Können günstige Schlagzeugmikrofon-Sets überzeugen?
Ein Schlagzeug live abzunehmen, stellt hohe Ansprüche an die Mikrofone – sie müssen robust sein und auch bei hohen Lautstärken einen klaren, druckvollen Sound liefern. Die Thomann-Eigenmarke the t.bone bietet dafür verschiedene Drum-Mikrofon-Sets an, die speziell für den Einsatz auf der Bühne konzipiert sind. In diesem Test schauen wir uns die Schlagzeugmikrofon-Sets the t.bone DC1200, DC1500 und DC4000 genauer an und vergleichen, welches Set für welche Anforderungen am besten passt. Egal, ob für kleine Auftritte oder größere Bühnen: Hier erfährst du, wie sich die Sets im Live-Einsatz schlagen und was sie klanglich zu bieten haben.
Inhaltsverzeichnis
Der Hersteller the t.bone
The t.bone ist die Eigenmarke des Musikhauses Thomann und hat sich in der Szene der Audiotechnik fest etabliert. Die Marke bietet ein breites Sortiment an Produkten, das nicht nur Mikrofone, sondern auch Kopfhörer, In-Ear-Monitoring-Systeme, Funkstrecken und weiteres Audiozubehör umfasst. Durch die Kombination von solider Qualität und attraktiven Preisen richtet sich the t.bone vor allem an Musiker und Techniker, die gute Leistung zum erschwinglichen Preis suchen.
Besonders Einsteiger, aber auch semi-professionelle Anwender schätzen die Produkte für ihre Zuverlässigkeit und Funktionalität im Studio- und Live-Bereich. Thomann legt dabei großen Wert auf eine praxisorientierte Entwicklung, sodass sich die Produkte von the t.bone häufig auch mit deutlich teureren Alternativen messen lassen. Die Marke hat so einen festen Platz bei allen, die Leistung für wenig Geld wollen.
Drei Schlagzeugmikrofon-Sets
Jedes der drei vorliegenden Mikrofon-Sets für das Schlagzeug bringt Besonderheiten und eine individuelle Ausstattung mit sich. Im Folgenden schauen wir uns die drei Sets mit ihren Zahlen, Daten und Fakten genauer an. Dabei werfen wir einen genauen Blick auf Gemeinsamkeiten, Unterschiede und die speziellen Einsatzmöglichkeiten, die jedes Set für den Live-Betrieb bietet. So erhältst du einen Überblick darüber, welches Set deinen Anforderungen am besten gerecht wird.
the t.bone DC 1200 Drum-Mikrofon-Set
Wir starten mit dem günstigsten Mikrofon-Set im Test: Dem the t.bone DC1200 Drum-Mikrofon-Set, das aktuell für 119,- Euro erhältlich ist. Mit seinem niedrigen Preis spricht es vor allem Einsteiger an, die ihr erstes Drum-Mikrofon-Set suchen und eignet sich gut für kleinere Bühnen und vor allem Probenräume. Die sieben schwarzen Mikrofone kommen in einem einfachen Plastikkoffer, der zwar mit Schaumstoff ausgekleidet ist, aber in Sachen Stabilität keine Höchstleistungen verspricht. Hier ist also etwas Vorsicht beim Transport angebracht.
Das Set selbst ist recht vielseitig aufgebaut: Es enthält ein dynamisches Mikrofon für die Bass-Drum, vier dynamische Mikrofone für die Snare und die Toms sowie zwei Kondensatormikrofone für die Overheads. Damit bietet es eine solide Grundausstattung für die Abnahme eines Schlagzeugs und deckt alle wichtigen Klangbereiche ab.
Alle Mikrofone sind auf Nierencharakteristik ausgelegt, was sie vor allem für Live-Anwendungen nützlich macht, da sie so störende Umgebungsgeräusche und Feedback reduzieren. Das sorgt für einen klaren, fokussierten Klang auf der Bühne. Hierbei haben die Overhead-Mikrofone sogar die Richtcharakteristik einer breiten Niere, um mehr Sound aufzunehmen. Dadurch müssen sie nicht allzu weit über dem Schlagzeig hängen.
