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Kaufberatung: Die besten Studio-Gesangsmikrofone, Oberklasse bis 1500,- Euro

Großmembranmikrofone der Oberklasse im Vergleich

7. September 2020
Kaufberatung Studio-Gesangsmikrofone

Kaufberatung: Die besten Studio-Gesangsmikrofone, Oberklasse bis 1500,- Euro

Vorwort

Vor einigen Jahren hat unser Autor Armin Bauer einen großen Vergleichstest Studio-Gesangsmikrofone für AMAZONA.de geschrieben. Da eine Vielzahl der getesteten Mikrofone weiterhin im Handel erhältlich ist und der ausgiebige Test damit für viele Leser interessant erscheint, haben wir den Artikel mit neuen Bildern, Links und aktuellen Preisen versehen. Sofern einzelne Produkte mittlerweile aus dem Programm der Hersteller genommen wurden (möglicherweise aber über den Gebrauchtmarkt erhältlich sind) oder Nachfolger verfügbar sind, haben wir diese entsprechend vermerkt.

Nun aber viel Spaß beim Lesen, Hören und Vergleichen der Studio-Gesangsmikrofone für Einsteiger.

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Die besten Studio-Gesangsmikrofone bis 1.500,- Euro

Leute, wie die Zeit vergeht! Da war doch nun recht viel vorzubereiten: Mikrofonauswahl treffen, Vertriebe kontaktieren, Versand organisieren, Sänger suchen und buchen, Studiotermine klar machen, Aufnahmen erstellen und bearbeiten, Texte verfassen …

Doch nun ist es geschafft, mit der heutigen Folge schließen wir den großen Studio-Gesangsmikrofontest ab. Zum Einsatz kommen auch diesmal wieder acht Kandidaten, die sich im Preisbereich von 750,- bis 1.500,- Euro tummeln. Da darf man schon von der Oberklasse reden und eine gewisse Erwartungshaltung an den Tag legen.

Jeder Preiskategorie haben wir einen eigenen, ausführlichen Teil gewidmet, die Sie HIER finden und direkt anklicken können:

Vorstellung der Großmembran-Mikrofone

Sontronics Saturn Studiomikrofon

Mehr Retro geht nicht. Vor diesem Mikrofon fühlt sich jeder in die 50er zurück versetzt. Dabei sind die technischen Angaben durchaus auf der Höhe der Zeit.

sontronics saturn

Das Saturn arbeitet mit zwei 1″ Kapseln, die fünf Richtcharakteristiken zur Verfügung stellen. Sowohl LowCut mit 75 und 125 Hz wie auch Pad mit -10 und -20 dB sind zweifach schaltbar.

Ungewöhnlich geformt ist auch die Spinne, die dem Mikro im Alukoffer auf schwarzem Samt beiliegt. Nach Registrierung gewährt die Firma lebenslange Garantie auf ihr Produkt. Für 899,- Euro soll das Saturn den Besitzer wechseln.

Audio-Technica AT4080 Studiomikrofon

Eine Ausnahme im Test bildet das AT 4080, ist es doch das einzige Bändchenmikrofon. Wie alle Bändchen ist die Richtcharakteristik eine Acht. Audio-Technica hat viel Mühe in die Entwicklung gesteckt und kann mit so mancher Innovation aufwarten.

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audio technica at 4080

So konnte der bauartbedingt eingeschränkte Frequenzgang in den Höhen auf 18 kHz angehoben werden. Auch der normalerweise niedrige Grenzschalldruck der Bändchen wurde hier auf sagenhafte 150 dB erhöht. Durch die aktive Elektronik lässt sich das AT 4080 mühelos auch an pegelschwächeren Preamps betreiben.

Das Zubehör entspricht anderen Audio-Technica Mikrofonen: Kunststoffbox für das Mikrofon, die übliche Spinne, Umverpackung aus Pappe. Bei Registrierung wird auch hier, wie für alle Produkte der 40er-Serie, lebenslange Garantie gewährt. Der Preis beträgt 866,- Euro.

