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Test: A-Designs MP-1

A-Designs MP-1

12. November 2003

In der heutigen Zeit, in der wir uns den analogen Sound für Computer gestützte Aufnahmen durch Röhrensimulationen auf PlugIn-Basis zurückholen wollen, wirkt der MP-1 fast anachronisitsch. Aber richtig schön steht er dafür auf meinem Studiomöbel nach dem Auspacken! Das Äußere ist in einem sehr coolen Retrodesign gehalten. Die Bedienelemente sind sehr übersichtlich angeordnet und absolut zuverlässig verarbeitet. Das ganze Gerät macht einen unzerstörbaren Eindruck. Die solide Metallausführung und die klare Funktionalität haben nicht nur Charme sondern richtig Sex.

Mir stand zum Test die einkanalige Version zur Verfügung. Die Menge der Bauteile des MP-1 ist überschaubar. Das verspricht tendenziell einen hervorragenden Sound, bedenkt man die Güte der eingesetzten Bauteile. Die Internetseite von A-Designs lädt jeden ein, Fragen zu stellen oder Kommentare zu geben. Der „President of A-Designs“ Peter Montessi erledigt die Anfragen sogar selber!

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– die Front des A-Designs’ MP-1 –

Features

  • Echte Röhrenschaltung
  • Zero Feedback Loop
  • 19″-Design, 2 HE
  • Pegelkontrolle
  • Phasenschalter
  • Jensen Eingangs-Transformator
  • Ausgang schaltbar 600 Ohm / 100 kOhm
  • Custom Wound Ausgangs-Transformator
  • Röhre 6N1-P
  • Röhre EF86
  • Phantomspannung
  • Hintergrundbeleuchtete VU-Meter
  • Saubere und luftige Höhen
  • Neutrik Combo XLR/ 1/4″-Steckverbindung
  • Wärme, Transparenz und beispiellose Soundqualität
  • Jewel Lamp

Technische Daten

  • Eingangsimpedanz: 1,4k Ohm
  • Gain Range: 46 dB
  • Rauschspannungsabstand: -120 dB
  • Phantomspannung: 48 Volt
  • Phase: schaltbar 0 – 180
  • Instrumenteneingang: 1/4″ Klinkenbuchse Combo XLR
  • Eingangsimpedanz: Min >100 kOhm
  • Symmetrischer XLR-Ausgang
  • Ausgangsimpedanz: schaltbar 600 Ohm / 10 kOhm
  • Maximalpegel: +22dBu
  • Ausgang: Low-Z, Transformator symmetriert
  • Verzerrung: THD: >0,08@1 kHz
  • Stromversorgung: 100/120/230 Volt, 42 Watt
  • Gewicht: MP-1: 4,16 kg

 

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– Die Hinteransicht des MP-1 –

Das Konzept
Bis zu diesem Test war mir die Marke A-Designs nicht bekannt. Es handelt sich hierbei um eine US-amerikanische Firma, die seit über 60 Jahren in den Gebieten Ingenieurwesen, Marketing und Verkaufs- und Kundenservice tätig ist. Nun bietet A-Designs auch professionelle Audiotechnik zu bezahlbaren Preisen an.

Ziel ist es, Geräte herzustellen, die im täglichen Einsatz den Anwender nie im Stich lassen und dabei budgetfreundlich, aber konsequent hochwertig gefertigt werden. Die Preiswertigkeit steht bei hoher Qualität im Vordergrund. A-Designs will sich so von anderen Anbietern abgrenzen.

A-Designs verspricht neben den hochwertigen Bauteilen eine durchgängige Röhrentechnik, wie sie sonst äußerst selten angeboten wird, einen unvergleichlichen Röhrensound mit großer Dynamik, geringem Rauschen und unberührtem Soundspektrum. Der Listenpreis des MP-1 liegt bei 1.260 EUR (MP-2: 1.548,- EUR) und der Straßenpreis bei 1.129,- EUR (MP-2: 1.389,- EUR). Der MP-1 spielt somit in der gleichen Liga wie der Channel One von SPL, der aber gegen den MP-1 eine üppige Ausstattung hat. Warum sollte man sich also trotz der geringeren Ausstattung für einen Verstärker wie den MP-1 entscheiden?

Anmerkungen zum Thema Röhrenvorverstärker
Sofern man im Studio Signale mit Mikrophon aufnimmt, stellt das den Beginn der Signalkette dar. Das sehr leise Mikrophonsignal wird durch den Mikrofonvorverstärker auf den Nominalpegel des Studios gebracht. Das sind in professionellen und vielen Home-Recording-Studios +4dBu. Um die Signalqualität beizubehalten, versucht man von diesem Studiopegel nicht abzuweichen.

