Der Kultsound schlechthin!
Es ist wohl nicht übertrieben zu schreiben, dass Ken Smith einen ähnlich großen Einfluss auf die Welt des Bassbaus hatte wie Leo Fender. Hier lest ihr etwas Geschichte über den Ken Smith Vintage Bass.
- Bassbau-Pionier: Ken Smith prägte den modernen Bassbau ähnlich wie Leo Fender – mit Liebe zum Detail und innovativen Ideen.
- Erstklassige Verarbeitung: Edle Hölzer, makellose Verarbeitung und ein durchdachtes Design machen den Bass zum High-End-Instrument.
- Charakteristischer Sound: Der typische Ken Smith-Ton ist drahtig, direkt und durchsetzungsstark – besonders im Mix ein Alleinstellungsmerkmal.
- Exklusivität & Preis: Auf dem Gebrauchtmarkt nur schwer zu finden – Preise zwischen 6.000,- und 8.000,- Euro sind die Regel.
Inhaltsverzeichnis
Über Ken Smith Basses
Es ist wohl nicht übertrieben zu schreiben, dass Ken Smith einen ähnlich großen Einfluss auf die Welt des Bassbaus hatte wie Leo Fender. Ken Smith war selbst professioneller Kontrabassist mit einer hohen Affinität zum Instrumentenbau und machte sich schnell einen Namen, indem er kleine Reparaturen und Setups an den Schätzen seiner Kollegen ausführte. 1976 traute er sich mit seinem ersten eigenen Entwurf an die Öffentlichkeit.
Dieser entstand damals im engen Austausch mit dem bekannten Gitarrenbauer Carl Thompson, der im selben Gebäude seine kleine Werkstatt hatte, in dem Ken Smith seinen Proberaum betrieb. Weil der Prototyp beim Fachpublikum sehr gut ankam, begann Ken Smith im Jahr 1979 mit dem Verkauf seiner Bässe.
Die Holzarbeiten übernahmen niemand Geringeres als Stuart Spector und sein damaliger Angestellter Vinnie Fodera, der später die komplette Leitung der Werkstatt bis 1983 innehaben sollte. Kleiner Sidefact: Als Ken Smith seine Produktion nach Pennsylvania verlagerte, übernahm Vinnie Fodera die Räumlichkeiten und begann unter eigenem Namen zu bauen – und was daraus wurde, ist allseits bekannt…
Aufbau und Verarbeitung
Ich durfte bereits viele schöne Instrumente in der Hand halten und dieser Ken Smith reiht sich nahtlos in diese Liste ein. Selten habe ich einen Bass erlebt, der ein so optisch stimmiges Gesamtbild abgibt. Der Kern des Bodys besteht aus Walnuss, auf dem eine helle Decke aus Flamed Tiger Maple thront. Diese ist eine 5A – also die höchste Güteklasse – und wirklich spektakulär: Je nach Blickwinkel offenbaren sie immer wieder neue Texturen und Schattierungen. Sie rahmt einen durchgehenden Hals aus Ahorn ein, der mit vier Streifen Ovankol durchzogen ist und ihn somit zu einem fünffach laminierten Vertreter macht – sehr selten, da extrem aufwendig im Bau!
Das Griffbrett besteht aus Ebenholz und ist richtig schön dunkel und dick – auch etwas, das man heutzutage nicht mehr so häufig vorfindet. An der Kopfplatte finden wir fünf goldene Mechaniken, ein „S“ aus Perlmutt, das natürlich für Smith steht – was wir auch nochmals auf der schwarzen metallenen Abdeckung lesen können, unter der sich der Zugang zum Halsstab befindet. Überhaupt ist der Kontrast aus goldener Hardware und schwarzen Elementen wie den Pickups und den Potikappen sehr stimmig: Dieser Ken Smith spielt gekonnt mit den Kontrasten aus hell und dunkel.
Auch die Verarbeitung lässt keine Wünsche offen, jede Schraube sitzt absolut perfekt und scharfe Kanten sucht man vergebens. Überhaupt setzt dieser Ken Smith in puncto handwerklicher Ausführung seine eigenen Maßstäbe. Selten habe ich ein besser gearbeitetes Instrument gesehen. Und für seine über 30 Jahre befindet sich der Bass auch in einem ausgezeichneten Zustand.
Wie spielt sich so ein edler Vintage Bass?
So ästhetisch ansprechend die eigene Korpusform auch anmutet, so sehr bringt sie leider auch ihre Nachteile mit sich. Der Elefant im Raum ist hier ganz klar die Kopflastigkeit, die durch das kurze obere Horn zu erklären ist. Dadurch rücken der Hals und die ersten Lagen gefühlt sehr weit heraus und man muss sich schon strecken, um den ersten Bund sauber zu erreichen. Im Sitzen lässt sich dieser Umstand noch ganz gut ausgleichen, am Gurt habe ich aber leider keine wirklich befriedigende Position gefunden. Schade – das hätte man besser lösen können. Nicht umsonst hat Ken Smith nach einigen Jahren eine zweite Korpusform mit längerem Horn etabliert.