Mojave MA 301fet Studiomikrofon

Hinter den Entwicklungen des amerikanischen Mikrofonherstellers, der in den USA fertigt, steckt die Mikrofonlegende David Royer, dessen berühmte Bändchenmikros unter seinem eigenen Namen vertrieben werden.

mojave 301 fet ma

Das MA 301 ist die FET-Variante des MA 300 Röhrenmikrofons. Drei Richtcharakteristiken stehen mit den beiden 1″ Membranen zur Verfügung. Schaltbar sind Pad bei -15 dB und LowCut bei 100 Hz mit ungewöhnlichen 6 dB Steilheit. Erwähnenswert sind noch die hochwertigen Jensen Übertrager.

Das Mojave ist schlicht und klassisch aufgebaut. Auch das Zubehör ist mit stabiler Spinne im Transportkoffer übersichtlich und funktional. Mit 1.062,- Euro befindet sich das Mikro zwischen unterem und mittlerem Anschaffungsbereich dieses Tests.

Miktek CV3 Studiomikrofon

Mit Miktek ist noch ein Hersteller aus den USA vertreten. Gefertigt werden die Mikros in der Hauptstadt des Country, Nashville/Tennessee. Das CV3 ist unser einziges Röhrenmikrofon im Test.

Miktek CV3

Am Netzteil sind 9 Richtcharakteristiken einzustellen, Pad und LowCut wird am Mikrofon geschaltet. Die Dualkapsel ist 1″ groß, der Rauschpegel ist mit 16 dB für ein Röhrenmikrofon sehr gering. In der Elektronik sind wertige AMI Transformer verbaut.

Neben dem Netzteil mit speziellem Kabel und einer Spinne liegt auch noch eine normale Mikroklemme im Transportkoffer. Das Mikro ist darin nochmals separat in einer Holzbox geschützt untergebracht. Als Besonderheit ist noch das individuelle Frequenzdiagram zu erwähnen. Mit 809,- Euro liegt das Miktek noch im unteren Bereich unseres selbst gesetzten Preisrahmens.

AKG C414 XL2 Studiomikrofon

Natürlich darf in diesem Vergleich auch der Klassiker C414 aus dem Hause AKG nicht fehlen. In der Version XL2 wurde das Mikro behutsam renoviert, ohne das originale Klangideal zu verlassen.

akg c414 XL II

So sind nun 9 Charakteristiken wählbar, Pad und LowCut sind je dreifach zu schalten. Geblieben sind die bekannt zierliche Gestalt trotz Dual 1″ Kapsel und der sehr niedrige Geräuschepegel von 6 dB.

Beim Zubehör gibt sich der Hersteller keine Blöße, neben der Mikrofonspinne befindet sich auch noch ein Windschutz und sogar ein Poppschutz im Transportkoffer. Auch ein Frequenzdiagramm ist vorhanden. Verkauft wird das C414 XL2 für 799,- Euro.

Neumann TLM 107 Studiomikrofon

Das TLM 107 durfte ich ebenfalls bereits im Einzeltest besprechen. Dort hat es durchaus gut abgeschnitten und entsprechend Eindruck hinterlassen.

neumann tlm 107

Fünf Richtcharakteristiken lassen sich mit dem modischen Joystick anwählen, ebenso gibt es je zwei Wahlmöglichkeiten für LowCut und Pad. Die beiden Membranen haben eine Größe von 3/4″.

Leider findet sich in der hübschen Holzschatulle neben dem Mikrofon nur eine Mikroklemme, so sind dem Verkaufspreis von 1.179,- Euro noch 135,- Euro für die Mikrospinne zuzurechnen.

Beyerdynamic MC 840 Studiomikrofon

Anmerkung: Das MC 840 wurde mittlerweile von Beyerdynamic aus dem Programm genommen.

Klein, stark, schwarz, so assoziiere ich beim ersten Anblick des MC 840. Der Korpus ist ungewöhnlich schmal ausgefallen, überhaupt ist das Mikro in natura deutlich kleiner, als ich es mir von Fotos vorgestellt habe.

Größenvergleich Sontronics Saturn und Beyerdynamic MC 840

Größenvergleich Sontronics Saturn und Beyerdynamic MC 840

Gar nicht klein ist hingegen die Ausstattung: fünf Richtcharakteristiken, je zwei Schaltoptionen für Pad und Filter. Auch die Doppelkapsel erreicht mit 3/4″ Maße, die noch als Großmembran betrachtet werden.