Die Kennlinie der Verstärkung ist hierbei ein zentrales Thema. Sie beschreibt, wie ein Signal über den Regelbereich des Verstärkers tatsächlich verstärkt wird. Diese Kennlinie ist nur in einem Abschnitt linear. Die Linearität der Kennlinie entscheidet über eine Verzerrungsfreie Verstärkung. Der Arbeitsbereich wird also immer innerhalb eines Bereiches gewählt, in dem die Kennlinie möglichst gerade ist. Kommt das Signal in einen Bereich, in dem sich die Kennlinie verbiegt, so entstehen nichtlineare Verzerrungen (Obertöne).

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Ich möchte das an einem Beispiel darstellen: verdoppelt man die Spannung, die an einer Glühbirne anliegt, so sollte die Glühbirne auch doppelt so stark l euchten (keine Verstärkung, da ja nur das Verhältnis 1:1 vorliegt). Das tut sie aber nicht, weil ein Teil der Energie, bedingt durch günstige Bauteile, in Wärme umgebildet wird. Es findet sogar eine Dämpfung statt. Ähnliches geschieht auch allgemein bei Verstärkern, so dass deren Verstärkung nicht unbedingt über die Kennlinie konstant bleibt.

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– Kennlinie bei einer Verstärkung im Verhältnis 1:2 –

Man stellt an Mikrophonvorverstärker grundsätzlich folgende Anforderungen:

• Große Dynamik, d.h. der Mic PreAmp soll verzerrungsfrei über die gesamte Kennlinie der Verstärkung arbeiten.
• Großer und linearer Rausch- bzw. Störsignalabstand. Dass das Verhältnis von Nutzsignal zu Störsignal möglichst groß sein soll, ist intuitiv einleuchtend. Über die Kennlinie der Verstärkung darf sich dieser Abstand nicht verändern, was man sonst durch überstarkes Rauschen bei starker Verstärkung bemerkt.
• Der Frequenzgang des Originalsignals muss erhalten bleiben. Viele Verstärker können aufgrund ihrer günstigen Bauteilauswahl aber nicht frequenzneutral arbeiten und färben das Nutzsignal umso stärker ein, je größer die Verstärkung ist.
• Zu guter Letzt muss die Impulstreue gewährleistet sein. Da die Bauteile eines Verstärkers etwas Zeit benötigen, um das Signal verstärkt auszugeben, können so die Einschwingvorgänge abgeflacht werden. Diese Transienten sind aber für die Unterscheidung der einzelnen Signale sowie für die Ortung der Signale in der Stereobreite und in der Tiefenstaffelung des Mix von entscheidender Bedeutung. Die Impulstreue hängt direkt mit dem Frequenzgang des Verstärkers zusammen: Je geringer die obere Grenzfrequenz ist, desto mehr werden die Impulse abgeflacht.

Allgemein gelten Röhrenverstärker als wenig neutral, da sie im Vergleich zu Transistorenverstärkern schneller das Signal mit nichtlinearen Verzerrungen versehen und schneller rauschen, den Frequenzgang verfälschen und die Transienten beschneiden sollen. Bei schlechten Schaltungen ist dies sogar der Fall und diese Eigenschaften der Schlechten Schaltungen werden sehr gerne als Effekt eingesetzt. Gut designte Röhrenschaltungen bieten aber in der Tat eine gleich gute, wenn nicht sogar besser klingende Vorverstärkung. Leider sind diese Schaltungen heute rar, weil sehr aufwendig und teuer. Der MP-1 versucht diese Güte zu erreichen!

Die Besonderheiten des MP-1 für technisch Versierte (von Peter Montessi)
Die erste Röhre, die EF86, ist mit dem Jensen-Verstärker verknüpft, um das Eingangssignal auf den Level des MP-1 zu verstärken und sozusagen zu filtern. Wichtig dabei ist, dass beim MP-1 keine Feedbackschleife zum Einsatz kommt. Viele Mikrophonvorverstärker haben nur eine Röhre in der Eingangsstufe, die dem Signal den „Röhrensound“ verleihen soll. Andere Hersteller platzieren die Röhre in die Ausgangsstufe. Das hängt davon ab, wo der jeweilige Hersteller den Transistorenverstärker für die Feedbackschleife oder den Kompressor und/oder Entzerrer u. ä. einbaut. Um Kosten zu reduzieren, wird diese Feedbackschleife eingebaut, um das Rauschverhalten und den allgemeinen Klang zu kontrollieren.

 

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