Alle generativen Vögel sind schon da
Birdkids aus Österreich, die sich auf analoge Musikinstrumente und dem Design von Mensch-Maschine-Interfaces verschrieben haben, kündigten ein neues generatives Hardware-Interface für modulare Synthesizer an, genannt CROW Intelligence.
CROW Intelligence ist ein taktiles, hochpräzises, generatives Konzept im 52-HP Eurorack-Format für externe MIDI-Geräte.
Ganze 16 Encoder mit Multifarben-Beleuchtung zieren die Frontplatte, sowie vier kontextsensitive Taster. Dazu kommt ein großes, gut lesbares Display, das über den genauen Betriebszustand des Interfaces und der Bedienelemente informiert.
Als CPU kommt eine CPU mit ARM-Architektur zum Einsatz, welche das Betriebssystem steuert. Über ein 16 Bit AD/DA-Wandlernetzwerk werden etliche skalierbare CV- und binäre Ein- und Ausgänge zur Anbindung an ein modulares System bereitgestellt.
CROW Intelligence kann dabei alle externen USB-klassenkompatiblen MIDI- und MPE-fähigen MIDI-Geräte bedienen und diese mit multitimbralen, expressiven Daten versorgen. CROW Intelligence lässt sich dabei an den individuellen Arbeitsfluss anpassen.
Das Betriebssystem von CROW Intelligence arbeitet mit einem internen Server, auf dem ein Editor läuft, der auf Programmvernestelungen (Nodes) aufbaut. Deshalb hat der Server auch den Namen „birdnest“. Der Programmeditor kann direkt über jede Browser-Software erreicht werden, egal auf welchem Endgerät sie läuft, ob PC, Mac, iOS , Android, etc.
Der Programmcode kann über den Browser direkt eingegeben, abgespeichert und auch ohne Browser aufgerufen und ausgeführt und bedient werden.
Ein leerer Patch kann so aus einer Auswahl an mannigfaltigen Funktionen aufgebaut werden und untereinander mit mathematischen und logischen Operatoren verknüpft werden und an beliebige Ausgänge oder andere Programmschnittstellen geschickt werden.
Dabei können den Encodern und Tastern beliebige und beliebig viele Funktionen zugewiesen werden, inklusive den Parameternamen, die dann auf dem Display angezeigt werden. So lassen sehr komplexe und vernestelte Patches erzeugen.
Für jene, denen die vorhandenen Schnittstellen nicht reichen, gibt es das CROW XO, ein 8 HP großes Erweiterungsmodul mit zusätzlichen CV-Ausgängen. Genauer gesagt, 16 hochpräzisen, skalierbaren CV-Ausgängen und 20 binäre Ausgängen, zusätzlich zu dem, was das CROW Intelligence Hauptmodul bietet.
Das XO-Modul, oder wohl besser die XO-Module, werden über die Ethernet-Buchsen A bis D, mit einem Standard Cat-5 Ethernet-Kabel angeschlossen. Das XO-Modul entlastet dabei selbständig den „birdnest“-Bus und verteilt die notwendigen Rechenkapazitäten entsprechend, d.h. es nimmt nur soviel CPU-Kapazität, wie es tatsächlich braucht.
Das CROW Intelligence ist dazu gemacht, um vor allem Modulationsprozesse in modularen Systemen zu (kabel-) entwirren und den kreativen Möglichkeiten freien Raum zu lassen.
Das Gerät selbst erzeugt keinen Klang, sondern ist nur zu Steuerung anderer Klangerzeuger gedacht.
Leider gibt es zu zum CROW Intelligence bisher nur Renderings und auch noch keine Preisangaben, doch zu aktuellen Superbooth wollen die Vogelkinder ihr Gerät vorstellen.
16bit-Wandler und Ethernet-Schnittstellen? Das schreit doch nach OSC. Hoffentlich wird das mit eingebaut – ich verstehe ehrlich gesagt nicht, warum bei dem aktuellen Geschreie nach MPE MIDI kaum jemand mehr auf dieses Protokoll setzt.
@swellkoerper Ich höre da HTTP, Server und JS am lautesten nach OSC schreien aber das dient sicher hauptsächlich dem Editieren von Patches und da bringt OSC nichts.
Generell scheuen wahrscheinlich die Hersteller den erheblichen Mehraufwand für die zusätzliche OSC Unterstützung bei relativ geringer Verbreitung.
Ein Sequencer als OSC-Bridge wäre aber schon cool….