ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE

Test: AAS Modeling Collection Bundle

AAS Modeling

25. April 2006

Allein schon der Preis der Software lässt erahnen, dass es sich bei den 10-Band linear-phasigen parametrischen Equalizern (LP-PEQ) Orange und Red der Firma Algorithmix um Werkzeuge handelt, die aussergewöhnlich sind. Wer ca. 1200,- € ausgibt, um danach „nur“ einen Equalizer zu haben, hat entweder genug Geld, oder weiß ganz genau, was er will. Aber lohnt sich diese Investition wirklich?
1_01.jpg
Ein erster Blick …
Hat man sich zum Kauf einer der Equalizer (oder sogar beider zum Bundle-Preis von ca. 2000,- €) durchgerungen, so erhält man eine kleine, unscheinbare DVD-Hülle, in der alles drin ist: CD-ROM und Dongle (WIBU-KEY). Auf der CD-ROM befinden sich die Installationsdateien sowohl für die PlugIns, wie auch für den Dongle. Ebenso findet man hier die Handbücher.
Nach der einfachen und problemlosen Installation der Programmdateien sowie des Dongles sind der linear-phasige parametrische Equalizer (LP-PEQ) Orange und der LP-PEQ Red (bei diesem Test in der Version 1.30, Build 1708) einsatzbereit.
Bevor es richtig losgeht noch etwas Theorie zu den EQs: Beide Filter werden intern mit doppelter Fließkomma-Genauigkeit (80 Bit) berechnet und erreichen dadurch ein extrem niedriges Eigenrauschen. Sie arbeiten mit einer maximalen Auflösung von 384 kHz, wodurch sie sich für die DSD-Postproduktion anbieten. Ein skalierbares Display ermöglicht eine sehr exakte Einstellung der Filter. Zoomen ist einfach durch Anklicken eines Endes der zwei Scroll-Balken (unten und rechts) möglich. In den kleinsten Zoomstufen lassen sich auch feinste Änderungen bequem einstellen – man darf nur den Überblick nicht verlieren.
Orange und Red arbeiten ohne jegliche Phasenverschiebung. Unabhängig von den Einstellungen der Filter bleiben die Zeitverhältnisse vom Originalsignal zu den Obertönen erhalten, wodurch keine unerwünschte Änderung der Klangfarbe auftritt. Es ist theoretisch also ein sehr neutraler Klang gewährleistet, wie es bei herkömmlichen Filtern (analog wie digital) nicht der Fall ist.
Ein erstes Öffnen der PlugIns zeigt ein schlichtes Erscheinungsbild: oben wird die Filterkurve dargestellt, unten sind die Bedieneinheiten angeordnet. Von links nach rechts kann man Typ, Frequenz, Gain (Anhebung oder Absenkung) und Q/S-Wert (Güte und Flankensteilheit) des jeweiligen Bandes einstellen. Direkt unterhalb befindet sich die Auswahlmöglichkeit von vier verschiedenen Qualitätsstufen des Filters: low, med, high, xtra. Entsprechend ändert sich auch die CPU-Belastung (siehe unten). Daneben sind die Select- sowie die On/Off-Buttons der Bänder angeordnet. Zu guter Letzt wurde auch an das Abspeichern und Wiederaufrufen von zwei verschiedenen Setups gedacht, ebenso wie an einen Reset- und einen Bypass-Button. Der Bypass-Button funktionierte bei der von mir getesteten VST-Version nicht. Drückte man jedoch auf den Bypass-Button, den Nuendo für jedes PlugIn bereitstellt, so änderte sich die Farbe des Buttons von grau zu grün und der Bypass funktionierte auch. Unter Sequoia V8 (DirectX-Version der PlugIns) funktionierte der Bypass-Button allerdings einwandfrei.
Eine Undo-Funktion fehlt leider bei beiden Versionen.

