Welche Module dürfen es heute sein?
Das 4ms Meta Module schafft eine Brücke zwischen den Hardware-Modulen und der Software VCV Rack. Es ist möglich, mehrere virtuelle Module in das 4ms Meta Module zu laden, mit dessen Drehregler zu bedienen und über die Patch-Buchsen mit der analogen Welt zu verbinden. Wie der Name bereits verrät, eröffnet uns das eine ganz neue Ebene, denn die Liste an Modulen für VCV Rack steigt seit Jahren permanent an.
Inhaltsverzeichnis
- Aktuell verfügbare Module
- Zubehör des 4ms Meta Module
- Verarbeitung und Spezifikationen
- Die Bedienoberfläche des 4ms Meta Module
- Das Haupt- und Untermenü
- Erstellen von Patches mit dem 4ms Meta Module
- Erstellen von Patches mit VCV Rack
- MIDI sei Dank
- Das 4ms Meta Module in der Praxis
- Erweiterungsoptionen für das 4ms Company Meta Module
- Alternative zum 4ms Meta Module
Aktuell verfügbare Module
Für VCV Rack stehen potentiell zurzeit 3.552 (Stand 01.12.2024) Module zur Verfügung. Nicht alle davon werden auch für das 4ms Meta Module erhältlich sein, doch die Anzahl ist jetzt schon mehr als ausreichend. An Bord sind mit der Auslieferung bereits über 160 Module verschiedener Hersteller:
- 4ms
- Befaco
- HetrickCV
- Nonlinear Circuits
- Valley
- Eightfold
- Klone von Mutable Instruments, welche kompatibel sind mit den Klonen von Audible Instruments aus VCV Rack.
Darüber hinaus lassen sich noch weitere Module installieren, welche im 4ms Meta Module übrigens als Plug-ins betitelt und immer in Herstellergruppen zusammengefasst sind. Wie auch in VCV Rack selbst, wird die Anzahl der verfügbaren Module wahrscheinlich noch enorm steigen. Aktuell lassen sich bereits Sammlungen von folgenden Herstellern installieren:
- VCV Free
- Airwindows
- Bogaudio
- ChowDSP
- Sapphire
- Count Modula
- Geodesics
- NANO Modules
- OrangeLine
- RebelTech
- Stellare Modular (Turing Machine & Creative Suite)
- kocmoc
Das wären dann nochmals bis zu über 200 weitere Module. Das Modul von Airwindows bringt jedoch eine weitere Metaebene zum Tageslicht, den dieses beherbergt über 300 verschiedene Effekte. Für den Test hatte ich zuerst die Firmware-Version v1.0, danach v1.5.0, und zuletzt die Beta-Version v2.0.0 getestet. 4ms befindet sich offensichtlich in einer Optimierungsphase und darüber hinaus darf man mit jeder neuen Firmware-Version auch auf neue Module hoffen.
Zubehör des 4ms Meta Module
Obwohl es sicherlich viel interessanter ist, was sich innerhalb des 4ms Meta Module versteckt, schauen wir uns zuerst an, was uns an Hardware so mitgeliefert wird. Neben dem Modul selbst finden wir das obligatorische Flachbandkabel und vier Schrauben (Befaco Knurlies) zur Befestigung. Auch eine passende 16 GB SD-Karte und ein USB-A- auf USB-C-Adapter liegen bei. Als letztes finden wir noch einen Quick-Guide, der die Basisfunktionen und Installationsvorgänge beschreibt.
Verarbeitung und Spezifikationen
Das 4ms Meta Module ist gewohnt gut verarbeitet und macht einen schicken Eindruck mit den kolorierten Reglern und Patch-Buchsen auf dem schwarzen Hintergrund, dessen Textur ich auch sehr mag. Das Display sitzt fest und lückenfrei und die stufenlosen Drehregler haben einen, für meinen Geschmack, perfekten Widerstand. Selbst die Rückseite lässt sich schön ansehen und zeigt direkt ein paar wichtige Details auf. Hier finden wir fünf Anschlüsse für verschiedene Expander, zu denen wir natürlich noch kommen werden.
Mit einer Breite von 26 TE und einer Tiefe von 25 mm nimmt das Modul recht viel Platz ein. Der Strombedarf wird wie folgt angegeben: 290 mA (+12 V) und 40 mA (-12V). Ein Cortex-A7 Prozessor und ein Cortex-M4 Co-Prozessor (Dual-Core 800 MHz, 512 MB RAM) sollen dafür sorgen, dass man ausreichend Module in das 4ms Meta Module laden kann.
