Wellen falten
Wir hatten bereits von der NAMM über den Pittsburgh Modular Microvolt 3900 Synthesizer berichtet, doch nun hatte unser Autor Thilo Goldschmitz die Gelegenheit, sich das Teil während der Superbooth 2018 auch vorführen zu lassen:
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Obwohl die Tore der NAMM erst in ein paar Stunden öffnen, konnte man schon jetzt einen ersten Blick auf den Pittsburgh Modular Microvolt 3900 erhaschen.
Nach vielen Einzelmodulen, Komplettsystemen und der Lifeforms-Reihe kommt nun ein analoger Monosynth aus/von Pittsburgh. Das Konzept erinnert ein wenig an eine Mischung aus Make Noise 0-Coast und Dreadbox Abyss, denn die Klangerzeugung von Microvolt 3900 arbeitet mit Wave Folding, einem Low Pass Gate und hat Schieberegler, hier jedoch mit integrierten LEDs.
Über das Wave Folding werden harmonische Obertonstrukturen gebildet, man geht hier also den umgekehrten Weg. Sonst werden normalerweise obertonreiche VCO-Signale mit einem Filter bearbeitet. Beim Microvolt 3900 lässt sich zusätzlich ein Audiosignal einspeisen, das am Eingang gezielt übersteuert werden kann.
Das mit „Binary“ bezeichnete State-variable-Filter hat zwei Modi, die sich „Butter“ und „Grime“ nennen und wohl genau so klingen dürften.
Als Endverstärker kommt eine Kombination aus VCA und Low Pass Gate zum Einsatz, zwischen beiden Modi kann umgeschaltet werden. Mit dem LPG lassen sich dann Plucked Sounds wie bei Buchla erzielen.
Zur Modulation sind eine ADSR-Hüllkurve, ein loopbarer Function-Generator mit Rise und Fall sowie ein Dual-LFO mit Sample&Hold vorhanden.
Microvolt 3900 ist semi-modular. Der eigentliche Signalweg ist intern gepatcht, aber über insgesamt 39 Patchbuchsen können Steuer- und Audiosignale von innen und außen geroutet werden.
Pittsburgh Modular will den Microvolt 3900 bereits im April ausliefern. Als Preis wurden 629,- US-Dollar genannt.
Das Teil sieht echt spannend aus. Freue mich schon auf den ersten Test!
Da versucht einer auf den 0-Cost Zug aufzuspringen. Ersterer ist m.M.n. kleiner, günstiger und eleganter. Klanglich wird da wohl wenig Unterschied sein. Im Detail vielleicht. Ich frage mich ohnehin ob diese West-Coast Dinger nur reibachmacherei ist. Viele Patchpunkte und fehlender Filter sind nicht unbedingt ein Qualitätsmerkmal.Beim 0-Coast wären zwei zusätzliche Multiples nett gewesen.
Die beiden werden sich schon von der Art der Obertonerzeugung her klanglich stark unterscheiden. Und der Pittsburgh hat sogar ein resonantes, klassisches Filter UND ein LPG. Als Ergänzung zu ihrem SV1 ein ganz tolles Teil. Auf den ersten Blick würde ich den etwas kastrierten Funktionsgenerator bemängeln, nur ein Mod-Eingang für Rise und Fall, kein Hold, EOC oder ähnliches. Spannend ist auch, wie sauber sie diesmal die Sinuswelle hinbekommen haben, die ist bei Pittsburgh-Modulen immer recht fuzzy. Bei Wavefoldern ist die Soundqualität i.d.R. stark von einem möglichst sauberen, obertonarmen Quellsignal abhängig.
@swellkoerper Mal schaun was draus wird. Ich hätte gerne einen SV-2 mit weniger TE gesehen. :)
Das scheint doch ein sehr eigenständiges Konzept zu sein und laut Video dauerte die Entwicklung der VCA Schaltung zwei Jahre.
