auf jeden Fall verwenden. Da geht es nur um den Datendurchsatz und die Latenz der Netbook/Interface-Kombi spielt dann auch keine Rolle. Ein konkretes Fallbeispiel für die Live-Verwendung fehlt leider in dem Artikel. So etwa: Mit dem Netbook A konnte mit Plugin X und Interface Y ohne Ruckler und sonstige Aussetzer mit der Latenz Z gespielt werden. Bei Notebook B hingegen….

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      c.knapp AHU

      Ja, aber das macht so erstmal wenig Sinn – es geht hier 80% um die CPU. Bei einem Atom sind die Optionen damit gleich wie beim Rekorden (s.o.), bei Dualcores etwas gehobener, bei den AMD Mobile-Dualcore ist Leistung und damit eben auch Latenz nicht ganz so problematisch. Von der ersten Generation der Asus EEE muss abgeraten werden – aber das sollte jedem klar sein. An sich geht aber niedrige Latenz, sofern man nicht wirklich resourcenintensive Synthies neuerer Bauart wie Synth Squad will.

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    Son of MooG AHU

    Mit meinem Samsung NC-10, Motu MIDI Express 128, M-Audio Midisport 2*2 und Cakewalk Sonar LE mache ich das komplette MIDI-Sequencing auf 10 Ports. Außerdem laufen darauf noch diverse Editor-Programme. Für Audio-Aufnahmen benutze ich jedoch lieber mein Zoom R16 im Recordermodus. Reaper und Samplitude SE 9 gehen zwar auch irgendwie, aber nur, wenn nichts anderes läuft. Um sich mal ein paar Spuren zu importieren und komfortabler trimmen zu können, reicht’s, mehr sollte man nicht erwarten.

  3. Profilbild
    orpheus2006

    Tipp: vielleicht etwas schwerer, aber nicht unbedingt teurer und leistungsfähiger kann ein gebrauchtes Notebook sein. So bekommt man z.B. ein Thinkpad T60 oder T61 mit Core2Duo, schneller 7200rpm Festplatte und SXGA+ Display (1400x1050px) für unter 300€. Das T60 bietet sowohl PCMCIA und ExpressCard Slots sowie mehrere USB2.0 Anschlüsse. Die gebrauchten T60/T61 sind nicht selten wenig genutzte Leasing-Notebooks, super stabil und lassen sich leicht per Factory-Reset auf einen quasi unbenutzten Zustand zurücksetzen. Der Lüfter ist ultraleise, ein ideales Musik-Notebook.

    Bei den Software-Instrumenten sind noch folgende Produkte nennenswert: Pianoteq, ein erstklassiges auf Physical Modelling basiertes, dynamisch spielbares Piano/E-Piano und/oder der Z3ta+ 2, die ultimative Sound-Engine für Dance/Trance/Elektro. Beide Instrumente sind jeweils für ca. 80 EUR zu haben.

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