Die Bedienoberfläche des 4ms Meta Module
Auf der Bedienoberfläche finden wir, unten angeordnet, 16 Patch-Buchsen, geteilt in acht Ein- und acht Ausgängen. Bis auf zwei Gate-Eingänge sind alle Ein- und Ausgänge für Audio und CV ausgelegt (24 Bit, 48 kHz, -/+10 V, DC-coupled). Darüber gibt es sechs große Drehregler, unterschiedlich eingefärbt in Rot, Gelb, Blau, Pink, Orange und Grün, links und rechts jeweils drei weitere kleine Potentiometer in denselben Farben. Die Reichweite der Regler lässt sich beliebig im Menü einstellen.
Mittig sitzt das kleine Display und rechts davon befindet sich ein stufenloser Drehregler und eine Zurück-Taste zur Menünavigation. Der Drehregler lässt sich auch drücken, um beispielsweise im Menü zu bestätigen. Das ist vor allem für Shift-Funktionen oder zum Laden von Presets innerhalb eines Moduls wichtig. Ebenfalls an der Front angebracht sind der microSD-Karten-Slot und der USB-C-Anschluss. Über den USB-C Anschluss lässt sich ein beliebiger MIDI-Controller anschließen.
Das Haupt- und Untermenü
Schaltet man das 4ms Meta Module ein, ist es schnell einsatzbereit und es erscheint ein Fenster mit drei Auswahlmöglichkeiten: Load Patch, New Patch und System. Die ersten beiden Optionen sind selbsterklärend, unter System finden wir wichtige Einstellungen und Informationen:
- Info (RAM-Auslastung und angeschlossene Expanders)
- Plugins (zum Laden)
- Prefs (Samplerate, Blocksize und Bildschirmschoner)
- System (Kalibrierung, Hardware Check, Factory Reset)
- Update (Firmware)
Im Patch-Fenster gibt es eine permanente Menüleiste am oberen Bildschirmrand. Von links nach rechts finden wir hier Symbole für verschiedene Funktionen: Patch aktivieren, Info (Patch-Name und -Beschreibung), Verbindungen der Drehregler und Patch-Buchsen, Hinzufügen von Modulen, Speichern und Settings (nur für visuelle Anpassungen).
Erstellen von Patches mit dem 4ms Meta Module
Das Einrichten eines Patches direkt im 4ms Meta Module benötigt natürlich etwas Zeit, je nachdem wie man es anwenden möchte. Das Modul ist nicht unbedingt gedacht, um immer wieder neue Patches zu erstellen, sondern soll ein bestehendes Setup einfach flexibel erweitern.
Meine ersten Patches bestanden beispielsweise lediglich aus Marbles und einem Quantisierer, Rings und Clouds (ja, ich weiß, aber die Kombination ist doch immer wieder schön) oder aus meinem Lieblingshall (Valley Plateau) und dem 4ms Dual Looping Delay. Das war bereits eine enorme Erweiterung zu meinem doch recht kleinen Eurorack-System. Ansonsten lässt sich das Modul absolut intuitiv bedienen und ein Blick ins Handbuch ist höchstens nur mal kurz nötig.
Module direkt über die Hardware miteinander zu verbinden und Parameter einzustellen, ist leider recht mühselig. Es lässt sich zwar alles penibel genau, bis zwei Stellen nach dem Komma, justieren, der Weg dorthin beinhaltet aber immer mehrmaliges Drücken und Drehen der beiden Menü-Bedienelemente. Das geht bedeutend bequemer und schneller in der Software. Irgendwie paradox, da man ja bei VCV Rack dasselbe bezüglich der Hardware-Module empfindet und über eines davon schreibe ich gerade. Die Namensgebung ist Programm. Aber keine Sorge, möchte man nur ein paar Änderungen an bestehenden Patches vornehmen, ist das recht schnell erledigt. Zudem gibt es eine Automap-Funktion, die viel Zeit spart.
Erstellen von Patches mit VCV Rack
Um Patches über VCV Rack zu erstellen, gibt es das 4ms Meta Module auch als kostenloses Software-Modul. Hier werden einfach die Ein- und Ausgänge verkabelt und per Drag and Drop die gewünschten Parameter den Reglern zugewiesen. Auch die Eingabefelder sind hier natürlich deutlich schneller editiert als mit der Hardware. Ebenso sind die acht Knob-Sets direkt über die Bedienoberfläche zu erreichen. Zur Übertragung ins Modul stehen ein Knopf zur Wi-Fi-Übertragung und einer zum Speichern auf die microSD-Karte zur Verfügung. Eine Übertragung per USB-C ist natürlich auch möglich. Generell können die Patches aber auch intern gespeichert werden.