Hat man dieses Manko für sich aber soweit geklärt, erlebt man einen sehr geschmeidig und einfach zu spielenden Bass. Eine ultraflache Saitenlage ohne Schnarren ist überhaupt kein Problem, das leicht asymmetrische Halsprofil mit seinem flachen „D“ liegt toll in der Hand. Auch die rechte Hand findet schnell ihren Spot, das Stringspacing von 18 mm ist für einen 5-Saiter in meinen Augen ideal. Der Ken Smith bringt in der Kategorie Bespielbarkeit also Licht und Schatten mit – es gibt sicherlich Bässe, die schöner in der Hand liegen, aber wenn man sich einmal an die eigenwillige Haptik gewöhnt hat, lässt sich der Bass mühelos bespielen.
Der Ken-Smith-Trademark-Sound
Warum möchten Bassisten eigentlich einen Ken Smith haben? Ganz klar: wegen des unverwechselbaren Sounds! Entweder man liebt ihn oder man hasst ihn – aber egal, wie man dazu steht, einen Ken Smith erkennt man immer und überall. Und bevor noch mehr Worte verloren werden: Hören wir direkt mal rein!
Trocken, knackig, obertonreich, drahtig und perkussiv – das sind die Attribute, die einem Ken Smith Bass zugeschrieben werden. Und auch dieser Bass vereint bereits im passiven Modus in Mittenstellung der Pickups diese Eigenschaften. Beim Spielen hat man das Gefühl, dass der Klang direkt unter den Fingern klebt – jede Nuance wird übertragen, besonders die perkussiven Elemente wie Deadnotes werden perfekt abgebildet. Man könnte fast meinen, der Bass bringe durch seine Bauweise eine kleine Kompression mit – so definiert ist der Ton!
Mit den beiden Pickups in Einzelstellung kann man natürlich den Sound noch färben. Eine weitere Eigenart der Instrumente von Ken Smith ist, dass die Unterschiede zwischen dem Neck-PU und dem Bridge-PU nicht so stark ausfallen wie bei anderen Bässen.
Eine besondere Erwähnung verdient die tiefste Saite. Selten habe ich so eine klare, kraftvolle und definierte B-Saite erlebt – vor allem nicht bei einer klassischen 34er Mensur. Sie fügt sich perfekt in das Klangbild ein und bleibt selbst in den höheren Lagen immer sauber und artikuliert. Ach und habe ich bereits über das Sustain gesprochen? Nun, das geht bis übermorgen … einfach klasse!
Kommen wir nun in den aktiven Bereich. Die Elektronik von Ken Smith verfügt über die drei klassischen Bänder: Bässe, Mitten und Höhen – und greift recht stark in den Sound ein. Ich habe das versucht abzubilden, indem ich eine A-Saite angeschlagen und jeweils den entsprechenden Regler in beide Richtungen bis zum Anschlag bewegt habe. Das entspricht natürlich nicht der Praxis, sollte aber einen guten Eindruck davon vermitteln, welche Kraft der Onboard-Preamp hat.
Umsichtig und dosiert eingesetzt, kann man mit der Elektronik die sehr guten Grundsounds noch verfeinern. Für die Variante mit beiden Pickups habe ich lediglich die Mitten ein wenig geboostet, was zu dem typischen Ken Smith „Nölen“ führt, das durch jeden Mix zu hören ist. Dem Bridge-PU passt meiner Meinung nach wiederum ein leichter Cut in den Mitten und ein minimaler Boost von Bässen und Höhen. Für das Beispiel im Hals-PU habe ich dann die Mitten stark gecuttet, auch etwas Höhen herausgezogen und die Bässe neutral gelassen. Alles in allem: sehr brauchbare und tolle Sounds – speziell und eigen, aber absolut hörenswert!
Wie bekomme ich einen Ken Smith?
Vintage-Instrumente sind nicht immer leicht zu bekommen – und so ist es auch bei einem Ken Smith. In Deutschland gibt es aktuell keinen Händler für diese Marke, entsprechend muss man sich auf dem Gebrauchtmarkt umsehen. Dort werden diese edlen und tollen Instrumente aber immer wieder angeboten, es lohnt sich also, die Augen offen zu halten. Für einen Ken Smith Bass sollte man aktuell (Herbst 2025) mit einem Betrag zwischen 6.000,- und 8.000,- Euro kalkulieren – je nach Modell und Zustand natürlich. Die Modelle mit geschraubten Hälsen sind in der Regel etwas günstiger, so auch die Varianten mit 4 oder 6 Saiten, denn die 5er sind am gefragtesten.
Wenn man aber einmal an einen herangekommen ist, bekommt man ein zeitloses Instrument fürs Leben. Ken Smith ist gelebte Basshistorie – und mit seinem einzigartigen Sound einfach nur Kult. Wer das Besondere sucht, kommt um diese Marke wohl nicht herum! Und wer einmal einen Ken Smith sein Eigen nennen durfte, der gibt ihn auch nicht mehr ab – das kann ich aus eigener Erfahrung berichten!
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Lassen wir die Kirche doch bitte mal im Dorf. Es ist übertrieben, dass Ken Smith einen ähnlich großen Einfluss auf die Welt des Bassbaus hatte wie Leo Fender.
So schön die Bässe auch sind, historisch war Fender eine ganz andere Hausnummer.
@furanku Historisch betrachtet, hast du vermutlich recht, aber was Fender aktuell so bietet, würde ich mir nicht um den Hals hängen.
Zudem mag ich auch dieses „abgerockte Design“ von den höherwertigeren Fender Bässen überhaupt nicht.
Gruß
SlapBummPop