Die mitgelieferten Halterungen und Rim-Klemmen sind einfach zu handhaben und ermöglichen es, die Mikrofone direkt am Schlagzeug zu befestigen. Besonders praktisch ist die integrierte Halterung des Bass-Drum-Mikrofons, das sich so leicht auf ein Stativ schrauben lässt. Insgesamt sind die Mikrofone angenehm kompakt und platzsparend – ideal für Musiker, die häufig unterwegs sind, da sie im Setup auf der Bühne kaum Platz beanspruchen und schön unauffällig bleiben.
the t.bone DC1500 Drum-Mikrofon-Set
Auch das zweite Mikrofon-Set für Schlagzeuge dieses Vergleichstests ist mit sieben Mikrofonen ausgestattet. Neben einem dynamischen Bass-Drum-Mikrofon und vier dynamischen Mikros für die Toms und die Snare, enthält es ebenfalls zwei Kondensatormikrofone für die Overheads. Von finanzieller Seite aus ist es mit 159,- Euro direkt etwas teurer, als das Set DC 1200, bringt jedoch so manche praktische Zusatzfunktion mit sich.
Ein echter Pluspunkt beim DC1500-Set sind die beiden Overhead Kleinmembranmikrofone mit Schaltern für Low-Cut und einer 10 dB Absenkung – beides meiner Meinung nach praktische Funktionen, die helfen, den Klang im Voraus gut abzustimmen. Einziger Nachteil: Die Schalter sind ziemlich versteckt und nicht einfach zu erreichen, was einen schnellen Zugriff bei Live-Auftritten unmöglich macht.
Das Mikrofon für die Bass-Drum erinnert optisch stark an das bekannte Shure Beta 52A und die Tom- und Snare-Mikros mit Supernierencharakteristik ähneln dem legendären Sennheiser E604. Einzig die Farbwahl bei den Tom- und Snare-Mikros wirkt auf mich etwas seltsam und sticht mit einer fast bronzenen Farbe eher unpassend heraus. Dennoch ist das kompakte Design der Mikrofone sehr praktisch. Sie sind klein und fallen daher am Schlagzeug-Setup kaum auf, was vor allem bei wenig verfügbarem Platz auf der Bühne von Vorteil ist.
Tatsächlich enttäuschend sind die Rim-Klemmen für die Tom- und Snare-Mikrofone vom Set DC1500. Sie lassen sich zwar flexibel befestigen, sind aber alles andere als stabil und verrutschen sehr schnell. Auch der mitgelieferte Plastikkoffer könnte robuster sein. Für den regelmäßigen Transport ist er nicht wirklich optimal und könnte bei häufigem Gebrauch schnell verschleißen, was für das kleine Geld allerdings nicht gerade verwunderlich ist.
the t.bone DC 4000 Drum-Mikrofon-Set
Mit 299,- Euro ist das the t.bone DC4000 das teuerste Set in diesem Vergleich, hebt sich aber auch in mehreren Punkten von den günstigeren Sets ab. Statt in einem Plastikkoffer kommt das DC4000 in einem stabilen Alukoffer, was ideal für den Transport ist, weil er das Set besser schützt. Im Gegensatz zu den anderen Modellen haben die Mikrofone hier eine Supernierencharakteristik, was bedeutet, dass sie den Sound noch gezielter aufnehmen und weniger Umgebungsgeräusche einfangen. Besonders auf lauten Bühnen, beispielsweise mit Gitarren-Amps, ist das ein echter Pluspunkt.
Die Overhead-Mikrofone sind Elektret-Kondensatormikrofone. Allerdings sind die Overhead-Mikrofone ziemlich groß geraten und wirken im Setup überdimensioniert und sperrig. Mit normalen Mikrofonstativen bekommt man die Mikros leider nur schwer auf die benötigte Höhe über dem Schlagzeug.