Außerdem wurde Wert drauf gelegt nicht nur einfach schon vorhandene Komponenten/Schaltungen zu einem neuen Synth zusammenzumischen.
Ich find das Konzept super.
Pittsburgh hat schon längere Zeit LPGs etc. im Programm; von „aufspringen“ kann hier keine Rede sein.
Rein optisch macht der Microvolt schon mal einen soliden Eindruck mit seinem für Pittsburgh ungewohntem Schwarz. Ebenfalls ungewohnt, dass er offensichtlich nicht in’s Eurorack passt. Das zusätzliche Filter für den klanglichen Feinschliff ist zwar nicht West-Coast-Style, aber was soll’s? Und wie klingt er? In der PM-Homepage wird er (noch) nicht erwähnt…
Habe eben dieses Video entdeckt:
https://www.youtube.com/watch?v=SSygTa7t3eY
Die Buttons und Fader gefallen mir, die Potis nicht. Microvolt 3900 (was für’n Name) will wohl West-& East-Coast miteinander verbinden; es macht auf jeden Fall neugierig.
Richtig günstig! Tolle Technik wird in letzter Zeit immer mehr bezahlbarer! Behringer hat diesen Trend sicherlich beschleunigt, nachdem sogar ein Mini erfolgreich gefälscht wurde und die Konkurrenz kocht auch nur mit Wasser.
Mit Verlaub, es hat jetzt nicht jede Synth-Neuvorstellung etwas mit Behringer zu tun. Aber deine Vorfreude auf den D scheint so gross zu sein, dass ich mich ehrlich für dich mitfreue :-) Gruss
@swellkoerper Ich kann mich wenigstens für alle Musiker mit freuen, dass geniale Synthesizer endlich bezahlbar werden. Für die Tatsache dass die meisten Musikanten da draußen ohnehin nie Geld für ihre Musik verdienen ist es mehr als richtig wenn die Technik bezahlbar wird. Schließlich reicht es den meisten Menschen dass sie sich ihrer Herzen erfreuen können und das ist unbezahlbar. Für mich selbst gilt grundsätzlich dass ich genug Kram für mich habe und ehrlich gesagt nichts wirklich brauche. Freue mich trotzdem für meine Mitmenschen.
Der Pittsburgh Modular finde ich sehr reizvoll.
Das Ding finde ich MEGA-interessant.
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Mit dem Pluck mode, dem Wave-Folder und den vielen anderen Besonderheiten finde ich ihn klanglich deutlich spannender als den Minibrute 2. Zusammen mit einem Behringer Model D bekommt man dann auch ordentliche weitere Oscillatoren und hätte (so zusammengefasst) dann in der Summe einen „Monophonen“ Analogsynthie, den man getrost Monster nennen darf, der einen aber auch in sehr besondere klangliche Gefilde tragen kann.
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Sehr, sehr spannend. Ich freue mich drauf.
Ich find den auch unheimlich interessant!
Hehehe, kreative Wortschöpfung: „Vorgühren“. Jetzt noch ein „l“ dazwischen, dann wäre es ein „Vorglühren“ – irgendwas zwischen Vorführen und Vorglühen – oder beides in einem. Passt in die Analogwelt irgendwie. Ansonsten – ein interessanter Synth. Derzeit schießen die tollen Teile aber auch wie Pilze aus dem Boden.
Ich finde den Sound von diesem Synth einfach wunderschön und kristallklar – das gleiche kann man über das Design sagen. Diese blau leuchtenden LEDs sind einfach super schön..
Warte mal, heißt das der hat eine eigene Klangsynthese und ist gar nicht subtraktiv? Oder ist das nur optional?
„Über das Wave Folding werden harmonische Obertonstrukturen gebildet, man geht hier also den umgekehrten Weg. Sonst werden normalerweise obertonreiche VCO-Signale mit einem Filter bearbeitet. Beim Microvolt 3900 lässt sich zusätzlich ein Audiosignal einspeisen, das am Eingang gezielt übersteuert werden kann.“