Auf der Zubehörseite findet sich bei dem für damals 1.390,- Euro veranschlagten Mikro im schlichten Plastikkoffer eine Spinne und eine Mikroklemme.

Brauner Phantera Studiomikrofon

Anmerkung: Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung kostete das Brauner Phantera 1.449,- Euro. Mittlerweile ist der Preis auf 1.775,- Euro angestiegen. Im Hinblick auf den Vergleich haben wir es dennoch im Test belassen.

Mit dem Phantera stellt Brauner Microphones aus Rees in Nordrhein-Westfalen das teuerste Exemplar dieses Tests. 1.775,- Euro werden mittlerweile für den Kauf fällig, mit dabei ist da die speziell gestaltete Mikrofonspinne und ein Vovox-Mikrofonkabel, alles verpackt im schicken Alukoffer.

brauner panthera

Trotz des Preises hat das Mikro an Features wenig zu bieten. Eine 1″ Kapsel, Richtcharakteristik Niere, kein Pad, kein LowCut. Immerhin ist der Geräuschepegel mit 11 dB angenehm niedrig.

Von ungefähr kommt es sicherlich nicht, dass Brauner Mikrofone in vielen Studios rund um den Globus einen exzellenten Ruf genießen, wenn es die Ausstattung nicht ist… wir sind auf den Höreindruck gespannt.

Durchführung des Vergleichstests

Natürlich haben sich auch zum dritten Teil wieder Heidrun und Sebastian eingefunden. Auch die Testroutine ist gleich geblieben, jedes Mikro wird von beiden Sängern mit je zwei Gesangsphrasen in zwei unterschiedlichen Abständen besungen.

An dieser Stelle möchte ich einen kleinen Tipp geben. Oft wird eine Aufnahme ja unterbrochen, der Künstler muss an die frische Luft, was trinken, sich mit den Kollegen besprechen usw. Da wird es dann oft schwierig, die alte Position vor dem Mikro wieder einzunehmen. Bei Nahbesprechen ist die Sache einfach, Lippen nahe an den Poppschutz. Bei den etwas mit Abstand gesungenen Gesangspassagen behelfe ich mir immer mit dem „Ellenbogencheck“, Hand ans Ohr, Ellenbogen zur Kapsel, passt!

Der Ellenbogencheck

Der Ellenbogencheck

So, nun kann es aber losgehen, auf zum …

Soundcheck der einzelnen Großmembran-Mikrofone

Sontronics Saturn

Das Saturn ist riesig! Die Doppelmembran sitzt schwingungsgelagert im Einsprechkorb, dieser wiederum ist ebenfalls entkoppelt im äußeren Ring aufgehängt.

Das Sontronics Saturn

Das Sontronics Saturn

Klanglich ist das Saturn alles andere als retro, sehr modern und höhenreich abgestimmt präsentiert sich das Mikrofon. Das muss zur Stimme passen, bei Heidrun tut es das, die mittleren Höhen geraten zwar etwas scharf, dennoch bleibt der Klangeindruck kompakt.

Der Druck in den Mitten fehlt etwas, das macht sich dann auch in Sebastians Stimme bemerkbar. Erstaunlicherweise wirken sich hier die Höhen nicht so störend aus, wie ich vermutet hätte.

Das Mikro spricht sehr direkt und schnell an, zwischen den verschiedenen Abständen ist kaum ein Unterschied festzustellen. Somit reagiert das Saturn hier sehr unproblematisch, was aber auch bedeutet, dass kein Nahbesprecheffekt auftritt, den man zur Klanggestaltung einsetzen könnte.

Das Saturn von Sontronics macht bei passenden Stimmen einen sehr guten Eindruck, kann aber auch jenseits dessen ganz ordentlich punkten. Durch die fünf Richtcharakteristiken und die Schaltfunktionen dürfte es auch als Instrumentalmikrofon eine gute Figur abgeben.

Audio-Technica AT 4080

Obwohl wir bemüht waren, alle Mikrofone unter denselben Vorgaben zu testen, müssen wir beim AT 4080 doch eine Ausnahme machen. Bauartbedingt bietet das Mikro nur die Richtcharakteristik Acht an, die ansonsten verwendete Niere ist hier also nicht verfügbar.