Alle Mikrofone des DC4000 haben ein robustes Gehäuse und einen doppelt verstärkten Korb, der das Mikrofon zusätzlich schützt und eine lange Lebensdauer verspricht. Diese solide Bauweise macht das Set besonders für Schlagzeuger interessant, die regelmäßig unterwegs sind und auf ein langlebiges Equipment angewiesen sind. Für erfahrene Nutzer, die auf Qualität setzen, ist das DC4000 sicher die beste Lösung, was kostengünstige Mikrofon-Sets angeht. Ein Nachteil hierbei sind allerdings fehlende Rim-Klemmen zum direkten Befestigen. Stattdessen sind alle Mikrofone mit einem Schraubgewinde ausgestattet, was jedoch ein Stativ oder eine separat erhältliche Klemme benötigt.
Die Schlagzeugmikrofone in der Praxis
Im Folgenden schauen wir uns die drei Mikrofonsets in der Praxis an. Hierzu haben wir ein Schlagzeug in einem Probe- und Recording-Raum mikrofoniert, um einen Klangeindruck von allen Sets zu bekommen.
the t.bone DC 1200
Klangbeispiele
Bass-Drum-Mikro DM1 (Hyperniere, 20 – 15.000 Hz)
Das dynamische DM1 Mikrofon liefert ein typisches klangliches Grundgerüst für eine Bass-Drum. Durch die im Vergleich zum Mittenbereich angehobenen Bässen und Höhen liefert das Mikrofon einen mittelguten Grundsound. Allerdings ist das Klangbild bei Weitem nicht so differenziert wie bei Mikrofonen auf Industriestandard. Außerdem fehlt dem Mikrofon trotz ausreichend Gain an Druck, besonders im Bassbereich.
Snare/Tom-Mikrofone DM2 (Niere, 70 – 13.000 Hz)
Die DM2 Mikrofone scheinen auf den ersten Blick sehr leicht und klein. Im Frequenzgang des DM2 Mikrofons werden die Bässe und Höhen nicht so extrem angehoben, im Vergleich zum Mittenbereich, wie beim DM1. Jedoch liefert das Mikrofon einen soliden Sound auf den Toms. Auf der Snare haben die Mikrofone für unseren Geschmack einen zu hohen Bassanteil und die Höhen werden nicht differenziert genug dargestellt. So klingt die Snare doch schnell dumpf und pappig.
Overhead/HiHat-Mikrofone DM3 (Breite Niere, 40 – 17.000 Hz)
Die DM3 Overhead-Mikrofone haben uns trotz ihrer Größe wirklich überrascht. Diese haben einen klaren Sound, in dem sich die Becken im Vergleich zum restlichen Schlagzeug deutlich durchsetzen. Auch wenn diese etwas weniger Wärme als andere Kondensatormikrofone besitzen. Durch eine leichte Anhebung im Bassbereich eignen sich die Mikrofone nach unserer Einschätzung auch gut zur Aufnahme von Percussion und Trommeln.
the t.bone DC 1500
Klangbeispiele
Bass-Drum-Mikrofon BD300 (Superniere, 20 – 10.000Hz)
Das Mikrofon, das schon eher an ein Shure Beta 52 erinnert, liefert einen druckvollen Sound, der im Bassbereich kräftig und in den Höhen klar ist. Es ist zwar sehr groß, überzeugt jedoch im Sound deutlich mehr als das zuvor getestete DM1 Mikrofon. Hier ist der Frequenzgang von Natur aus etwas bassiger und im Vergleich zu den Mitten sind die Höhen auch weiter angehoben.
Snare/Tom-Mikrofone CD65 (Superniere, 20 – 15.00Hz)
Auf der Snare überzeugt das Mikrofon durch einen guten Punch, allerdings fehlt auch hier die Klarheit in den Höhen. Dafür ist der Bassbereich etwas stark im Vergleich zu den Höhen. Auf den Toms kommt das natürlich dem Sound zugute. Hier geben die Mikrofone ein gutes Klangbild ab. Auch wenn die Mikrofonklemmen hier etwas instabil wirken und es keine Möglichkeit gibt, das XLR-Kabel an der Halterung zu befestigen, anders als beim DC1200 Set.