Die Anordnung der Buttons hätte etwas ergonomischer ausfallen dürfen: Um z.B. die Frequenz eines der Bänder umzuändern, ist eine recht umfangreiche Links-Rechts-Bewegung (gewünschtes Band selektieren, nach links zu den Bedienparametern gehen, Einstellungen ändern, nach rechts gehen und nächstes Band auswählen, etc.) mit der Maus durchzuführen. Die PlugIns wären einfacher zu bedienen, wenn sich Typ, Frequenz, Gain und Q-Wert unterhalb der Select- bzw. On/Off-Buttons befinden würden. Hat man den Weg zu den Bedienparametern hinter sich, so lassen sich diese bequem per doppeltem Mausklick und anschließender numerischer Eingabe über Tastatur oder mit Mausklick und gleichzeitigem Hoch- bzw. Herunterbewegen der Maus ändern. Sehr praktisch ist folgende Funktion: Mit Drücken der linken Maustaste lässt sich die Maus direkt zum angewählten Band führen, ohne dass man durch Unachtsamkeit einen der Parameter ändert. Ist das gewählte Band nicht aktiviert, so wandert die Maus auch nicht zum ausgewählten Band.
Wie bei vielen PlugIns üblich, lassen sich die Anfasser der Filterkurve sehr einfach mit der Maus anfassen. Mit gedrückter linker Maustaste kann man das Band im Frequenz- und im Gainbereich verschieben. Ebenso bietet die Shift-Taste ergonomische Vorteile: bei gedrückter Shift-Taste und Mausklick lässt sich nur der Gain eines Bandes ändern – die Frequenz bleibt dabei von jeglicher Mausbewegung unberührt.
Folgende Shortcuts beschreibt Algorithmix in der Bedienungsanleitung:
Strg + S: Speichern von Presets
Strg + L: Laden von Presets
Strg + C: Kopiert eine Filtereinstellung
Strg + V: Übernimmt die Filtereinstellung in einer anderen EQ-Instanz.
Unter Nuendo 3 (VST-Version) hat das Speichern und Laden mit diesen Shortcuts nicht funktioniert, wohl aber unter Sequoia V8 (DirectX-Version). Dafür kann man bei Sequoia das Preset auch nur über diese Shortcuts speichern.

ANZEIGE

Die Tatsache, dass die PlugIns zunächst für DirectX entworfen wurden, macht sich also bei einigen Funktionen bemerkbar. Jedoch lassen sich alle Funktionen, wenn auch über Umwege, nutzen.

Beim Orange lässt sich die Oversampling-Technik dazuschalten. Mit einem Rechtsklick unterhalb des Displays öffnet sich ein Dialogfenster, in dem Advanced Options, Reset Parameters, Set current as default und About LP-PEQ Orange (bzw. Red) zu finden sind.
Die Oversampling-Technik lässt sich wie die Underflow Protection über die Advanced Options einstellen. Algorithmix erklärt: bei der Underflow Protection wird ein bei einigen CPUs auftretender Fehler ausgeglichen. Manche CPUs springen bei Berechnung von sehr kleinen Werten in einen Ausnahmezustand und verbrauchen dadurch sehr viel Rechenleistung. (Es handelt sich dabei um das Denormalisations-Problem, das alle Hersteller bereits voll im Griff haben.)
Eine Hilfe-Funktion fehlt, wäre aber sehr sinnvoll.

Ebenso vermisst man jeweils einen Output-Regler und eine Pegelanzeige, die bei vielen (oder sogar allen?) Equalizern anzutreffen sind. In der Praxis verursachten Orange und Red nach dem Filtern ein Over. Dieses Problem lässt sich nur durch Einsatz eines Limiters oder durch Absenkung des Eingangspegels beheben.

Wieso sollte man eigentlich beide Filter kaufen? Reicht nicht einer? Den Unterschied zwischen Orange und Red zu beschreiben ist nicht einfach – auch Algorithmix überlässt die Beschreibung des klanglichen Unterschiedes den Benutzern und beschreibt dafür die theoretischen Verschiedenheiten. Ganz banal gesagt, arbeitet Orange in der Zeitebene und Red in der Frequenzebene, doch was hilft das? Zunächst sei gesagt, dass es sich beim Orange nicht um einen FIR-Filter (wie er oft bei phasenlinearen Filtern verwendet wird) handelt, da dieser aufgrund seiner Architektur eine relativ schlechte Auflösung in den Tiefen, einen begrenzten Dynamikumfang, ein hohes Grundrauschen, sowie weitere Nachteile hat. Vielmehr wird das Material in Blöcke zerlegt, die den Filter je einmal vorwärts und rückwärts durchlaufen. Nach einem Vergleich beider Durchgänge können die Phasenfehler eliminiert werden – ähnlich eines symmetrischen Signalweges. Um einen „analogeren“ Sound des Orange bei 44,1 und 48 kHz zu erreichen, wird eine (abschaltbare, siehe oben) Oversampling-Technik zu Hilfe genommen. Der Grund ist laut Algorithmix folgender: es wurde des öfteren angemerkt, dass digitale Filter gerade bei 44,1 und 48 kHz nicht so klingen wie analoge Filter mit unsymmetrischen Glockenkurven.
Beim Red wird das Eingangssignal unter Berücksichtigung spezieller Messungen, die der Hersteller unternommen hat, in die spektrale Ebene transformiert. Hierdurch wird gewährleistet, dass auch der kritische Tiefenbereich sehr hoch aufgelöst und unverzögert dargestellt wird. Das Ergebnis ist die Wiedergabe von unverfälschten Transienten und damit originaler Klangqualität. Des Weiteren bietet der Red mit der Continuous Slope FilterTM Technologie einen sehr flexiblen Einsatz von Shelving- bzw. Hoch- und Tiefpass-Filtern. Es können, was bei herkömmlichen linear-phasigen Filtern nicht der Fall ist, alle Zwischenschritte zwischen der 1. und 4. Ordnung (also 6, 12, 18, 24 dB/Oktave) dargestellt werden. Dies ist (zumindest bis 6 db/Oktave) mit klassischem Filterdesign nicht zu erreichen, so der Hersteller.