Das Audio-Technica AT4080

Das Audio-Technica AT4080

Auch sonst bietet das Audio-Technica-typisch sehr gut verarbeitete Mikrofon keinerlei Schaltfunktionen.

Beim Soundcheck zeigt sich eine deutlich andere Klangästhetik als bei den Kondensatormikrofonen. Das Bändchenmikrofon agiert deutlich intimer, der Höhenbereich ist recht bedämpft.

Bei Heidrun führt das zu einem recht muffigen Sound, der nicht so recht zu ihrer Stimme passen will. Die Files mit größerem Abstand können da etwas besser gefallen, der Nahbesprecheffekt des AT 4080 ist recht hoch und unterstützt hier die Symptomatik.

Ganz anders bei Sebastian, hier passt das Bändchenprinzip perfekt, die Stimme kommt druckvoll und kann hier auch die benötigten Höhen entwickeln. Die Stimme ist soweit vorne, dass sie förmlich aus den Speakern springt. Auch hier aber wieder: Etwas Abstand tut dem Mikro gut, nur so kann sich das Aufnahmeprinzip der Acht ordentlich entfalten.

Das AT 4080 ist somit ein Spezialist, der eine mittlerweile wiederentdeckte Klangästhetik liefert. Durch die geringe Schwungmasse des Bändchens spricht es ultraschnell an und kann so Nuancen darstellen, die einem Kondenser verborgen bleiben. Sicher kein Allrounder, wenn es passt, ist es aber unschlagbar. Hatte ich schon erwähnt, dass ich es hierbehalten habe?

Mojave MA301fet

Weiter geht es mit einem amerikanischen Vertreter, den ich bereits im Einzeltest hatte.

Das Mojave MA 301fet

Das Mojave MA 301fet

Das Mojave ist ein Mikrofon, das eine Präsenzanhebung mit dem Nahbesprecheffekt kombiniert, hier ist also ausprobieren angesagt.

Bei Heidruns Beispielen gibt die nahe Variante genau das richtige Durchsetzungsvermögen in die höheren Mitten, um die Stimme klar und trotzdem druckvoll und direkt wirken zu lassen. Die Soundfiles mit größerem Abstand sind zwar höhenreicher, der Druck geht aber etwas verloren.

Bei Sebastian hingegen gefallen mir diese Files besser, fett und mit der nötigen Klarheit ist sein Vortrag zu vernehmen. Die „near“ eingesungenen Varianten geraten hier etwas zu belegt und wirken wie mit Kompression aufgenommen.

Das MA 301fet ist also ein Mikrofon, mit dem man etwas arbeiten muss, um das optimale Ergebnis zu erzielen, dann lässt es sich aber, auch unter Zuhilfenahme der drei Richtcharakteristiken, wunderbar an die Schallquelle anpassen.

Miktek CV3

Das CV3 ist das einzige Röhrenmikrofon im Test, zudem ist es mit neun Variationen der Charakteristik hier mit am universellsten.

Das Miktek CV 3

Das Miktek CV 3

Röhrenbasierte Geräte leisten ja eine Hervorhebung der geradzahligen Harmonischen , ein eingebauter Exiter-Effekt sozusagen. Das bedeutet, dass die Höhen im Frequenzgang der Kapsel nicht gepusht werden müssen, um eine in diesem Frequenzbereich klare Performance zu erreichen.

Das ist auch in den Soundbeispielen deutlich zu hören, der Frequenzgang klingt linear, trotzdem ist der Hochtonbereich hervorgehoben. Das Ganze klingt sehr kompakt und stimmig mit seidigen Höhen.

Ein Nahbesprecheffekt ist vorhanden, der sich hier allerdings in den hohen Mitten manifestiert. Dies kommt der Durchsetzungsfähigkeit zugute, durchweg gefallen mir die so erzeugten Gesangslines besser.

Das CV3 von Miktek funktioniert mit beiden Stimmen gut, es kann also jede Gesangsperformance veredeln. Wer auf druckvollen Röhrensound, kombiniert mit vielen Schaltvariationen steht, sollte das CV3 in seine Überlegungen mit einbeziehen.