EM500 Overhead-Mikrofon (Niere, 20 – 15.000 Hz)
Die Kondensatormikrofone fallen dieses Mal auch sehr klein aus. An den Mikrofonen kann zwischen Flat und Low-Cut-Filter sowie zwischen 0 dB und -10 dB Absenkung ausgewählt werden. Die Mikrofone liefern einen ziemlich klaren Sound, wobei wir den Sound der DM3 beim DC1200 Set etwas wärmer fanden. Der Bassbereich ist hier auch nicht von Natur so stark angehoben wie beim DM3. Allerdings sind wir mit dem Sound auch hier durchaus zufrieden. Die Größe der Mikrofone ist besonders praktisch, wenn sie unterhalb der Becken zur Abnahme angebracht werden sollen.
the t.bone DC 4000
Klangbeispiele
Drum-Mikrofon BD 25 Beta (Superniere, 20 – 12.000 Hz)
Der Sound des BD 25 Beta ist zwar sehr ausgewogen, allerdings nicht so kräftig wie beim BD 300, das durch seine Kugelcharakteristik im Bassbereich relativ kräftig ist.
Snare/Tom-Mikrofone CD 56 Beta (Superniere 50 – 16.000 Hz)
Besonders auffällig sind die stabilen Körbe, die die Kapseln gut schützen, falls ein Schlag mal aufs Mikrofon geht. Die Snare besitzt genügend Punch und hat verglichen mit den beiden anderen Mikrofon-Sets hier die meiste Klarheit im Höhenbereich. Die Toms haben ebenfalls einen ausgewogenen Sound mit genügend Bässen und klaren Höhen.
Overhead-Mikrofone EM 81 (Superniere, 50 – 20.000 Hz)
Die etwas unhandlichen EM 81 Mikrofone haben bisher den wärmsten Sound und liefern ebenfalls ein sehr klares Klangbild, in dem sich die Becken klar durchsetzen. Die Größe machen sie leider etwas unpraktisch und sie erinnern durch ihre lange Form ein wenig an ein AKG C1000.
Alternative Mikrofon-Sets für Schlagzeuge
Behringer BC1200
Ein sehr ähnliches Mikrofon-Set ist das Behringer BC1200 mit fünf dynamischen Mikrofonen und zwei Kondensatormikrofonen mit Nierencharakteristiken. Diese kommen mit einem stabilen Koffer und passenden Rim-Klemmen.
Superlux DRK K5C2 Drum Mikrofon-Set
Ein weiteres ähnliches Mikrofonset ist das DRK K5C2 von Superlux. Dieses hat allerdings ein zusätzliches dynamisches Snare-Mikrofon. Daneben bietet es drei dynamische Mikrofone für Toms und Kick sowie zwei Kondensator-Overhead-Mikrofone. Das Set wird in einem Koffer mit Rim-Klemmen und XLR-Kabeln geliefert.
AKG Drum Set Session I
Auch AKG bietet im Preisbereich unter 500,- Euro ein Drum-Mikrofon-Set an, mit vier dynamischen Mikrofonen für Toms und Snare, ein Bass-Drum-Mikrofon und zwei Kondensatormikrofonen für die Overheads mit Nierencharakteristik. Alles inklusive Koffer und Rim-Klemmen.
Also ich habe jetzt mal wieder die Tom-Mikros des DC 1500 Sets im Einsatz gehabt. Ich finde, die klingen super (nicht an der Snare, nur an den Toms). Für den Rest des Sets hatte ich deutlich höherpreisige Alternativen im Einsatz. Die Halterung habe ich bisher nur positiv bewertet. Die hielt immer super und ist sehr schnell befestigt. Vielleicht hatte ich sie auch nur bei Schlagzeuger im Einsatz, die ihr Instrument spielen und nicht schlagen 😀
@dr noetigenfallz Es ist wirklich erstaunlich, wie gut viele günstige Mikrofone heutzutage klingen. Gerade für Einsteiger sind die Thomann-Produkte eine gute Alternative zu vielen deutlich teureren Mikrofonen. Gerade auch dann, wenn man auf der Suche nach einem bestimmten Sound ist, sind diese günstigen Mikrofon-Sets eine tolle Sache. Dieser recht mittige Snare Sound gefällt mir z. B. recht gut, wenn man den mit besseren Overheads kombiniert. Richtig cool für 80er Songs mit ihren fetten Snares.