Unter Sequoia/Samplitude erscheint ein Algorithmix-PlugIn-Fenster, in dem man bis zu 6 verschiedene PlugIns öffnen kann. Hier lassen sich alle verwendeten Algorithmix-PlugIns gleichzeitig abschalten und es ist möglich, das Differenzsignal (also das, was die PlugIns hinzufügen bzw. wegnehmen) anzuhören. Dies bietet nur die DirectX-Version.

ANZEIGE

 

 

Die Anordnung der Buttons hätte etwas ergonomischer ausfallen dürfen: Um z.B. die Frequenz eines der Bänder umzuändern, ist eine recht umfangreiche Links-Rechts-Bewegung (gewünschtes Band selektieren, nach links zu den Bedienparametern gehen, Einstellungen ändern, nach rechts gehen und nächstes Band auswählen, etc.) mit der Maus durchzuführen. Die PlugIns wären einfacher zu bedienen, wenn sich Typ, Frequenz, Gain und Q-Wert unterhalb der Select- bzw. On/Off-Buttons befinden würden. Hat man den Weg zu den Bedienparametern hinter sich, so lassen sich diese bequem per doppeltem Mausklick und anschließender numerischer Eingabe über Tastatur oder mit Mausklick und gleichzeitigem Hoch- bzw. Herunterbewegen der Maus ändern. Sehr praktisch ist folgende Funktion: Mit Drücken der linken Maustaste lässt sich die Maus direkt zum angewählten Band führen, ohne dass man durch Unachtsamkeit einen der Parameter ändert. Ist das gewählte Band nicht aktiviert, so wandert die Maus auch nicht zum ausgewählten Band.
Wie bei vielen PlugIns üblich, lassen sich die Anfasser der Filterkurve sehr einfach mit der Maus anfassen. Mit gedrückter linker Maustaste kann man das Band im Frequenz- und im Gainbereich verschieben. Ebenso bietet die Shift-Taste ergonomische Vorteile: bei gedrückter Shift-Taste und Mausklick lässt sich nur der Gain eines Bandes ändern – die Frequenz bleibt dabei von jeglicher Mausbewegung unberührt.
Folgende Shortcuts beschreibt Algorithmix in der Bedienungsanleitung:
Strg + S: Speichern von Presets
Strg + L: Laden von Presets
Strg + C: Kopiert eine Filtereinstellung
Strg + V: Übernimmt die Filtereinstellung in einer anderen EQ-Instanz.
Unter Nuendo 3 (VST-Version) hat das Speichern und Laden mit diesen Shortcuts nicht funktioniert, wohl aber unter Sequoia V8 (DirectX-Version). Dafür kann man bei Sequoia das Preset auch nur über diese Shortcuts speichern.

Die Tatsache, dass die PlugIns zunächst für DirectX entworfen wurden, macht sich also bei einigen Funktionen bemerkbar. Jedoch lassen sich alle Funktionen, wenn auch über Umwege, nutzen.

Beim Orange lässt sich die Oversampling-Technik dazuschalten. Mit einem Rechtsklick unterhalb des Displays öffnet sich ein Dialogfenster, in dem Advanced Options, Reset Parameters, Set current as default und About LP-PEQ Orange (bzw. Red) zu finden sind.
Die Oversampling-Technik lässt sich wie die Underflow Protection über die Advanced Options einstellen. Algorithmix erklärt: bei der Underflow Protection wird ein bei einigen CPUs auftretender Fehler ausgeglichen. Manche CPUs springen bei Berechnung von sehr kleinen Werten in einen Ausnahmezustand und verbrauchen dadurch sehr viel Rechenleistung. (Es handelt sich dabei um das Denormalisations-Problem, das alle Hersteller bereits voll im Griff haben.)
Eine Hilfe-Funktion fehlt, wäre aber sehr sinnvoll.

ANZEIGE
Klangbeispiele
Forum

Es sind momentan noch keine Kommentare für diesen Artikel vorhanden.

Kommentar erstellen

Die AMAZONA.de-Kommentarfunktion ist Ihr Forum, um sich persönlich zu den Inhalten der Artikel auszutauschen. Sich daraus ergebende Diskussionen sollten höflich und sachlich geführt werden. Politische Inhalte und Statements werden durch die Redaktion gelöscht.

Haben Sie eigene Erfahrungen mit einem Produkt gemacht, stellen Sie diese bitte über die Funktion Leser-Story erstellen ein. Für persönliche Nachrichten verwenden Sie bitte die Nachrichtenfunktion im Profil.

X
ANZEIGE X