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Feature: Guitar Summit für E-Bass & Bassisten

Bass & E-Bass Trends 2022!

2. Oktober 2022

Feature: Guitar Summit für E-Bass & Bassisten

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Alle Jahre wieder … Nun nicht ganz, durch Corona sind die letzten Messen bekanntlich alle ausgefallen, am Wochenende vom 9. bis 11. September war es dann aber endlich wieder soweit und aus ganz Deutschland strömten die Musiker nach Mannheim zur Guitar Summit. Allgemeines zum Event wurde bereits mehr als genug geschrieben. Für uns Bassisten war ebenso einiges Interessantes dabei, besonders abseits des Mainstreams gab es tolle Sachen zu entdecken. Auch wenn mein Besuch aufgrund einer Tournee nur kurzer Dauer war, so konnte ich doch einige sehr nette Gespräche mit diversen Herstellern führen und leckere Bässe ausprobieren, fernab der großen Marken. Hier also ein kleiner Bericht mit der Prämisse: No Mainstream!

Feature: Guitar Summit für E-Bass & Bassisten

Torillo Basses

Tom ist in der Szene schon lange kein Unbekannter oder Geheimtipp mehr. Seine Bässe genießen besten Ruf bei Profis wie Amateuren und werden gerne auch mal als die deutschen Foderas bezeichnet. Entsprechend gehören sie auch dem höherem Preissegment an, deutsche Handarbeit mit besten Materialien hat eben seinen berechtigten Preis. Da die Nachfrage aber groß ist, hat sich Tom zusammen mit Steffen Fendt von „Fendt’s Finest“ zusammengetan, um gemeinsam ein Modell auf dem Markt zubringen, welches zu einem guten Preis angeboten werden kann und weiterhin den hohen Qualitätsstandard beibehält. Auch der Element wird in kompletter Handarbeit hergestellt und nur mit den besten Hölzern gebaut, ist dank optimierter Prozesse aber deutlich günstiger als die Custom-Modelle. Mir hat der Bass beim Anspielen sehr gut gefallen und damit war ich nicht der einzige, die ersten 5 Modelle wurden alle gleich verkauft!

De Gier Bass

Wenn es in Europa einen Bassbauer gibt, der Tradition und Moderne perfekt miteinander verbindet, dann ist es wohl Sander De Gier. Ganz klar, hier wird im Fender-Style gebaut, das jedoch auf so einem hohen Niveau, dass man es eigentlich kaum schafft, die eine oder andere GAS-Attacke nicht zu bekommen. Egal ob Jazzy, Preci oder Thunderbird, alle Modelle wurden mit viel Liebe zum Detail aufgearbeitet, verbessert und dann perfekt gebaut. Böse Zungen würden sagen, dass Leo seine Bässe hätte so bauen sollen. .. Spaß beiseite, man darf hier keine Äpfel mit Birnen vergleichen. Die Bässe von Sander de Gier spielen in einer eigenen Liga und sehen dazu noch unglaublich gut aus, Lackierungen in tollen Farben, soweit das Auge reicht. Kein Wunder, dass Größen wie Richard Bona oder Marcus Miller auch einen Bass aus Rotterdam haben.

Adamovic

Auch in den Niederlanden beheimatet, jedoch mit völlig anderem Konzept sind die Bässe von Adamovic. Moderne Designs im Stil der guten alten Edelbässe aus den 80ern, wunderschöne Deckenhölzer und eine Ergonomie beim Spielen, die das Fingerflitzen quasi schon zur Pflicht machen. Wer diese Instrumente noch nicht kennt, sollte sie unbedingt mal anspielen, denn was man hier für das Geld geboten bekommt, ist allererste Sahne!

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Boerjes

Der im Norden Deutschlands lebende Gitarren- und Bassbauer Ralf Börjes ist ein alter Hase im Geschäft, der wenig Aufsehen um sich macht. Eigentlich schade, seine Instrumente hätten es zweifelsohne verdient, bekannter zu sein. Mit einer Mischung aus Serienmodellen und Custom-Optionen ist jeder Bass ein Unikat mit speziellem Charakter und Charme, ohne dabei aber zu sehr aus der Reihe zu fallen. Tolle Verarbeitung und ein wirklich extrem brauchbarer Allroundsound zeichnen diese Bässe aus, von denen ich bereits einige spielen durfte, um jedes mal aufs Neue begeistert zu werden. Dazu ist Ralf ein wahnsinnig entspannter Zeitgenosse und herzensguter Mensch mit offener Werkstatt, klare Empfehlung, ihn in Bad Zwischenhahn mal besuchen zu gehen.