AKG C414 XL2

Das XL2 ist im C414-Portfolio das auf Gesang abgestimmte Mikrofon, die XLS-Variante empfiehlt sich eher für Instrumentalaufnahmen.

Das AKG C414 XL2

Das AKG C414 XL2

Da ich das C414ULS, der Vorläufer des XLS, seit vielen Jahren nutze und es recht gut im Ohr habe, bin ich auf das XL2 gespannt.

Das AKG klingt erst mal wie erwartet: Sehr linear, die sehr gute Auflösung bringt die Höhen schön zutage. Dabei kommt dem Mikro eine leichte Anhebung der mittleren Höhen zugute, die das XL2 als Gesangs- und Solistenmikrofon prädestiniert.

Das C414 hat einen leichten Nahbesprecheffekt, bei Heidrun gefallen mir deshalb die mit Abstand aufgenommenen Files besser, sie klingen luftiger. Wie ich es von meinen eigenen C414 gewohnt bin, die ich vorwiegend als Hauptmikrofonie für Chor und Orchester einsetze, entwickelt auch das C414 XL2 eine sehr schöne Räumlichkeit.

Sebastians Stimme tut der Nahbesprecheffekt recht gut, hier würde ich also diese Herangehensweise bevorzugen. Auch hier führt die gute Auflösung zu einem sehr kompakten Ergebnis, die Höhenanhebung könnte bei ihm aber etwas tiefer sitzen. Evtl. wäre er mit dem Standard-C414 XLS besser bedient. Wie dem auch sei, das C414 bleibt in allen Varianten eines meiner Lieblingsmikros.

Neumann TLM 107

Das TLM 107 gehört, wie an dem Kürzel TLM zu erkennen ist, zur übertragerlosen Serie der Neumänner.

Das Neumann TLM 107

Das Neumann TLM 107

Das TLM 107 hatte ich bereits zum ausführlichen Test bei mir. Hier der Link dazu: Test Neumann TLM 107

Das Mikrofon liefert ein neutrales und differenziertes Klangbild, die Mitten präsentieren sich schlank, ohne den Druck vermissen zu lassen. Neumann-typisch wurde auf eine Anhebung der mittleren Höhen verzichtet, was sich in einer angenehmen Ausbildung der Sibilanten bemerkbar macht. Die oberen Höhen wurde hier dafür etwas gestützt, was der Stimme eine schöne Luftigkeit verleiht.

Auf die verschiedenen Abstände reagiert das TLM 107 gut, die „Near“-Variante gerät etwas intimer, der „Far“-Abstand bietet die schönere Räumlichkeit.

Das Neumann harmoniert gut mit beiden Stimmen – wer es im Studio hat, dürfte also für die allermeisten Fälle gewappnet sein.

Beyerdynamic MC 840

Nach dem Neumann kann ein weiterer deutscher Traditionshersteller einen Großmembraner zum Test anbieten: die Beyerdynamic GmbH & Co. KG aus Heilbronn.

Das Beyerdynamic MC 840

Das Beyerdynamic MC 840

Beyerdynamic sieht das MC 840 als Allrounder, so wurde der Frequenzgang auf Neutralität und Luftigkeit ausgelegt. Das Diagramm zeigt dann auch eine lineare Frequenzkurve bis 4 kHz, ab da ist eine leichte Höhenanhebung zu verzeichnen, die bei ca. 10 kHz ihren Scheitelpunkt findet. Hören wir mal, wie sich das MC 840 im Gesangstest schlägt.

Wie von den Konstrukteuren gewünscht, klingt das MC 840 sehr neutral und ehrlich. Die Ansprache ist schön direkt mit guter Impulstreue. Ein Nahbesprecheffekt ist vorhanden, der eine Frequenz in den unteren Mitten betont und das Signal etwas belegt klingen lässt. Hier empfiehlt es sich also, mit etwas Abstand zu arbeiten. Der Grundklang ist schlank, das Beyerdynamic-Mikro ist definitiv kein Klangfärber und will es auch nicht sein.

Für Heidruns Vortrag gefällt mir das noch ganz gut, bei Sebastian passt es von der Stilistik her weniger. So sehe ich das MC 840 eher in einem klassischen Kontext angesiedelt, wo es auf absolute Klangtreue ankommt.