Vorsicht ist geboten, was die Pegel in VCV Rack betrifft. Das 4ms Meta Module hat deutlich weniger Headroom und wer sich unsicher ist, sollte sich ein Metering Tool laden. Davon gibt es ja ausreichend viele.
MIDI sei Dank
Per USB-C lässt sich jeder MIDI-Controller problemlos mit dem 4ms Meta Module verbinden. So kann man zum Beispiel das Patch über ein Keyboard spielen oder einen Arpeggiator einbinden. Ein enorme Erweiterung ist aber die Möglichkeit, über MIDI CC jeden Parameter der geladenen Module einem MIDI-Regler zuzuweisen. Ein einfaches Bewegen des gewünschten Reglers reicht für die Zuweisung aus. Das hat mir oftmals ein weiteres Knob-Set erspart und für mehr Flexibilität gesorgt.
Das 4ms Meta Module in der Praxis
Hat man sich erst einmal ein paar Patches mit dem 4ms Meta Module erstellt, kommt man aus der Experimentierfreude gar nicht mehr heraus. Beinahe schon zu viele neue Möglichkeiten für jedes System und dadurch definitiv zu wenige Stunden für einen Tag.
Ich hatte in der Testphase ein paar wenige Fälle, bei denen die CPU-Auslastung bei 99 % lag, was zu einem Stoppen des Patches führte. Die Anzahl der Module spielte hier keine Rolle, sondern wie hungrig ein einzelnes Modul ist. Es sind Patches möglich, die ein Dutzend oder mehr Module beinhalten und keinerlei Probleme machen. Andere wiederum, mit bedeutend weniger Modulen, führen schnell zu einer hohen Auslastung. Indem man die Samplerate oder die Block-Size herabsetzt, kann man aber wieder Platz für weitere Module schaffen.
Es gibt auch noch ein paar wenige Module, die dringend überarbeitet werden müssen. Die Module sehen zum einen teilweise optisch anders aus, zum anderen fehlen aber auch wichtige Funktionen. Beispielsweise fehlt beim VCA-1 von VCV die LED-Reihe, welche nicht nur einfach ein visuelles Feedback liefert, sondern über die man eben die Spannung steuert. Auch im Menü findet man dementsprechend keine Option hierzu. Ich bin mir aber sicher, dass solche Module noch aktualisiert werden. Vielleicht ist das sogar schon geschehen, sobald dieser Beitrag veröffentlicht ist.
Erweiterungsoptionen für das 4ms Company Meta Module
Wie zu Beginn bereits erwähnt, stehen jede Menge Expander zur Erweiterung bereit. Es gibt einen 4ms Wi-Fi Expander zum Übertragen der Patches, einen 4ms MetaKnobs Expander für zusätzliche acht Drehregler und einen 4ms MetaButtons Expander mit acht Bedienknöpfen. Auch die Ein- und Ausgänge lassen sich mit den beiden Modulen MM AIO und MetaDig erweitern. MetaDig bietet sogar einen TRS-MIDI-Eingang.
Alternative zum 4ms Meta Module
Das einzige Modul, das ein ähnliches Konzept verfolgt und mir bekannt ist, ist Hector von Poly Effects. Selbst mit über 100 Modulen zieht Hector im Vergleich zum 4ms Meta Module immer noch den Kürzeren. Die Patches lassen sich auch nicht bequem am Laptop oder PC erstellen. Dafür gibt es einen Touchscreen, der auch deutlich großer ausfällt und die Drehregler ersetzt. Außerdem sind ebenfalls Module von Mutable Instruments und sogar ein Faltungshall mit an Bord. Preislich liegt der Poly Effects Hector ganz leicht unter dem 4ms Meta Module. Ob für den Poly Effects Hector weitere Module hinzukommen werden, kann ich nicht einschätzen, was das 4ms Meta Module angeht, kann man sich sicher sein, dass die Bibliothek noch wachsen wird.
Danke für deinen informativen Artikel. Das Konzept spricht mich sehr an. Das Argument mit dem Display ist beim Betrachten des Fotos deutlich!
Schade, denn vom Preis finde ich es schon angebracht zu erkennen woran gerade gearbeitet wird.
Daher mag ich die HW V2 abwarten, die dieses Manko behoben haben sollte.
@CDRowell Hoffen wir es mal :)
Im aktuellen Synthesizer Magazin gibt es auch einen sehr ausführlichen Test (wenn man dafür Werbung machen darf).
Sicherlich eines der interessantesten Module, selbst wenn man nur einen Bruchteil nutzen würde.
Danke für den Test.
Sehr interessant finde ich das und bleibe dran.