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Test: 112db – Redline Reverb

(ID: 2391)

Wenden wir uns aber erstmal noch der Parameterauswahl zu, die auf zwei Hände voll Parameter fast weniger Kontrollmöglichkeiten bietet als übliche algorithmische Halleffekte. In der Mitte thront der Decay/RT60 Regler, der die Zeitspanne kontrolliert, in der das Eingangssignal um 60dB abfällt. Er ist also auch für die Raumgröße mitverantwortlich. Danach kommen die Frühen Reflektionen. Das sind die Hindernisse, auf welche die Schallwellen als erstes stoßen und deswegen auch am stärksten gestreut oder gebrochen werden. Dies ist schon einmal die erste Hürde, an der viele algorithmische Halleffekte scheitern, denn diese Erstreflektionen geben dem Hörer Aufschluss darüber, wo er sich im Raum befindet, wie große dieser ist und woraus seine Wände sind, soweit vorhanden. Je detaillierter die Erstreflektionen berechnet werden, desto realistischer wird die Hallemulation. Das Early Reflections besteht aus drei Parametern. Size regelt die Größe des Raumes zwischen dem Hörer und der Schallquelle, die 33cm bis 83m betragen kann. Diffuse gibt an, wie groß die Anzahl der gestreuten Erstreflektionen ist. Was uns auch Aufschluss darüber gibt, ob der Raum aus Marmor Stein, Holz etc. ist, soweit ein Raum eben vorhanden ist. Links/Rechts gibt schließlich an, auf welcher Seite das nächstgelegene erste Hindernis ist, an dem sich die Early Reflections brechen, der Hörer  also eher links oder eher rechts an der Wand steht. Was natürlich den Stereoeindruck des Hörerlebnisses bestimmt. Wer zu früh kommt, kann natürlich auch zu spät kommen. Deswegen gibt es das Late Reverb. Es gibt die absolute Größe des Raumes an und stellt zusammen mit allen Reflektionen und Materialeigenschaften eigentlich das dar, was man als den Halleffekt bezeichnet. Auch er besteht lediglich aus den Parametern Größe, der von 2,6m bis 666 verteufelt weit reicht, der Diffusion, sowie dem Panorama, das hier die Position der Schallquelle angibt. Der Hörer kann also in der einen Ecke des Raumes stehen, während die Band in der diametralen Ecke spielt. Für kleinere Clubs ein durchaus realistisches Szenario. Der Mix-Regler bestimmt das Verhältnis zwischen frühem und spätem Hallanteil, also den Abstand zwischen Schallquelle und Hörer.
Der Dämpfungsfaktor bestimmt anschließend die Schallabsorbtionsrate von Oberflächenmaterial, als auch der Luft. Opernsaal oder verqualmter Jazz Club, alles drin. Es können sowohl die hohen Frequenzen, als auch die tiefen Frequenzen um bis zu 6dB/Oktave abgesenkt werden. Der jeweilige Frequenzparameter regelt dabei die Cutofffrequenz mit einer -3dB Absenkung über oder unter dem eigentlichen Dämpfunganteil. Hier liegt die zweite Stärke des Redline Reverbs. Wo andere Halleffekte nur Platte, Raum oder Kirche etc. bieten, lässt RR dem Benutzer die Feinheiten der Dämpfung selbst bestimmen. Doch dabei bleibt es nicht. Mit einem separaten 6dB/Oktave Hi- und Lo-Shelf-Filter, das dem Damping nachgeschaltet ist, lassen sich zusätzliche Eingriffe in die Raumakustik vornehmen, ohne einen weiteren anderen EQ bemühen zu müssen. Frequenz und EQ-Anteil lassen sich dabei frei entstellen. Doch damit geht es bei RR erst richtig los. Ein Pre Delay erlaubt eine Verzögerung der Hallfahne um bis zu 200ms im Verhältnis zum unbearbeiteten Signal und gibt den Abstand der Schallquelle zu den ersten Schallhindernissen an. Damit können akustische Ereignisse aus dem Gesamthall hervorgehoben werden. Auch hier gibt es eine Panorama Einstellung, welche die direkte Links/Rechts-Postion der Schallquelle angibt. Das Signal aus dem PreDelay wird dabei automatisch in die entgegengesetzte Richtung verschoben. Auch die Möglichkeit, den Früh- und Späthall gegeneinander zu verstimmen, öffnet neue Klangräume. Dabei kann der Verstimmungsgrad auch noch mit einem LFO im Bereich 0-2Hz moduliert werden, was besonders bei längeren Hallfahnen für ein sehr lebendiges und volleres Hörerlebnis sorgt. Eine Band spielt ja auch nicht vor einer Ansammlung Bauklötze. Der Mix-Regler bestimmt schlussendlich den Effektanteil im Originalsignal und spart damit einen AUX-Weg oder Bus im Host. Wie Sie sehen, sind die Parameter recht einfach in der Handhabung, aber das Vorstellungsvermögen wird dann auf Dauer schon etwas strapaziert. Eine schematische grafische Repräsentation von Schallquelle und Hörer im Raum währe recht hilfreich. Aber das ist jetzt nichts, was man RR jetzt irgendwie ankreiden könnte.

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