Feature: Guitar Summit für E-Bass & Bassisten

Oliver Lang Instruments

Wenn es einen Rockstar unter den deutschen Bassbauern gibt, dann ganz eindeutig Oliver Lang. Wer auf Hochglanz und Schickimicki getrimmte Instrumente sucht, der dürfte hier nicht fündig werden. Wer jedoch auf echtes Holzfeeling aus ist, der wird nach dem ersten Spielen eines Lang Basses nie wieder was anderes in die Hand nehmen wollen. Die Bässe von Oliver sind richtige Klangmonster mit Charakter und Dynamik, einem unverwechselbaren Sound und echtem Mojo, schwer zu beschreiben, wenn man sie nicht selbst erfahren hat. Ich bin ja überzeugt davon, dass sich der Leben des Erbauers in seinen Instrumenten widerspiegelt und nirgendwo spürt man das besser, denn Oliver Lang ist der Inbegriff von Rock’n’Roll wie kein anderer! Als gelernter Orgelbauer spielt er heute Kontrabass in einer Latin-Punk-Band und baut Bässe frei Schnauze, wie es im gerade gefällt. Eine seiner Holzarten ist das „Geheimholz“, ein Mahagoni, das nicht genauer definiert werden kann, aber unglaublich klingt, eine andere Serie von Bässen ist aus der ehemaligen Theke des Harley Davidson Club Stuttgarts gefertigt. Die Ergebnisse sind so einmalig,  dass jeder seiner Bässe einen Namen bekommt. Ich selbst habe 2 Fretless-Bässe von ihm, Thomas und Chucho, und gerade entwerfen wir meinen neuen 6er! Oliver Lang muss man einfach kennenlernen, er polarisiert wie kaum ein anderer Bassbauer in Deutschland mit seinen Entwürfen, ist dabei aber einer der liebsten und lustigsten Menschen, den man antreffen kann. Wer in der Nähe von Freiburg ist oder zu tun hat, sollte unbedingt mal auf einen Kaffee vorbeifahren!

Der Bass aus Thekenholz von Oliver Lang …

Jens Ritter

Ist das Kunst oder kann das weg? Weder noch muss man sagen, der, wer am Stand von Jens Ritter vorbeigegangen ist, blieb mit offenen Mund davor stehen. Seine Bässe sind Kunstwerke, frei von jeglicher Gebundenheit an normalen Maßstäben und eine Liga für sich. Dass sie auch extrem gut klingen und in der Hand liegen, geht schnell unter, zu sehr ist man fasziniert von der Ästhetik. Wer eine Investition auf dem Kunstmarkt mit seinem Hobby-Bass verknüpfen möchte, ist hier genau richtig!

Tieftöner

Wer erinnert sich noch an den Wolllusttropfen, den Prinz und den Herold? Das waren die Namen, mit denen Frank Behrend aus dem Schwabenland die Bühne der deutschen Bassbauerszene betreten hat. In der Zwischenzeit ist er davon ein wenig abgekommen, nur um sich jedoch seiner eigentlichen Leidenschaft zu entwickeln: dem Boxenbau! Sein Prinzip ist so einfach wie genial: Neben den klassischen Speakern nach vorne gibt es einen Lautsprecher, der nach oben abstrahlt und dafür sorgt, dass man sich auf der Bühne absolut perfekt hört. Ich habe es selbst nicht geglaubt bis zum Ausprobieren, es ist wirklich unglaublich, wie nahe und direkt der Ton auf einmal am Ohr ist. Daher ist auch direkt eine seiner Boxen bei mir eingezogen, die seitdem regelmäßig gespielt wird. Unbedingt antesten, Frank bietet einentollen Service und das zu guten Konditionen.

Bogard Bass

Stefan Heß ist das perfekte Sinnbild für einen Menschen mit Überzeugung. Seit vielen Jahren setzt er sein Carbon-Konzept um und hat sich damit eine treue Fanbase erarbeitet, die weltweit beheimatet ist. Seine Bässe haben ihren eigenen, unverwechselbaren Sound und sind auf vielen Bühnen zu Hause in Händen von renommierten Musikern. Wer etwas abseits des Mainstreams ein zuverlässiges und zugleich einzigartiges Instrument sucht, sollte unbedingt diese besondere Marke mal auschecken.

