Reissue einer Rarität aus den 70ern
Das Steiner-Connolly Synthacon kehrt zurück. Ja, richtig gelesen. Aus Dick Parker wurde Robbie Connolly, aber sonst wird der monophone Synthesizer von Nyle Steiner in (fast) unveränderter Form wieder gebaut.
Angesichts der momentanen Situation ein sehr mutiger Schritt. Aber Nyle Steiner, der Erfinder des EVI/EWI-Blaswandlers und des berühmten Steiner-Parker-Filters, ist als unverdrossen umtriebig bekannt.
Das Synthacon mit seiner eigenwilligen Gehäuseform und dem Tragegriff ist in Europa nicht so sehr bekannt, da der analoge Synthesizer seinerzeit fast ausschließlich in den USA verkauft wurde. Seine Struktur ist dem wesentlich berühmtere Minimoog nicht unähnlich, aber merklich flexibler. Und die Anordnung der Sektionen erfolgte umgekehrt, also von rechts nach links.
Es gibt drei VCOs, auf die mehrere Modulationsquellen mit Schaltern geroutet werden können. Auch eine Cross-Modulation zwischen den Oszillatoren ist möglich und sie haben einen weiteren Bereich, so dass sie als LFOs verwendet werden können. Das 12 dB Filter lässt sich zwischen Tief-, Band- und Hochpass umschalten. Hüllkurvenparameter sind mit Duration Level und Damp Decay ungewöhnlich benannt. Ein Sample & Hold, ein Trigger-Generator und ein Noise-Generator sowie Keyboard-Controls ergänzen die Ausstattung.
Das Steiner-Connolly Synthacon hält sich mit diskret aufgebauten Schaltungen und Vintage-Bauteilen sehr dicht am Original, hat jedoch eine paar Modernisierungen erfahren. So wurde natürlich MIDI integriert und die Tastatur ist von Fatar. Weiterführende Einzelheiten sind noch nicht bekanntgegeben worden.
Das Steiner-Connolly Synthacon kann bereits vorbestellt werden, wenngleich es noch keinen genauen Liefertermin gibt. Eine Website ist auch noch nicht in Betrieb, man muss sich via E-Mail support@steiner-connolly.com direkt an die Entwickler wenden. Der Pre-Order-Preis beträgt 3.000 US-Dollar.
Hat man noch nie vorher gehört, bis auf den Steiner-Parker Filter der gerne in aktuellen Geräten verbaut wird (z.B. Arturia). Kann mich jedenfalls nicht erinnern. Also YT aufgeschlagen und sich mal die üppig vorhandenen Soundbeispiele angehört. Die große Überraschung: Man ist schon getrimmt das alles irgendwie fett, basslastig, eben moogähnlich klingt. So aber nicht dieser Synthesizer. So gar nicht typisch! Schwierig diesen Klang einzuordnen. Vielleicht weitgehend am ehesten noch Analog Solutions zuzuordnen, rein vom persönlichen Eindruck des Charakters. Gewöhnungsbedürftig sicherlich auch die umgekehrte Reihenfolge der Panelanordnung. Aber das hat man sicherlich schnell heraus denn, der Mensch ist ein Gewohnheitstier. Handlich ist er ja. Ein außergewöhnlicher Synthesizer für Gleichgesynthe. Tatsächlich ein mutiger Schritt aufgrund der aktuellen wirtschaftlichen Lage. Aber schön auf Geräte zu stoßen, die man so vorher nicht unbedingt auf den Schirm hatte. Warum also keine Neuauflage kreieren? Ich freue mich auf weiteres wie ein Test etc. wenn er denn erscheint.
@Filterpad Die Anordnung in umgekehrter Reihenfolge ist verharmlosend als „gewöhnungsbedürftig“ eingestuft worden. Dem stimme ich nicht zu. Wer z.B. an einem endorphin.es shuttle werkelte, (nicht nur mal so kurz nebenbei) wird beim Sound-Schrauben ständig darüber bewusst nachdenken müssen, dass der Bearbeitungsfluss von Rechts nach Links erfolgt. Das erschwert die lockere flowartige Arbeitsweise zur Soundbearbeitung. Ich tue mich mit dieser Anordnung sehr sehr schwer. Vielleicht sind User aus der arabischen oder jüdischen Bevölkerung im Vorteil, die es selbst beim Schreiben gewohnt sind von Rechts nach Links vorzugehen. Aber — so denke ich — für die Mehrzahl der hier im amazona-Portal-Schreibenden, ist die Flussrichtung von Links nach Rechts unbedenklicher > gewohnt! Man kommt somit wohl schneller zum Ergebnis.