Zu einem ähnlichen Gesamturteil kam auch mein Kollege Willi Dammeier, der das Mikrofon vor Jahren im Test hatte.

Brauner Phantera

Auch unseren letzten Startplatz hat sich eine deutsche Firma gesichert, die seit 1993 existierende Brauner Microphones.

Das Brauner Phantera

Das Brauner Phantera

Das Phantera ist ein FET-Mikrofon, das wie ein Röhrenmodell klingen soll. Inwieweit das gelingt, werden wir gleich feststellen.

Die gute Nachricht zuerst: Beim Phantera gibt es kein Vertun – als einziges Mikro in diesem Testumlauf bietet es nur die Nierencharakteristik, Schaltfunktionen gibt es nicht.

Die noch bessere Nachricht: Das Brauner Mikrofon klingt fantastisch! Ob nun das Ideal „Röhrenmikrofon“ erreicht wird, sei dahin gestellt, nicht von der Hand zu weisen ist aber die Brauner-typische Höhenbetonung, die sich hier luftig und mit schöner Auflösung präsentiert. Gleichzeitig packt das Panthera ein ordentliches Pfund in die tiefen Mitten, was gerade bei Sebastian eine tolle Durchsetzungsfähigkeit erzeugt.

Davon kann auch Heidrun profitieren, bei ihr darf es ruhig etwas weniger Punch sein, deshalb präferiere ich hier die mit Abstand aufgenommenen Files, während mir bei Sebastian die nah besungenen Samples besser gefallen. Stimmig sind beide Versionen, erstaunlich hier auch, mit welcher Räumlichkeit schon die „Nah“-Version aufwartet.

Dem Brauner Mikrofon gelingt es, einen präsenten und höhenbetonten Sound zu liefern, ohne höhenlastig zu wirken.

Zum Schluss hier wieder die schon aus den beiden vorhergehenden Folgen bekannte Vergleichsgrafik. Alle Hörbeispiele dieses Tests könnt Ihr über folgenden Link herunter laden:

http://www.amazona.de/media/downloads/Studio-Mikros_T3_Oberklasse.zip

studio gesangsmikrofone 1500 euro oberklasse

Ganz herzlich bedanken möchte ich mich nun zum Abschluss bei den Firmen und Vertrieben, die uns reibungslos und termingerecht unsere Testobjekte zur Verfügung gestellt haben. Einen ganz besonderen Dank natürlich auch meinen Sängern Heidrun Holderbach und Sebastian Strodtbeck für ihre gute Performance und die nette Zusammenarbeit.

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Fazit

In dieser Preisklasse scheint es keine schlechten Mikrofone mehr zu geben, hier entscheiden die persönlichen Vorlieben.

Wer ein gutes und universelles Mikrofon sucht, dem sei das AKG C414 XL2 und das Neumann TLM 107 empfohlen.

Derjenige, der ein Röhrenmikrofon für unter 1.000,- Euro sucht, der macht mit dem Miktek CV3 sicher nichts falsch.

Recht universell und optisch herausragend ist das Saturn von Sontronics.

Eine Sonderstellung nimmt das Bändchenmikrofon Audio-Technica AT4080 ein, wenn die Klangästhetik passt, ist es schwer zu toppen.

Den Vogel schiesst aber das Brauner Phanthera ab, für Vocals mein klarer Favorit.

Preis

  • Sontronics Saturn: 777,- Euro (nicht mehr erhältlich)
  • Audio-Technica AT4080: 866,- Euro
  • Mojave MA 301fet: 1.062,- Euro
  • Miktek CV3: 809,- Euro
  • AKG C414 XL2: 799,- Euro
  • Neumann TLM 107: 1.179,- Euro
  • Beyerdynamic MC 840: 1390,- Euro (nicht mehr erhältlich)
  • Brauner Phantera: 1.755,- Euro
  • (Ladenpreise)
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Forum
  1. Profilbild
    Armin Bauer RED

    Hmm, das ist eine gute und berechtigte Frage.
    Nur leider kann ich mich nicht mehr erinnern, die ganze Serie ist ja vor einigen Jahren entstanden.
    Ich würde mal auf den SPL ChannelOne, ausgestattet mit Lundahl Übertragern, tippen.

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