Franz Bassguitars

Auch die Franken können Bassbau, allen voran Xaver Tremel. Seine Bässe sehen super aus, sind ergonomisch zu spielen und klingen richtig gut – was will man noch mehr? Ein glücklicher Ralf Gauk auf seinem Fretless ist der lebende Beweis dafür!

 

Mein persönliches Fazit

Endlich wieder eine Messe! Endlich wieder früh aufstehen, um zeitig in der Halle zu sein, endlich wieder von Stand zu Stand gehen und Bassistentalk halten, Instrumente ausprobieren, die Atmosphäre einsaugen, abends gemeinsam ein Bierchen trinken … Ja, es hat gefehlt, keine Frage! Sich vor Ort persönlich mit den Leuten zu treffen, ist eben doch was anderes als nur per YouTube-Video von zu Hause aus den neusten Kram auszuchecken. Und auch wenn solche Messetage immer irgendwie auch stressig sind, man viel zu viel Kaffee trinkt und irgendwie am Ende das Gefühl hat, alles gesehen zu haben und trotzdem nichts Neues zu wissen, so ist der Spaßfaktor einfach riesig. Die vielen interessanten Workshops und Konzerte runden das Programm um die Aussteller ab und sorgen dafür, dass eigentlich nie Langeweile aufkommen kann.

Bei allem Lob für solch eine Veranstaltung muss man aber auch die andere Seite betrachten. Die Logistik und der Aufwand hinter solch einer Messe ist enorm und die Frage, ob man das in den heutigen Zeiten wirklich noch braucht, ist mit Sicherheit berechtigt. Zumal man auch klar sagen muss, dass wirkliche neue Produkte oder Innovationen rar sind, irgendwie ist es am Ende doch immer wieder dasselbe. Natürlich gibt es neue Modelle, neue Optionen, neue Designs, aber was man auch macht, ein Bass bleibt ein Bass, ein Amp ein Amp und ein Pedal ein Pedal. Das Schaulaufen der Musiker, besonders der Profis, kann mitunter komische Züge annehmen, zumal ich etliche getroffen habe, die angeblich mit Hersteller XYZ da waren, am Stand jedoch nie auftauchten und auf Nachfragen dort auch keiner etwas davon wusste. Seit Corona ist die Musikindustrie tiefer in der Krise denn je und das war hinter den Kulissen deutlich zu spüren. Offiziell würde niemand etwas sagen, tagsüber gilt die gute Miene zum bösen Spiel, abends bekommt man dann aber die Wahrheit umso deutlich mit. Viele Hersteller haben einiges investiert, um dabei zu sein, ohne jegliche Garantie und realistische Hoffnung, einen besonderen Mehrwert aus der Guitar Summit mitzunehmen. Der Druck aber, dabei zu sein zu müssen, war da. Gleiches gilt für die vielen Musiker, die vor Ort waren, um Social Media zu füttern und im Gespräch zu bleiben, eigentlich aber nichts zu tun hatten (und anscheinend auch keine Gigs an dem Wochenende).

Das Klinkenputzen gehört im Musikbuisness natürlich zum Geschäft und irgendwie macht es ja auch Spaß, allerdings darf man sich durch Social Media nicht täuschen lassen. Wir erleben gerade das letze Aufbäumen einer Branche, die schon lange nicht mehr am Puls der Zeit ist, geschweige denn neue Maßstäbe setzet. Außerhalb der Messe sterben die Clubs, es gibt immer weniger Konzerte und Publikum außer auf den ganz großen Events und der Rückgang von Menschen, die noch ein Instrument erlernen, schreitet stetig voran. Ich habe die Zeit trotzdem genossen, vor allem weil ich einige alte Freunde wieder treffen konnte, die ich seit Ausbruch der Pandemie nicht mehr gesehen habe. Gleichzeitig bin ich mir aber auch bewusst, dass wir in einer Art „Endzeit“ leben, was das Thema Gitarre & Bass angeht. Ob sich das nochmal ändert? Ich weiß es nicht, die Zukunft wird es zeigen. Letzen Endes genieße ich es noch ein wenig, auf der Welle zu reiten, ob solch ein Event wie die Guitar Summit in 10 oder 15 Jahren noch lukrativ und sinnvoll ist, werden wohl auch dann erst wissen …

 

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Forum
  1. Profilbild
    aschaa

    Schöner Artikel, tatsächlich kannte ich ein paar der Hersteller überhaupt nicht. Gerade rechtzeitig, denn die Anschaffung eines neuen 5ers war geplant….

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