Es ist ja gut etwas anders machen zu wollen. Aber wenn das Anderssein Sorgenfalten und Störfeuer beim Bedienen lostritt, macht Anderssein für mich wenig Sinn.
In diesem Sinne beurteile ich auch manche Modul-Hersteller. Manche Frontplatten sind dermaßen vergrafikt und mit seltsamen Symbolen übersät, dass ich diese alleine deshalb nicht näher in die Wahl ziehe — obwohl sich dahinter interessane Technik verbergen mag.
@PULSAR Zugegeben: War von mir rein spekulativ und ohne Praxiserfahrung. Aber interessant diese These aus der Praxis zu hören. Und ja: Auch das glaube ich sofort und streite ich nicht im geringsten ab. 👍
Naja wenn es eine firma nicht mal schafft eine Website vor dem Release zu erstellen, macht mich das schon skeptisch, dass die supply chain, Versandlogistik den Support usw. Reibungslos hinkriegen.
Dennoch gutes Gelingen an die Menschen hinter dem startup
@Lapin Sehe ich auch so.
Wenn deren „Kohle“ aufgebraucht ist, muss rasch Neue herbei. Egal wie heißgestrickt das Produkt und das Drumherum auch ist. Ich würde mich nicht davor spannen. Es gibt hier in der Analogwelt genug Sägezahn&Co und Filter in Masse.
ja, der Klang läßt sich schwer einordnen, kein Brot-und-Butter Synthesizer.
Eher das gewisse Etwas in einer Produktion.
Er sieht auch echt gut aus, das Desin etwas Labormäßig, mal was anderes.
Der Preis ist, und das lassen sich andere Hersteller gerne mal das doppelte kosten,
durchaus nachvollziehbar und gerechtfertigt.
Ich drücke die Daumen🙂
@Viertelnote Ein monophoner Analogie für 6000 Dollars? Wieviele fallen dir da ein?
Wie kommst du auf 6000 Dollar, 3000 sind doch auch genug.
@Robby Hast du gelesen, was @Viertelnote geschrieben hat?
Im Artikel steht ein Preis von $3000. Er meinte, der Preis sei in Ordnung, weil andere Hersteller für ihre Geräte das Doppelte verlangen.
Deswegen würde ich gerne die Liste der anderen monophonen Synthis für den doppelten Preis sehen.
Wolftarkin: Sehr gute Frage und echt gut aufgepasst. Ich denke da hat Viertelnote was verwechselt im Stress (kann passieren) weil mir fällt da auch keiner ein und recherchierte sogar extra und fand nichts außer gebrauchte Moog Model D für 9000€ – 12.000€ und den nicht mehr erhältlichen Moog Voyager Gold für etwa 10.000€. Also eine „Liste“ von mehreren 6k Mono-Synthesizern halte ich für ausgeschlossen. Aber wer weiß!
@Filterpad ich habe in der Tat das Wort „monophon“ überlesen, bin
also von polyfon ausgegangen, warum auch immer:-)
und da fiel mir Oberheim, Prophet usw. ein.
Somit relativiert sich das ganze klar.
Aber wertig sieht er trotzdem aus.
netter Gruß 🙂
cem oral von air liquide hatte so einen, da war ich immer neidisch drauf, weil der wirklich sehr eigen (im sinne von großartig) klingt….
Diesen Synthi habe ich bis jetzt nur ab und zu bei Matrixsynth wahrgenommen und fand ihn schon immer seeehr ästhetisch (wie den Moog Sonic VI, und den EML 100/101). Nach den paar Videos, die ich jetzt gesehen habe, kann ich mich nur fragen, warum er nicht erfolgreicher war. Was für ein Klang! Anscheinend ideal für FX und düster-unbequeme Klänge… Klasse!
Wenn ich Zeit dafür hätte und etwas außergewöhnlich haben wollte, dann wäre ein Synthacon definitiv in die engere Auswahl gekommen! Bis auf ein paar Klangbeispiele und Fotos, habe ich nie ein Exemplar live vor mir gesehen. Da hatte ich schon eher die Chance, einen PS-3200 und PS-3300 vor mir stehen zu sehen.
@Frid Mars
Genau, die Gerätchaften von EML und andere Exoten haben mich auch immer angezogen. Manche sind so selten gebaut worden.